Dienstag, 26. November 2013
Warten auf .. was eigentlich?
okavanga, 01:00h
Die dritte Woche Krankschreibung beginnt am Montag Morgen mit einem Anruf meines Bruders. Verdacht auf Schlaganfall bei meiner Mutter, und sie will (auch auf das beharrliche Drängen des Notarztes hin) nicht ins Krankenhaus. Die ganze Geschichte will ich hier jetzt gar nicht durchkauen. Letztendlich kann ich sie dazu überreden, in einer anderen Praxis wenigstens die CT durchführen zu lassen, dabei wird dann der Schlaganfall ausgeschlossen. Dafür erzählt sie mir, wie sie ein starktes Beruhigungsmittel, das früher als Neuroleptikum eingesetzt wurde, mit doppelter Höchstdosis in ihr Bier gekippt hat. Ob sie sich umbringen wollte, frage ich sie ganz ruhig und ernst. Nein, sagt sie, und dass der Schreck sehr tief sitzt. Sie war nur so verzweifelt, weil die Zuckungen so stark sind und sie manchmal einfach nicht mehr weiß was sie tun soll. Das verstehe ich, antworte ich, und dass sie die Tropfen ja gerne nehmen kann - aber doch bitte in Normaldosis und ohne Alkohol.
Wir machen uns Sorgen. Ich schreibe ja nicht viel von ihr in den letzten Monaten, weil es sich verhältnismäßig beruhigt hat. Vor einigen Wochen hat sie allerdings das Abil*ify abgesetzt, und wir erahnen eine gewisse Verschlechterung ihres Zustands. Bleibt abzuwarten.
Am Sonntag davor öffne ich mich der Frau meines Vaters. Mit der Bitte, mit mir gemeinsam das Zeugnis des alten Arbeitgebers durchzugehen, weil ich es alleine nicht hinbekomme. Und schütte mein Herz über diese Einsamkeit aus. Leider hat sie sich bisher nicht mehr gemeldet.
Ich zweifle, immer wieder, viel, an Menschen. Ich rede auch mit LeSchwe. Es ist verrückt: sie fragt plötzlich was ich Sylvester mache (und ich frage mich: liest sie dieses Blog?!?), und dass sie keine Lust mehr hat auf dieses klassische Sylvester, und dass der J. mit seiner Frau aus Nbg kommen und bei ihr feiern, und ob ich dabei sei. Ich sage ja, und merke aber, dass ich mir nicht sicher bin. Ich bin mit J. und seiner Frau nicht wirklich auf einer Wellenlänge. Hätte ohne LeSchwe nie eine Gemeinsamkeit mit ihnen. Nichts zu erzählen. Ich habe J. öfters in Nbg getroffen, als ich noch dort gewohnt habe, es bleibt oberflächlich, das muss ja erstmal nicht schlimm sein. Aber es strengt mich an in seiner Oberflächlichkeit. Dazu kommt, dass ich LeSchwes Kontakt immer öfters als opportunistisch empfinde. Wenn es gerade zeitlich passt, und es verhindert, dass sie alleine ist. Sonst widmet sie sich auch gern inbrünstig einem Typen, der nicht in sie verliebt ist und nur Sex will (und gerne auch noch die Mahlzeit und mal ne Unternehmung, ist bequem das Nest hier) und in den sie unglücklich verliebt ist und sich vormacht, dass sie dann jetzt einfach nur Spaß hat. Gleichzeitig möchte sie sich über ihn beschweren. Ich habe kein Verständnis mehr.
Der Rest der Woche, vielleicht liegt es an der passenden Themenwoche des ARD --- es wird jeden Tag ein bisschen besser. Irrwitzigerweise werden Nebenhöhlenentzündungen und Husten richtig schlimm, dafür scheint die Psyche wieder etwas an Halt und Zuversicht zu gewinnen.
