Dienstag, 24. August 2010
Mad world.
okavanga, 22:57h
Nachdem sie das zweite mal 6 Wochen "Aufenthalt" (ein merkwürdiges Wort in diesem Zusammenhang, finde ich) hatte, kam sie Ende Juli zurück in ihre Wohnung. Wir hatten ihr Versprechen, dass sie sich alle zwei Wochen die Depotspritzen geben lässt, was unabdingbar ist, wenn sie wieder anfangen will zu arbeiten.
Angeblich hatte sie die Spritze schon gekauft, als sie zu der Therapeutin ist, die ihr ihr alter Analytiker empfohlen hat. Bei ihr hat sie sich dann über die Nebenwirkungen beschwert (in der Klinik hatte sie ja schon zwei Spritzen bekommen), und diese hat ihr dann kurzerhand Tabletten verschrieben. Was für eine bescheuerte Tusse, echt, ich komm da gar nicht drüber hinweg. So ist für uns wieder nicht nachvollziehbar, ob sie die Medikamente einnimmt oder nicht. Ich finde es verantwortungslos. Die Therapeutin stimmte die Verschreibung nicht mit der Klinik ab, nicht mit uns... es war ihr anscheinend scheissegal ob es nicht vielleicht einen Grund für diese Spritzen gibt.
In meinen Ohren klingen immer noch die Worte der Stationsschwester, die mir vor einigen Wochen erklärte, welche verhehrenden Konsequenzen es haben kann, wenn Patienten immer wieder auf Medikamente eingestellt werden und diese dann jedes mal absetzen, wenn sie nach Hause kommen. Ich will meine Mutter nicht in einer betreuten Einrichtung zu Hause wissen. Denn ansich ist sie von so etwas meilenweit entfernt.
Glasklar in der Birne, immer noch die Alte, abgesehen von diesem einen Punkt, der Paranoia. Nur dieser eine Aspekt, und doch bestimmt er ihr ganzes Leben und meinen Blick auf sie. Langsam beginne ich den Begriff Schizophrenie zu begreifen.
Angeblich nimmt sie die Medikamente, behauptet sie jedenfalls, aber mein Vertrauen und das meines Bruders in sie ist inzwischen extrem angekratzt. Mein Bruder kontrollierte die Schachtel, die Tabletten fehlen, wo auch immer sie nun tatsächlich sind. Ihre Sicht der Dinge bleibt, und zum Teil auch die Symptome, von denen uns nach wie vor nicht klar ist, ob sie real sind, oder sie sich auch das einbildet.
Anfang September beginnt sie tatsächlich mit ihrem Wiedereingliederungsplan in der Arbeit. Sie hat keine Wahl, das Krankengeld läuft aus, dessen ist sie sich bewusst, und deswegen meint sie, es zu schaffen. Und ich habe mir fest vorgenommen so oft wie möglich an den Donnerstagen früh aus B*onn abzureisen, um endlich eine Selbsthilfegruppe besuchen zu können.
Letztendlich können wir nur warten was passiert. Aber zugegeben, meine Zweifel sind groß. Sie sendet uns Mails mit Zusammenfassungen der "Geschehnisse", und mit Links zu Seiten, auf denen sich die Schizos gegenseitig Nährstoff geben, seien es Blogs oder sonstige Websites, deren Bezeichnungen wie Bi*ld-Zeitung-Überschriften anmuten. Es gibt ganze Verbände, die "Opfern" "Hilfe" anbieten. Die Anzahl an verzweifelten vermeintlichen Opfern ist unfassbar groß.
Angeblich hatte sie die Spritze schon gekauft, als sie zu der Therapeutin ist, die ihr ihr alter Analytiker empfohlen hat. Bei ihr hat sie sich dann über die Nebenwirkungen beschwert (in der Klinik hatte sie ja schon zwei Spritzen bekommen), und diese hat ihr dann kurzerhand Tabletten verschrieben. Was für eine bescheuerte Tusse, echt, ich komm da gar nicht drüber hinweg. So ist für uns wieder nicht nachvollziehbar, ob sie die Medikamente einnimmt oder nicht. Ich finde es verantwortungslos. Die Therapeutin stimmte die Verschreibung nicht mit der Klinik ab, nicht mit uns... es war ihr anscheinend scheissegal ob es nicht vielleicht einen Grund für diese Spritzen gibt.
