Sonntag, 16. März 2025
Ab heute die dritte Blockwoche für die Ausbildung, Thema Gruppenpsychotherapie. Ich war überhaupt nicht motiviert herzufahren. Jetzt, nach dem ersten Abend mit der Gruppe, freue ich mich einfach über mein unfassbares Privileg an diesem Ort sein zu können, in dieser so praxisorientierten Ausbildung. Wir haben wechselnde Lehrende, unser Trainer/ Therapeut für diese Woche ist toll, humorvoll, sehr erfahren und kompetent. Das wird eine sehr spannende Woche, für uns Individuen, und für unsere Gruppe.

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Dienstag, 4. März 2025
45.
Ein wunderbarer Tag. Sonne, Spaziergang, Sauna, leckeres Essen und so schöne Telefonate, mein Herzlein ist übergelaufen vor Freude. Und: kein einziger Blick in die Nachrichten. Am Samstag dann eine kleine feine Feier mit den Liebsten aller Lieben.

Hip hip hooray!

~ Nessi Gomes - All Is Full of Love [Live] Das Original ist von Björk, hier beschreibt sie, wie es zu dem Song kam und was er für sie bedeutet







Freitag, 28. Februar 2025
Jetzt auch das noch. Die USA droht die Ukraine fallen zu lassen, T streitet sich mit S vor laufenden Kameras, das Treffen wurde vorzeitig abgebrochen. Dieser Live Stream war kaum auszuhalten. S durfte kaum ausreden, Tatsachen wurden verdreht. Nie konkrete Details, immer nur deal deal deal. Es fühlte sich an, als sollte S völlig beabsichtigt vorgeführt werden auf der Weltbühne.

Nie übernehmen die die Verantwortung, die Scheisse bauen, es zieht sich gerade überall durch. Egal ob Putin, Trump, Merz. Schuld sind immer die anderen. Es fühlt sich an, als würde einfach immer mehr um uns rum explodieren. F. schreibt mich an, fragt, was ich tun würde, wenn Krieg ist. Ich hatte das neulich schon gegoogelt, aber nur Infos zu Gegenständen und Essen erhalten, aber nicht, wie man sich am besten verhält. Vielleicht gibt es da auch kein best practice. Wohin würde ich gehen? Mit wem? Alleine? Zu wem?






Sonntag, 23. Februar 2025
Bundestagswahl 2025
Sehr müde. Über 140 Nazis nun im neuen Bundestag. Immerhin auch 60 - 64 Linke [edit: und FDP raus, phu, hoffentlich bleibts dabei].

Um 18 Uhr zu den Wahlergebnissen mit einer Freundin und einem Bekannten im Cafe der Alten Feuerwache getroffen, das unter dem Titel "You're not alone" ein gemeinsames Ertragen der Wahlergebnisse anbot. Das hat es abgemildert, geholfen, für den Moment. Immerhin gemeinsam sein, das Gefühl, nicht allein zu sein mit diesem uns umgebenden Wahnsinn. Naja. Tja.






Sonntag, 9. Februar 2025
Of monsters and men.
Letzte Nacht habe ich mal wieder vom kleinen Herrn Professor geträumt, das letzte mal war im Sommer 2023, zu Beginn der Krebserkrankung meines Vaters und dem gleichzeitig akuter werdenden Sterbewunsch meiner Mutter. Wenn ich davon ausgehe, dass er immer noch als Stressindikator dient, scheint momentan ziemlich viel in mir abzugehen. Dem ist ja auch so, auch wenn ich das sehr gut verdränge. In den letzten Tagen drückt es nach oben. Doch so genau mag ich immer noch nicht hinsehen.

