Donnerstag, 6. Mai 2010
Paint it black.
Ich habe ein Herz aus Teer, schwarz und klebrig, verklumpt. Es ekelt mich.

30 und was ist die Bilanz? Meine letzte glückliche Liebe ist 7 Jahre her. Die hat ganze 1,5 Jahre gedauert, meine längste Bindung überhaupt, und davon war 1 Jahr Distanzbeziehung. Dafür weiß ich wie es ist eine Schizo-Mutter und viele Affären mit vergebenen Männern zu haben.

An Tagen wie diesen, in denen sich mir die ganze Widerlichkeit ohne jeglichen Optimismus und positive Seiten präsentiert, da möcht ich grad kotzen wenn ich in mich reinsehe. Jaja, ich weiß, es gibt gute Seiten. Aber so wie man die schlechten eben manchmal ausblendet, so blende ich an Tagen wie diesen eben die guten aus. Das muss so sein.

Die Einsamkeit liegt in mir wie ein stiller tiefer See, unendlich weit. Sie klingt doppelt laut, durch die Einsamkeit die mit dem "Verlust" der Mutter einher geht. Die meisten von uns haben bereits ihre eigene Familie oder sind selbst Eltern, wenn sie ihre verlieren.

Dieses ganze dumme Gerede von wegen "Wenn der Richtige kommt... blabla" oder eben "wenn er nicht kommt, ich hab ja mich und wir sind alle starke tolle Singlefrauen... kotzkotz".. es ödet mich an. All die Märchen die wir uns erzählen und erzählen lassen, um nicht zu spüren, dass es doch weh tut. Dass man unvollständig ist.

All die Typen mit ihren Freundinnen, die ich ficke und die mich ficken. Wenn ich Händchen halten sage, dann meine ich das so. Händchen halten, kleine Nachtfalter im Bauch, stille Liebe die sich ins Herz schleicht. Und welchen Stellenwert hat so etwas heute noch? Das würde ich die Typen gern mal fragen.

Ich glaube ausschlaggebend ist dieser wahnsinns Typ im Projekt, der so wunderschön, clever und sexy ist. Und blond. Ein Nordlicht. Ich liebe diesen Akzent wenn er spricht. So jemand wird sich nie in mich verlieben. Da liegen Welten. Und dann hasse ich mich. Dafür dass ich bin wie ich bin, und dafür, dass ich wirklich davon überzeugt zu sein scheine, dass ich es nicht wert in.

Wozu hatte ich eigentlich nochmal diese Therapie? Ich weiß es nicht mehr. Letztendlich komme ich immer und immer wieder an den Punkt an dem ich meine zu wissen, dass alles, was ich tue damit es mir "gut" geht, nur ein Ablenkungsmanöver davon ist, wie einsam ich eigentlich bin und wie unfähig mich glücklich zu verlieben und geliebt zu werden.

Die Zwischenbilanz? Ich verliebe mich nicht mehr in Typen, die scheisse für mich sind. Ich ficke sie nur, und das auch nur, wenn sie vergeben sind. So können sie ja nie gefährlich werden. Der Rest wird verschlossen hinter Stahltüren, bricht sich dann und wann frei und kotzt dann an Tagen wie diesen die geballte Einsamkeit in meine Seele. Und dann ersticke ich fast an der Angst allein alt zu werden. Freunde - das zählt nicht. Wir wissen alle, dass das kein Ersatz ist.

Ich weiß nicht mehr, wie ich mein Herz bediene. Wenn ich es spüre, dann nur weil es weh tut. Glückliche Zuneigung. Das kenn ich nur noch unter Freunden. Ich habe verlernt zu lieben. Oder es nie gekonnt. Vielleicht liegt es auch nur insofern an mir, als dass ich einfach nicht liebenswert bin. Mit meinem geteerten, verklumpten, traurigen Herz, das mit jeder Narbe mehr zum Krüppel wird, und sich am liebsten ganz verflüchtigen würde.