In meinen Ohren klingen immer noch die Worte der Stationsschwester, die mir vor einigen Wochen erklärte, welche verhehrenden Konsequenzen es haben kann, wenn Patienten immer wieder auf Medikamente eingestellt werden und diese dann jedes mal absetzen, wenn sie nach Hause kommen. Ich will meine Mutter nicht in einer betreuten Einrichtung zu Hause wissen. Denn ansich ist sie von so etwas meilenweit entfernt.
Glasklar in der Birne, immer noch die Alte, abgesehen von diesem einen Punkt, der Paranoia. Nur dieser eine Aspekt, und doch bestimmt er ihr ganzes Leben und meinen Blick auf sie. Langsam beginne ich den Begriff Schizophrenie zu begreifen.
Angeblich nimmt sie die Medikamente, behauptet sie jedenfalls, aber mein Vertrauen und das meines Bruders in sie ist inzwischen extrem angekratzt. Mein Bruder kontrollierte die Schachtel, die Tabletten fehlen, wo auch immer sie nun tatsächlich sind. Ihre Sicht der Dinge bleibt, und zum Teil auch die Symptome, von denen uns nach wie vor nicht klar ist, ob sie real sind, oder sie sich auch das einbildet.
Anfang September beginnt sie tatsächlich mit ihrem Wiedereingliederungsplan in der Arbeit. Sie hat keine Wahl, das Krankengeld läuft aus, dessen ist sie sich bewusst, und deswegen meint sie, es zu schaffen. Und ich habe mir fest vorgenommen so oft wie möglich an den Donnerstagen früh aus B*onn abzureisen, um endlich eine Selbsthilfegruppe besuchen zu können.
Letztendlich können wir nur warten was passiert. Aber zugegeben, meine Zweifel sind groß. Sie sendet uns Mails mit Zusammenfassungen der "Geschehnisse", und mit Links zu Seiten, auf denen sich die Schizos gegenseitig Nährstoff geben, seien es Blogs oder sonstige Websites, deren Bezeichnungen wie Bi*ld-Zeitung-Überschriften anmuten. Es gibt ganze Verbände, die "Opfern" "Hilfe" anbieten. Die Anzahl an verzweifelten vermeintlichen Opfern ist unfassbar groß.
morgenstern,
Dienstag, 24. August 2010, 23:07
Wünsch dir weiterhin ganz viel Kraft und Mut das weiter durchzustehen. Fühl dich gedrückt!
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okavanga,
Mittwoch, 25. August 2010, 00:26
@sternchen: danke, das ist lieb von dir! :-) würde mich übrigens sehr freuen, wenn wir mal wieder ein Treffen arrangieren, auch gerne mit deinem Mann, Erik und seiner heißen Flocke, wenn sie wollen ;-)
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morgenstern,
Mittwoch, 25. August 2010, 00:32
Da bei mir die Inter*kultur*ellen Wo*ch*en anstehen, bin ich bis Mitte Oktober voll verplant. Aber danach gerne :) Oder ihr tut euch eine unserer Veranstaltungen im Rahmen der I*K*W an *g*
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okavanga,
Mittwoch, 25. August 2010, 00:39
@sternchen: das war eine Einladung, nicht wahr? *g*
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morgenstern,
Mittwoch, 25. August 2010, 00:43
Naja, ich weiß nicht, ob ich mir einige der Veranstaltungen "antun" würde, wenn ich nicht müsste ;) Also sieh es als Einladung oder als Drohung ;)
Ich mail dir mal das Programmheft.
Ich mail dir mal das Programmheft.
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ericpp,
Mittwoch, 25. August 2010, 12:59
Moin,
Flöckchen ist sicher gern mit dabei.
Allerdings sieht es bei uns - wie bei Frau Sternchen - bis Mitte Oktober ebenfalls schon sehr eng aus. Wir ziehen nächsten Monat zusammen, das könnte einiges an Streß bedeuten.
Allerdings wird das sicher ein guter Anlaß für eine Einweihungsfeier sein - sobald wir dafür eine konkrete Planung haben (aktuell steht noch nicht fest wann wir eine Küche haben werden) gibts genauere Infos.
Flöckchen ist sicher gern mit dabei.
Allerdings sieht es bei uns - wie bei Frau Sternchen - bis Mitte Oktober ebenfalls schon sehr eng aus. Wir ziehen nächsten Monat zusammen, das könnte einiges an Streß bedeuten.
Allerdings wird das sicher ein guter Anlaß für eine Einweihungsfeier sein - sobald wir dafür eine konkrete Planung haben (aktuell steht noch nicht fest wann wir eine Küche haben werden) gibts genauere Infos.
