Es ist das erste mal, dass ich auf der anderen Seite stehe, wenn jemand Kopfkino fährt. Ich hatte ja keine Ahnung, wie anstrengend und zerstörerisch das ist.

Wenn alle Worte nicht gehört werden, und alle Taten nicht gesehen. Wenn der Glaube an meine Liebe fehlt.

Ohnmacht. Es gibt kein Problem. Verkehrte Welt. Warum denn nur?? Warum?????

Hm...das einzige Problem mit diesen Kopfkinokarussells ist, dass es keine Rettungsleinen gibt, die lang genug sind oder weit genug durch Zeit und Raum greifen.

Solche Situationen sind wirklich sauschwer zu bewältigen. In unserer Beziehung war ich selbst auch lange Zeit ausschließlich diejenige, die sich in diese Kopfkino-Spirale hineinsteigert - bis sich irgendwann auch mal die Lage umkehrte. Und da stand ich dann, mit hängenden Händen, und alles, was ich sagte, wurde als vernichtende Kritik aufgefasst, als Angriff auf seine Art, die Dinge zu machen, und meine kleinsten Feststellungen wurden zur Anklage. Da hatte ich das Gefühl, er überträgt nur auf mich, was er selbst von sich denkt... Ich denke, darin liegt im Endeffekt aber auch eine Chance: Es bist nicht Du, die dieses Kopfkino verursacht, er ist es selbst. In der Tat sind Dir die Hände gebunden, und machtlos zu sein kann einen in so einer Situation total fertig machen. Andererseits aber trägst Du auch keine Schuld. Die zweite Chance ergibt sich daraus, dass beide Partner diese Umstände kennen, in denen einen nichts mehr erreicht und man alles falsch versteht, einen alles Gesagte als Person in Frage stellt. Das kann auch dazu führen, dass man den anderen besser versteht und die Beziehung nicht einseitig kippt.

Ich find's verständlich, dass Du darüber fluchst. Es scheint alles andere bedeutungslos zu sein, und nur diese Mühle zählt dann noch. Ich weiß nicht, ob es hilft, aber Du erlebst solche Momente nicht allein - wenigstens das. Gibt's eine Möglichkeit, mit ihm drüber zu sprechen, wenn alles wieder ruhiger ist?

Liebevolles Abwarten, das geht vorbei.