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Donnerstag, 5. Juni 2014
Oooo---keeeeee?!?
okavanga, 00:46h
Es ist zwar etwas bitter, aber ich schaffe es nicht so recht mich daran zu erinnern, wann ich denn den kleinen Ben das letzte mal getroffen habe. Tatsächlich glaube ich, es war letztes Jahr Ende Juni, er ist für mich ja sowas wie... ja. Wie ein Lückenbüßer, im wahrsten Sinne des Wortes. Oder vielmehr ... in der Not stopft ... naja egal. Jedenfalls meine ich, dass wir uns seitdem nicht mehr getroffen hätten. Was nicht bedeutet, dass der junge Mann sich nicht meldet, oh nein.
Aber meist umschiffe ich Treffen, mehrere Monate waren dabei, in denen ich ihm erklärte: du, (immer noch) keinen Bock, ich hab Lust mich mal wieder zu verlieben, ich kann dem reinen Geficke nix mehr abgewinnen. War total ok für ihn. Größter Pluspunkt: es ist extrem unkompliziert. Auch deswegen, weil wir nichts miteinander reden. Also ich rede durchaus (er kann nur in SMS tippen - vielleicht sollten wir uns immer schreiben, wenn wir uns sehen), und versuche ihm wenigstens Geräusche abzutrotzen, denn sonst würden wir uns - abgesehen während des Sex - nur anschweigen. Manchmal kommt ein "Hm". Oder ein "Ja". Oder ein "Ne." Oder ein: "Och Babe!" Das sind die guten Tage.
Kennengelernt haben wir uns im Sommer 2012 am Hafen, bei Kar*ott*e. Unsere Begegnungen seither kann ich an einer Hand abzählen. Was unter anderem auch daran liegt, dass er eben ist wie er ist. Also wirklich, wir haben uns nix zu erzählen, können nicht gemeinsam lachen - ich weiß im Grunde gar nicht wer er ist, denn er zeigt sich nicht. ODER: da ist einfach nicht mehr.
Mit dem Frühling stieg also nun sein Hormonspiegel und somit wieder seine Hartnäckigkeit. Auf Big Ben ist Verlass. Haha! Ja. Naja. Der Frühling geht an mir ja auch nicht ganz spurlos vorbei, und so lasse ich mich Anfang Mai erweichen. Etwas geschockt bin ich ob seiner SMS, was ich denn von Hilfsmitteln beim Sex halten würde. Erst freue ich mich und denke: hmmm, niiiiiice! Doch dann schiebt er nach: Vi*ag*ra oder so. Öh. Der Hüpfer ist 6 Jahre jünger als ich. Also von seinem Vorschlag halte ich gar nichts, und das teile ich ihm auch sehr deutlich so mit.
Er erklärt mir seine Gedanken, und zum ersten mal wird mir bewusst, dass im kleinen Ben mit Sicherheit mehr passiert als nach außen dringt, und dass er hochgradig verunsichert oder auch leicht komplexig ist. Auch er hat nicht vergessen wir schnell der Spaß beim letzten mal vorbei war. Mit Engelszungen erkläre ich ihm, dass wegen SOWAS echt keine Pillen notwendig sind, und wenns nochmal so schnell geht, na dann gibt’s eben ne zweite Runde.
Unserem Treffen geht dann leider eine mich sehr enttäuschende Situation voraus, die zwar nichts mit Ben zu tun hat, letztendlich aber dazu führt, dass ich mir in seiner Anwesenheit erst einmal eine Flasche Crémant einverleibe und mich dann an meine chemischen Kühlschrankreserven mache. Derweil sehen wir <fügen Sie hier bitte dubiose Männerfilme ein, von denen ich noch nie in meinem Leben etwas gehört habe>. Ich frage ihn, ob ihm bei der Auswahl bewusst gewesen wäre, dass er gleich zu einer Frau fährt? „Jo“. Ich bin fast belustigt.
Es passiert, was zu erwarten war, und all das spielt an dieser Stelle nun keine Rolle, und immerhin gibt es eine zweite Runde, und am nächsten Tag geht es mir hundeelend (big surprise…) und ich bin sehr froh dass Ben noch bei Mama wohnt und zum Mittagessen nach Hause muss. Chrchrchr!
Soweit, so gut. Doch seitdem übersteigt Bens Hartnäckigkeit alles bisher dagewesene. Und zwar echt dermaßen super angesext, dass es mir zuviel ist und ich wirklich oft über seine SMS lachen muss, weil ich mir denke: das kann der doch jetzt nicht echt meinen? G. fragt mich, was mein Geheimnis sei. „Was machst du denn mit dem??? Der ist total süchtig nach dir“, und fragt wiederholt, ob meine Muschi denn wirklich nicht aus Gold sei.
