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Mittwoch, 26. Juli 2023
okavanga, 10:37h
Heute Nacht kam mal wieder der kleine Herr Professor zu Besuch. Älter ist er geworden. Einsam wirkt er. Zwischen uns ist alles okay, weder unangenehme noch angenehme Spannung, einfach neutral freundlich. Er ist aber auch nicht mehr so hyperaktiv und verbalaggressiv wie ich ihn oft erlebt habe. Ich begleite ihn zu Freunden, dort ist es skurril aber irgendwie gemütlich. Sie haben eine kleine Tochter. Erst mal wirkt alles normal. Dann wird klar, dass hier auch gleich konsumiert wird. der Gastgeber bereitet üppige Lines vor. Im Traum denke ich über die Tochter nicht weiter nach. Wach schon, auch wenn es gar keine Rolle spielt, weil es nur ein Traum ist. Ich frage die Gastgeber, was es gibt. Koks, sagen sie, und ich sage, ach, ich bin dabei. Der kleine Herr Professor packt seinen eigenen Beutel aus. Es ist so ein durchsichtiger 1-Liter-Beutel mit Zipverschluss. Darin viel weißes Pulver und ein Blister. Was hast du da, frage ich, Speed, sagt er, und ich antworte, das kann ich einfach nicht mehr nehmen. Für 100 Euro kaufe ich den Gastgebern also was vom Koks ab. Derweil läuft gute Musik und es sind noch drei vier weitere nette Leute da, alles wirkt entspannt und nicht eklig (im Traum!). Zum Konsum meinerseits kommt es nicht mehr, ich wache auf. Zwar versuche ich wieder einzuschlafen und dort weiterzuträumen, aber es klappt nicht. Hätte mich interessiert.
Es ist schon irre, dass ausgerechnet diese Person so zuverlässig in meinem Träumen wiederkehrt. Gilt er auch noch als Stressbarometer, wenn die Situation so entspannt ist? Naja, die Drogen eigentlich schon. Die Gesamtsituation, vermutlich. Erst neulich dachte ich mir, wie gut ich mein jüngeres Ich verstehen konnte, dass es die ganzen psychischen Belastungen einfach nur wegdrücken wollte. Es war eine Bewältigungsfunktion um weiterleben zu können. Nicht um zu sterben, auch wenn Drogen Selbstzerstörung implizieren. Das scheint im Vergleich zum psychischen Schmerz hinnehmbarer.
Auch fragte ich mich neulich, wie kurios es ist, dass ich nie an Psychedelika gegangen bin. Gerade LSD hat mich sehr interessiert, dazu habe ich viele Bücher verschlungen. Ich hätte es so gerne mal ausprobiert, und doch hielt mich immer eine gewisse Angst zurück. Damals wusste ich noch nicht, dass meine Mutter ca. 10 Jahre später die Diagnose "Paranoide Schizophrenie" bekommen würde. Aber vielleicht fühlte etwas ganz tief in mir, dass es richtig scheiße enden könnte solche Substanzen auszuprobieren.
Letztendlich bin ich unglaublich froh, dass ich das alles nicht vermisse. Keinerlei Substanz. Ok, Zucker, leider. Und manchmal erscheint mir derzeit der Alkohol als sehr verlockend. Doch nach 2 Gläsern mit Mimi habe ich über einen Tag gebraucht, um wieder in meiner Mitte zu landen. Ich mag es einfach nicht mehr. Ich mag das Leben nüchtern am meisten. Und kann es so auch am besten bewältigen.
[Edit] Da fällt mir ein, dass ich neulich geträumt habe, ich hätte eine Zigarette geraucht. Ausgerechnet eine Menthol-Zigarette. ich konnte sie im Traum sogar schmecken. Igitt, mochte ich nie, keine Ahnung was das für eine komische Entscheidung war im Traum. Bin jetzt seit über 10 Jahren rauchfrei, am Anfang habe ich öfters geträumt, ich rauche, dann immer voller Angst aufgewacht, ich hätte wirklich geraucht.
