Samstag, 14. Mai 2016
Tag des Lächelns
Meistens ist es so, gerade morgens, dass ich wie Luft für andere bin. In den Straßen, in der Bahn, am Bahnhof. Alle hängen ihren Dingen, Gedanken nach (und meistens ihren Smartphones, auch im Gehen) und starren vor sich hin. Das ist gar nicht wertend gemeint. Einfach nur eine Feststellung.

Heute wurde es dann irritierend. Ich musste beruflich nach Frankfurt. Müde auf den Bus gewartet, müde ausgestiegen, müde zum Gleis geschlurft. Entnervt gemerkt, dass Pfingsten vor der Tür steht und alle mit dem Zug zum Flughafen wollen. Als letzte reingequetscht, auf den arschkalten Boden direkt an der Tür gesetzt, Kopfhörer in die Ohren. Da erblickt mich ein Teenie. Sie sitzt mir gegenüber, erhöht, auf ihrem Koffer. Plötzlich strahlt sie mich an. Einfach so. Mehrere Sekunden. Völlig überfordert starre ich weg auf mein Smartphone.

Frankfurt Hauptbahnhof. Wesentlich wacher vom Gleis zur S-Bahn. Bei den Fressbuden kommt mir ein sehr attraktiver junger Mann entgegen. Den ich aber nur deswegen bemerke, weil er plötzlich stutzt und mich dann sehr selig anlächelt, mir beim Entgegenkommen auch unentwegt lächelnd in die Augen schaut. Große Irritation. Die Rolltreppe runter zur Bahn. Auch hier: ein von unten entegegenkommender Mann sieht mich und fängt sofort an zu strahlen.

Ich bin verunsichert. Taste meine Haare, mein Gesicht ab. Vielleicht hängt mir was aus der Nase? Hm ne. Mir fallen die Bahngeschichten von Frau Novemberregen ein. Muss an Frankfurt liegen, denke ich.

Ins Büro. Dort sind alle immer so motiviert, in diesem Frankfurter Büro. Auch irritierend. Aber irgendwie auch gut. Steckt ein bisschen an. Dann fast 14 Uhr, juhu Wochenende.

Zurück zum Bahnhof. Also. Was soll ich sagen. Ja. Und dann im Abteil, da strahlen wir dann alle, aber das liegt an dem Gerüstbaulehrling, und an dem Polizisten, und deren Gespräch (Auszüge: "Also macht Ihnen das was aus, dass Sie so einen niedrigen Rang haben?" der muskulöse, sehr hübsche Gerüstbauer zum Polizisten, der nur zwei Sterne auf der Schulterklappe hat. Und der Polizist (auch auffallend attraktiv): "Das nächste mal dann aber auch mal ordentlich krachen lassen beim Lehrgang. Gibt wichtigeres als Lernen!" zum strebsamen jungen Gerüstbauer."). Aber ganz besonders die schwangere Frau mir schräg gegenüber hat es lächelnd auf mich abgesehen.

Zurück in Monnem. Jetzt muss der Spuk ja vorübersein. Zufrieden wander ich Richtung Bus. Da kommt mir ein junger Mann entgegen, schaut, als wäre ich eine Erscheinung, und strahlt über das ganze Gesicht.

Hab zu Hause mal in den Spiegel geschaut. Is echt alles wie immer. So .. rein optisch.

Noch kurz über eine weitere Feldstudie beim Ghetto-Penny nachgedacht. Erinnert wie da neulich einem vor der Tür beim Lachen Bröckchen aus dem Gesicht gefallen sind. Zu Hause geblieben.

Aus dem Leben ~ ... link (0 Kommentare)   ... comment