An dieser Stelle muss ich leider nicht nur G. enttäuschen, sondern auch Sie: kein Gold, kein Geheimnis, keine wilden Praktiken. Absolut nichts. Einfach nur „Reittherapie“. Ich stehe selbst vor einem Rätsel, überlege aber wie ich dieses mir nicht wirklich bewusste Talent gewinnbringend einsetzen kann OHNE meinen Körper zu verkaufen. Wenn Sie eine Idee haben, lassen Sie es mich wissen.
Bis dahin wäre das alles noch absolut weitgehend typisch für Ben. Bis heute. Er meldet sich per SMS.
„Was machste am Wochenende?“
„Fahre zu Freunden nach Berlin, habe ein Patenkind bekommen.“
„Oha geil ich will auch nach Berlin :-(“
„Na du willst aber bestimmt ne wilde Sause in Berlin machen, du Hallodri.“
„Naja kommt ja immer drauf an mit wem man dort ist ;-) Hätt ich ne Partnerin wär ich ständig in irgendwelchen Städten aber mit meinen Kumpels ist es leider einfach net möglich :-(“
Erste Irritation meinerseits. Er mag Städtetrips? Hätte ihn am Ballerman verortet. Aber vielleicht meint er ja auch Jesolo, oder so.
„Wasn los mit denen, ist doch toll mal rauszukommen?“
„Alles Pfeiffen mit denen kann man nix planen und soviel mit denen ich sowas machen würd hab ich auch net bzw. sind die halt vergeben ;-) Und jetzt nimmste mich mit oder wollen wir mal sowas zusammen machen?“
Der Kollege im Büro schaut mich schräg an, weil ich laut lache. Wie, wir - sowas – zusammen machen?! Ich merke gerade, es fällt mir schwer den O-Ton seiner SMS zu tippen. Ich ertappe mich dabei wie ich Rechtschreibung und Grammatik korrigiere, aber ich gebe mir Mühe einen Teil im Original zu erhalten.
„Neeeee da kann ich dich auf keinen Fall mitnehmen. Und wir zwei nen Städtetrip???“
„Ja vielleicht. Warum nicht?“
Ich bin kurz vor der Schockstarre:
„Naja mal ganz ernsthaft: was machen wir denn da?“
„Was man halt in so ner Stadt macht, Sachen anschauen, vll mal feiern gehen. Wir schlafen in einem Bett und so wie ich uns kenne haben wir auch Sex. Ich hab doch auch kA wenn du kein Bock hast auf sowas sags doch war ne ganz easy Frage ;-)“
Ich bin ein bisschen beruhigt, frage mich aber immer noch, ob er das denn sein Ernst sein kann, und ob er denn auch bei unseren bisherigen Treffen dabei war und mitbekommen hat, wie still es ohne mich wäre?!? Immer noch wabert ein bisschen Fassungslosigkeit durch meinen Geist angesichts dieser unterschiedlichen Sichtweisen.
Ich beschließe erst einmal Spargel und Kartoffeln zu kochen. Das Handy plingt erneut.
„Ich weiß auch net, ich will dich jetzt auch net verunsichern aber ich denk in letzter Zeit schon öfter ma über uns nach.“
Meine Katze hat eine sehr sympathische Eigenart. Wenn sie in ihrem Versteck sitzt und jemand den sie nicht gut kennt ist bei mir zu Besuch und will sie an den Pfoten streicheln, dann zieht sie ihre Pfote und auf eine sehr mysteriöse Art und Weise irgendwie auch gleichzeitig ihren ganzen Körper in seeeeehr langsamen Zeitlupen Moon-Walk weg von dieser Person, während sie sie völlig pikiert mit RIESIGEN Mondaugen anstarrt nach dem Motto: so lange ich dir in die Augen starre merkst du nicht wie ich mich gaaaaaaaanz langsam von dir entferne, HARHARHAR du widerliches Menschenwesen!
Ich bin die Katze. Die SMS ist das Menschenwesen. Ich höre mich zu mir selbst sehr langsam sagen: „Oooo---keeeeee?!?“ Ich kucke entsetzt (aber langsam, eh klar). Erst nach links oben. Dann nach rechts oben. Dann starre ich in mich hinein. In Zeitlupe lege ich das Handy zurück auf den Wohnzimmertisch und bewege mich laaangsaaaaam seeiiiiitwääääääärts in die Küche. Dort angekommen traue ich mich zu blinzeln. Gaaaaanz langsam fange ich an den Spargel zu schälen. Aber bloss nicht die Deckung aufgeben.
