Freitag, 6. November 2015
Mit werdenden und frischgebackenen Müttern hab ich ja oft so ein Thema. Also eigentlich habe ich keins, denn sie sind ausschließlich auf sich fixiert.

Seit einer Woche ist nun M.'s Sohn da. Ich freue mich für sie, habe versucht sie anzurufen, ihr Nachrichten geschrieben, frage seither auch immer mal wieder wie es geht. Auch in den Wochen davor. Ich bekomme auch immer eine Antwort. Aber nie eine Gegenfrage. Sie hat mich seit vielen Wochen nicht gefragt, wie es mir geht. Sie weiss auch nicht, dass der Mann und ich getrennt sind. Sie weiß nicht wie mein Studium läuft. Sie weiß nichts.

Morgen gehe ich dann da mal hin für einen Besuch. Mit extrem viel Ärger im Bauch. Nicht die beste Voraussetzung, das ist mir klar. Und will man dann sowas ansprechen, bei dem frischen Glück? Egal wie, am Ende ist man dabei doch immer der Arsch.

Es erschließt sich mir nicht, warum das Thema Schwangerschaft und Kindkriegen legitimiert, dass Freundschaften einfach vernachlässigt werden, teilweise Jahre (hatte ich ja auch schon mal). Was soll das? War man da die ganze Zeit Notnagel, weils nix besseres zu tun gab?

D. meinte, ich solle nicht so unfair sein, M. hätte jetzt sicher viel zu tun. Ja jetzt bestimmt. Immerhin bleibt dabei aber noch soviel Zeit mir zu schreiben über ihre aktuellen Befindlichkeiten. Und in den ganzen Wochen vor der Geburt? "Da musste sie sich sicher drauf vorbereiten", so D. Ja meine Güte - wie das denn? Jeden Tag konzentriert im Wohnzimmer sitzen und sagen: bald ist es so weit? Über 6 Wochen lang? Da passt das sicher nicht so gut mal kurz ne Nachricht zu tippen, mit drei oder vier Worten: wie gehts eigentlich dir? Oder sogar mal den Hörer in die Hand zu nehmen. Phu.

Bei N. geht das komischerweise wunderbar. Sie ist inzwischen mit dem zweiten Kind schwanger und zerteilt sich zwischen dem ersten, ihrem Mann und ihrer Doktorarbeit, und schafft es auch mich zwischendrin mal ganz aufrichtig zu fragen, wie es eigentlich mir geht und Anteil an meinem Leben zu nehmen, so wie ich das auch gerne an ihrem tue.

Es mag den werdenden Müttern immer gar nich so klar sein: aber das Leben der anderen bleibt nicht stehen. Auch die haben ausgefüllte Tage. Auch bei denen passieren Dinge. Und haben die Freunschaft trotzdem untergebracht, weil sie ihnen wichtig war. Und worauf ich echt keinen Bock habe, sind Einbahnfreundschaften. Wozu? Damit sie dann wieder einen Ansprechpartner haben, wenn die Kinder aus dem Gröbsten raus sind? Ne danke.

 
Hach Du - ich drück Dich mal.

Ich kenn das leider auch.
Die eine, die alle zulabert, immer mit den gleichen Geschichten (ich kann schon mitreden), und selbst aber seit Jahren sich für nur sehr wenig außerhalb des Dunkreises interessiert.

Als ich vor 3 Wochen fallen ließ, daß ich etwas für mein Patenkind gekauft hab, hat sie noch nicht mal nachgefragt, wer und wessen Kind das ist.

Ich weiß aber, daß ich seit Jahren fast niemandem gegenüber (vom alten Dunstkreis schon gar nicht) mein PK und noch so viele andere Sachen erwähnt habe.

Auch was die Mütter angeht, da versuche ich mich nun seit Jahren mit dem Schmerz zu arrangieren.
Manchmal ist es wirklich zum Kotzen.

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@sid: ja, so krass es klingt, manchmal ist es das wirklich.

Erstaunlich, dass sie sich aber nicht mal dann für das andere Kind interessiert. Oft besteht dann ja wieder gesteigertes Interesse an der anderen Person, wenn sie "wenigstens" auch was zum Kindertalk beizutragen hat.

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Ähm - die, die ich mein, ist "nur" Katzenmutti.
Allerdings - Du liegst richtig - ich kenne natürlich tausend + eine Geschichte über die 2 Katzen, so verkehrt also gar nicht die Ansage.
Und über andrer Leute (die ich nicht kenn) Kinder (ebensowenig) aber auch. Hab in der Nacht noch einen Link gesucht, weil ich letztens über einen Beitrag bei mir gestolpert bin, in dem ich mich eh schon mal ziemlich ausgelassen hab. Sollte der sich doch noch finden lassen, verlinke ich ihn. Fand den beim Finden in den ersten Sekunden etwas kraß, etwas zu viel, und nach 1 Minute schon wieder sowas von Faust aufs Aug.

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@sid: kurz zusammengebrochen vor lachen, als ich das mit der katzenmutti gelesen habe. :-)

Hattest du ihn noch gefunden? Sehe ich den Link vor lauter Bäumen nicht?

