Montag, 24. Oktober 2011
3 Tage MA
Es war eine sehr merkwürdige Erfahrung, mal wieder 3 Tage in MA zu verbringen.

Was mir dabei klar wurde: MA ist nicht mehr mein Zuhause, und NBG noch nicht. Ironischerweise war ich mit M und ihrem Freund M am Freitag Abend auf einem Eisho*ckeyspiel MA gegen NBG, das wussten wir vorher aber nicht. MA gewann.

LeSchwe, bei der ich am nächsten Tag war, meinte dazu nur: "is ja mal ein ganz klarer Fall. Weißt, was du zu tun hast, ne?" Ich lächelte. Und frage mich, ob ich überhaupt irgendwas weiß. Wir waren wandern mit Freunden und Wein, schön Essen, schauten Folge um Folge "Ho*w I m*et yo*ur mo*ther"" und stromerten abends auf dem Na*chtwandel im Ju*ngbusch. Was heute ein Ausschlafen bis 13 Uhr erforderte, und weitere Folgen von gegannter Serie, im Schlafanzug auf dem Sofa, neben einer meiner besten Freundinnen. So vertraut und doch so merkwürdig inzwischen, bis ich um 17 Uhr die Hühner sattelte.

Klar wurden mir vor allem folgende Dinge:
- es SIND zu viele Päckchen auf einmal. Die Zerrissenheit zwischen MA und NBG. Das "Heimweh". Die Einsamkeit. Das "in meiner Firma bin ich ein Alien" - die Leute sind einfach nicht meine Welt. Das Unternehmen nicht mein Fall. Meine Mama. Und Sesamina. Zuviel Veränderung und neuer Einfluss auf einmal. Nicht zu handeln für mich.

- es GIBT etwas Gutes, zumindest stellte meine Frau W. es fest, und das war mir so gar nicht klar: mein Job macht mir Spaß. Ja. Der JOB. Sie meinte, das sollen wir doch jetzt mal ganz arg festhalten, da sie mich noch nie so klar ein einer Aussage zur beruflichen Zukunft gehört hat. Ja. Das stimmt. Immerhin etwas weiß ich. In diesem Berufsfeld will ich bleiben.

- MA ist nicht mehr mein Zuhause. Obwohl ich bei jenen war, die mir so lieb sind, fühlte ich mich in mir immer sehr einsam. Ich fühlte mich klein, zum Teil auch hässlich. Dachte mir: wow, so viele Leute nachts auf der Straße! Es gibt noch ein Leben! Ich war seit Monaten nicht mehr weg (in Bars, Kneipen, ...). Ich wünschte mir, es wäre noch mein Zuhause, aber Fakt ist, ich habe gerade keines: in MA nicht mehr Zuhause, in NBG noch nicht. Ein ziemlich bescheuertes Gefühl. Vielleich weil mir klar wurde, wie mein Leben wieder aussehen könnte. Vielleicht weil mir klar wurde, wie wenig Kontakt letztendlich noch vorhanden war durch diese ganze Beziehungssache mit Sesamina.

- Mir fehlen meine Freunde und MA noch mehr als ich dachte. Und es fehlt mir das Gefühl, dort wieder völlig integriert zu sein. Ich WILL wieder öfters nach MA. Unbedingt. Und wieder mehr Kontakt zu meinen Leuten dort.

- Die Sache Sesamina ist total verkorkst. So verkorkst, dass ich nicht weiß wie wir da rauskommen sollen. Und gerade mit dem Hinweis der Therapeutin, dass ich überlegen soll, was mir gut tut und was nicht, was ich leisten kann und will und was nicht, wurde mir klar, dass ich das weder leisten kann noch weiterhin will. Das hat nichts mit meiner Zuneigung zu tun, auch wenn die auch stark strapaziert ist, sondern schlichtweg mit der Tatsache, dass wir uns einfach überhaupt nicht verstehen, und das Ganze seit mehreren Wochen keinem von uns beiden gut tut. Jeder hat das Gefühl, er richtet sich nur noch nach dem anderen aus, aber das kommt jeweils beim anderen einfach nur schräg an bzw. gar nicht.

- Meine Mutter kann ich nicht wegschieben. Ich muss mich damit befassen und lernen damit klar zu kommen. Ich muss aktiv bleiben und mich auseinandersetzen. Mit meinem Bruder.

- Es wäre gut, wieder in eine Therapie zu gehen. Zumindest solang, wie ich das Bedürfnis habe. Bruder meinte, er würde auch gerne zu einem Therapeuten wegen der Mamasache, will aber lieber mit mir gemeinsam dahin. Er meinte vorhin: "das fiele mir leichter. Denn du gehörst da einfach dazu."

Ich merke gerade, dass es überhaupt gar nicht einfach ist all die Gedanken irgendwie strukturiert zu "Papier" zu bringen, die ich mir dieses Wochenende nach meinem Gespräch mit Frau W. gemacht habe. Ich fühle mich immer noch zerrissen. Hab das Gefühl, ich muss mein Leben wieder in den Griff kriegen.

- Quintessenz: ich lebe nicht so wie es mir gut tut und gefällt. Es ist irgendwas einfach brutal schief gelaufen. Es fühlt sich falsch an. Und ich MUSS handeln.

Ich musste oft an eine Postkarte denken, die ich aus irgendeiner Kneipe habe. "Ich will alles!" Das geht aber irgendwie nicht. So sehr ich auch wollte. Und letztendlich zählt jetzt ein sehr egoistisches Prinzip: "tu nur das, was dir gut tut und was du leisten kannst und willst."

 
Du klingst sehr strukturiert und der Abschlußsatz - der hört sich nach verdammt viel wahr an : )

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Stimmt, sid hat Recht. Ich finde das auch nicht unstrukturiert, im Gegenteil.

Schwierig, solche "Zustände" zwischen Himmel und Erde. Mein "Mr. F." sagte mal: "Es könnte hilfreich sein zu akzeptieren, dass das nun einmal zur Zeit eine Baustelle ist!" Daran erinnere ich mich, wenn ich mich wieder mal innerlich unter den Druck setze, irgendwie fertig sein zu müssen (angekommen, mit klaren Gedanken und Wünschen). Es ist eben oft nicht so, und das ist menschlich.

Ein Gespür für die eigenen Grenzen ist ganz wichtig, weil erst daraus auch ein Gefühl für die eigenen Wünsche entstehen kann. Dass das klappt, das wünsche ich Dir.

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