Der Traum war interessant. Während sich über die Jahre mein nächtliches Verhältnis dem kleinen Herrn Professor gegenüber von abgeneigt zu neutral entwickelte, war ich ihm im Traum nun freundlich zugewandt. Er lebte allein und einsam auf einem Schloss bei Frankfurt. Er hatte dunkle Haare und eine neue Brille. Eigentlich ist er rotblond. Er wirkte einsam und hatte irgend einen Verlust erlitten, ich erinner mich nicht genau, den der Mutter? Sämtliche Nahestehende? Ich umarmte ihn innig, er weinte und bedankte sich, meinte, das tue sehr gut, und ich könne das gut, jemanden auffangen und halten. Im Traum vermutete ich, dass er keine Drogen mehr nimmt, es mutete irgendwie so an. Doch dann klingelten plötzlich zwei ältere Frauen, anscheinend aus seiner Arbeit, er solle irgend etwas an ihren Laptops updaten, bevor er sich für mehrere Wochen in die Klinik verabschiedet. Im Traum wusste ich, dass es sich dabei um eine Suchtklinik handelt. Ich war überrascht, dass er mir davon nichts erzählt hatte, denn unser Gespräch war sehr vertrauensvoll. Doch ich ließ es so stehen und wünschte ihm von Herzen alles Gute.


Gester Abend besuchte ich eine Freundin. Wir unterhielten uns lang über meine Erfahrungen hinsichtlich der Gruppensituation, -prozesse und -dynamik in meiner Ausbildung, wie sehr mich das herausfordert. Die ewige Angst nicht dazuzugehören. Die Anstrengung, die Kontakt für mich oft bedeutet. Gleichzeitig die Angst vor dem Einstieg in einen neuen Beruf, die große Überwindung Bewerbungen zu schreiben. Etwas ist momentan in mir verrutscht, seit langem erahne ich wieder das große schwarze Loch in mir, das ich seit der Akutklinik vor knapp 3 Jahren zunehmend nähren konnte, doch das mir nun wieder von großer Bedürftigkeit und Verlorensein erzählt.

Interessant, dass mich heute ein Kontakt aus der Akutklinik anschrieb, ein Mann. Wir hatten in der Klinik eine interessante Dynamik, denn er triggerte mich zu Beginn dort extrem an. Ich hatte unglaubliche Angst vor ihm, so große, dass ich die Gruppe oder den Raum öfters verließ. Im Lauf der Wochen dort setzten wir uns erst mithilfe unserer Therapeuten und dann miteinander auseinander. Was macht das bei mir, was macht das bei ihm. Es ist krass, dass wir uns in manchen Dingen sehr ähnlich sind, und zwar in den dunklen - Persönlichkeitsanteile wie auch Erfahrungen. Kein Wunder dass ich Angst vor ihm hatte. Inzwischen haben wir friedlichen, losen Kontakt, heute erzählte er mir von seiner immer wiederkehrenden Erkenntnis, wie beziehungsunfähig er ist, obwohl er sich so sehr nach echter Nähe sehnt, emotional wie körperlich. Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Es war ein netter, kurzer Austausch. Er wollte dann gerne telefonieren, doch ich habe das Bedürfnis, ihn etwas auf Distanz zu halten, und er akzeptiert und respektiert das.

Erstaunlicherweise meldete sich kurz danach ein anderer Kontakt aus der Klinik, N., mit der ich auch auf den Philippinen war vor zwei Jahren. Sie sendete mir mehrere Sprachnachrichten, mit dem schriftlichen Zusatz danach, es mir nur anzuhören, wenn ich ausreichend Zeit und Kapazität habe, es sei ziemlich deep. N. und ich haben unregelmäßigen aber herzlichen Kontakt. Zuletzt sahen wir uns Anfang Januar nach meiner zweiten Ausbildungswoche. Wir waren gemeinsam mit K. beim Inder essen. K. lernten wir ebenfalls in der Akutklinik damals kennen, mit ihm hatte ich Dynamiken ganz anderer Art (romantischer, aber nicht ausgelebt). Beide wohnen im Großraum meines Ausbildungsinstituts. Die Sprachnachrichten höre ich mir vielleicht lieber morgen an. Heute ist ein sehr seltsamer Tag, auf emotionaler Ebene. Später werde ich mich mit V. treffen um House of the Dragon zu bingen, als Fortsetzung zu letztem Sonntag. Die ersten Folgen waren extrem enttäuschend für mich.

Nunja. Und seit ich als i Tüpfelchen nach den letzten 2 Wochen am Freitag die Heute-Show und insbesondere Böhmermann gesehen habe, ist meine psychische Kapazität für politische Monströsität aktuell leider komplett erschöpft. Nicht resigniert! Aber die Nachrichten müssen kommende Woche weitestgehend ohne mich auskommen.

~ Of Monsters and Men - Human


Seelenheil ~ ... link (0 Kommentare)   ... comment