Donnerstag, 12. September 2013
Kein Vollmond, kein Neumond, kein Mond heute Nacht.
okavanga, 01:46h
Auf der A5 gießt es aus Eimern. Ich frage mich, wie viele Frauen nun irgendwo in Deutschland in ihrem Auto heulen. Der Scheibenwischer müht sich recht. Meine Augen auch, aber es mag nicht wirklich was passieren, sie bleiben trocken, die Linsen kleben am Augapfel. Ich kneife die Augen nochmal fest zusammen. Nix. Leer ist es da drin in mir. Dabei dachte ich, sobald ich im Auto sitze kommt die Sintflut. Also nicht vom Himmel.
LeSchwe ruft an. Freundlich aber müde klingt ihre Stimme über die Soundanlage. Leider ist es nur bei Musik so wirklich fantastisch, das System. "Dabei will ich doch weinen", erklär ich ihr. "Da is genug. Wenns jetzt nicht kommt, dann wannanders." Und dann kommts. Dicke. Da hilft auch der Scheibenwischer nichts.
Man könnte nun vielerlei Vermutungen anstellen, wieso ich denn eigentlich weine.
Vielleicht, weil mir Kollegen letzte Woche von einem Techi-Gruppentreffen in FFM erzählten, da wären sie einem ehemaligen Kollegen von uns begegnet, wie hieß der gleich? Kleiner... kleiner... Ja, genau, kleiner Herr Professor! "Der hat nach dir gefragt, Oka. Warum du nicht da bist. Und hat gemeint, das nächste mal sollen wir dich doch einfach mitbringen." Ich glotzte blöd und sagte: "Danke für den Hinweis. Ich werde mir die Tage im Kalender vermerken, an denen das Treffen künftig in unserem Büro FFM stattfindet. Dann kann ich es meiden wie die Pest." Die Kollegen kannten die Historie nicht und fanden das eher amüsant. "Es klang aber so, als würde er dich echt mögen!"
Naja. Ne also ehrlich jetzt. Kein Grund zu heulen. Nichmal für mich. Oder?
Vielleicht, weil ich jetzt nur noch eine einzige Therapiestunde habe, bei dem Mann, der meine Sicht- und Denkweisen eigentlich so wahnsinnig revolutioniert hat in den letzten Monaten und vor allem Wochen. Aber ich bin ja nicht therapieabhängig, und deswegen gibts nix zu flennen. Oder?
Vielleicht, weil ich einen verheirateten Mann mit zwei Kindern date? Zugegeben, auf den ersten Blick birgt die Situation ein schier unendliches Potential an Tränen. Aber ich bin selbst etwas enttäuscht - nichts. Jedenfalls keine Tränen. Nichtmal ein Rosenkrieg. Seine Frau klingt sogar ganz nett am Telefon. Aktuell liegt es nur an mir, dass ich weder sie noch die Kinder bisher getroffen habe. Der Rest ist (mir viel zu sehr) entspannt. Es bedeutet ein bisschen Kompromissbereitschaft, und die ein oder andere Diskussion in der es aber meist darum geht, dass ich energisch werde, weil ich meine mich abgrenzen zu müssen. Darstellen zu müssen dass ich unabhängig bleiben will. Meine Termine nicht nach anderen richten möchte. Aber unter uns. Kinderkram. Wir verstehen uns gut. ich bin total verknallt. Mit dämlichem Grinsen. Und allem. Bisher. Aber seit einer Woche bekommt das Glück erste Kratzer. Warum? Weil er sich keine Kinder mehr vorstellen kann? Ach ne. Stimmt. Das kann er ja doch. Nur nicht genau jetzt und hier. Kommt mir ja auch entgegen, nicht wahr? Es ist mein übliches Problem, wenn jemand von Commitment redet. Und wenn ich merke, der mag mich ja echt. Hm scheiße und der bewegt sich aus seiner Situation raus. Fuck. Ja. Hm. So toll ist der ja aber eigentlich gar nicht. Boah und manchmal denkt er ja echt nicht weit. Vielleicht hat er ja recht und es ist weil er nicht studiert hat. Hm bist du eine blöde Kuh, Oka. Aber vielleicht ist das ja echt so. Und so gut sieht er jetzt auch wieder nicht aus. Wieso brauch ich eigentlich dieses "Partner", von dem alle reden? Alleine wars eigentlich auch ganz cool. Und hey, ich bin echt müde heute und bin lieber alleine.........
