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Mittwoch, 29. August 2018
Stadtgespräch.
okavanga, 01:05h
Neulich morgens zufällig seit Jahren mal wieder den Klavierengel getroffen. Beim Bäcker, im fremden Kietz.
„Hey T, hallo, das ist ja lustig.“
“Ooooka, hallo, was machst du denn hier?“
„Ach ich geh fremd in dem Kietz. Haha. Nein. Ich sitte bei einer Freundin da hinten in der Straße die Katze.“
“Achso. Ja also ich kehre dem Kietz bald den Rücken. Ich bin ja Vater geworden und da haben wir jetzt ein Haus gekauft, in <Name anderes Viertel>. Da ziehen wir bald hin. Die <Name der anscheinend nun auch eine Familie Bekannte> ziehen in die gleiche Straße, die sind dann in Sichtweite. Arbeite immer noch 80%, aber nur noch die Woche, dann nehme ich zwei Monate Elternzeit. Ja. Also ich werde langsam spießig. Und bei dir?“
„Ach du, ich quäle mich immer noch mit meinem 75% Job, bin 5 Stunden in der Woche in <der neuen Welt>, studiere weiter vor mich hin und habe das Gefühl, es nimmt kein Ende und dass ich mich bald mit meinem Burn-out einäschern lassen kann, so schön brennt das. Hab auch grad ne scheiss Therapiephase. Anscheinend komische Identifikationsprozesse mit meiner Mutter. Mit Ende 30, wer hatte das nicht als Zielvision mit 18? Wäre ohne ihre Krankheit schon schräg genug, aber jetzt denk ich, hm, hoffentlich identifiziere ich mich nicht bis zum kleinsten Detail ihrer Schizophrenie mit ihr. Haha. Ja. Ziemlich ätzend sich wie meine Mutter zu fühlen. Und macht ziemlich einsam, wenn man so scheisse drauf, asozial und asexuell ist, und ständig schlafen könnte. Gibt wenig Typen, die das als Wunschkriterien in ihr Tinderprofil schreiben. Und die Freundinnen beklagen sich, weil ich so asozial wie meine Mutter (und anscheinend auch ihre Mutter, das sagen sie jedenfalls) bin, und nicht so verfügbar, vielleicht sollte ich mal ins Poesiealbum schreiben. Also nach meiner Prüfung Anfang September. Aber haha, ich funktioniere derweil einfach weiter, auch wenn ich eigentlich grad gar nix mehr raff.
--
„Ach du, nix besonderes, ich studiere weiter fröhlich vor mich hin, alles spitze. Du, ich stell mich jetzt mal bei der Schlange an.“
“Jo du, dann machs mal gut, bis bald.“
„Tschüss.“
„Hey T, hallo, das ist ja lustig.“
“Ooooka, hallo, was machst du denn hier?“
„Ach ich geh fremd in dem Kietz. Haha. Nein. Ich sitte bei einer Freundin da hinten in der Straße die Katze.“
“Achso. Ja also ich kehre dem Kietz bald den Rücken. Ich bin ja Vater geworden und da haben wir jetzt ein Haus gekauft, in <Name anderes Viertel>. Da ziehen wir bald hin. Die <Name der anscheinend nun auch eine Familie Bekannte> ziehen in die gleiche Straße, die sind dann in Sichtweite. Arbeite immer noch 80%, aber nur noch die Woche, dann nehme ich zwei Monate Elternzeit. Ja. Also ich werde langsam spießig. Und bei dir?“
„Ach du, ich quäle mich immer noch mit meinem 75% Job, bin 5 Stunden in der Woche in <der neuen Welt>, studiere weiter vor mich hin und habe das Gefühl, es nimmt kein Ende und dass ich mich bald mit meinem Burn-out einäschern lassen kann, so schön brennt das. Hab auch grad ne scheiss Therapiephase. Anscheinend komische Identifikationsprozesse mit meiner Mutter. Mit Ende 30, wer hatte das nicht als Zielvision mit 18? Wäre ohne ihre Krankheit schon schräg genug, aber jetzt denk ich, hm, hoffentlich identifiziere ich mich nicht bis zum kleinsten Detail ihrer Schizophrenie mit ihr. Haha. Ja. Ziemlich ätzend sich wie meine Mutter zu fühlen. Und macht ziemlich einsam, wenn man so scheisse drauf, asozial und asexuell ist, und ständig schlafen könnte. Gibt wenig Typen, die das als Wunschkriterien in ihr Tinderprofil schreiben. Und die Freundinnen beklagen sich, weil ich so asozial wie meine Mutter (und anscheinend auch ihre Mutter, das sagen sie jedenfalls) bin, und nicht so verfügbar, vielleicht sollte ich mal ins Poesiealbum schreiben. Also nach meiner Prüfung Anfang September. Aber haha, ich funktioniere derweil einfach weiter, auch wenn ich eigentlich grad gar nix mehr raff.
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„Ach du, nix besonderes, ich studiere weiter fröhlich vor mich hin, alles spitze. Du, ich stell mich jetzt mal bei der Schlange an.“
“Jo du, dann machs mal gut, bis bald.“
„Tschüss.“
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