Ich gehe weiterhin so gut wie täglich spazieren, koche. Schlafe auch viel als die Erkältung ganz heftig ist. Ich suche mir einen Chor im Internet raus. Überlege mich ehrenamtlich zu engagieren. Einfach Dinge um neue Menschen kennenzulernen und die mir und auch anderen vielleicht gut tun. Denke sogar über alternative Lebensformen nach, sehr nachdenklich gemacht hat mich der Beitrag über dieses Dorf Tempelhof. Mir fehlt so sehr eine Gemeinschaft. Auf die man bauen kann. In die man etwas geben kann, und aus der man etwas erhält. Das Ding in Mecklenburg z.B. wiederum wäre mein persönlicher Albtraum.
Heute, zu Beginn der 4. Woche Krankschreibung, ist diese leise Zuversicht wieder davongewischt. Und ich weiß nicht, ob ich mich morgen wirklich zu dem Chor traue. Ich kann nicht wirklich toll singen. Und überhaupt. Meine Soziophobie. Es ist eigentlich mein Alptraum neue Leute kennenzulernen, und dann auch noch ganz alleine und ungeschützt. Aber was, wenn ich anders einfach nicht vorwärts komme? Es ist in mir wirklich ein ganz grauenhafter und zerreissender Konflikt.
Und irgendwann muss ich zurück ins Leben, nach diesen 4 Wochen Krankschreibung. Ich sehe mich da nur nicht mehr. Nicht in dieser Firma. Nicht hier. Aber auch nicht anderswo. Ich bin völlig orientierungslos. Wohin gehen? Bei den Spaziergängen habe ich immer eine Klarheit, die sich komischerweise nicht in klaren Gedanken im Sinne von Entscheidungen und wissen-wohin äußert. Sondern in einer anderen Klarheit. Vielleicht in der Klarheit, dass dieser Moment da in der Natur gut ist. Es fühlt sich klar an. Und vielleicht setzt es auch Dinge in Gang. Aber es arbeitet nur in mir, und ich weiß nicht in welche Richtung ich das alles kanalisieren soll. Und ich habe nicht das Gefühl, dass noch mehr Zeit hilft. Weil ich mich gefühlt immer wieder im Kreis drehe. Und vielleicht auch gefangen bin in Denkmustern, sicher auch aus Angst vor Veränderung.
Ich frage mich nur immer wieder, wie lange das alles noch gehen soll. Habe das Gefühl ich warte auf etwas, das nicht kommt. Und je mehr Jahre ins Land gehen, desto mehr wünsche ich mir, jemand anderes zu sein. Ich weiß gar nicht, wer konkret. Jedenfalls nicht ich. Und ich verstehe nicht wieso das so ist. Ist Therapie so sehr fürn Arsch?
Ja. Unterm Strich sind da einfach nur sehr große Fragezeichen in mir: was jetzt? wohin? und wie? Ich denke, das "wie" würde sich ergeben. Wenn ich endlich mal wüsste "wohin".
---
Und dann sind mir noch andere Sachen eingefallen. Einfach so und ungefragt.
Das eine war ein Bekannter meiner Eltern. Mit ihm habe ich mich dieses Jahr vor einem Film auf den Filmtagen getroffen, wir haben ein Döner gegessen. Er erkundigte sich nach meiner Mutter. Und ich erzählte ein bisschen. Da wurde mir aufgrund seiner Blicke und Fragen klar, dass er keine Ahnung von den letzten Jahren hat. Das ist jetzt nicht ganz erstaunlich, aber gewundert hat es mich doch. Meine Mutter ist nicht so die Beziehungsaufrechterhalterin. Auch da habe ich Angst. Dass ich auch so bin. Weil ich misstrauisch bin. Vielleicht auch falsche Erwartungen an Freundschaften habe. Vielleicht auch nicht.
Jedenfalls.. dieser Bekannte saß mir gegenüber, und ich hatte ordentlich einen sitzen, weil ich davor ein Aktshooting bei meinem Intimfriseur hatte, nur sehr sehr schnelle Leser werden nun wissen wer das ist. Beiträge über ihn nehme ich meist sehr schnell offline.. Meine Güte habe ich mich an dem Tag toll und sexy gefühlt. Bei den Filmtagen Ende Oktober ging es mir noch so gut. Ich weiß gar nicht was passiert ist seitdem. Oder vielleicht ist ja dieses Gespräch passiert, von dem ich endlich mal erzählen sollte.