Naja... ok. Da kann man mal kurz .. nachdenklich werden. Oder?
Vielleicht ist es auch, weil ich die Freundschaft. Nein. Nennen wir es Beziehung. Wir hatte keine im klassischen Sinn und auch keinen Sex. Aber F. liebt mich. Und. Und ich mag ihn auch sehr. Wenn auch leider nicht so. Oder vielleicht doch? Jedenfalls schien es mir angebracht F. von der neuen Situation mit dem verheirateten Mann zu erzählen, es war kurz nachdem wir bei Dominik Eu*lberg abgefeiert hatten. Und es brach ihm das Herz. "Ich liebe dich einfach", sagte er, "und nein: das hört nicht einfach auf! Ich versuche seit Jahren den Knopf dafür zu finden, aber Oka, es gibt keinen! Ich liebe dich so wie du bist! Und ich weiß, dass du mir nicht mit Absicht weh tust. Aber du tust es. Ich werde wahnsinnig wenn ich weiß dass du einen anderen siehst. Selbst wenn da nichts läuft." Und weil ich F. wirklich sehr sehr mag, habe ich ihn gehen lassen. Wir sind nicht im Bösen auseinander, und wir hatten auch noch zwei drei SMS geschrieben. Und er hat mir den Eisernen Steg gesendet, und ich habe geweint, denn er fehlt mir. Sein Lachen. Seine Musikleidenschaft. Wie er mir Dinge sagt. Und dass er mich sein lässt wer ich bin. Seine Verrücktheit. Seine wunderschönen Augen. Seine warme Haut, und sein Geruch nach Tabak, Gras und Sonnencreme. Seine komplette Unmöglichkeit.
Oder ist das erst so, seit ich mich von der Verheirateten-Mann-Front emotional zurückziehe, ohne es zu wollen?
Ja, F. ist auch ein paar Tränen wert. Immer mal wieder. Aber nicht so wirklich krass. Denn ich weiß dass er da ist, und dass er spürt dass ich an ihn denke, und dass es ihm gerade einigermaßen gut geht. Und dann passt das. Oder?
Vielleicht ist es, weil mich heute ein wichtiger Kollege aus FFM anruft, der sagt: Oka, ich weiß du bist rein intern beschäftigt, aber vorsichtshalber frage ich dich doch, denn wir haben da eine Projektanfrage, von <Firma XY>, im Kontext <Thema XY>. Und der <Vorname des kleinen Professor> meint, ob wir nicht bitte auch dich anbieten können.
Ich: Welcher <Vorname des kleinen Professors>? gedacht: nein nein nein, du kleiner Ficker.
Er: Oka.. du kennst den <Vorname des kleinen Professor>
Vor lauter Schreck erkundige ich mich nach den Details zur Anfrage. Ob Vollzeit, von wo aus, etc pepe. Dann komme ich spontan zur Besinnung und sage: "Du, ich bin so geschockt, ich melde mich morgen nochmal bei dir, ich muss eine Nacht darüber schlafen."
