Donnerstag, 17. April 2025
Achtung, Periodenblut. Ja man(n), normal.
okavanga, 20:33h
Der heutige Tag ist mir irgendwie peinlich. Einige Minuten vor 12 rief ich bei meinem Vater an. Ich wollte ihn etwas wegen meiner betrieblichen Altersvorsorge fragen und wusste, dass er und G. gerade im Auto saßen auf dem Weg Richtung Schwabenland, wie jedes Jahr an Ostern. Doch kaum nahm er ab, konnte ich nur noch keuchen. Aus dem nichts trafen mich dermaßen heftige Unterleibsschmerzen, dass ich dachte, jetzt wird alles aus mir rausgeschnitten. Durch die Myome war ich echt schmerzerprobt, auch nach der Erfahrung kurz vor der OP, als ich durch die Medikation davor wehenartige Schmerzen bekam. Aber das heute. Ich konnte nicht mehr sprechen, nicht mehr gehen, nicht mehr kriechen, und ich habs echt versucht. Versucht aufs Klo zu kriechen, zu den Schmerztabletten. Mein Vater und G. waren völlig verstört und in Sorge. Da der Schmerz überhaupt nicht abebben wollte, meinten sie irgendwann, ich sollte den Notruf anrufen. Ich wehrte mich noch einige Zeit, doch dann dachte ich, ja was soll ich sonst tun.
Schon dieser Anruf war mir unfassbar peinlich. Ich habe noch nie den Notruf angerufen. Da ruft man nur an, wenn man vorm Krepieren ist, denke ich. Blöderweise fühlte sich das so an, auch wenn ich mir sicher war, dass zwar vielleicht nicht ich selbst, aber zumindest meine Gebärmutter krepiert. Der Mann am anderen Ende stellte mir ruhig einige Fragen und schickte einen RTW los. Derweil überlegte ich, was los war. Ja, ich hatte meine Periode heute bekommen. Schon letzte Woche hatte ich an einem Tag sehr heftige Schmerzen, wie Periode, und war irritiert, weil ich wusste, das wäre zu früh, aber 45, naja, herrje. Die Schmerzen ebbten dann aber ab, es kam keine Periode, und nach 3 Stunden auf dem Sofa und 2 Naproxen war ich schmerzfrei. Bis heute.
Ich hatte mich schon gewundert. Heute morgen klopfte die Periode wie gewohnt leise an. Ich versorgte mich mit einem normalen Tampon. Keine 5 Minuten später spürte ich, wie warmes Blut aus mir rausquoll. Strange, dachte ich. Ging auf Toilette zum Wechseln, es quoll weiter raus, ich wischte und wischte, irgendwann Riesentampon, und dann, kurz danach, kam also dieser Tornado von Schmerz.
So erklärte ich das auch den beiden männlichen Sanitätern. Ich schämte mich. Der eine, vielleicht bilde ich es mir auch ein, er wusste nicht wo er hinschauen sollte. Inzwischen hatte ich 2 Naproxen intus, lag auf dem Sofa und es wurde etwas (!) besser. Die Fragen kamen mir schon vor wie: naja, also da hat sie halt jetzt ihre Periode. Mein Gott war mir das alles unangenehm. Gleichzeitig hatte ich Angst, denn wie gesagt, Schmerz ist mir nicht neu, auf sehr vielen Ebenen, und so etwas hatte ich noch nie erlebt. Ich sagte, dass es mir wichtig ist, dass eine Gyn das checkt. Sie fragten, ob es ok wäre, mir ein Taxi zu rufen, damit der RTW nicht weiter gebunden ist. Ja, klar, sagte ich, und wusste, dass das jetzt inzwischen auch geht. Meine Scham kroch tiefer und tiefer. Der Schmerz war aber auch noch da, und zwar so sehr, dass ich wusste, ich muss das jetzt machen.
