Sonntag, 23. Juni 2024
Where we belong.
"I love ballet, with all my heart, even though ballet doesn't love me back."

Mir fehlen noch die Worte. Voll von Emotion.

~ Where we belong - Zweiteiliger Tanzabend am NTM Mannheim mit Choreografien von Roy Assaf und Alba Castillo



Aus dem Leben ~ ... link (0 Kommentare)   ... comment





Donnerstag, 20. Juni 2024
Erfahren, dass meine Mutter seit Montag in der Geschlossenen ist.

Seelenheil ~ ... link (4 Kommentare)   ... comment





Mittwoch, 19. Juni 2024
Ich erzähle von aktuellen Ereignissen mit meiner Mutter, erzähle von meinen Träumen. Wir sprechen über Schuldgefühle, und darüber, wie ihre Erkrankung in letzter Konsequenz auch mit zunehmender Verwahrlosung und Asozialität einhergeht. Sie wird mehr und mehr verrückt, sage ich. Es ist wie ein Brandbeschleuniger, was letzten November war. Es klingt so komisch, erzähle ich, aber jetzt hat sie diese Diagnose seit 15 Jahren, und immer noch ist es neu für mich, dass sie so schwer erkrankt ist. Wir sprechen darüber, dass in der Beziehung zwischen ihr und mir nichts mehr oszilliert. Dass nur noch nichts möglich ist, weil sie sich jeder normalen Kommunikation entzieht, auch bedingt durch die fortschreitende Erkrankung. Erähle davon, was sie meinem Vater auf den Anrufbeantworter spricht. Davon, dass sogar mein Vater weint wenn er sagt, das tut ihm selbst so weh zu hören, wie verzweifelt und einsam diese Frau ist. Es ist sehr schwer für mich, für uns alle.

"Sie haben doch auch positive Erinnerungen an Ihre Mutter. Versuchen Sie, die zu bewahren."

"Ja, ich habe auch sehr schöne Erinnerungen an Sie, zum Beispiel wie sie mich darin bestärkt hat in die Welt zu gehen, und vor allem damals in Südafrika, diese Reise weiter zu machen, sie hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit ich nicht in Namibia vom Truck muss, sondern dass ich doch bis zu den Victoria Fällen mitreisen kann. So eine Frau war sie einmal.

"Diese Frau ist sie noch. Sie wird nur mehr und mehr überdeckt, überlagert von ihrer Krankheit. Wir haben doch mal über Joe Black und den Tod gesprochen. Erinnern Sie sich an die guten Dinge mit ihr, haben und bewahren Sie sich diese Erinnerungen."

"Das tut aber so weh."

"Das ist doch aber besser als das furchtbare Jetzt, dieses Nichts, diese Leere."

Ich weine und denke darüber nach, dass diese verdeckte Frau vielleicht jene ist, die verzweifelt auf Anrufbeantwortet spricht und um Kontakt fleht. Sie tut mir so unglaublich leid. Wir alle um sie herum tun mir unglaublich leid. Es ist einfach nur schrecklich und tragisch.

...

"Ich dachte, ich gewöhnte mich irgendwann daran, an sie, mit ihrer Erkrankung."

Ein irritierter Blick seinerseits. Dann:
"Nein. Wie soll man sich daran gewöhnen. Also ich als ihr Therapeut gewöhne mich daran vielleicht, ja. Aber wenn ich mir vorstelle, dass das meine Mutter ist. Da kann man sich nicht gewöhnen, nein."

"Der Freund einer Freundin meinte im März, nachdem ich auf seine Frage nach meinem Befinden meinte 'naja, mal so mal so': du darfst das dann fei auch irgendwann einfach loslassen."

Wieder irritiertre Blick. Kopfschütteln.
"Da gibt es nichts loszulassen."

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Donnerstag, 13. Juni 2024
Herpes & Mikroorgasmen.
Schon wieder Herpes! Dabei hatte ich erst im März oder April über mehrere Wochen hinweg und ununterbrochen mit um den Mund wandernden Bläschen zu tun. Es nervt so krass. Hatte dann von einer Apothekerin Zink empfohlen bekommen. Das habe ich genommen, bis vor zwei Wochen. Vit C und Magnesium habe ich weiter supplementiert. Vielleicht fehlt mir Zink wirklich sehr, jedenfalls direkt neues bestellt. Keine Ahnung was da los ist. Haha, vielleicht eine Ekelreaktion auf die Wahl.
***

Gestern war ich sehr geknickt bis panisch. Eine Kommilitonin berichtete, sie habe von einem Ausbildungsinstitut, an dem wir beide uns beworben haben, die Einladung zum Gespräch erhalten. Ich leider nicht, und dachte somit ich sei raus. Heute jedoch auch eine Einladung erhalten, uff, Erleichterung.
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Direkt an Dominik Eulbergs "Mikroorgasmen" gedacht. Hehe, sie sind wirklich überall.



