Samstag, 22. Februar 2014
Tetris.
okavanga, 23:59h
Seit Monaten spielt alles in mir Tetris. Stapelt, schaufelt, kippt, sortiert, packt um, verstaut, holt hoch, prüft und ordnet neu. Es ist als würden die Therapiejahre – vor allem die letzte Zeit bei Herrn M. - sacken und verarbeitet werden. Es strengt unfassbar an, fickt mich in alle Öffnungen und ganz besonders hart da, wo gar keine sind, und geht an meine letzten Reserven.
„Oka, du musst nicht auf einen Mann warten, bis du dir ein Haus kaufst“, erklärte mir neulich nachts im Traum ein älterer Kollege, der mich von seiner Art her manchmal an meinen Vater erinnert. Und ich dachte mir: joa. Stimmt. Und sah mir wunderschöne kleine Häuschen inmitten von Weinhängen an mit Blick auf einen Fluss im Tal. Es war herrlich.
Sie mögen jetzt sagen: ok…… und weiter? In mir gongte beim Aufwachen ein ganz lautes: „Guten Morgen!“ Es war wie ein Meilenstein in einem monatelangen Prozess. Tatsache ist: bis zu diesem Traum war mir das alles so nicht wirklich bewusst – auch wenn ich es seit Jahren wusste. Und ja: natürlich geht es dabei nicht nur um ein rein physisches Haus, und auch nicht um Männer an sich – aber bestimmt auch. Es geht vielmehr um das „wenn nur endlich <xyz> geschieht, dann werde ich glücklich“.
Und so leite ich nun unelegant zu meinem letzten Eintrag über. Er entsprang nur wenigen Minuten tiefer Verzweiflung, die sich aber erstaunlich schnell lichtete…. Denn…
Eigentlich möchte ich gar nicht in Koma versetzt werden, auch wenn ich mir das phasenweise so sehr wünsche. Es wäre zwar irgendwie gut nichts mitzubekommen vom eigenen Heilungsprozess, und einfach cool, calm and collected irgendwann aufzuwachen – aber irgendwie wäre das halt auch gar nicht gut. Denn mal ehrlich – der Weg ist mit all seinem Elend und seiner Lethargie, seiner Statik und Dynamik schlichtweg unglaublich. Und genau das ist vermutlich der Punkt warum es mir immer leichter fällt auf Betäubung - welcher Art auch immer: legale wie illegale Drogen, Fickbetäubung, Zersträuungsbetäubung, Ablenkungsbetäubung - zu verzichten. Ich betäube mich immer seltener, auch wenn oder obwohl es mir beschissen geht. Denn ich merke wie hier unten, wo ich panisch, am Ende meiner Kräfte und tatsächlich fast in Todesangst dachte: fuck ey weiter gehts doch jetzt gleich nicht mehr runter, mit den kleinen zaghaften Schritten und den ganz bewusst und selbst gewählten Aktivitäten und Entscheidungen Mut zurückkommt. Unter all dem Schlamm, all den Ruinen stoße ich völlig überraschend und wider jeglichen Erwartungen auf Willen. Auf die Lust zu leben. Auf eine neue Art zu leben. Darauf Neues zu entdecken. Mich neu zu entdecken. Ich will wissen was ich will und was ich nicht will, was mir gut tut und was nicht, was mir weh tut und was nicht. Ich will bei mir sein. Ich will das alles spüren und mitbekommen. Ich will es aushalten. Weil etwas in mir weiß, dass ich es kann, und dass nach der Scheiße das Gold kommt. Weil ich mir ganz hellwach einen Palast aus diesem Gold baue, egal wie lange es dauert und egal wieviel Anstrengung es kostet, egal wie oft die Mauern wieder bröckeln oder einstürzen und mir Trümmer auf die Füße donnern und ich eine wunde Nase habe weil ich verheult in dreckige Baumwolltaschentücher rotze, egal wie oft ich Brocken umdrehen, umsortieren, umstapeln, umpacken, prüfen und neu ordnen muss. Einen verdammten Palast aus Gold. Meinen Palast! Genug auf Godot gewartet. Nimm das, you fucking son of a bitch!
~ Kollektiv Turmstrasse - Heimat
„Oka, du musst nicht auf einen Mann warten, bis du dir ein Haus kaufst“, erklärte mir neulich nachts im Traum ein älterer Kollege, der mich von seiner Art her manchmal an meinen Vater erinnert. Und ich dachte mir: joa. Stimmt. Und sah mir wunderschöne kleine Häuschen inmitten von Weinhängen an mit Blick auf einen Fluss im Tal. Es war herrlich.