Dann merke ich, dass ich anscheinend immer noch nicht bei Besinnung war, denn sonst hätte ein lautes und deutliches NEIN gereicht. Da fällt mir ein, heute auf den Tag genau arbeite ich seit 7 Jahren. Mein Berufseinstieg. Der kleine Professor und ich kennen uns fast 7 Jahre. Kann da sein? Es ist unglaublich. Und warum dann... also... Ich mein. Was will er denn? Was will der kleine Professor? Und warum ausgerechnet jetzt?? Nach 3,5 Jahren absoluter Funkstille beiderseits. Und warum denk ich überhaupt darüber nach?? Pf. Muss man deswegen in Tränen ausbrechen? Prust! Ich bitte Sie. Das Thema ist durch. Aber vielleicht wegen der kleinen Teufel, die da im Kopf sitzen und mit dem Feuer spielen wollen. Oder?
Vielleicht, weil ich heute die Kollegin L. gesehen habe, die inzwischen in der großen Hauptstadt lebt, im 7. Monat schwanger ist und einen wunderschönen Verlobungsring trägt, der dem Antrag bei Sonnenuntergang auf Korsika folgte? Die demnächst mit ihrem Bald-Mann in eine wunderschöne 160qm-Altbauwohnung zieht, die knappe 2000 Euro im Monat kostet. Ich gönne es ihr so sehr, ich hätte das nie gedacht, und sie sicher auch nicht, ich sehe noch, wie ich ihr als ehemalige Werkstudentin den Rücken streicheln, weil sie liebeskummerwund weint, wegen so einem blöden Spasti den sie mal kannte. Ich freue mich wirklich, und ist doch höchsten sein Grund, um vor Freude zu weinen. Oder?
Vielleicht ist das aber auch alles ganz anders. Denn ich halte mich selbst nicht mehr aus. Dass ich mich anscheinend nicht einlassen kann, so überhaupt nicht, wo ich es doch so sehr will. So sehr will. Dass ich meine Gefühle nach knapp drei Monaten immer so krass abkoppel, dass ich kaum mehr verstehe, warum ich überhaupt verliebt war. Dass ich dieses Spiel seit fast zwei Jahrzehnten spiele, und dabei immer verliere. Immer. Und ich nicht aus mir selbst rauskomme. Dass ich oft so widerlich zum verheirateten Mann bin, so kühl in meinen Aussagen. So schweren Herzens dabei. Dass ich dann wieder an F. denke, und dass ich F. weh tue, und dass ich mich wahrscheinlich nie getraut habe ernsthaft zu hinterfragen, was ich eigentlich für F. fühle oder gefühlt habe. Dass ich nie zulasse. Nicht ranlasse. Nicht einlasse. Dass ich beim kleinen Professor so denke wie ich denke. Dass ich nicht einfach sofort Nein sage. Dass ich den ewigen Kick liebe, und wenn ich dabei drohe draufzugehen. Dass ich ich bin. Und das nicht ertrage. Dass ich so sehr mit meinem Schicksal hadere. Dass andere einfach irgendwann das Gesamtpaket bekommen und damit geradlinig glücklich werden. Und dass ich das vermutlich sogar bekommen könnte. Wenn ich wollte. Wenn ich wirklich könnte. Also WIRKLICH könnte. Wirklich KÖNNTE. WIRKLICH KÖNNTE. Aber ich scheiter immer wieder an mir selbst. Ohne Aussicht auf Besserung, obwohl ich immer wieder so viel Hoffnung habe. Immer wieder verarsche ich mich selbst und komme nicht raus. Finde keinen Weg. Werde neidisch, bitter, zweifelzerfressen. Verzweifelt. Da hilft alle Selbstreflexion und alles Wissen nicht.
Denn von den Gefühlen entkoppelt.. Schon mal mit dem Kopf geliebt? Eben.
~ The xx - Together
~ Maxim - Meine Soldaten
LeSchwe ruft an. Freundlich aber müde klingt ihre Stimme über die Soundanlage. Leider ist es nur bei Musik so wirklich fantastisch, das System. "Dabei will ich doch weinen", erklär ich ihr. "Da is genug. Wenns jetzt nicht kommt, dann wannanders." Und dann kommts. Dicke. Da hilft auch der Scheibenwischer nichts.
