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Mittwoch, 26. Januar 2022
Oud
okavanga, 18:44h
Manchmal geht es ganz gut, und dann schlägt es plötzlich mit Gewalt zu, so gewaltig, dass es mir vor mir selbst unangenehm ist, so starke Gefühle der Trauer für dieses kleine Lebewesen zu haben. Dann muss ich mir ganz bewusst sagen, dass das okay ist, dass sie jetzt über 8 Jahre eine kleine WG-Genossin war, die nicht zuletzt während der Pandemie soviel zu meinem Wohlbefinden, zu Tagesstruktur, Umgang mit Depression, meinem Oxytocin-Spiegel und Verantwortungsübernahme beigetragen hat. Ich verdanke ihr viel, so blöd wie das klingt.
Sie war wie ein Spiegel, vielleicht fungieren Tiere oft als ein Spiegel unseres inneren Kindes. Ich musste, als es hart auf hart kam, nervlich, erst lernen geduldig, sanft und einfühlsam mit ihr (und mir) umzugehen. Oh je das klingt grausam, ich beziehe mich hier auf die Zeit, in der ich sie so angebrüllt habe, ich weiß nicht, wer sich erinnert. Das knabbert bis heute an mir.
Oh das liest sich so schrecklich. Ich bin nicht so schrecklich. Es ist so, wie manchmal Eltern auch ihre Kinder anbrüllen (und das natürlich mehr über die Eltern als über die Kinder sagt). Das macht es nicht besser, aber es passiert, und nach dieser Phase ist es auch nicht mehr passiert. Zum Glück.
Vor wem rechtfertige ich mich. Schließlich weiß ich, was war, wie es war.
Egal.
Der Fressplatz ist aufgeräumt, die Schälchen gestapelt im Schrank. Das Katzenfutter wartet auf seine Lieferung ans Tierheim. Die Katzenklos stehen noch da. Zu groß noch Klumpen im Herz bei dem Gedanken daran, dass da dann eben Leere ist. In einem der Katzenklos sind noch zwei Pfotenabdrücke. In den letzten Jahren ist sie oft mit mir Synchron-Pinkeln gegangen, das fand ich sehr ulkig.
Kurz bevor die epileptischen Anfälle im Dezember anfingen, oder parallel dazu, fragte ich eine Dame nach einem Parfum. Sie nannte es mir. Es war ein schwerer Oud-Duft. Ich bestellte ihn, probierte ihn aus, befand ihn als völlig unpassend für mich und sandte ihn zurück. Was blieb, ist ein Oud-Duft am Wohnzimmer-/Schreibtisch. Ich weiß nicht, ob nur ich ihn rieche, aber ich rieche ihn jedes mal, wenn ich am Tisch sitze, und das ist mit Home Office und der Kombi Ess-/Schreibtisch sehr häufig der Fall. Das Ding ist, dass ich dort auch erstmalig roch, als sich die Katze vor einem Anfall einnässte. Seither ist für mich Oud sehr eng mit diesem Geruch verbunden. Der Geruch kam auch bei jedem weiteren Anfall wieder. Es ist ein ganz spezieller, eigener Geruch, ich würde ihn unter tausenden erkennen. Vielleicht sonderte die Katze auch eine Art Oud ab, durch den Urin, oder durch den Anfall, ich weiß es nicht. Jedenfalls.. allein schon deswegen hätte ich das Parfum nie tragen können. Dabei ist der Geruch nicht direkt unangenehm. Animalisch, eben. Und traurig.
Es war heute ein sehr langer Tag an diesem Tisch.
Sie war wie ein Spiegel, vielleicht fungieren Tiere oft als ein Spiegel unseres inneren Kindes. Ich musste, als es hart auf hart kam, nervlich, erst lernen geduldig, sanft und einfühlsam mit ihr (und mir) umzugehen. Oh je das klingt grausam, ich beziehe mich hier auf die Zeit, in der ich sie so angebrüllt habe, ich weiß nicht, wer sich erinnert. Das knabbert bis heute an mir.
Oh das liest sich so schrecklich. Ich bin nicht so schrecklich. Es ist so, wie manchmal Eltern auch ihre Kinder anbrüllen (und das natürlich mehr über die Eltern als über die Kinder sagt). Das macht es nicht besser, aber es passiert, und nach dieser Phase ist es auch nicht mehr passiert. Zum Glück.
Vor wem rechtfertige ich mich. Schließlich weiß ich, was war, wie es war.
Egal.
Der Fressplatz ist aufgeräumt, die Schälchen gestapelt im Schrank. Das Katzenfutter wartet auf seine Lieferung ans Tierheim. Die Katzenklos stehen noch da. Zu groß noch Klumpen im Herz bei dem Gedanken daran, dass da dann eben Leere ist. In einem der Katzenklos sind noch zwei Pfotenabdrücke. In den letzten Jahren ist sie oft mit mir Synchron-Pinkeln gegangen, das fand ich sehr ulkig.
Kurz bevor die epileptischen Anfälle im Dezember anfingen, oder parallel dazu, fragte ich eine Dame nach einem Parfum. Sie nannte es mir. Es war ein schwerer Oud-Duft. Ich bestellte ihn, probierte ihn aus, befand ihn als völlig unpassend für mich und sandte ihn zurück. Was blieb, ist ein Oud-Duft am Wohnzimmer-/Schreibtisch. Ich weiß nicht, ob nur ich ihn rieche, aber ich rieche ihn jedes mal, wenn ich am Tisch sitze, und das ist mit Home Office und der Kombi Ess-/Schreibtisch sehr häufig der Fall. Das Ding ist, dass ich dort auch erstmalig roch, als sich die Katze vor einem Anfall einnässte. Seither ist für mich Oud sehr eng mit diesem Geruch verbunden. Der Geruch kam auch bei jedem weiteren Anfall wieder. Es ist ein ganz spezieller, eigener Geruch, ich würde ihn unter tausenden erkennen. Vielleicht sonderte die Katze auch eine Art Oud ab, durch den Urin, oder durch den Anfall, ich weiß es nicht. Jedenfalls.. allein schon deswegen hätte ich das Parfum nie tragen können. Dabei ist der Geruch nicht direkt unangenehm. Animalisch, eben. Und traurig.
Es war heute ein sehr langer Tag an diesem Tisch.
Seelenheil ~
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