Dienstag, 9. Dezember 2008
okavanga, 23:49h
"Wie war es gestern?", frag ich meinen Bruder. Meine Mutter wurde gestern 56. Wir reden immer noch nicht miteinander. Ich komm nicht aus meiner Haut, obwohl meine Frau W. mit mir in den letzten Wochen allerhand Energie darein gesteckt hat, einen Annäherungsplan zu entwerfen.
Es sollte einfach nur eine Karte werden. Mit Glückwünschen und der Frage, ob wir uns nicht auf dem Weihnachtsmarkt treffen wollen, wenn ich in der Heimat bin. Dort dann einfach eine nette Zeit haben. Ohne Diskussionen. Oberflächlich, mag der eine sagen. Annähernd, zwanglos, sage ich.
Ich habs nicht geschafft. Nicht einmal, weil ich nicht will. Ich habe Angst vor Zurückweisung. Dass sie nicht reagiert. Und falls sie doch reagiert, dass sie mich in nullkommanichts wieder absolut vereinnahmen will. In beiden Fällen weiß ich nicht, wie ich damit umgehen soll, woher noch Energie für ein Umgehen kommen soll. Unser letztes Zusammentreffen Mitte August ist so kläglich gescheitert. Obwohl wir beide in friedlichen Absichten kamen, vergingen keine 20 Minuten, bis wir wieder getrennte Wege gingen.
Ich habe Angst, dass mit jeder Eskalation der Weg zu einem Miteinander immer unmöglicher wird, und deswegen Angst davor, sie überhaupt zu treffen.
"Gut", antwortet mein Bruder, "aber.... ich bin kaum in ihre Straße eingebogen, da habe ich schon gesehen, wie sie eine ihrer Katzen von der Straße bergen." Ich kann es nicht fassen. Und so sind die ersten Worte meines Bruders, als meine Mutter ihm die Tür öffnet: "Mama, es tut mir so leid, dass ich dir ausgerechnet an deinem Geburtstag eine so schreckliche Sache sagen muss." Meine Mutter kippt fast um, sagt mein Bruder. Sie denkt, es ist etwas mit mir, ihrer Tochter passiert. Und ist fast erleichtert, als sie hört, dass es "nur" die Katze ist. Meiner Mama sind Katzen heilig.
Sie redet gestern lang mit ihm über unsere Familiensituation. Sagt, wie verletzt sie von meinen Worten im Sommer war bzw. ist. Dass sie den Zusammenhalt vermisst, den wir drei mal hatten. Und sie sagt ihm: "Als du da vorhin standest, in der Tür, da wurde mir mal wieder bewusst, dass das Schlimmste, was einer Mutter passieren kann, der Verlust ihres Kindes ist."
Vielleicht haben wir beide dieses letzte Stückchen Unglück gebraucht. Morgen schick ich die Karte ab, und ich bin mir fast sicher, dass sie antworten wird.
Es sollte einfach nur eine Karte werden. Mit Glückwünschen und der Frage, ob wir uns nicht auf dem Weihnachtsmarkt treffen wollen, wenn ich in der Heimat bin. Dort dann einfach eine nette Zeit haben. Ohne Diskussionen. Oberflächlich, mag der eine sagen. Annähernd, zwanglos, sage ich.
Ich habs nicht geschafft. Nicht einmal, weil ich nicht will. Ich habe Angst vor Zurückweisung. Dass sie nicht reagiert. Und falls sie doch reagiert, dass sie mich in nullkommanichts wieder absolut vereinnahmen will. In beiden Fällen weiß ich nicht, wie ich damit umgehen soll, woher noch Energie für ein Umgehen kommen soll. Unser letztes Zusammentreffen Mitte August ist so kläglich gescheitert. Obwohl wir beide in friedlichen Absichten kamen, vergingen keine 20 Minuten, bis wir wieder getrennte Wege gingen.
Ich habe Angst, dass mit jeder Eskalation der Weg zu einem Miteinander immer unmöglicher wird, und deswegen Angst davor, sie überhaupt zu treffen.
"Gut", antwortet mein Bruder, "aber.... ich bin kaum in ihre Straße eingebogen, da habe ich schon gesehen, wie sie eine ihrer Katzen von der Straße bergen." Ich kann es nicht fassen. Und so sind die ersten Worte meines Bruders, als meine Mutter ihm die Tür öffnet: "Mama, es tut mir so leid, dass ich dir ausgerechnet an deinem Geburtstag eine so schreckliche Sache sagen muss." Meine Mutter kippt fast um, sagt mein Bruder. Sie denkt, es ist etwas mit mir, ihrer Tochter passiert. Und ist fast erleichtert, als sie hört, dass es "nur" die Katze ist. Meiner Mama sind Katzen heilig.
Sie redet gestern lang mit ihm über unsere Familiensituation. Sagt, wie verletzt sie von meinen Worten im Sommer war bzw. ist. Dass sie den Zusammenhalt vermisst, den wir drei mal hatten. Und sie sagt ihm: "Als du da vorhin standest, in der Tür, da wurde mir mal wieder bewusst, dass das Schlimmste, was einer Mutter passieren kann, der Verlust ihres Kindes ist."
Vielleicht haben wir beide dieses letzte Stückchen Unglück gebraucht. Morgen schick ich die Karte ab, und ich bin mir fast sicher, dass sie antworten wird.