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Dienstag, 16. Januar 2024
okavanga, 19:04h
Aus Caroline Wahl "22 Bahnen", die Protagonistin erzählt von einer Zeichnung ihrer Schwester.
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Ich: "Letztens hat sie eine Ratte gemalt. Mit Insektenbeinen und mit dem Gesicht einer bösen lachenden Frau. Ich glaube das Gesicht unserer Mutter."
[...]
Vor der Bar bleibe ich stehen, tue so, als würde ich die Getränkeauswahl begutachten, hole die Rattenfrau lebendig vor meine Augen, und ihre Züge verändern sich, die Augenbrauen entfernen sich ein wenig voneinander, und das Lachen wird zu einem Lächeln, zu einem traurigen Lächeln. Da sind nur noch Reste von dem Zerstörerischen und Bösen, und in den Augen des Monsters blitzt ein bisschen Reue und ein zärtliches mütterliches Flackern auf.
<<
Dieser Abschnitt hat mich tief berührt. Ich weiß nicht, ob ich irgendwo schon einmal eine Darstellung gelesen habe, mit der ich mich hinsichtlich meiner Ambivalenz meiner Mutter gegenüber so sehr identifizieren konnte. Insondere in den Jahren nach der Schizophrenie-Diagnose, und in den psychotischen Phasen, hatte ich heftige Alpträume von meiner Mutter, in der sie stehts als etwas Monströses, Unmenschliches erschien. Solche Träume kamen nun wieder, in der Zeit vor dem doch nicht stattgefundenen assistierten Suizid. Alkohol, Tabletten. Auch wenn ich an meine Kindheit denke, bekomme ich zu manchen Situationen Gefühlen wie aus Alpträumen mit Monstern.
Und doch ist es die Mutter, die auch zärtlich sein konnte.
Egal. Besser als mit den Worten von Caroline Wahl kann ich es nicht ausdrücken.
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Ich: "Letztens hat sie eine Ratte gemalt. Mit Insektenbeinen und mit dem Gesicht einer bösen lachenden Frau. Ich glaube das Gesicht unserer Mutter."
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Vor der Bar bleibe ich stehen, tue so, als würde ich die Getränkeauswahl begutachten, hole die Rattenfrau lebendig vor meine Augen, und ihre Züge verändern sich, die Augenbrauen entfernen sich ein wenig voneinander, und das Lachen wird zu einem Lächeln, zu einem traurigen Lächeln. Da sind nur noch Reste von dem Zerstörerischen und Bösen, und in den Augen des Monsters blitzt ein bisschen Reue und ein zärtliches mütterliches Flackern auf.
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Dieser Abschnitt hat mich tief berührt. Ich weiß nicht, ob ich irgendwo schon einmal eine Darstellung gelesen habe, mit der ich mich hinsichtlich meiner Ambivalenz meiner Mutter gegenüber so sehr identifizieren konnte. Insondere in den Jahren nach der Schizophrenie-Diagnose, und in den psychotischen Phasen, hatte ich heftige Alpträume von meiner Mutter, in der sie stehts als etwas Monströses, Unmenschliches erschien. Solche Träume kamen nun wieder, in der Zeit vor dem doch nicht stattgefundenen assistierten Suizid. Alkohol, Tabletten. Auch wenn ich an meine Kindheit denke, bekomme ich zu manchen Situationen Gefühlen wie aus Alpträumen mit Monstern.
Und doch ist es die Mutter, die auch zärtlich sein konnte.
Egal. Besser als mit den Worten von Caroline Wahl kann ich es nicht ausdrücken.
Donnerstag, 28. Dezember 2023
So dankbar zu sein, mit diesen Menschen.
okavanga, 23:55h
Am Morgen einen Freund bei der Sargfeier betrauert. Einen langen und dabei so kurzweiligen Nachmittag bei einer Herzensfreundin im Krankenhaus verbracht, die unter enormen Chemo- oder Immuntherapie-unverträglichkeiten leidet. Des Freundes und der Freundin abends in geselliger Runde gedacht. Ich mag Menschen, die ihre Emotionen wahrnehmen und zeigen können. Das Leben ist so intensiv, in seiner Dramatik. Wir sind eine kleine schöne Schicksalsgemeinschaft, stellten wir vorhin fest. Das sind wir. Wir alle, die wir diese Zeit teilen. <3
~ Versengold - Haut mir kein' Stein
~ Versengold - Haut mir kein' Stein
Sonntag, 17. Dezember 2023
!
okavanga, 11:04h
dicht & ergreifend – Nimmt den Kulturpreis Bayern nicht an
Freitag, 15. Dezember 2023
okavanga, 19:51h
Die schlechten Nachrichten, sie reißen nicht ab. Wenn ich dieses Jahr nicht selbst erleben würde, ich würde es für die schlechteste Soap ever halten. Wie kann man sowas scripten. Meine Seele fühlt sich immer enger an, fragt, wann es aufhört, ich spüre, wie sich in mir etwas auftürmt. Weil ich, kaum dass ich denke nun den Raum für die Verarbeitung der letzten Scheisse zu haben , schon die nächste geschieht.
Ein Freund in der Heimat ist verstorben, ein anderer gemeinsamer Freund hat ihn heute gefunden. R. hatte eine Herzpumpe, wir alle wussten, dass er schwach ist, aber das war er schon die ganzen letzten Jahre. Keiner von uns hat mit seinem Tod gerechnet. Irgendwie fieberten wir alle noch auf Schweine- oder Spenderherzen hin, für die Zeit, wenn die Herzpumpe ausläuft (das wären noch ein paar Jahre gewesen). Für den nächsten Donnerstag waren wir fürs Pubquiz verabredet. Unvorstellbar, dass er nie wieder in dieser Runde dabei sein wird.
R., gute Reise.
Ein Freund in der Heimat ist verstorben, ein anderer gemeinsamer Freund hat ihn heute gefunden. R. hatte eine Herzpumpe, wir alle wussten, dass er schwach ist, aber das war er schon die ganzen letzten Jahre. Keiner von uns hat mit seinem Tod gerechnet. Irgendwie fieberten wir alle noch auf Schweine- oder Spenderherzen hin, für die Zeit, wenn die Herzpumpe ausläuft (das wären noch ein paar Jahre gewesen). Für den nächsten Donnerstag waren wir fürs Pubquiz verabredet. Unvorstellbar, dass er nie wieder in dieser Runde dabei sein wird.
R., gute Reise.
Donnerstag, 14. Dezember 2023
okavanga, 17:14h
Sehr schlecht geschlafen. Sehr viel geweint. Sehr viel geredet, mit Ärztin, Ämtern. Sehr sehr müde.
~ Max Raabe - Es wird wieder gut
~ Max Raabe - Es wird wieder gut
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