Dienstag, 3. März 2009
Man mag ja von den Bärchen halten was man will. Aber sie treffen den Nagel immer wieder auf den Kopf, und rühren mich sogar. Und der Dalai Lama mag sie wohl auch ganz gern. Nun, so kurz vor zwölf, sozusagen, wünsche ich mir, dass sie recht haben fürs kommende Jahr.


Sie sind Rotkäppchen!

Völlig klar. Sie sind es. Hier: Einmal Rot für Ihr Käppchen. Übrigens ein Symbol Ihrer kecken Neugier. Ein zweites Mal Rot für die Flasche Rotwein, die Sie eigentlich Ihrer Grossmutter mitbringen sollten, die Sie aber lieber selbst austrinken. Typisch. Einmal Gelb für den Kuchen, von dem Sie ihr nur ein paar Krümel mitbringen, weil Sie was haben mussten, um Ihre Fahne etwas zu dämpfen. Einmal weiss für Ihr unschuldiges weisses Kleidchen, das natürlich auch ein Symbol ist, nämlich für die Unschuldsmiene, die Sie immer aufsetzen. Dann ein grünes Bärchen für den Wald, durch den Sie irren, der undurchdringliche Wald Ihres Liebeslebens. Na, und schliesslich einmal Braun für den grossen bösen Wolf, der Sie verfolgt.

Ach, Moment - Sie haben gar kein braunes Bärchen gezogen!? Na, das ist auch wieder typisch! Das bedeutet nämlich: Sie sehen den Wolf nicht einmal. Sie erkennen ihn nicht. Sie hören sein lüsternes Knurren. Aber Sie denken, das ist nur Ihre Grossmutter, die ein bisschen Hunger hat. Und wenn er sein Maul aufreisst, denken Sie: Mensch, Oma hat sich endlich ein neues Gebiss geleistet! So funktioniert Ihr Liebesleben. Sie schnallen nichts.

Sie sind neugierig. Probieren gerne hier und dort, naschen von anderer Leute Kuchen, berauschen sich an fremdem Wein - stets mit Unschuldsmiene, immer freiheitsbewusst. Und doch sind Sie längst verstrickt in einem Wald unklarer Beziehungen. Was wirklich abläuft, merken Sie nicht.

Und wenn da so ein hungriges animalisches Wesen Ihren Weg kreuzt, dann denken Sie: Das ist es. Das bringt mich raus aus meinen Verstrickungen. Oh je, oh je. Was sollen wir nur mit Ihnen machen? Mit Ihrem schönen Talent zum Lieben, auf das die zwei roten Bärchen immerhin hinweisen?

Der Tiefenpsychologe Carl Gustav Jung hat bemerkt, der Wolf sei die erste wirkliche Beziehung im Leben des Rotkäppchens. Na ja. Also, ehrlich gesagt, Sie haben was Besseres verdient als jemanden, der sich die Pfoten nicht richtig wäscht und immer so ein bisschen aus dem Mund riecht. Und, Sie glauben es kaum, es kommt auch was Besseres.

Ihr Liebesleben bekommt jetzt einen erfrischenden Schub. Das zeigt die Farbsymbolik dieser Bärchen. Zweimal Rot bedeutet natürlich: Sie haben eine schöne Liebesenergie, die nur eine Zeit lang ein wenig gestaut oder gehemmt war und brach lag. Einmal Weiss aber heisst: Sie bekommen jetzt eine liebevolle Eingebung, eine erotische Inspiration, eine Überraschung. Gelb zeigt: Sie sind bereit, bei der Sache zu bleiben, zu polieren und Ihrer Liebe Glanz zu verleihen.

Prosaisch heisst das übrigens: Beziehungsarbeit. Vergessen wir das Gruselwort gleich wieder. Denn Grün bedeutet: Sie gewinnen das tiefe Vertrauen in die Liebe, das Ihnen so lange gefehlt hat. Sie brauchen nicht weiter herumzuirren. Sie werden nicht mehr auf Überredungskünstler und Betrüger reinfallen. Lassen Sie den Wolf in Ruhe Ihre Grossmutter fressen. Ziehen Sie dann anschliessend mit Ihrem Lover in das Haus, und haben Sie Spass!

Orakel vom Dienstag, 3. März 2009, 21:48 Uhr




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