Dienstag, 13. Oktober 2015
Gehen (lassen).
okavanga, 00:40h
Es gibt gute Tage, und es gibt weniger gute. An den guten Tagen schlendern mein Herz und ich gemütlich vor uns hin, kucken links, kucken rechts. Schauen den Bäumen beim Loslassen zu, wie bunte Blätter durch die Luft segeln. Atmen den Herbst, in der ihm eigenen Vergänglichkeit so wunderbar lebendig, tief in uns ein. Lassen die Dinge laufen, laufen mit den Dingen. An weniger guten Tagen stolpere ich mit meinem Herz umher wie mit einem Hinkebein. Ziehe es nach, durch Nebel und feuchtes Laub. Es bleibt hängen, kommt aus dem Takt. Kommt nicht hinterher. Hält mich auf.
Manchmal denke ich, vielleicht ist das bei mir wie bei einem Menschen mit körperlicher Behinderung. Jemand dem z.B. ein Bein fehlt kann noch so viele Rehas besuchen, es wird ihm nicht wieder nachwachsen. Er kann entweder daran verzweifeln – oder lernen damit umzugehen. Vielleicht bekommt er eine Prothese. Aber sehr wahrscheinlich wird er nie so schnell Marathon laufen wie jemand mit zwei gesunden Beinen. Oder vielleicht wird er nie Marathon laufen, sondern nur Kurzstrecken. Aber – er kann sich fortbewegen, er kann lernen damit umzugehen, er wird sich zurecht finden. Oder jemand der im Rollstuhl sitzt: er wird nie mit zwei gesunden Beinen rennen, aber er kann vorwärtskommen, Sport machen, zum Ziel gelangen. Im Leben stehen ohne funktionierende Beine.
Vielleicht habe ich eine emotionale Behinderung. Egal wie viele Therapien ich noch mache, diese emotionale Behinderung wird einfach nicht wegwachsen. Ich kann entweder daran verzweifeln – oder lernen damit umzugehen. Vielleicht werde ich nie den emotionalen Marathon laufen, auch wenn ich mir das noch so sehr wünsche. Vielleicht bleibe ich Sprinter. Aber ich kann mich verlieben, ich kann Zuneigung entwickeln, und immerhin auch emotionale Bindungen zu Freunden. Und ich kann lernen mit mir alleine zufrieden zu sein. Im Leben stehen ohne funktionierende Partnerschaft.
Ich wollte nie so werden wie meine Mutter, und schaue jetzt doch sehr nachdenklich den Bäumen beim Loslassen zu.
~ Pachanga Boys - Time
Manchmal denke ich, vielleicht ist das bei mir wie bei einem Menschen mit körperlicher Behinderung. Jemand dem z.B. ein Bein fehlt kann noch so viele Rehas besuchen, es wird ihm nicht wieder nachwachsen. Er kann entweder daran verzweifeln – oder lernen damit umzugehen. Vielleicht bekommt er eine Prothese. Aber sehr wahrscheinlich wird er nie so schnell Marathon laufen wie jemand mit zwei gesunden Beinen. Oder vielleicht wird er nie Marathon laufen, sondern nur Kurzstrecken. Aber – er kann sich fortbewegen, er kann lernen damit umzugehen, er wird sich zurecht finden. Oder jemand der im Rollstuhl sitzt: er wird nie mit zwei gesunden Beinen rennen, aber er kann vorwärtskommen, Sport machen, zum Ziel gelangen. Im Leben stehen ohne funktionierende Beine.
Vielleicht habe ich eine emotionale Behinderung. Egal wie viele Therapien ich noch mache, diese emotionale Behinderung wird einfach nicht wegwachsen. Ich kann entweder daran verzweifeln – oder lernen damit umzugehen. Vielleicht werde ich nie den emotionalen Marathon laufen, auch wenn ich mir das noch so sehr wünsche. Vielleicht bleibe ich Sprinter. Aber ich kann mich verlieben, ich kann Zuneigung entwickeln, und immerhin auch emotionale Bindungen zu Freunden. Und ich kann lernen mit mir alleine zufrieden zu sein. Im Leben stehen ohne funktionierende Partnerschaft.
Ich wollte nie so werden wie meine Mutter, und schaue jetzt doch sehr nachdenklich den Bäumen beim Loslassen zu.
~ Pachanga Boys - Time