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Sonntag, 12. Juli 2015
Age of Aquarius - eine Sommernacht.
okavanga, 04:30h
"Magst du nicht mal von meinem Radler trinken?"
Der Klavierengel schüttelt den Kopf: "Ne, hab mir grad nen Gin Tonic bestellt." Ernst kuckt er in sein Glas.
"Dir gehts aber gut, oder?"
"Joa, kann nicht klagen."
"Super klingt anders..."
"Ja, super wäre anders, aber ne, kann echt nicht klagen."
Ich denke an die Szene, die ich einige Minuten zuvor hinter mir beobachtet habe. Wie seine Freundin auf seinem Schoß liegt, quer, und er sie eng umschlungen hält, und frage mich, wo es denn genau hakt, für ein super. Jetzt stehen wir nah nebeneinander, den Blick Richtung Bühne. Auf einer Jubiläumsfeier des Vereins, für den wir beide mehr oder weniger aktiv sind. Eine wahnsinns Stimme steht auf der Bühne, begleitet von einer sanften Gitarre.
Wir necken uns ein bisschen, in Erinnerung an alte Zeiten. "Was glaubst du denn, wer ich bin??", fragt er empört, als ich provokativ in den Raum stelle, dass er ja dafür bezahlt werden möchte wenn wir uns sehen, in Anspielung auf unsere Klavierstunden. „Ich habe es in sehr guter Erinnerung“ nickt er bestimmt vor sich hin. Ich muss lachen. „Und in sehr lustiger“, fügt er hinzu. Ich lächel ihn von der Seite an. Ja, denke ich mir, ich auch. Und es fehlt mir. Diese unerträgliche Leichtigkeit und Naivität des Seins. Gepaart mit unverbindlicher Leidenschaft.
„Sag mal, fehlt dir das denn eigentlich manchmal? Also jetzt ganz losgelöst von mir.. so allgemein.. fehlt dir das nicht, dieses Umtriebige?“
Verunsichert weicht er meinem Blick aus „was genau meinst du denn damit?“
„Oh, ich glaube, du verstehst ganz gut, was ich damit meine.“
„Nein, ich bin mir gerade echt nicht sicher.“
„Doch, glaub mir, du weißt was ich meine. So jetzt… das Leben in einer Beziehung.. das ist ja völlig anders als vorher.“
„Du meinst, wenn man jemanden sieht und nett findet, und sich denkt: joa, den nehm ich heut gerne mit nach Hause?“
„Ja, zum Beispiel. Also wirklich losgelöst von meiner Person. Ich würde das vermutlich nie übers Herz bringen gegenüber dem Mann. Aber letztendlich… einfach diese Umtriebigkeit…“
Er schaut mir fest in die Augen, und ich sehe wie es in ihm arbeitet. Hinter ihm löst sich seine Freundin aus den Loungesesseln und nähert sich uns. Mein Blick verrät mich, und er dreht sich leicht zu ihr um. Sie greift nach seiner Hand, er nimmt sie und lässt sich von ihr in Richtung Ausgang und frischer Luft führen. Dabei dreht er sich zu mir um. „Also wenn dir das als Antwort reicht… ja.“ „Ja, das reicht mir als Antwort“, grinse ich, und spüre alte Vertrautheit. „Ja“, sagt er.. „dann ja.“
Als ich mich später von ihm verabschiede, hält er mich eine Sekunde länger im Arm als nötig. „Komm doch gerne mal vorbei, und dann sprechen wir mal darüber" flüstert er in mein Ohr. Diesmal ist es an mir keine Ahnung zu haben, ob ich das richtig verstehe. Doch meine Nerven kitzeln und ich spüre noch auf dem Nachhause-Spaziergang durch die warme Sommernacht seinen Atem an meinem Hals.
~ The Fifth Dimension - Aquarius (Let the sunshine in)
Der Klavierengel schüttelt den Kopf: "Ne, hab mir grad nen Gin Tonic bestellt." Ernst kuckt er in sein Glas.
"Dir gehts aber gut, oder?"
"Joa, kann nicht klagen."
"Super klingt anders..."
"Ja, super wäre anders, aber ne, kann echt nicht klagen."
Ich denke an die Szene, die ich einige Minuten zuvor hinter mir beobachtet habe. Wie seine Freundin auf seinem Schoß liegt, quer, und er sie eng umschlungen hält, und frage mich, wo es denn genau hakt, für ein super. Jetzt stehen wir nah nebeneinander, den Blick Richtung Bühne. Auf einer Jubiläumsfeier des Vereins, für den wir beide mehr oder weniger aktiv sind. Eine wahnsinns Stimme steht auf der Bühne, begleitet von einer sanften Gitarre.
Wir necken uns ein bisschen, in Erinnerung an alte Zeiten. "Was glaubst du denn, wer ich bin??", fragt er empört, als ich provokativ in den Raum stelle, dass er ja dafür bezahlt werden möchte wenn wir uns sehen, in Anspielung auf unsere Klavierstunden. „Ich habe es in sehr guter Erinnerung“ nickt er bestimmt vor sich hin. Ich muss lachen. „Und in sehr lustiger“, fügt er hinzu. Ich lächel ihn von der Seite an. Ja, denke ich mir, ich auch. Und es fehlt mir. Diese unerträgliche Leichtigkeit und Naivität des Seins. Gepaart mit unverbindlicher Leidenschaft.
„Sag mal, fehlt dir das denn eigentlich manchmal? Also jetzt ganz losgelöst von mir.. so allgemein.. fehlt dir das nicht, dieses Umtriebige?“
Verunsichert weicht er meinem Blick aus „was genau meinst du denn damit?“
„Oh, ich glaube, du verstehst ganz gut, was ich damit meine.“
„Nein, ich bin mir gerade echt nicht sicher.“
„Doch, glaub mir, du weißt was ich meine. So jetzt… das Leben in einer Beziehung.. das ist ja völlig anders als vorher.“
„Du meinst, wenn man jemanden sieht und nett findet, und sich denkt: joa, den nehm ich heut gerne mit nach Hause?“
„Ja, zum Beispiel. Also wirklich losgelöst von meiner Person. Ich würde das vermutlich nie übers Herz bringen gegenüber dem Mann. Aber letztendlich… einfach diese Umtriebigkeit…“
Er schaut mir fest in die Augen, und ich sehe wie es in ihm arbeitet. Hinter ihm löst sich seine Freundin aus den Loungesesseln und nähert sich uns. Mein Blick verrät mich, und er dreht sich leicht zu ihr um. Sie greift nach seiner Hand, er nimmt sie und lässt sich von ihr in Richtung Ausgang und frischer Luft führen. Dabei dreht er sich zu mir um. „Also wenn dir das als Antwort reicht… ja.“ „Ja, das reicht mir als Antwort“, grinse ich, und spüre alte Vertrautheit. „Ja“, sagt er.. „dann ja.“
Als ich mich später von ihm verabschiede, hält er mich eine Sekunde länger im Arm als nötig. „Komm doch gerne mal vorbei, und dann sprechen wir mal darüber" flüstert er in mein Ohr. Diesmal ist es an mir keine Ahnung zu haben, ob ich das richtig verstehe. Doch meine Nerven kitzeln und ich spüre noch auf dem Nachhause-Spaziergang durch die warme Sommernacht seinen Atem an meinem Hals.
~ The Fifth Dimension - Aquarius (Let the sunshine in)
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