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Leider hab ich den Link noch nicht gefunden, dafür andre Sachen *g*

Liefer den noch nach. Aktuell fällt mir nur kein Suchbegriff ein, mit dem ich hinkomm. Bisserl doof ist das ja, weil ich erst unlängst da reingestolpert und versteckt der sich.

Hab nur meinen eigenen aktuten Auskotzbeitrag mehrfach gelesen *g*

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*UFF*
Aber jetzt - hier bitte.
Vom Katzenmuttiegowesen.

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Manchmal entspannt sich aber auch die Lage.
Vorletzten Sonntag habe ich mich verweigert. (Mir ging meine eigene [geistige] Gesundheit vor.) Dann kam bisserl Raunzen, daß wir uns dann wohl erst im Frühjahr 2016 sehen können, weil Kiddies dauerkrank. Hab mich trotzdem nicht erweichen lassen.

Eben seh ich ein Mail (mit ausgeführten Krankheitsbildern) und dem Satz Sag ja wir schaffen es vielleicht wieder 2018..

Daß ich mich drüber seit Minuten zerkugel, zeigt mir aber auch, daß derzeit die Lage entspannt ist.

War aber ein langer schmerzhafter Weg. Zeigt sich dann erst später, bei wem der sich ausgezahlt hat. Hier mal auf jeden Fall. Anderswo, schade um die Energie, die mir abgezogen wurde...

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Haben Sie ein wenig Nachsicht, frischgebackene Erstmütter sind für Rückfragen nicht in der Lage. Ich war es jedenfalls nicht und das hielt bestimmt drei Monate lang an.
Verstehen kann ich Sie ja auch, aber Ihre Freundin wird es gerade nicht anders können und ich glaube, das ist von der Natur auch ganz sinnvoll so eingerichtet.

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@berenike: ja, das verstehe ich, also wenn das Kind da ist, und alles ist neu und frisch und man muss sich erst kennenlernen und in ein neues Leben mit Kind finden. Verstehe ich wirklich. Aber in den Wochen davor verstehe ich das nicht so ganz.

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@oka
Hab mir sagen lassen, davor sind es die Hormone - frau kann sich nur noch schwer konzentriert und dreht sich bereits nur noch um den Nestbau/Kind etc.
Ist dann das Kind da, kommt Stilldemenz hinzu.

Wobei ich an meiner Besten schätze, daß sie sagt, daß sie seitdem Stilldemenz hat. (Selbst, als sie nicht mehr gestillt hat *gg*) Aber als ich nach dem oben gesuchten Link auf der Jagd war, hab ich genug Beiträge bei mir gefunden, wo ich mich darüber auskotz, daß ich immer ganz hinten ansteh, weil Kind Priorität - ok, aber scheinbar auch immer für andre Leute Zeit, aber bei mir wirds Kind vorgeschoben. (Über Jahre)
Überdeutlich, als MEIN PK meine zweite Beste mit meinem Namen ansprach, und wohl gar nicht verstand, daß und warum das so falsch war.
Und dann kams letztes Jahr haarscharf zum Bruch (inkl Schwangerschafts- hormonen). Das war damals sehr dramatisch für mich. Vllt sehe ich es deshalb aktuell milder, kann aber Dich vollkommen verstehen.

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Habe abgesagt. Ich pack das momentan einfach nicht. Manchmal wohl das beste, jeder kümmert sich um sich selbst.

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Kann ich nachvollziehen.

Ich würde nicht pauschal über alle Erstmütter und/oder frischgebackenen Mütter sagen, dass es immer so sein muss. Ich habe beides erlebt.

Könnte mir vorstellen, dass es damit zusammenhängt, wie fixiert jemand auf das Kinderkriegen ist und das zu seinem Lebensmittelpunkt macht, oder ob es eben trotz aller Anstrengung, Freude und Inanspruchnahme auch noch immer wie selbstverständlich andere Themen gab.

Ganz gleich, aus welchem Grund - wenn die Gegenseitigkeit leidet, dann stellt das Freundschaften auf eine harte Probe. Vielleicht kann man irgendwann drüber reden.

Aber es gibt halt auch Mütter (und Väter), die wirklich kein anderes Thema mehr haben, auch in späteren Jahren fröhlich vor sich hin helikoptern und meinen, Bastelnachmittage und die Konsistenz von Juniors Stuhlgang seien für andere genau so spannend wie für sie selbst.

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@sturmfrau: nein, das stimmt natürlich. Wie gesagt, bei N. war das auch anders, und sie entspricht in ihrem ganzen Wesen tatsächlich viel mehr dem zweiten Frauentyp, den du beschrieben hast.

Das irre ist, bei Vätern habe ich das noch nicht erlebt. Auch bei denen, die ein Jahr Elternzeit genommen haben. Die, die ich da kenne, freuen sich über andere Gesprächsthemen und Einflüsse, und dass sie mit mir mal andere Dinge machen können wie mit ihren Frauen und Kindern (und sei es gemeinsam elektronische Musik zu hören). Da scheint die Abwechslung selbstverständlicher zu sein.