Man könnte nun vielerlei Vermutungen anstellen, wieso ich denn eigentlich weine.
Vielleicht, weil mir Kollegen letzte Woche von einem Techi-Gruppentreffen in FFM erzählten, da wären sie einem ehemaligen Kollegen von uns begegnet, wie hieß der gleich? Kleiner... kleiner... Ja, genau, kleiner Herr Professor! "Der hat nach dir gefragt, Oka. Warum du nicht da bist. Und hat gemeint, das nächste mal sollen wir dich doch einfach mitbringen." Ich glotzte blöd und sagte: "Danke für den Hinweis. Ich werde mir die Tage im Kalender vermerken, an denen das Treffen künftig in unserem Büro FFM stattfindet. Dann kann ich es meiden wie die Pest." Die Kollegen kannten die Historie nicht und fanden das eher amüsant. "Es klang aber so, als würde er dich echt mögen!"
Naja. Ne also ehrlich jetzt. Kein Grund zu heulen. Nichmal für mich. Oder?
Vielleicht, weil ich jetzt nur noch eine einzige Therapiestunde habe, bei dem Mann, der meine Sicht- und Denkweisen eigentlich so wahnsinnig revolutioniert hat in den letzten Monaten und vor allem Wochen. Aber ich bin ja nicht therapieabhängig, und deswegen gibts nix zu flennen. Oder?
Vielleicht, weil ich einen verheirateten Mann mit zwei Kindern date? Zugegeben, auf den ersten Blick birgt die Situation ein schier unendliches Potential an Tränen. Aber ich bin selbst etwas enttäuscht - nichts. Jedenfalls keine Tränen. Nichtmal ein Rosenkrieg. Seine Frau klingt sogar ganz nett am Telefon. Aktuell liegt es nur an mir, dass ich weder sie noch die Kinder bisher getroffen habe. Der Rest ist (mir viel zu sehr) entspannt. Es bedeutet ein bisschen Kompromissbereitschaft, und die ein oder andere Diskussion in der es aber meist darum geht, dass ich energisch werde, weil ich meine mich abgrenzen zu müssen. Darstellen zu müssen dass ich unabhängig bleiben will. Meine Termine nicht nach anderen richten möchte. Aber unter uns. Kinderkram. Wir verstehen uns gut. ich bin total verknallt. Mit dämlichem Grinsen. Und allem. Bisher. Aber seit einer Woche bekommt das Glück erste Kratzer. Warum? Weil er sich keine Kinder mehr vorstellen kann? Ach ne. Stimmt. Das kann er ja doch. Nur nicht genau jetzt und hier. Kommt mir ja auch entgegen, nicht wahr? Es ist mein übliches Problem, wenn jemand von Commitment redet. Und wenn ich merke, der mag mich ja echt. Hm scheiße und der bewegt sich aus seiner Situation raus. Fuck. Ja. Hm. So toll ist der ja aber eigentlich gar nicht. Boah und manchmal denkt er ja echt nicht weit. Vielleicht hat er ja recht und es ist weil er nicht studiert hat. Hm bist du eine blöde Kuh, Oka. Aber vielleicht ist das ja echt so. Und so gut sieht er jetzt auch wieder nicht aus. Wieso brauch ich eigentlich dieses "Partner", von dem alle reden? Alleine wars eigentlich auch ganz cool. Und hey, ich bin echt müde heute und bin lieber alleine.........
Naja... ok. Da kann man mal kurz .. nachdenklich werden. Oder?