Auf meine Frage hin, woher sie sich eigentlich kennen, meine Eltern und er, erzählte mir der Bekannte die Story. Unter anderem: "die H. (also meine Mutter) die war ja früher, als ihr noch kleiner wart, immer nächtelang auf der Piste und hat getrunken. Und am nächsten Tag hat sie dann einfach geschlafen. Der H. (mein Vater) hat sich dann immer um alles gekümmert. Ansich hab ich ja nichts dagegen wenn man mal feiert. Aber wenn ich zwei kleine Kinder hab, dann steh ich halt trotzdem auf und kümmer mich." Das war erschütternd für mich. Denn ich weiß dass es stimmt.
Ich habe sehr vergrabene Erinnerungen an diese Zeit. Auch als meine Eltern getrennt waren. Es kam sogar vor, dass mein Bruder und ich wach wurden, und meine Mutter war gar nicht da. Sie leugnet das bis heute, aber mein Vater sagt, das stimmt, denn ihn haben wir dann angerufen, dass er kommt (also wir waren vielleicht 6 und 7 Jahre alt). Das ging länger so.
Die nächste Erinnerung ist eine an eine Mutter-Kind-Kur, mein erstes mal Sylt. Ich war 6, mein Bruder 5. Da waren meine Eltern gerade mitten in der Trennung, und ich sollte nach diesem Urlaub eingeschult werden. Es gibt ein Bild von dieser Einschulung, wenn ich es sehe muss ich heute noch weinen, so furchtbar sind diese Augen auf dem Bild.
In dieser Kur gab es irgend einen Streit zwischen meinem Bruder und mir, keine Ahnung um was es ging. Ich weiß nur, dass ich am Ende als die Blöde da stand. Das war öfters so. Ich hatte immer das Gefühl, dass mein Bruder auf eine absolut subtile Art und Weise immer bevorzugt war (heute weiß ich, es liegt an der Art der Bindung von klein auf, aber das jetzt genauer zu erläutern würde echt ausarten).
Aus welchem Grund mir meine Mutter eine gescheuert hat, das weiß ich nicht mehr, aber ich weiß, dass es ungerechtfertigt war. Und ich erinner mich so deutlich daran, weil es glaub ich die einzige Schelle ins Gesicht war, die ich je erhalten habe. Sie war so heftig, dass ich Nasenbluten bekam. Daraufhin ist meine Mutter völlig ausgeflippt, weil sie behauptete, ich hätte ihren roten Nagellack verwendet und verschüttet (das Blut tropfte auf den Boden). Ich weiß nicht wie es weiter ging, aber es war für mich grauenhaft.
Eine weitere Erinnerung ist, dass ich mit meiner Mutter mit Einsatz meiner Pubertät vermehrt aneinander gerauscht bin, und zwar gewaltig. Bis dahin war das eher symbiotisch, weil ich mir jahrelang ihre scheiß Vergangenheit anhören musste und was für ein Arsch mein Vater ist, ich sie mich eigentlich wie eine Freundin behandelt hat. Und nein, das war nicht gut.
Einer dieser Konflikte war so groß, als ich 14 war (ich höre auch regelmäßig den Satz: zieh doch bitte endlich aus), dass ich mich nach ganz viel Geschrei im Badezimmer einsperrte und über unseren Badezimmerschrank hermachte. Zum Glück hat der damals nicht viel an Tabletten hergegeben. Bisschen Aspirin und Sinupret. Und keine Ahnung was. Aber Stärkeres sicher nicht. Trotzdem bekam ich es mit der Angst zu tun und rief meinen Vater an. Er holte mich ab und wollte ständig, dass ich kotze oder Milch trinke, damit die Tabletten rausgehen. Damals konnte ich aber noch nicht mit Absicht kotzen. Auf Krankenhaus kam irgendwie niemand, aber das war auch nicht notwendig. Dazu muss ich sagen, dass das auch eine Zeit war, in der ich eigentlich eine sehr beschissene Beziehung zu meinem Vater hatte.