Sie mögen jetzt sagen: ok…… und weiter? In mir gongte beim Aufwachen ein ganz lautes: „Guten Morgen!“ Es war wie ein Meilenstein in einem monatelangen Prozess. Tatsache ist: bis zu diesem Traum war mir das alles so nicht wirklich bewusst – auch wenn ich es seit Jahren wusste. Und ja: natürlich geht es dabei nicht nur um ein rein physisches Haus, und auch nicht um Männer an sich – aber bestimmt auch. Es geht vielmehr um das „wenn nur endlich <xyz> geschieht, dann werde ich glücklich“.
Und so leite ich nun unelegant zu meinem letzten Eintrag über. Er entsprang nur wenigen Minuten tiefer Verzweiflung, die sich aber erstaunlich schnell lichtete…. Denn…
Eigentlich möchte ich gar nicht in Koma versetzt werden, auch wenn ich mir das phasenweise so sehr wünsche. Es wäre zwar irgendwie gut nichts mitzubekommen vom eigenen Heilungsprozess, und einfach cool, calm and collected irgendwann aufzuwachen – aber irgendwie wäre das halt auch gar nicht gut. Denn mal ehrlich – der Weg ist mit all seinem Elend und seiner Lethargie, seiner Statik und Dynamik schlichtweg unglaublich. Und genau das ist vermutlich der Punkt warum es mir immer leichter fällt auf Betäubung - welcher Art auch immer: legale wie illegale Drogen, Fickbetäubung, Zersträuungsbetäubung, Ablenkungsbetäubung - zu verzichten. Ich betäube mich immer seltener, auch wenn oder obwohl es mir beschissen geht. Denn ich merke wie hier unten, wo ich panisch, am Ende meiner Kräfte und tatsächlich fast in Todesangst dachte: fuck ey weiter gehts doch jetzt gleich nicht mehr runter, mit den kleinen zaghaften Schritten und den ganz bewusst und selbst gewählten Aktivitäten und Entscheidungen Mut zurückkommt. Unter all dem Schlamm, all den Ruinen stoße ich völlig überraschend und wider jeglichen Erwartungen auf Willen. Auf die Lust zu leben. Auf eine neue Art zu leben. Darauf Neues zu entdecken. Mich neu zu entdecken. Ich will wissen was ich will und was ich nicht will, was mir gut tut und was nicht, was mir weh tut und was nicht. Ich will bei mir sein. Ich will das alles spüren und mitbekommen. Ich will es aushalten. Weil etwas in mir weiß, dass ich es kann, und dass nach der Scheiße das Gold kommt. Weil ich mir ganz hellwach einen Palast aus diesem Gold baue, egal wie lange es dauert und egal wieviel Anstrengung es kostet, egal wie oft die Mauern wieder bröckeln oder einstürzen und mir Trümmer auf die Füße donnern und ich eine wunde Nase habe weil ich verheult in dreckige Baumwolltaschentücher rotze, egal wie oft ich Brocken umdrehen, umsortieren, umstapeln, umpacken, prüfen und neu ordnen muss. Einen verdammten Palast aus Gold. Meinen Palast! Genug auf Godot gewartet. Nimm das, you fucking son of a bitch!
~ Kollektiv Turmstrasse - Heimat
Seelenheil
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sid,
Sonntag, 23. Februar 2014, 02:11
Glückwunsch zum Klick! Weiter so! : )
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croco,
Dienstag, 25. Februar 2014, 20:06
Es sieht verflixt nach einem Weg aus :)
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okavanga,
Montag, 3. März 2014, 22:46
@croco: ja, auch wenn sich immer wieder nebel drüber legt. aber gut es mal hingeschrieben zu haben. so vergess ich es wenigstens nicht.
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c17h19no3,
Dienstag, 25. Februar 2014, 21:12
ich beneide dich.
aber kollektiv turmstrasse ist endgeil. http://www.youtube.com/watch?v=Q_W1apjU4Go
mein lieblingssong von denen.
aber kollektiv turmstrasse ist endgeil. http://www.youtube.com/watch?v=Q_W1apjU4Go
mein lieblingssong von denen.
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okavanga,
Montag, 3. März 2014, 22:55
@c17: kein Grund neidisch zu sein. Diese Momente sind unheimlich zart und ich spüre sie noch viel zu selten. Im Kopf ist das da.Und trotzdem stehe ich manchmal plötzlich heulend in der Küche und weiß nicht warum. Hasse alle und alles und mich am meisten. Vergesse dass ich diese Momente der Klarheit habe. Und hab das Gefühl ich bin ewig lebendig begraben. Oder vielmehr: in mir verstrickt und gefangen. Das einzig erstaunliche ist wirklich zu wissen, dass es eigentlich an dem Punkt, an dem ich dachte: ok jetzt gehts mitm Arsch auf die Büsch zu, plötzlich alles ganz leicht wurde. Nicht im Sinne von einfach. Aber ... gewichtlos. Schwerelos. Und schön. Weil da einfach nur noch ein Kern bleibt. Ich kann es nicht erklären. Vielleicht weil diese Momente eben noch so selten sind. Mal sehen.