Vielleicht ist es auch, weil ich die Freundschaft. Nein. Nennen wir es Beziehung. Wir hatte keine im klassischen Sinn und auch keinen Sex. Aber F. liebt mich. Und. Und ich mag ihn auch sehr. Wenn auch leider nicht so. Oder vielleicht doch? Jedenfalls schien es mir angebracht F. von der neuen Situation mit dem verheirateten Mann zu erzählen, es war kurz nachdem wir bei Dominik Eu*lberg abgefeiert hatten. Und es brach ihm das Herz. "Ich liebe dich einfach", sagte er, "und nein: das hört nicht einfach auf! Ich versuche seit Jahren den Knopf dafür zu finden, aber Oka, es gibt keinen! Ich liebe dich so wie du bist! Und ich weiß, dass du mir nicht mit Absicht weh tust. Aber du tust es. Ich werde wahnsinnig wenn ich weiß dass du einen anderen siehst. Selbst wenn da nichts läuft." Und weil ich F. wirklich sehr sehr mag, habe ich ihn gehen lassen. Wir sind nicht im Bösen auseinander, und wir hatten auch noch zwei drei SMS geschrieben. Und er hat mir den Eisernen Steg gesendet, und ich habe geweint, denn er fehlt mir. Sein Lachen. Seine Musikleidenschaft. Wie er mir Dinge sagt. Und dass er mich sein lässt wer ich bin. Seine Verrücktheit. Seine wunderschönen Augen. Seine warme Haut, und sein Geruch nach Tabak, Gras und Sonnencreme. Seine komplette Unmöglichkeit.
Oder ist das erst so, seit ich mich von der Verheirateten-Mann-Front emotional zurückziehe, ohne es zu wollen?
Ja, F. ist auch ein paar Tränen wert. Immer mal wieder. Aber nicht so wirklich krass. Denn ich weiß dass er da ist, und dass er spürt dass ich an ihn denke, und dass es ihm gerade einigermaßen gut geht. Und dann passt das. Oder?
Vielleicht ist es, weil mich heute ein wichtiger Kollege aus FFM anruft, der sagt: Oka, ich weiß du bist rein intern beschäftigt, aber vorsichtshalber frage ich dich doch, denn wir haben da eine Projektanfrage, von <Firma XY>, im Kontext <Thema XY>. Und der <Vorname des kleinen Professor> meint, ob wir nicht bitte auch dich anbieten können.
Ich: Welcher <Vorname des kleinen Professors>? gedacht: nein nein nein, du kleiner Ficker.
Er: Oka.. du kennst den <Vorname des kleinen Professor>
Vor lauter Schreck erkundige ich mich nach den Details zur Anfrage. Ob Vollzeit, von wo aus, etc pepe. Dann komme ich spontan zur Besinnung und sage: "Du, ich bin so geschockt, ich melde mich morgen nochmal bei dir, ich muss eine Nacht darüber schlafen."
Dann merke ich, dass ich anscheinend immer noch nicht bei Besinnung war, denn sonst hätte ein lautes und deutliches NEIN gereicht. Da fällt mir ein, heute auf den Tag genau arbeite ich seit 7 Jahren. Mein Berufseinstieg. Der kleine Professor und ich kennen uns fast 7 Jahre. Kann da sein? Es ist unglaublich. Und warum dann... also... Ich mein. Was will er denn? Was will der kleine Professor? Und warum ausgerechnet jetzt?? Nach 3,5 Jahren absoluter Funkstille beiderseits. Und warum denk ich überhaupt darüber nach?? Pf. Muss man deswegen in Tränen ausbrechen? Prust! Ich bitte Sie. Das Thema ist durch. Aber vielleicht wegen der kleinen Teufel, die da im Kopf sitzen und mit dem Feuer spielen wollen. Oder?
Vielleicht, weil ich heute die Kollegin L. gesehen habe, die inzwischen in der großen Hauptstadt lebt, im 7. Monat schwanger ist und einen wunderschönen Verlobungsring trägt, der dem Antrag bei Sonnenuntergang auf Korsika folgte? Die demnächst mit ihrem Bald-Mann in eine wunderschöne 160qm-Altbauwohnung zieht, die knappe 2000 Euro im Monat kostet. Ich gönne es ihr so sehr, ich hätte das nie gedacht, und sie sicher auch nicht, ich sehe noch, wie ich ihr als ehemalige Werkstudentin den Rücken streicheln, weil sie liebeskummerwund weint, wegen so einem blöden Spasti den sie mal kannte. Ich freue mich wirklich, und ist doch höchsten sein Grund, um vor Freude zu weinen. Oder?