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@oka
Ich glaube, zu einem Teil liegt das wirklich auch an den Hormonen. Ohne da wen in Schutz nehmen zu wollen.

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da gibts unterschiedliche exemplare. ich bin ja auch tendenziell muttifeindlich, weil ich deren großkotzertes verhalten im straßenverkehr asozial finde ("ich und mein kind brauchen DEN GANZEN weg, INKLUSIVE radweg, und WEHE, du klingelst!" usw.). aber man muss das differenziert sehen.

ist wie mit vermeintlichen freunden, mit denen man jahrelang feiern war. wenn man sie dann man jenseits der party braucht, ist auch die hälfte oder mehr nicht dafür zu haben. es gibt menschen, die sind einfach nicht sozial multitaskingfähig. darüber kann ich mich sehr ärgern. oder es lassen, weil: hilft ja nicht. ich bin dann halt auch nur selektiv hilfsbereit.

und an der hormonthese von frau sid ist sicher was dran. ich hab mal gelesen, dass frauen sich pheromontechnisch nach der geburt am geruch ihrer familie orientieren. männer tun das nicht. die folgen ihrem vermehrungsauftrag und finden alles weiterhin spannend.

o.t.: luscher mal da, ich finde das klasse: https://soundcloud.com/kronfeld/kronfeld-play

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@c17: ja, das stimmt. Wobei ich bei Feierfreunden davon ausgehe, dass sie eben Feierfreunde sind, da erwarte ich gar nicht mehr, insofern ist das in Ordnung. Scheint mir wie ein ungeschriebenes Gesetz zu sein. Liegt oft am Substanzmissbrauch, müsste man aber genauer untersuchen inwieweit das zusammenhängt. Habe ich jedenfalls nie anders kennengelernt in dieser Szene. Oft unzuverlässig, unbeständig, egozentrisch. Auch hier: Ausnahmen gibts freilich.

Der Track ist mir zu hoch im Tempo, nicht so mein Fall in Summe. Aber danke für den Impuls, freue mich immer über neue Links! :-)

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@All: Also. Ich hab da jetzt viel drüber nachgedacht. Mit dem Thema wollte ich keinem zu nahe treten. Berenike, ich hoffe das weißt du und dass du das nicht persönlich genommen hast. Falls doch, tut mir das wirklich aufrichtig leid.

In Summe kann ich das mit den Hormonen und der Situation ansich und so weiter nachvollziehen. Mag alles richtig sein. Gut finde ichs trotzdem nicht.

Umgekehrt fehlt häufig das Verständnis für diejenigen ohne Familie und Kinder. "Was können die wichtiges zu tun haben?" Und das Unverständnis dieser Mütter/Väter, wenn man deren empfundene Wichtigkeit ihres eigenen Themas nicht teilt. Ich kann halt nicht immer sagen: "Oh ist der süß", denn manche Kinder sinds halt einfach nicht, und es interessiert mich tatsächlich auch nicht die Kacke-Konsistenz (kein Klischee, hatte ich in Berlin).

Leider gibts für Menschen ohne Kinder dann keine Hormone, die andere Prioritäten, vermeintliche Tabubrüche oder Desinteresse entschuldigen. Vielleicht ist es das, was mich so annervt. Dass eben in der Gesellschaft wenig als so wichtig angesehen wird wie Kinder und Familie (ach doch - Geld! Kacke, wenn dann Menschen wie ich nur Teilzeit arbeiten, weil sie anderen Dingen ohne ersichtlichen Nutzen nachgehen), und was das im Umkehrschluss für all jene ohne eben dies bedeutet.

Es tun sich nicht nur andere schwer einen Wert im Leben des (kinderlosen) Gegenübers zu erkennen. Sondern sogar man selbst fragt es sich irgendwann. Auch, weil einem so oft gespiegelt wird, was Priorität haben sollte.

Insofern könnte man natürlich sagen, dass ich selbst das Problem bin (bzw. alle anderen, denen es so geht). Aber es ist schwer sich emotional abzugrenzen von dem, was der Großteil für erstrebenswert und wichtig hält. Vor allem, wenn dabei bisherige Freundschaften leiden. Dann kommt zu dem sozialen Druck auch noch ein sich immer mehr verstärkendes Gefühl der Einsamkeit.

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*gg* Kack- und Kotzkonstistenz. Ich fühle mit Dir - hör ich sehr oft von Katzenmuttis. *kopfschüttel*

Heute kam vom Haushalt mit aktuell Krankkind(ern), ob ich denn Sonntag Zeit hätte.
Zum Telefonieren ja, sag ich - nein, Treffen.

Und auch wenn mein Herz blutet - einen komplett freien Tag pro Woche brauch ich für mich, zumal ich schon eine Ahnung von der kommenden Woche hab.
Verstehen aber auch nicht viele, warum ich einen Tag/Woche einfach menschenfrei haben will. Muß ja auch niemand. Mach ich trotzdem nach Möglichkeit. Seitdem ich das so halte, geht es mir auch besser.
Und ganz ehrlich, mich an meinem menschenfreien Tag dann noch den Launen ein bis zwei kranker Kinder unterzuordnen, ich glaub, pack ich diese Woche nicht.

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