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sid,
Dienstag, 24. August 2010, 23:11
Was die Therapeutin betrifft - mir fehlen die Worte.
Wie unverantwortlich einfach ohne Rücksprache etwas umentscheiden!
Sowohl die Klinik als auch Ihr werdet Euch was dabei gedacht haben...
Ich verstehe, wenn man in der Klinik Tabletten gibt und 5 min wartet, ob der Patient die wirklich schluckt, aber privat? Wie soll das zu kontrollieren sein? Alle 2 Tage Bluttest? Sagenhaft...
Ich wünsche Dir, daß sie es schafft und sich an das Versprechen hält.
Wie unverantwortlich einfach ohne Rücksprache etwas umentscheiden!
Sowohl die Klinik als auch Ihr werdet Euch was dabei gedacht haben...
Ich verstehe, wenn man in der Klinik Tabletten gibt und 5 min wartet, ob der Patient die wirklich schluckt, aber privat? Wie soll das zu kontrollieren sein? Alle 2 Tage Bluttest? Sagenhaft...
Ich wünsche Dir, daß sie es schafft und sich an das Versprechen hält.
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okavanga,
Mittwoch, 25. August 2010, 00:27
@sid: ja, wirklich schleierhaft was in manchen Ärzten/ Therapeuten so vorgeht. Manchmal wunderts mich nicht, dass meine Mutter im Zuge dessen ihre Schizo entwickelt hat ;-)
Danke dir vielmals :-)
Danke dir vielmals :-)
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sid,
Mittwoch, 25. August 2010, 02:22
Ich muß noch sagen, Du hast vorhin angesprochen, daß sie auch Seiten im Netz sieht.
Da gibts auch einiges an Mist im Netz, da muß ich mich selber dann bei der Nase packen und schauen, daß ich schnell wieder von Verfolgungswahn ect runterkomm, weil da sind echt auch sehr krasse Sachen zu finden.
Allerdings kann man leider kaum wen davor schützen. Kindersicherung wird wohl schwer gehen und sie ist ein mündiger Mensch.
Leider nimmt der Mensch, was er liest und sieht, als Wahrheit auf, ohne viel nach der Manipulation dahinter zu fragen (nehm mich da nicht aus).
Bin gespannt, wie es weitergeht und wünsche Euch nur das Beste.
Da gibts auch einiges an Mist im Netz, da muß ich mich selber dann bei der Nase packen und schauen, daß ich schnell wieder von Verfolgungswahn ect runterkomm, weil da sind echt auch sehr krasse Sachen zu finden.
Allerdings kann man leider kaum wen davor schützen. Kindersicherung wird wohl schwer gehen und sie ist ein mündiger Mensch.
Leider nimmt der Mensch, was er liest und sieht, als Wahrheit auf, ohne viel nach der Manipulation dahinter zu fragen (nehm mich da nicht aus).
Bin gespannt, wie es weitergeht und wünsche Euch nur das Beste.
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ericpp,
Mittwoch, 25. August 2010, 12:50
ich hatte mich vor zehn Jahren rum mal ein wenig auf besagten Seiten herumgetrieben, hatte van H*ls*ng und die Pr*t*k*lle von Zi*n auf der Festplatte, um es dann irgendwann in den Schwachsinnsordner zu packen.
Ab und an bekomme ich mal was aus der Ecke mit, wie das leider berühmt gewordene Statement von Frau H*rm*n zum L*vep*r*de- Unglück - die Seite wo sie das verbreitet hat ist ein wahrer Hort von kruden Therorien - wobei ich davon ausgehe, daß ein Großteil der dort veröffentlichten Bücher nichtmal von den Autoren geglaubt werden.
Ich drück Dir und Deiner Mutter jedenfalls ganz doll die Daumen, daß Ihr das gemeinsam durchsteht.
Ab und an bekomme ich mal was aus der Ecke mit, wie das leider berühmt gewordene Statement von Frau H*rm*n zum L*vep*r*de- Unglück - die Seite wo sie das verbreitet hat ist ein wahrer Hort von kruden Therorien - wobei ich davon ausgehe, daß ein Großteil der dort veröffentlichten Bücher nichtmal von den Autoren geglaubt werden.
Ich drück Dir und Deiner Mutter jedenfalls ganz doll die Daumen, daß Ihr das gemeinsam durchsteht.
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