Vielleicht ist das aber auch alles ganz anders. Denn ich halte mich selbst nicht mehr aus. Dass ich mich anscheinend nicht einlassen kann, so überhaupt nicht, wo ich es doch so sehr will. So sehr will. Dass ich meine Gefühle nach knapp drei Monaten immer so krass abkoppel, dass ich kaum mehr verstehe, warum ich überhaupt verliebt war. Dass ich dieses Spiel seit fast zwei Jahrzehnten spiele, und dabei immer verliere. Immer. Und ich nicht aus mir selbst rauskomme. Dass ich oft so widerlich zum verheirateten Mann bin, so kühl in meinen Aussagen. So schweren Herzens dabei. Dass ich dann wieder an F. denke, und dass ich F. weh tue, und dass ich mich wahrscheinlich nie getraut habe ernsthaft zu hinterfragen, was ich eigentlich für F. fühle oder gefühlt habe. Dass ich nie zulasse. Nicht ranlasse. Nicht einlasse. Dass ich beim kleinen Professor so denke wie ich denke. Dass ich nicht einfach sofort Nein sage. Dass ich den ewigen Kick liebe, und wenn ich dabei drohe draufzugehen. Dass ich ich bin. Und das nicht ertrage. Dass ich so sehr mit meinem Schicksal hadere. Dass andere einfach irgendwann das Gesamtpaket bekommen und damit geradlinig glücklich werden. Und dass ich das vermutlich sogar bekommen könnte. Wenn ich wollte. Wenn ich wirklich könnte. Also WIRKLICH könnte. Wirklich KÖNNTE. WIRKLICH KÖNNTE. Aber ich scheiter immer wieder an mir selbst. Ohne Aussicht auf Besserung, obwohl ich immer wieder so viel Hoffnung habe. Immer wieder verarsche ich mich selbst und komme nicht raus. Finde keinen Weg. Werde neidisch, bitter, zweifelzerfressen. Verzweifelt. Da hilft alle Selbstreflexion und alles Wissen nicht.
Denn von den Gefühlen entkoppelt.. Schon mal mit dem Kopf geliebt? Eben.
~ The xx - Together
~ Maxim - Meine Soldaten
Seelenheil
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sturmfrau,
Donnerstag, 12. September 2013, 13:05
Mit dem Kopf fühlt es sich generell eher schlecht, das gilt nicht nur für die Liebe. Aber es hat vermutlich einen Grund, dass der Kopf nicht abschalten will. Selbstschutz. Die spannendste Frage wäre vermutlich, wovor. Mir ging es ganz lange Zeit genau so. Immer auf Distanz, immer nahm alles den Umweg durch den Kopf, immer musste ich alles zu Tode analysieren, auch das kleinste Gefühl. Auch die positiven. Schiss davor, überrollt zu werden und hilflos im Weltall zu treiben. So, als würden alle Dämme brechen und man würde sich selbst ins Nichts auflösen, wenn man einmal Gefühl zulässt. Das Blöde ist ja, dass der Kopf eigentlich auch nicht schützt, da tritt bloß an die Stelle des Fühlens diese kalte, verkrampfte Verzweiflung. Und dann noch dieser kleine, widerliche Richter im Kopf, der darüber urteilt, was einem zu fühlen erlaubt sein soll und was nicht.