In der Klinik wartete ich 4 Stunden. Dann kam eine Ärztin, so ein Glück, dachte ich noch. Doch schon bei den ersten Fragen kam eine andere Ärztin rein, unterbrach, beide gingen raus, dann kam sie nochmal rein, sagte, ein Kollege wird übernehmen. Ich hasse es. Ich hatte in der Klinik schon einmal eine so unfassbar unangenehme Fragen- und Untersuchungssituation, vor meiner Myom-OP. Vielleicht tue ich vielen Männern unrecht, aber selbst wenn sie auf der Gyn arbeiten: ich denke nicht, dass sie diese Qualität von Schmerz verstehen. Einem Freund schrieb ich vorhin, stell dir vor, deine Eichel wird einfach stundenlang unter Starkstrom gesetzt. Weiß nicht, ob er es nachvollziehen konnte.
Also, lange Rede kurzer Sinn: "Es ist einfach Ihre Periode". Schulterzucken seinerseits. Ungläubiges Kucken meinerseits. Wenn das das neue normal ist, dachte ich mir, dann glaube ich nicht, dass ich das jetzt noch solang aushalte, bis diese verschissenen Wechseljahre vorbei sind.
Und ich kam mir einfach dumm vor. Fragte mich, ob die Sanitäter oder der Arzt heute Abend ihren Freunden erzählen, dass die Leute wichtige Rettungs- und Versorgungsssourcen blockieren, weil sie halt mal Regelschmerzen haben.
Ich weiß, was ich gefühlt habe, und auch, wenn das jetzt meine "normale" Periode sein soll, war NICHTS an diesem Schmerz normal. Und doch schäme ich mich in Grund und Boden. Und das macht mich dann ganz wütend, weil ich nicht dazu stehe, wie unfassbar schlecht es mir einfach ging, und wie unglaublich Angst ich hatte, dass gerade irgendwas in mir sehr sehr kaputt geht. Und dann macht es mich traurig.
Und jetzt bin ich sehr sehr müde, und will einfach nur noch mit den nächsten Naproxen und einer Wärmflasche ins Bett.
Man ey. Wenn Männer Periode mit solchen Schmerzen hätten, es gäbe längst den geilsten Scheiss dafür.
Schon dieser Anruf war mir unfassbar peinlich. Ich habe noch nie den Notruf angerufen. Da ruft man nur an, wenn man vorm Krepieren ist, denke ich. Blöderweise fühlte sich das so an, auch wenn ich mir sicher war, dass zwar vielleicht nicht ich selbst, aber zumindest meine Gebärmutter krepiert. Der Mann am anderen Ende stellte mir ruhig einige Fragen und schickte einen RTW los. Derweil überlegte ich, was los war. Ja, ich hatte meine Periode heute bekommen. Schon letzte Woche hatte ich an einem Tag sehr heftige Schmerzen, wie Periode, und war irritiert, weil ich wusste, das wäre zu früh, aber 45, naja, herrje. Die Schmerzen ebbten dann aber ab, es kam keine Periode, und nach 3 Stunden auf dem Sofa und 2 Naproxen war ich schmerzfrei. Bis heute.
Ich hatte mich schon gewundert. Heute morgen klopfte die Periode wie gewohnt leise an. Ich versorgte mich mit einem normalen Tampon. Keine 5 Minuten später spürte ich, wie warmes Blut aus mir rausquoll. Strange, dachte ich. Ging auf Toilette zum Wechseln, es quoll weiter raus, ich wischte und wischte, irgendwann Riesentampon, und dann, kurz danach, kam also dieser Tornado von Schmerz.
So erklärte ich das auch den beiden männlichen Sanitätern. Ich schämte mich. Der eine, vielleicht bilde ich es mir auch ein, er wusste nicht wo er hinschauen sollte. Inzwischen hatte ich 2 Naproxen intus, lag auf dem Sofa und es wurde etwas (!) besser. Die Fragen kamen mir schon vor wie: naja, also da hat sie halt jetzt ihre Periode. Mein Gott war mir das alles unangenehm. Gleichzeitig hatte ich Angst, denn wie gesagt, Schmerz ist mir nicht neu, auf sehr vielen Ebenen, und so etwas hatte ich noch nie erlebt. Ich sagte, dass es mir wichtig ist, dass eine Gyn das checkt. Sie fragten, ob es ok wäre, mir ein Taxi zu rufen, damit der RTW nicht weiter gebunden ist. Ja, klar, sagte ich, und wusste, dass das jetzt inzwischen auch geht. Meine Scham kroch tiefer und tiefer. Der Schmerz war aber auch noch da, und zwar so sehr, dass ich wusste, ich muss das jetzt machen.