Nach dem Essen schreibe ich: „Über uns… beim Sex? :-D“
Ich werde jetzt ins Bett gehen. Mit einer Antwort rechne ich heute nicht mehr.
---
Mai-Musik - ohne großen Bezug zu Ben, aber dafür zu den anderen Dingen, die da waren.
~ &Me - Locust
~ Red Axes - Too late to samba
Aber meist umschiffe ich Treffen, mehrere Monate waren dabei, in denen ich ihm erklärte: du, (immer noch) keinen Bock, ich hab Lust mich mal wieder zu verlieben, ich kann dem reinen Geficke nix mehr abgewinnen. War total ok für ihn. Größter Pluspunkt: es ist extrem unkompliziert. Auch deswegen, weil wir nichts miteinander reden. Also ich rede durchaus (er kann nur in SMS tippen - vielleicht sollten wir uns immer schreiben, wenn wir uns sehen), und versuche ihm wenigstens Geräusche abzutrotzen, denn sonst würden wir uns - abgesehen während des Sex - nur anschweigen. Manchmal kommt ein "Hm". Oder ein "Ja". Oder ein "Ne." Oder ein: "Och Babe!" Das sind die guten Tage.
Kennengelernt haben wir uns im Sommer 2012 am Hafen, bei Kar*ott*e. Unsere Begegnungen seither kann ich an einer Hand abzählen. Was unter anderem auch daran liegt, dass er eben ist wie er ist. Also wirklich, wir haben uns nix zu erzählen, können nicht gemeinsam lachen - ich weiß im Grunde gar nicht wer er ist, denn er zeigt sich nicht. ODER: da ist einfach nicht mehr.
Mit dem Frühling stieg also nun sein Hormonspiegel und somit wieder seine Hartnäckigkeit. Auf Big Ben ist Verlass. Haha! Ja. Naja. Der Frühling geht an mir ja auch nicht ganz spurlos vorbei, und so lasse ich mich Anfang Mai erweichen. Etwas geschockt bin ich ob seiner SMS, was ich denn von Hilfsmitteln beim Sex halten würde. Erst freue ich mich und denke: hmmm, niiiiiice! Doch dann schiebt er nach: Vi*ag*ra oder so. Öh. Der Hüpfer ist 6 Jahre jünger als ich. Also von seinem Vorschlag halte ich gar nichts, und das teile ich ihm auch sehr deutlich so mit.
Er erklärt mir seine Gedanken, und zum ersten mal wird mir bewusst, dass im kleinen Ben mit Sicherheit mehr passiert als nach außen dringt, und dass er hochgradig verunsichert oder auch leicht komplexig ist. Auch er hat nicht vergessen wir schnell der Spaß beim letzten mal vorbei war. Mit Engelszungen erkläre ich ihm, dass wegen SOWAS echt keine Pillen notwendig sind, und wenns nochmal so schnell geht, na dann gibt’s eben ne zweite Runde.
Unserem Treffen geht dann leider eine mich sehr enttäuschende Situation voraus, die zwar nichts mit Ben zu tun hat, letztendlich aber dazu führt, dass ich mir in seiner Anwesenheit erst einmal eine Flasche Crémant einverleibe und mich dann an meine chemischen Kühlschrankreserven mache. Derweil sehen wir <fügen Sie hier bitte dubiose Männerfilme ein, von denen ich noch nie in meinem Leben etwas gehört habe>. Ich frage ihn, ob ihm bei der Auswahl bewusst gewesen wäre, dass er gleich zu einer Frau fährt? „Jo“. Ich bin fast belustigt.
Es passiert, was zu erwarten war, und all das spielt an dieser Stelle nun keine Rolle, und immerhin gibt es eine zweite Runde, und am nächsten Tag geht es mir hundeelend (big surprise…) und ich bin sehr froh dass Ben noch bei Mama wohnt und zum Mittagessen nach Hause muss. Chrchrchr!
Soweit, so gut. Doch seitdem übersteigt Bens Hartnäckigkeit alles bisher dagewesene. Und zwar echt dermaßen super angesext, dass es mir zuviel ist und ich wirklich oft über seine SMS lachen muss, weil ich mir denke: das kann der doch jetzt nicht echt meinen? G. fragt mich, was mein Geheimnis sei. „Was machst du denn mit dem??? Der ist total süchtig nach dir“, und fragt wiederholt, ob meine Muschi denn wirklich nicht aus Gold sei.