Aber natürlich ist das Ende einer Therapie zum Heulen. Mich hat es damals auch wirklich umgetrieben, auch wenn ich heute kaum glauben kann, dass das schon wieder zweieinhalb Jahre her ist. Nicht nur traurig war ich, auch irgendwie wütend, gekränkt, habe mich alleingelassen gefühlt. Das hat auch noch ein ganzes Weilchen gedauert, bis sich das geändert hat. Wenn man gewohnt ist, alles zu werten, zu bewerten, abzuwerten, dann ist es ganz schwierig, zu sagen: "Ist eben so!" Aber das war für mein eigenes Empfinden die einzige Lösung.
Schlaue Sprüche, ich weiß. Meine Erfahrungen sind natürlich meine Erfahrungen, das bedeutet nicht, dass Dir das irgendwie weiterhelfen muss. Aber Du kannst Dir sicher sein, dass Du mein Mitgefühl hast.
Aber natürlich ist das Ende einer Therapie zum Heulen. Mich hat es damals auch wirklich umgetrieben, auch wenn ich heute kaum glauben kann, dass das schon wieder zweieinhalb Jahre her ist. Nicht nur traurig war ich, auch irgendwie wütend, gekränkt, habe mich alleingelassen gefühlt. Das hat auch noch ein ganzes Weilchen gedauert, bis sich das geändert hat. Wenn man gewohnt ist, alles zu werten, zu bewerten, abzuwerten, dann ist es ganz schwierig, zu sagen: "Ist eben so!" Aber das war für mein eigenes Empfinden die einzige Lösung.
Schlaue Sprüche, ich weiß. Meine Erfahrungen sind natürlich meine Erfahrungen, das bedeutet nicht, dass Dir das irgendwie weiterhelfen muss. Aber Du kannst Dir sicher sein, dass Du mein Mitgefühl hast.
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croco,
Samstag, 14. September 2013, 10:17
Das ist eine lange und sauehrliche Analyse.
Es ist alles bereit zur Veränderung.
Jetzt sollte der Kopf abgeschaltet, das Herz und der Bauch angeschaltet werden. Was dann da ist an Gefühlen, Wärme, Zugehörigkeit, genau das ist es, das gute Leben.
Die Entscheidung steht an. Einfach mal nicht ausweichen, geht das? Bin gespannt :)
Es ist alles bereit zur Veränderung.
Jetzt sollte der Kopf abgeschaltet, das Herz und der Bauch angeschaltet werden. Was dann da ist an Gefühlen, Wärme, Zugehörigkeit, genau das ist es, das gute Leben.
Die Entscheidung steht an. Einfach mal nicht ausweichen, geht das? Bin gespannt :)
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c17h19no3,
Samstag, 14. September 2013, 15:03
wie gut ich das kenne.
wie oft frage ich mich, warum klappt das bei anderen alles wie im bilderbuch? zum beispiel meine kollegin, die ihr volontariat bei uns abgbrochen hat. sie hat eine einzige bewerbung verschickt, hatte ein bewerbungsgespräch und jetzt nen traumjob. zum beispiel die objektgespielin, die jetzt mit dem objekt zusammenlebt und das auch noch bis in alle ewigkeiten tun wird, weil er sie nicht verlassen kann, ohne sein wohnrecht zu verlieren. warum bin ich nicht so kaltschnäuzig, ausgebufft, im richtigen moment an der richtige stelle?
oder mein neuer mann. der eigentlich einer zum verlieben wäre. aber ich bins nicht. nada. weil ich nicht mit leuten kann, die mich nicht wie ein arschloch behandeln.
das sind die muster, die ich kenne. ich liebe dich, ich hasse dich, du bist mein lieblingskind, du bist ein scheißkind. mein therapeut sagt, ich kenne durch meine mutter keine konstante liebe und kann sie deswegen auch nicht halten oder wiedergeben. ich vernarre mich nur in das unerreichbare oder verliere mich im sex mit menschen, die ich an sich verachte. weil es die fantasie so schön beflügelt, weil mir das eigentlich schon genügt. die liebe frau m. hat mir mal ein foto geschickt: "isolde will doch nur träumen". ich bin isolde. der zaubertrank hört nicht auf zu wirken. und ich bin nicht mehr sicher, ob es sich lohnt, aus dem traum zu erwachen. weil die realität dem schönen traum noch niemals das wasser reichen konnte.
