Mittwoch, 22. Februar 2012
War mal wieder an der Zeit.
[Vorhandlung vergessen, heute morgen wusste ich es noch. Es war wichtig. Etwas mit meinem Bruder.]

Sie tragen eine kuriose Konstruktion aus dunkelblauem Metall nach außen. Es sieht aus wie ein Sarg, nur ist der Deckel dreieckig, wie ein Hausdach. An den Seiten sind Cent-große Löcher, damit Luft reinkommt. Als sie den Deckel heben, liegt meine Mutter darin. Sie sieht furchtbar aus. Im Gesicht Ekzeme, ein Ausschlag. Die Lippen ganz aufgesprungen.

Sie, die sie tragen, sehen aus wie Feuerwehrleute, in Schutzanzügen. Sie packen große Schläuche aus und besprühen meine Mutter wie von Sinnen mit Borreliosemittel. "Hört auf", schreie ich, "ihr bringt sie doch um! Mama, das bringt dich um!" Aber es ist ihr egal, und den anderen auch. Mama schaut ganz verwirrt, entrückt, und murmelt, dass das notwendig sei.

Sie lebt in dem Metallkasten. Jeden Tag.

[Aufgewacht, 2.31 Uhr]

 
Heute in der Sitzung mit meinem Typen. Er überzieht die Stunde gnadenlos, weil er hofft an einen Punkt zu kommen, an dem ich ihm signalisiere, dass es mir nun leichter damit geht. Aber der Punkt kommt nicht.

Der Typ gibt auf als ich weinend meine, dass mir gerade klar wurde, dass ich nie über den Schockzustand hinaus gekommen bin, den ich damals erfahren habe. Jedes mal spült mich das umfassende Bewusstwerden des IST weg wie die Tsunamiwelle, die mich damals als vollkommen unvorbereitete Zuhörerin am anderen Ende der Telefonleitung umgeworfen hat. Ich kann das Gefühl bis heute nicht in Worte fassen. Als würde mich jemand unter Wasser drücken, und alles langsam verschwimmen, während ich mich ab und zu noch völlig atemlos an die Oberfläche kämpfen kann, und doch weiß, dass ich kurz vorm Ertrinken bin.

... link  


... comment