Sonntag, 29. November 2009
Heimatlied


Tage in der Heimat, mit Vater rumcouchen, und alte Freunde treffen. Man kann über die Franken sagen was man will. Wenn sie einen einmal ins Herz geschlossen haben, dann kommt man da so schnell nicht mehr raus, und ich bin froh, dass meine Freunde dort Franken geblieben sind. Sie sind grad raus, ehrlich, direkt, unverblümt. Fremden mag das manchmal dreist oder unverschämt erscheinen. Ich schätze es. Denn ehrlich sind sie nicht nur in Kritik, sondern auch in Zuneigung. Sie sind einfach authentisch. Nicht alle, zugegeben, und mit dem Großteil der Heimatstadtbewohner kann ich nach wie vor absolut nichts anfangen. Aber vor allem die Begegnungen mit H., R. und K. haben mir das Herz gewärmt.

Die Heimat. Die Lebensqualität ist hoch und die Lebenshaltungskostne relativ gering. Ich ertappe mich bei dem Gedanken, dass das Leben dort wirklich schön sein könnte. Aber die Vorstellung, das wirklich jeden Tag wieder zu haben, die schnürt mich ein. Es ist einfach zu eng und die Möglichkeiten sind rar, vor allem hinsichtlich Job, Ausgehen, und Männer.

Während ich mit einer Freundin in einer Bar sitze, kommen und gehen die Menschen, und mit ihnen auch die Männer, die ich dann halt doch mal hatte. Und das würd ich auch nicht mehr wollen. Die permanente Konfrontation mit einer Vergangenheit, die zwar zu mir gehört, aber die ich weit hinter mir gelassen habe. Ein Ruf haftet einem in solchen Städten doch ewig an, auch wenn man sich im nachhinein fragt, was einen da bloss geritten hat.

Jetzt bin ich wieder hier. In der Stadt, die seit 3 Jahren mein zu Hause ist. Und es ist komisch. Manchmal glaube ich, dass mir das Nachhausefahren nicht gut tut ab dem Moment, wo ich zurück nach Mannheim fahre.

Es stellen sich merkwürdige Gedanken ein, auch über den kleinen Professor. Sie sind leise aber pieksen wie unsichtbare Nadeln. Dabei weiß ich gar nicht wieso. Aber ich schätze, es ist einfach die Einsamkeit, die mich bei einer Rückkehr begrüßt.