Donnerstag, 19. August 2010
Ich weine sehr und sage, ich wünschte, sie wäre tot, denn stell dir vor, das geht noch die nächsten 30 Jahre so.

Papa nimmt mich in den Arm und meint, so wie sie raucht, wird sie keine 80. Und dann meint er, er versteht mich, denn für mich würde das ja 30 Jahre Abschiednehmen bedeuten.

 
geht schneller. Schmerz, Trauer; irgendwann sind "die" emotional gestorben, es bleiben Anziehpuppen, die irgendetwas meinen und tun. Nonetheless: die Zeit bis dahin wird hart.

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@jfalch: harte Worte. Bis "die" emotional stirbt, ist es noch ein langer Weg. Wenn es etwas in ihr gibt, das so stark bebt wie ein gesundes Herz, dann sind es ihre Emotionen. Zum Glück.

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Woran merkt man denn bitte, dass jemand "emotional gestorben" ist? Wie kann man sich anmaßen das beurteilen zu können? Weil sie nicht mehr so mit uns kommunizieren, wie wir das gewöhnt sind? Wissen wir, was in ihren Herzen vorgeht? Wie und was sie fühlen, spüren, denken?

Kein Mensch wird zu einer "Anziehpuppe", nur weil er nicht mehr so ist, wie wir ihn kannten, weil er sich uns nicht mehr auf gewohnte Art und Weise mitteilen kann.

Ich wäre entsetzt, wenn die Pfleger meine Oma, die unter einer Demenz im Endstadium leidet, ein solches Menschenbild hätten.

Alles Liebe, Frau Oka.

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@bluetenstaub: tatsächlich gehe ich davon aus, dass diese Worte nicht ernst gemeint waren, also jene von Herrn Falch. Alles andere mag ich hier nicht akzeptieren.

Ich kann mir nicht recht vorstellen, dass jemand überhaupt emotional sterben kann, bevor er physisch tot ist. Aber das ist wohl ein Stück weit auch eine Glaubensfrage (ohne religiösen Hintergrund gemeint). Ich glaube, dass das letzte, was aus uns weicht, Emotionen/ Spüren/ Wahrnehmen ist, auch wenn man im Stadium davor vielleicht für andere nicht ansprechbar ist. Wer weiß wie tumb wir sind, wenn wir die Art der Kommunikation erkrankter Menschen nicht mehr verstehen.

Frau Blüte, auch Ihnen alles Liebe, und Ihrer Oma!

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Ich lese ja immer mal wieder bei Dir, und es berührt mich jedes Mal sehr. Ich glaube, der Wunsch, dass sie tot wäre, muss für den Moment auch erlaubt sein. Sich das auf diese Art und Weise zu wünschen hat nichts Boshaftes für mein Empfinden, und natürlich ist sie Deine Mutter, die Du lieber lebend, fröhlich und gesund an Deiner Seite hättest anstatt in diesem traurigen und anstrengenden Zustand. Ich nehme doch mal an, es ist eher ein Wunsch danach, dass dieser Zustand endlich ein Ende fände und sie wieder Deine Mutter wäre. Lass Dich weiterhin in den Arm nehmen, das ist wichtig. Es gibt so wenig Kluges und Hilfreiches, das man dazu sagen könnte, außer dass man Mitgefühl ausdrückt...

Jetzt die Sache mit den Tabletten - es sind leider ja auch immer wieder neue Haken, die in dieser Sache nicht allein von Deiner Mutter, sondern auch von ihrem Umfeld und den Verantwortlichen geschlagen werden. Wie sollst Du da noch folgen? Pass auf Dich auf und achte auf Dich, so gut es geht.

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@sturmfrau: danke für Deine Worte!
Natürlich will ich nicht dass sie tot ist. Wenn ich sie dann nach Wochen wiedersehe, zerfällt das Monsterbild, dass ich von ihr aufgebaut habe, von einem Moment auf den anderen zu Staub, und sie wird zu meiner kleinen Mama, die ich eigentlich nur weinend im Arm halten könnte. Weil ich, genau wie Du sagst, mir einfach nur wünschte, dass alles wäre wie früher. Mich in den Arm nehmen zu lassen fällt mir schwer. Und es gibt aktuell nicht viele, die das tun, und wo ich es zulassen kann... wo es wirken kann...

Das achten ist schwierig, zur Zeit. Aber wird schon, irgendwann. Nochmal.. danke!

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