Donnerstag, 16. Juni 2022
Tanz der Glühwürmchen.
Den gestrigen Abend verbringe ich mit der M. im Biergarten. Auf dem Heimweg schiebe ich mein Fahrrad durch den naturstillen Waldpark. Es ist späte Dämmerung, etwa 22 Uhr, der Himmel noch nicht ganz dunkel. Zwischen den Baumkronen segeln Fledermäuse, ihre kleinen schnellen Körper zeichnen sich schwarz am Himmel ab, der von der untergegangenen Sonne noch leichtblau schimmert. Alles was ich höre, ist Knacken im Geäst, Gräser- und Blätterrascheln, und ein formidables Grillenkonzert. Dass ich in dieser Stadt einen so stillen Moment erleben darf! Ganz langsam gehe ich, fast gehmeditierend. Da sehe ich links und rechts in den Büschen, vor allem in denen auf Flussseite, unzählige Glühwürmchen tanzen. Ganz stumm bleibe ich stehen. Spüre die warme Sommernacht auf der Haut, höre und sehe der Natur zu und bin beseelt. Der Moment ist magisch. Während ich so dastehe und mich um meine eigene Achse drehe, fällt mir auf, dass die Glühwürmchen überall sind. Vor mir, neben mir, hinter mir. Ich weiß nicht, wie lange ich da stehe und staune. Irgendwann bahnen sich Lichtkegel ihren Weg durch die einbrechende Dunkelheit. Drei junge Frauen fahren an mir vorbei, sich fröhlich unterhaltend.

Ich schreite weiter durch den Wald und lasse mich von ihm und der Nacht umarmen.

~ Dominik Eulberg - Tanz der Glühwürmchen



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