An dieser Stelle muss ich leider nicht nur G. enttäuschen, sondern auch Sie: kein Gold, kein Geheimnis, keine wilden Praktiken. Absolut nichts. Einfach nur „Reittherapie“. Ich stehe selbst vor einem Rätsel, überlege aber wie ich dieses mir nicht wirklich bewusste Talent gewinnbringend einsetzen kann OHNE meinen Körper zu verkaufen. Wenn Sie eine Idee haben, lassen Sie es mich wissen.
Bis dahin wäre das alles noch absolut weitgehend typisch für Ben. Bis heute. Er meldet sich per SMS.
„Was machste am Wochenende?“
„Fahre zu Freunden nach Berlin, habe ein Patenkind bekommen.“
„Oha geil ich will auch nach Berlin :-(“
„Na du willst aber bestimmt ne wilde Sause in Berlin machen, du Hallodri.“
„Naja kommt ja immer drauf an mit wem man dort ist ;-) Hätt ich ne Partnerin wär ich ständig in irgendwelchen Städten aber mit meinen Kumpels ist es leider einfach net möglich :-(“
Erste Irritation meinerseits. Er mag Städtetrips? Hätte ihn am Ballerman verortet. Aber vielleicht meint er ja auch Jesolo, oder so.
„Wasn los mit denen, ist doch toll mal rauszukommen?“
„Alles Pfeiffen mit denen kann man nix planen und soviel mit denen ich sowas machen würd hab ich auch net bzw. sind die halt vergeben ;-) Und jetzt nimmste mich mit oder wollen wir mal sowas zusammen machen?“
Der Kollege im Büro schaut mich schräg an, weil ich laut lache. Wie, wir - sowas – zusammen machen?! Ich merke gerade, es fällt mir schwer den O-Ton seiner SMS zu tippen. Ich ertappe mich dabei wie ich Rechtschreibung und Grammatik korrigiere, aber ich gebe mir Mühe einen Teil im Original zu erhalten.
„Neeeee da kann ich dich auf keinen Fall mitnehmen. Und wir zwei nen Städtetrip???“
„Ja vielleicht. Warum nicht?“
Ich bin kurz vor der Schockstarre:
„Naja mal ganz ernsthaft: was machen wir denn da?“
„Was man halt in so ner Stadt macht, Sachen anschauen, vll mal feiern gehen. Wir schlafen in einem Bett und so wie ich uns kenne haben wir auch Sex. Ich hab doch auch kA wenn du kein Bock hast auf sowas sags doch war ne ganz easy Frage ;-)“
Ich bin ein bisschen beruhigt, frage mich aber immer noch, ob er das denn sein Ernst sein kann, und ob er denn auch bei unseren bisherigen Treffen dabei war und mitbekommen hat, wie still es ohne mich wäre?!? Immer noch wabert ein bisschen Fassungslosigkeit durch meinen Geist angesichts dieser unterschiedlichen Sichtweisen.
Ich beschließe erst einmal Spargel und Kartoffeln zu kochen. Das Handy plingt erneut.
„Ich weiß auch net, ich will dich jetzt auch net verunsichern aber ich denk in letzter Zeit schon öfter ma über uns nach.“
Meine Katze hat eine sehr sympathische Eigenart. Wenn sie in ihrem Versteck sitzt und jemand den sie nicht gut kennt ist bei mir zu Besuch und will sie an den Pfoten streicheln, dann zieht sie ihre Pfote und auf eine sehr mysteriöse Art und Weise irgendwie auch gleichzeitig ihren ganzen Körper in seeeeehr langsamen Zeitlupen Moon-Walk weg von dieser Person, während sie sie völlig pikiert mit RIESIGEN Mondaugen anstarrt nach dem Motto: so lange ich dir in die Augen starre merkst du nicht wie ich mich gaaaaaaaanz langsam von dir entferne, HARHARHAR du widerliches Menschenwesen!
Ich bin die Katze. Die SMS ist das Menschenwesen. Ich höre mich zu mir selbst sehr langsam sagen: „Oooo---keeeeee?!?“ Ich kucke entsetzt (aber langsam, eh klar). Erst nach links oben. Dann nach rechts oben. Dann starre ich in mich hinein. In Zeitlupe lege ich das Handy zurück auf den Wohnzimmertisch und bewege mich laaangsaaaaam seeiiiiitwääääääärts in die Küche. Dort angekommen traue ich mich zu blinzeln. Gaaaaanz langsam fange ich an den Spargel zu schälen. Aber bloss nicht die Deckung aufgeben.
Nach dem Essen schreibe ich: „Über uns… beim Sex? :-D“
Ich werde jetzt ins Bett gehen. Mit einer Antwort rechne ich heute nicht mehr.
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Mai-Musik - ohne großen Bezug zu Ben, aber dafür zu den anderen Dingen, die da waren.
~ &Me - Locust
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