ich traue mir nicht mehr. mein therapeut sagt, ich sei nicht in den neuen mann verliebt, weil ich nichts neues in meinem leben haben will. obwohl es sich einfach nur anfühlt, als sei er eben der falsche, trau ich mir nicht. sondern mache noch ein date und noch ein date, widerstrebend, obwohl es manchmal schön ist. ich verunsichere mich und ich verunsichere ihn. ich zwinge mich zum sex. der nicht funktioniert. ich kann mich nachher nicht mal an seinen geruch erinnern.
ist das, weil ich blockiert bin oder weil da wirklich nichts ist?
es ist mit eigentlich nur eins klar: dass ich mein leben so, wie es ist, theoretisch in die tonne treten kann. aller therapie zum trotz. dass ich ein leben lang medikamente schlucken werde und nicht mehr weiß, was mich steuert, das gift oder mein kaputter kopf.
ich habe so eine verdammte sehnsucht nach zuhause. aber zuhause ist nirgendwo.
wie oft frage ich mich, warum klappt das bei anderen alles wie im bilderbuch? zum beispiel meine kollegin, die ihr volontariat bei uns abgbrochen hat. sie hat eine einzige bewerbung verschickt, hatte ein bewerbungsgespräch und jetzt nen traumjob. zum beispiel die objektgespielin, die jetzt mit dem objekt zusammenlebt und das auch noch bis in alle ewigkeiten tun wird, weil er sie nicht verlassen kann, ohne sein wohnrecht zu verlieren. warum bin ich nicht so kaltschnäuzig, ausgebufft, im richtigen moment an der richtige stelle?
oder mein neuer mann. der eigentlich einer zum verlieben wäre. aber ich bins nicht. nada. weil ich nicht mit leuten kann, die mich nicht wie ein arschloch behandeln.
das sind die muster, die ich kenne. ich liebe dich, ich hasse dich, du bist mein lieblingskind, du bist ein scheißkind. mein therapeut sagt, ich kenne durch meine mutter keine konstante liebe und kann sie deswegen auch nicht halten oder wiedergeben. ich vernarre mich nur in das unerreichbare oder verliere mich im sex mit menschen, die ich an sich verachte. weil es die fantasie so schön beflügelt, weil mir das eigentlich schon genügt. die liebe frau m. hat mir mal ein foto geschickt: "isolde will doch nur träumen". ich bin isolde. der zaubertrank hört nicht auf zu wirken. und ich bin nicht mehr sicher, ob es sich lohnt, aus dem traum zu erwachen. weil die realität dem schönen traum noch niemals das wasser reichen konnte.
ich traue mir nicht mehr. mein therapeut sagt, ich sei nicht in den neuen mann verliebt, weil ich nichts neues in meinem leben haben will. obwohl es sich einfach nur anfühlt, als sei er eben der falsche, trau ich mir nicht. sondern mache noch ein date und noch ein date, widerstrebend, obwohl es manchmal schön ist. ich verunsichere mich und ich verunsichere ihn. ich zwinge mich zum sex. der nicht funktioniert. ich kann mich nachher nicht mal an seinen geruch erinnern.
ist das, weil ich blockiert bin oder weil da wirklich nichts ist?
es ist mit eigentlich nur eins klar: dass ich mein leben so, wie es ist, theoretisch in die tonne treten kann. aller therapie zum trotz. dass ich ein leben lang medikamente schlucken werde und nicht mehr weiß, was mich steuert, das gift oder mein kaputter kopf.
ich habe so eine verdammte sehnsucht nach zuhause. aber zuhause ist nirgendwo.
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