Ich sollte da schon genauer hinschauen, was gerade in mir abläuft. Die Träume von Substanzkonsum muten mir an wie die Suche meines Unbewussten nach Bewältigungsmechanismen. Ich hoffe, die Ärztin verlängert die Krankmeldung. Nach der Klausur nächste Woche fahre ich in die Heimat.
Das Ding ist, ich kann nicht viel tun, außer loslassen. Weder die Krankheit meines Vaters noch den Sterbewunsch meiner Mutter kann ich kontrollieren. Die damit einhergehenden Emotionen kann ich nur wohldosiert fühlen und ankucken. Diese Gleichzeitigkeit, dieser drohende Abschied von beiden, "wie eine ungewollte Schicksalsgemeinschaft", so mein Therapeut, hat das Potenzial mich zu überwältigen.
Naja. Tja.
Es ist schon irre, dass ausgerechnet diese Person so zuverlässig in meinem Träumen wiederkehrt. Gilt er auch noch als Stressbarometer, wenn die Situation so entspannt ist? Naja, die Drogen eigentlich schon. Die Gesamtsituation, vermutlich. Erst neulich dachte ich mir, wie gut ich mein jüngeres Ich verstehen konnte, dass es die ganzen psychischen Belastungen einfach nur wegdrücken wollte. Es war eine Bewältigungsfunktion um weiterleben zu können. Nicht um zu sterben, auch wenn Drogen Selbstzerstörung implizieren. Das scheint im Vergleich zum psychischen Schmerz hinnehmbarer.
Auch fragte ich mich neulich, wie kurios es ist, dass ich nie an Psychedelika gegangen bin. Gerade LSD hat mich sehr interessiert, dazu habe ich viele Bücher verschlungen. Ich hätte es so gerne mal ausprobiert, und doch hielt mich immer eine gewisse Angst zurück. Damals wusste ich noch nicht, dass meine Mutter ca. 10 Jahre später die Diagnose "Paranoide Schizophrenie" bekommen würde. Aber vielleicht fühlte etwas ganz tief in mir, dass es richtig scheiße enden könnte solche Substanzen auszuprobieren.
Letztendlich bin ich unglaublich froh, dass ich das alles nicht vermisse. Keinerlei Substanz. Ok, Zucker, leider. Und manchmal erscheint mir derzeit der Alkohol als sehr verlockend. Doch nach 2 Gläsern mit Mimi habe ich über einen Tag gebraucht, um wieder in meiner Mitte zu landen. Ich mag es einfach nicht mehr. Ich mag das Leben nüchtern am meisten. Und kann es so auch am besten bewältigen.
[Edit] Da fällt mir ein, dass ich neulich geträumt habe, ich hätte eine Zigarette geraucht. Ausgerechnet eine Menthol-Zigarette. ich konnte sie im Traum sogar schmecken. Igitt, mochte ich nie, keine Ahnung was das für eine komische Entscheidung war im Traum. Bin jetzt seit über 10 Jahren rauchfrei, am Anfang habe ich öfters geträumt, ich rauche, dann immer voller Angst aufgewacht, ich hätte wirklich geraucht.
Ich sollte da schon genauer hinschauen, was gerade in mir abläuft. Die Träume von Substanzkonsum muten mir an wie die Suche meines Unbewussten nach Bewältigungsmechanismen. Ich hoffe, die Ärztin verlängert die Krankmeldung. Nach der Klausur nächste Woche fahre ich in die Heimat.
Das Ding ist, ich kann nicht viel tun, außer loslassen. Weder die Krankheit meines Vaters noch den Sterbewunsch meiner Mutter kann ich kontrollieren. Die damit einhergehenden Emotionen kann ich nur wohldosiert fühlen und ankucken. Diese Gleichzeitigkeit, dieser drohende Abschied von beiden, "wie eine ungewollte Schicksalsgemeinschaft", so mein Therapeut, hat das Potenzial mich zu überwältigen.
Naja. Tja.
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