In dieser Nacht hatte ich aber so große Angst einzuschlafen und nicht mehr aufzuwachen, dass ich die ganze Nacht Radio hörte. Seitdem brauche ich jeden Abend etwas (zum Hören - nicht Tabletten) zum Einschlafen.
Wir machen uns Sorgen. Ich schreibe ja nicht viel von ihr in den letzten Monaten, weil es sich verhältnismäßig beruhigt hat. Vor einigen Wochen hat sie allerdings das Abil*ify abgesetzt, und wir erahnen eine gewisse Verschlechterung ihres Zustands. Bleibt abzuwarten.
Am Sonntag davor öffne ich mich der Frau meines Vaters. Mit der Bitte, mit mir gemeinsam das Zeugnis des alten Arbeitgebers durchzugehen, weil ich es alleine nicht hinbekomme. Und schütte mein Herz über diese Einsamkeit aus. Leider hat sie sich bisher nicht mehr gemeldet.
Ich zweifle, immer wieder, viel, an Menschen. Ich rede auch mit LeSchwe. Es ist verrückt: sie fragt plötzlich was ich Sylvester mache (und ich frage mich: liest sie dieses Blog?!?), und dass sie keine Lust mehr hat auf dieses klassische Sylvester, und dass der J. mit seiner Frau aus Nbg kommen und bei ihr feiern, und ob ich dabei sei. Ich sage ja, und merke aber, dass ich mir nicht sicher bin. Ich bin mit J. und seiner Frau nicht wirklich auf einer Wellenlänge. Hätte ohne LeSchwe nie eine Gemeinsamkeit mit ihnen. Nichts zu erzählen. Ich habe J. öfters in Nbg getroffen, als ich noch dort gewohnt habe, es bleibt oberflächlich, das muss ja erstmal nicht schlimm sein. Aber es strengt mich an in seiner Oberflächlichkeit. Dazu kommt, dass ich LeSchwes Kontakt immer öfters als opportunistisch empfinde. Wenn es gerade zeitlich passt, und es verhindert, dass sie alleine ist. Sonst widmet sie sich auch gern inbrünstig einem Typen, der nicht in sie verliebt ist und nur Sex will (und gerne auch noch die Mahlzeit und mal ne Unternehmung, ist bequem das Nest hier) und in den sie unglücklich verliebt ist und sich vormacht, dass sie dann jetzt einfach nur Spaß hat. Gleichzeitig möchte sie sich über ihn beschweren. Ich habe kein Verständnis mehr.
Der Rest der Woche, vielleicht liegt es an der passenden Themenwoche des ARD --- es wird jeden Tag ein bisschen besser. Irrwitzigerweise werden Nebenhöhlenentzündungen und Husten richtig schlimm, dafür scheint die Psyche wieder etwas an Halt und Zuversicht zu gewinnen.
Ich gehe weiterhin so gut wie täglich spazieren, koche. Schlafe auch viel als die Erkältung ganz heftig ist. Ich suche mir einen Chor im Internet raus. Überlege mich ehrenamtlich zu engagieren. Einfach Dinge um neue Menschen kennenzulernen und die mir und auch anderen vielleicht gut tun. Denke sogar über alternative Lebensformen nach, sehr nachdenklich gemacht hat mich der Beitrag über dieses Dorf Tempelhof. Mir fehlt so sehr eine Gemeinschaft. Auf die man bauen kann. In die man etwas geben kann, und aus der man etwas erhält. Das Ding in Mecklenburg z.B. wiederum wäre mein persönlicher Albtraum.
Heute, zu Beginn der 4. Woche Krankschreibung, ist diese leise Zuversicht wieder davongewischt. Und ich weiß nicht, ob ich mich morgen wirklich zu dem Chor traue. Ich kann nicht wirklich toll singen. Und überhaupt. Meine Soziophobie. Es ist eigentlich mein Alptraum neue Leute kennenzulernen, und dann auch noch ganz alleine und ungeschützt. Aber was, wenn ich anders einfach nicht vorwärts komme? Es ist in mir wirklich ein ganz grauenhafter und zerreissender Konflikt.