Auch toller Track!
Fühl dich gedrückt.
Auch toller Track!
Fühl dich gedrückt.
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sturmfrau,
Mittwoch, 26. Februar 2014, 10:24
Dazu gibt es eigentlich nicht mehr viel zu sagen. Dieser Weg ist Dein ganz eigener.
Sich dem bewussten Erleben dieses Weges mitsamt dem ganzen Bodensatz aus Mist zu stellen ist was, das von selbst kommt, oder es kommt nicht. Wie sich das anfühlt, hätte Dir niemand von außen vermitteln können.
Für diesen Weg alles Liebe!
Sich dem bewussten Erleben dieses Weges mitsamt dem ganzen Bodensatz aus Mist zu stellen ist was, das von selbst kommt, oder es kommt nicht. Wie sich das anfühlt, hätte Dir niemand von außen vermitteln können.
Für diesen Weg alles Liebe!
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okavanga,
Montag, 3. März 2014, 22:58
@sturmfrau: stimmt, das kann einem wirklich niemand von außen vermitteln. Denn man hat es ja schon so oft gehört. Von Freunden, von den Eltern, in der Therapie. Und der eigene Kopf hat das auch erfasst, aber nicht begriffen. Erstaunlich wie dann die Groschen fallen. Aber auch erstaunlich, warum das nicht einfach anhalten kann :-( Als müsste ich jeden Tag aufs neue lernen, dass es ist wie es ist und lernen aufzuhören gegen mich selbst zu kämpfen.
Danke für deine lieben Wünsche. Ich freue mich unglaublich über deine letzten Einträge in deinem Blog (phu lehne mich weit aus dem Fenster, war jetzt schon ein paar Tage wieder nicht da), darüber, dass du etwas gefunden hast was so sehr dir entspricht und in dem du aufgehen kannst. Weiter so :-)
Danke für deine lieben Wünsche. Ich freue mich unglaublich über deine letzten Einträge in deinem Blog (phu lehne mich weit aus dem Fenster, war jetzt schon ein paar Tage wieder nicht da), darüber, dass du etwas gefunden hast was so sehr dir entspricht und in dem du aufgehen kannst. Weiter so :-)
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sturmfrau,
Dienstag, 4. März 2014, 10:02
Das hört nie auf. Man scheuert sich immer wieder die Knie auf am Leben. Man lernt nur besser, damit umzugehen und vor allem, sich nicht selbst die Schuld an allem zu geben.
Danke, dass Du Dich mit mir freust. Momentan ist das alles ein bisschen gaga. Ich stelle mir gerade wieder ganz neu die Frage, wer ich eigentlich bin. Die Anforderungen, denen ich mich stellen muss, bringen auch wieder neue Seiten an mir zum Vorschein. Interessant, wenn auch nicht schön, ist gerade, dass die Chefin krank ist und ich organisatorisch gesehen den Laden allein schmeiße, weil die neue Grafikerin - mit Verlaub - eine begriffstutzige Flachpfeife ist (wenn auch eine recht kreative).
Danke, dass Du Dich mit mir freust. Momentan ist das alles ein bisschen gaga. Ich stelle mir gerade wieder ganz neu die Frage, wer ich eigentlich bin. Die Anforderungen, denen ich mich stellen muss, bringen auch wieder neue Seiten an mir zum Vorschein. Interessant, wenn auch nicht schön, ist gerade, dass die Chefin krank ist und ich organisatorisch gesehen den Laden allein schmeiße, weil die neue Grafikerin - mit Verlaub - eine begriffstutzige Flachpfeife ist (wenn auch eine recht kreative).
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sid,
Donnerstag, 6. März 2014, 00:18
OT
Bin in der Nacht ins Backup gerutscht und meinen Text hats verschluckt, also nochmal : )
Ich drück Dich fest und wünsche Dir alles, was Du Dir wünscht. Alles Gute!
Bin in der Nacht ins Backup gerutscht und meinen Text hats verschluckt, also nochmal : )
Ich drück Dich fest und wünsche Dir alles, was Du Dir wünscht. Alles Gute!
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okavanga,
Donnerstag, 6. März 2014, 01:25
@sid: von Herzen danke! :-) Dicke Drückung zurück.
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