Grün ist die Hoffnung.







Dienstag, 11. Juni 2024
Friedensarbeit.
Zu der Wahl, mir fehlen ein bisschen die Worte. Nicht, weil es überraschend käme. Sondern weil ich einfach nicht mehr weiß was ich sagen soll. Die Situation beunruhigt und belastet mich. Umso mehr mag ich meine Blase im grünen Heidelberg, mag ich meinen Kiez hier in Mannheim, in dem aktuell die Grünen die meisten Stimmen haben und Volt auf über 9% kommt. Dabei versuche ich im Dialog zu sein mit Menschen in meinem weiteren Umfeld, die anders denken. Fällt mir nicht leicht, ich finde es sehr sehr anstrengend, über "zuviel ausländische Energie", "Sylt fand ich nicht so schlimm, immerhin stechen sie keinen ab" oder "man darf ja gar nicht mehr frei seine Meinung äußern" zu diskutieren. Doch eigentlich wollte ich was ganz anderes schreiben. Vielleicht hängt das aber auch zusammen.

Mir wird momentan sehr viel Zuneigung zuteil. Liebe, von meinen Freund:innen. Und vermutlich war das schon immer da. Aber wir haben weniger darüber gesprochen. Es uns vielleicht nicht so gezeigt. Oder, und das ist das wahrscheinlichste: ich habe es nicht so sehr gezeigt, und es von der anderen Seite nicht so wahrgenommen, weil ich mir schwer tat mit der Zuneigung zu mir selbst. Doch seit ein paar Monaten, in den letzten paar Jahren, entwickeln sich in diesen engeren Beziehungen Dynamiken und eine Nähe, die ich einfach nur toll finde. Ich fühle mich so sehr geliebt. Und vom Schicksal beglückt, dass ich diese Menschen in meinem Leben habe (ganz abgesehen davon, wie unfassbar privilegiert wir sind in diesem Land geboren zu sein bzw. zu leben). Dazu gehörte auch mich bewusst von denen zu trennen, die viel meiner Energie abgezogen haben. Ich fühle mich aufgehoben, geborgen und geliebt mit meiner Wahlfamilie.

Dieses Gefühl, so zu lieben und geliebt zu werden, das wünsche ich jedem. Jedem einzelnen Wesen, und ganz besonders denen, bei denen Hass und Hetze so verfangen, bei denen sich Bitterkeit im Herzen breit macht und die Seelen eng werden. Ich weiß wie sich das anfühlt, leider, und das sage ich nicht ohne Scham, auch wenn das nie Auswirkungen auf meine Wahlentscheidung hatte. Es waren andere (persönliche, nicht politische) Themen bei mir, und ich habe die Schuld meist bei mir gesucht, nicht bei "denen da oben" oder vermeintlichen "Outgroups". Und davor gefeit, dass mein Herz sich wieder wandelt, bin ich auch nicht, aber sehr achtsam was seinen Takt angeht.

Wie sehr hängen persönliche Themen, die keine Partei für uns lösen kann, wohl mit Wahlentscheidungen zusammen? Das finde ich eine spannende Frage. Wir alle wollen letztendlich gesehen werden. Und ich denke das gilt immer, wenn das Herz hässlich, bitter und eng wird, egal aus welchem Grund: es ist eine bewusste Entscheidung an diesem dunklen Ort nicht zu verweilen. Und ja, der Weg ist lang und anstrengend und mitunter ätzend, denn man muss ihn selbst gehen. Das nimmt einem keiner ab, egal ob schwarz, rot, grün, blau, gelb, lila, regenbogen. Aber er lohnt sich, am Ende für eine ganze Gesellschaft. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, ich will damit die Politik nicht ihrer Verantwortung entbinden. Ich meine hier nicht das neoliberale Gebet von der alleinigen Verantwortung des Individuums. Doch durch Hass wurde einfach noch nie etwas besser. Es ist schon was dran, was die Suchttherapeutin unserer Gruppe sagte: Therapie, das ist auch Friedensarbeit.

~ Florence and the machine - You've got the love