Und irgendwann muss ich zurück ins Leben, nach diesen 4 Wochen Krankschreibung. Ich sehe mich da nur nicht mehr. Nicht in dieser Firma. Nicht hier. Aber auch nicht anderswo. Ich bin völlig orientierungslos. Wohin gehen? Bei den Spaziergängen habe ich immer eine Klarheit, die sich komischerweise nicht in klaren Gedanken im Sinne von Entscheidungen und wissen-wohin äußert. Sondern in einer anderen Klarheit. Vielleicht in der Klarheit, dass dieser Moment da in der Natur gut ist. Es fühlt sich klar an. Und vielleicht setzt es auch Dinge in Gang. Aber es arbeitet nur in mir, und ich weiß nicht in welche Richtung ich das alles kanalisieren soll. Und ich habe nicht das Gefühl, dass noch mehr Zeit hilft. Weil ich mich gefühlt immer wieder im Kreis drehe. Und vielleicht auch gefangen bin in Denkmustern, sicher auch aus Angst vor Veränderung.
Ich frage mich nur immer wieder, wie lange das alles noch gehen soll. Habe das Gefühl ich warte auf etwas, das nicht kommt. Und je mehr Jahre ins Land gehen, desto mehr wünsche ich mir, jemand anderes zu sein. Ich weiß gar nicht, wer konkret. Jedenfalls nicht ich. Und ich verstehe nicht wieso das so ist. Ist Therapie so sehr fürn Arsch?
Ja. Unterm Strich sind da einfach nur sehr große Fragezeichen in mir: was jetzt? wohin? und wie? Ich denke, das "wie" würde sich ergeben. Wenn ich endlich mal wüsste "wohin".
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Und dann sind mir noch andere Sachen eingefallen. Einfach so und ungefragt.
Das eine war ein Bekannter meiner Eltern. Mit ihm habe ich mich dieses Jahr vor einem Film auf den Filmtagen getroffen, wir haben ein Döner gegessen. Er erkundigte sich nach meiner Mutter. Und ich erzählte ein bisschen. Da wurde mir aufgrund seiner Blicke und Fragen klar, dass er keine Ahnung von den letzten Jahren hat. Das ist jetzt nicht ganz erstaunlich, aber gewundert hat es mich doch. Meine Mutter ist nicht so die Beziehungsaufrechterhalterin. Auch da habe ich Angst. Dass ich auch so bin. Weil ich misstrauisch bin. Vielleicht auch falsche Erwartungen an Freundschaften habe. Vielleicht auch nicht.
Jedenfalls.. dieser Bekannte saß mir gegenüber, und ich hatte ordentlich einen sitzen, weil ich davor ein Aktshooting bei meinem Intimfriseur hatte, nur sehr sehr schnelle Leser werden nun wissen wer das ist. Beiträge über ihn nehme ich meist sehr schnell offline.. Meine Güte habe ich mich an dem Tag toll und sexy gefühlt. Bei den Filmtagen Ende Oktober ging es mir noch so gut. Ich weiß gar nicht was passiert ist seitdem. Oder vielleicht ist ja dieses Gespräch passiert, von dem ich endlich mal erzählen sollte.
Auf meine Frage hin, woher sie sich eigentlich kennen, meine Eltern und er, erzählte mir der Bekannte die Story. Unter anderem: "die H. (also meine Mutter) die war ja früher, als ihr noch kleiner wart, immer nächtelang auf der Piste und hat getrunken. Und am nächsten Tag hat sie dann einfach geschlafen. Der H. (mein Vater) hat sich dann immer um alles gekümmert. Ansich hab ich ja nichts dagegen wenn man mal feiert. Aber wenn ich zwei kleine Kinder hab, dann steh ich halt trotzdem auf und kümmer mich." Das war erschütternd für mich. Denn ich weiß dass es stimmt.
Ich habe sehr vergrabene Erinnerungen an diese Zeit. Auch als meine Eltern getrennt waren. Es kam sogar vor, dass mein Bruder und ich wach wurden, und meine Mutter war gar nicht da. Sie leugnet das bis heute, aber mein Vater sagt, das stimmt, denn ihn haben wir dann angerufen, dass er kommt (also wir waren vielleicht 6 und 7 Jahre alt). Das ging länger so.