 
Sie wissen, dass das einer von diesen Tagen ist, Sie schreiben es selbst weiter oben.
Man kann sich nur in ihnen suhlen, an sich selbst leiden, und am nächsten Tag ist dann ein neuer Tag. Man ist niemand anders, aber man fühlt sich anders, hat eine andere Sicht auf sich selbst und das, was am Vortag noch allein real schien. Jedenfalls hoffe ich das, auch für Sie.

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@monolog: ja, ich schätze da haben Sie sehr recht. Aber das Suhlen, das darf man sich nicht nehmen lassen ;-)
Ich hoffe es auch, für mich, und alle anderen, die sich suhlen. Und eigentlich weiß ich es auch. Aber in solchen Momenten scheint es unendlich weit weg und so real, dass man nicht mehr weiß, was nun wahr ist. Auch n bisschen schizo ;-)

Unterm Strich will ich nur einfach so gerne mal jemanden an meiner Seite. Ich will heiraten, und Kinder, und das ganze alberne Zeug. Und Ponies .. aber das Leben ist ja bekanntlich... etc peh peh.

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mit 30 ist da nichts verloren.
echt.

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Scheint, dass wir noch ein paar mehr "Gemeinsamkeiten" haben...

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Händchen halten, kleine Nachtfalter im Bauch, stille Liebe die sich ins Herz schleicht. Und welchen Stellenwert hat so etwas heute noch?<>

Den allerhöchsten, geschätzte Oka. Und es ist völlig normal sich zu suhlen. Es hat etwas reinigendes, doch bei all dem sollte man durchaus auch mal den Kopf heben, denn:

Wir liegen alle in der Gosse, aber einige von uns betrachten die Sterne.

Insofern weiß ich, dein Glück wird kommen. Ich wünsch dir Kraft bis dahin!

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Es gibt wenig Tröstendes zu sagen, und das tut mir von Herzen Leid. Ich wünschte, ich hätte da ein paar kluge Worte in petto.

Ich habe in den letzten Tagen nur stumm mitgelesen. Wie sich so etwas anfühlt weiß ich - bis hin zum Verflüchtigen-Wollen. Und auch, dass so Floskeln wie "Das wird schon wieder!" oder "Morgen sieht die Welt wieder anders aus!" übel sind.

Ich wünsche Dir dennoch, dass Du in Dir oder um Dich findest, was Dich heilen und trösten kann...

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Alles wieder gut, vielen Dank euch.
Das suhlen ist wie einen giftigen Stachel ziehen, und euer Zuspruch wie lindernder Balsam. Pathetisch, nicht wahr ;-)

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Nö. Weil ich glaube, dass wir ohne das Suhlen irgendwie im Elend steckenbleiben und keinen Schritt weitergehen können. Wenn Du Dich nicht darin gesuhlt hättest, wäre Dein Zustand nicht klar geworden, weder Dir noch denen, die Dir Zuspruch gaben. So kannst Du aber jetzt wieder geradeaus sehen und in ein Paar blaue, blaue Augen hineinfallen - was ich gut verstehe.

Mach mal weiter so, ich finde das sehr menschlich und sympathisch.

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jeder kann lieben. die kunst es nur, dass zwei sich finden, die sich so lieben, wie der andere auch liebt. zumindest in etwa (100 prozent gibts ja nie). das fatale ist, dass sich menschen immer wieder ändern und damit auch ihre arten zu lieben. und damit auch die weise, in die sich eine beziehung wendet. das liegt vielleicht auch an den möglichkeiten, die das leben heute so in sachen veränderung bietet.

ich bin auch noch nie jemandem begegnet, der meine art zu lieben ausgehalten hat bzw. mir mit seiner art zu lieben genug gegeben hat. vielleicht phasenweise, aber nicht längerfristig und auch nicht beständig. da muss doch noch mal noch was drin sein, denke ich mir oft.

erst gestern habe ich wieder jemand kennengelernt, der verdammt vielversprechend wäre. aber ich will nicht hoffen. ich will spielen. weil das ist meine art zu lieben.

ich musste beim lesen ein bisschen schmunzeln, weil ich auch mal jemanden, den ich immer noch treffe, mr. x getauft habe und weil auch in diesem fall die herausforderung darin bestand, zufällige begegnungen zu erzeugen. leider hat sich der mann als relativ unverbindlich erwiesen.

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