Montag, 3. Februar 2025
Bescheid zwar da, aber Geld noch nicht. Ich hätte nicht gedacht, dass mich das mal so stresst. Früher war ich da ein ganz anderer Typ. Im Erststudium war die Devise: hauptsache es reicht für Kippen und Party. Wollte der Automat mal wieder nichts ausspucken, zur Bank spaziert und gefragt, ob sie mir nicht noch 10 Mark (ja) auszahlen könnten. Die kannten mich schon, und meinten meistens: na komm her, da haste. Jedes mal war ich von der Ebbe auf dem Konto überrascht. Aber eigentlich wars mir egal. Also klar, ich wollte Geld, aber psychisch hat diese Ebbe nichts ausgelöst. Oder ich konnte es nicht spüren.

Ich war komplett desorganisiert: bezüglich Geld, Haushalt, Alltag, Termine und auch Studium. Wirklich gestört hat mich das nicht, ich habe es einfach nicht besser hinbekommen und mich nur gewundert, warum das den meisten einfach alles so scheinbar leicht fällt. Erst in der Mitte meiner 30er lernte ich mich besser zu organisieren. Vielleicht auch, weil ich mit dem Zweitstudium endlich eine klare Ausrichtung hatte, die von Herzen kam.

Heute kuck ich da nochmal anders drauf, auch, weil mich eine Therapeutin mit Ende 20 mal fragte, ob es bei mir mal einen Verdacht auf ADS gab. Sie fragte das, nachdem ich ihr erläutert hatte was Amphetamine bei mir auslösen. Interessanterweise machen Amphetamine inzwischen etwas ganz anderes. Also was heißt inzwischen - das letzte mal ist mindestens 7 Jahre her, ich weiß es schon gar nicht mehr.

Oft wünsche ich mir die Sorglosigkeit meines 20-jährigen Ichs zurück. Es ist geradezu grotesk, dass ich mit wachsender Erfahrung, wo ich so viel gemeistert habe, zunehmend Schwierigkeiten mit solchen Unsicherheiten habe. Wo doch immer alles irgendwie geworden ist, und meistens nicht nur irgendwie, sondern richtig gut.


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