In der Klinik wartete ich 4 Stunden. Dann kam eine Ärztin, so ein Glück, dachte ich noch. Doch schon bei den ersten Fragen kam eine andere Ärztin rein, unterbrach, beide gingen raus, dann kam sie nochmal rein, sagte, ein Kollege wird übernehmen. Ich hasse es. Ich hatte in der Klinik schon einmal eine so unfassbar unangenehme Fragen- und Untersuchungssituation, vor meiner Myom-OP. Vielleicht tue ich vielen Männern unrecht, aber selbst wenn sie auf der Gyn arbeiten: ich denke nicht, dass sie diese Qualität von Schmerz verstehen. Einem Freund schrieb ich vorhin, stell dir vor, deine Eichel wird einfach stundenlang unter Starkstrom gesetzt. Weiß nicht, ob er es nachvollziehen konnte.
Also, lange Rede kurzer Sinn: "Es ist einfach Ihre Periode". Schulterzucken seinerseits. Ungläubiges Kucken meinerseits. Wenn das das neue normal ist, dachte ich mir, dann glaube ich nicht, dass ich das jetzt noch solang aushalte, bis diese verschissenen Wechseljahre vorbei sind.
Und ich kam mir einfach dumm vor. Fragte mich, ob die Sanitäter oder der Arzt heute Abend ihren Freunden erzählen, dass die Leute wichtige Rettungs- und Versorgungsssourcen blockieren, weil sie halt mal Regelschmerzen haben.
Ich weiß, was ich gefühlt habe, und auch, wenn das jetzt meine "normale" Periode sein soll, war NICHTS an diesem Schmerz normal. Und doch schäme ich mich in Grund und Boden. Und das macht mich dann ganz wütend, weil ich nicht dazu stehe, wie unfassbar schlecht es mir einfach ging, und wie unglaublich Angst ich hatte, dass gerade irgendwas in mir sehr sehr kaputt geht. Und dann macht es mich traurig.
Und jetzt bin ich sehr sehr müde, und will einfach nur noch mit den nächsten Naproxen und einer Wärmflasche ins Bett.
Man ey. Wenn Männer Periode mit solchen Schmerzen hätten, es gäbe längst den geilsten Scheiss dafür.
Seelenheil
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arboretum,
Donnerstag, 17. April 2025, 22:15
Für mich hört sich das nicht nach "normaler" Periode an. Wechseljahre hin oder her. Vielleicht wäre es gut, das nach den Feiertagen nochmals mit ihrer Gynäkologin abzuklären.
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okavanga,
Donnerstag, 17. April 2025, 23:23
@arboretum: danke, ja tut irgendwie gut das mal zu hören. Es fühlt sich für mich auch einfach komplett gar nicht normal an. Ich habe vor drei Wochen einen Termin bei der Gyn ausgemacht, leider erst für Mitte Juni. Nach den Feiertagen versuche ich mal, ob nicht doch etwas schnelleres verfügbar ist aufgrund der Situation.
Es kann schon sein, dass die vorhandenen Myome, die nicht operiert wurden, zu den Beschwerden führen. Oder es kamen neue hinzu. Er hat im Ultraschall nur von einem gesprochen, soweit ich weiß, müssten da aber mehr sein, aber es war auch alles einfach sehr voller Blut.
Es kann schon sein, dass die vorhandenen Myome, die nicht operiert wurden, zu den Beschwerden führen. Oder es kamen neue hinzu. Er hat im Ultraschall nur von einem gesprochen, soweit ich weiß, müssten da aber mehr sein, aber es war auch alles einfach sehr voller Blut.
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