Dienstag, 17. Januar 2012
Ich habe Frau W. eine SMS geschrieben, wie das Prozedere mit dem The*rapiebericht ist, weil ich einen Therape*uten hier gefunden habe.

Sie antwortet mir, ganz lieb, und wünscht mir alles alles Gute.

Und da schreit es aus mir heraus, das, was ich mir schon seit einer Woche denke: ich WILL keinen anderen Ther*apeuten. Wenn ich mir durchlese, was ich alles mit ihr erfahren habe. ICH WILL KEINEN ANDEREN. Ich will SIE. Ich brauche jemanden, der mich kennt. Keinen, der mich kennenlernen muss. Ich habe bei der ersten Stunde bei dem Neuen gemerkt, dass ich gar nicht weiß, wie ich mich erklären soll, was ich von mir erzählen soll, weil für mich alles so zusammen gehört. Ich will mich vor niemand neuem so nackig machen. Das dauert auch ewig. Ich brauche jetzt auch schnell sowas wie Lebensberatung. Von jemandem der mich sehr gut kennt. Keine Therapie bei einem neuen Therapeuten. Scheisse verdammt, nein!

Sag ich das dem Therapeuten am Mittwoch? Und sag ich das Frau W.?

Scheisse. Manchmal kotz ich mich echt an.

 
Und dann kommt schon das nächste scheiss Luxusproblem. Heute, am ersten richtigen Arbeitstag in dem Jahr, nach der Krankschreibung, wars eigentlich echt ok in der Arbeit. Man tut halt. Und abends komm ich dann ewig nichts ins Bett weil ich das Gefühl hab, ich muss soviel Denken nachholen. Denken über mich. Was wahrscheinlich eh fürn Arsch ist. Aber das Bedürfnis ist nun mal da. Und ich weiß, um 6 klingelt der Wecker, und ich weiß wie ich morgen in der Arbeit rumhänge, und trotzdem wird sich morgen Abend das gleiche wiederholen. Irgendwas kotzt mich einfach an. Irgendwas kotzt mich richtig richtig an. Und ich kanns nicht benennen. Das kotzt mich auch an. Vielleicht kotzt mich an, dass ich während der Krankschreibung soviel Zeit zum Denken hatte, und es mir mit jedem Tag besser ging. Viel Spazierengehen, Kochen, Sport, Gedanken machen über meine Zukunft. Und es kann doch nicht sein, dass mit der Arbeit alles von vorne losgeht, obwohl ich offen mit Chefin und Papa über alles gesprochen habe. Es ist, als hätte ich einfach null Nerv und null Zeit zum Arbeiten. Weil ich gerade was ganz anders brauche. Das ist doch bescheuert. Da fühlt man sich wie so ein Assi, bei dem alle denken, er hat keinen Bock zu arbeiten. Man, was kotz ich mich an.

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Stimmt, davon zu berichten, kann auch eine Startchance sein. Denn allein dieses Gefühl zu benennen erfordert eine Menge Mut, aber Du ziehst es in Erwägung. Wenn das mal nichts ist...

Das alles ist ein Prozess. Ich weiß, es ist nervig, wenn man das Gefühl hat, auf der Stelle zu treten. Mein Therapeut beschrieb es mir mal als Spirale - man kommt immer wieder an derselben Stelle vorbei, aber auf einem höheren Level. An dem Bild halte ich mich fest. Aber ich verstehe Deinen Unmut darüber sehr gut. Man hat das Gefühl von Vergeblichkeit, man rennt gegen Wände, und das tut weh.

Es wird besser. Auch, wenn Du den Silberstreif jetzt noch nicht sehen kannst. Das zum Trost, und alles Gute für den Neustart.

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Das Bild mit der Spirale gefällt mir sehr gut.
So ist es, das Leben.
Man wird so lange an etwas vorbeigeprügelt, bis man es begriffen hat.

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Sag ich das dem Therapeuten am Mittwoch? Und sag ich das Frau W.?

Sagen Sie das alles, allen beiden!

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Das liest sich jetzt wie ein Kalenderspruch aber: sieh es als Chance mit dem neuen/anderen Therapeuten. Du wirst dich gezwungenermaßen zusammenfassen müssen - und wahrscheinlich fasst du dann automatisch genau das zusammen, was den Kern trifft. Kannst ja deine Bedenken äußern, aber gib ihm auch eine Chance (hast ja genau genommen keine andere Wahl...).

So oder so: hoffe einfach nur für dich, dass er (oder sie?) gut ist. Sind so viele unfähige Therapeuten auf dem Markt....Ich drück dir die Daumen und denk an dich!

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Sag doch genau das Deiner Frau W.
Vllt läßt sich was machen. Du warst jetzt schon so mutig, Du hast nix zu verlieren - mehr als "geht leider nicht" und Du mußt zum Neuen, kann nicht passieren.

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