Die nächste Erinnerung ist eine an eine Mutter-Kind-Kur, mein erstes mal Sylt. Ich war 6, mein Bruder 5. Da waren meine Eltern gerade mitten in der Trennung, und ich sollte nach diesem Urlaub eingeschult werden. Es gibt ein Bild von dieser Einschulung, wenn ich es sehe muss ich heute noch weinen, so furchtbar sind diese Augen auf dem Bild.
In dieser Kur gab es irgend einen Streit zwischen meinem Bruder und mir, keine Ahnung um was es ging. Ich weiß nur, dass ich am Ende als die Blöde da stand. Das war öfters so. Ich hatte immer das Gefühl, dass mein Bruder auf eine absolut subtile Art und Weise immer bevorzugt war (heute weiß ich, es liegt an der Art der Bindung von klein auf, aber das jetzt genauer zu erläutern würde echt ausarten).
Aus welchem Grund mir meine Mutter eine gescheuert hat, das weiß ich nicht mehr, aber ich weiß, dass es ungerechtfertigt war. Und ich erinner mich so deutlich daran, weil es glaub ich die einzige Schelle ins Gesicht war, die ich je erhalten habe. Sie war so heftig, dass ich Nasenbluten bekam. Daraufhin ist meine Mutter völlig ausgeflippt, weil sie behauptete, ich hätte ihren roten Nagellack verwendet und verschüttet (das Blut tropfte auf den Boden). Ich weiß nicht wie es weiter ging, aber es war für mich grauenhaft.
Eine weitere Erinnerung ist, dass ich mit meiner Mutter mit Einsatz meiner Pubertät vermehrt aneinander gerauscht bin, und zwar gewaltig. Bis dahin war das eher symbiotisch, weil ich mir jahrelang ihre scheiß Vergangenheit anhören musste und was für ein Arsch mein Vater ist, ich sie mich eigentlich wie eine Freundin behandelt hat. Und nein, das war nicht gut.
Einer dieser Konflikte war so groß, als ich 14 war (ich höre auch regelmäßig den Satz: zieh doch bitte endlich aus), dass ich mich nach ganz viel Geschrei im Badezimmer einsperrte und über unseren Badezimmerschrank hermachte. Zum Glück hat der damals nicht viel an Tabletten hergegeben. Bisschen Aspirin und Sinupret. Und keine Ahnung was. Aber Stärkeres sicher nicht. Trotzdem bekam ich es mit der Angst zu tun und rief meinen Vater an. Er holte mich ab und wollte ständig, dass ich kotze oder Milch trinke, damit die Tabletten rausgehen. Damals konnte ich aber noch nicht mit Absicht kotzen. Auf Krankenhaus kam irgendwie niemand, aber das war auch nicht notwendig. Dazu muss ich sagen, dass das auch eine Zeit war, in der ich eigentlich eine sehr beschissene Beziehung zu meinem Vater hatte.
In dieser Nacht hatte ich aber so große Angst einzuschlafen und nicht mehr aufzuwachen, dass ich die ganze Nacht Radio hörte. Seitdem brauche ich jeden Abend etwas (zum Hören - nicht Tabletten) zum Einschlafen.
Seelenheil
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okavanga,
Dienstag, 26. November 2013, 01:15
Ach ja. Denke übrigens auch über eine Familienaufstellung nach. Vielleicht würde das ja irgendwas in mir lösen. Bin verzweifelt, ehrlich gesagt. Die ganze Zeit dieses Gefühl zu haben, dass da irgendwas in mir völlig unerkannt, unentdeckt, unberücksichtigt ist, und dass ich deswegen nicht weiß, wohin. Vielleicht fehlt einfach nur die Erkenntnis, dass da gar nicht mehr ist. Komm klar mit allem wie es ist.
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sid,
Dienstag, 26. November 2013, 01:34
Familienaufstellung allein oder in einer Gruppe?
Ich hab da ja einmal Sachen erlebt... das fand ich gar nicht gut. Und noch schlimmer fand ich, daß die restlichen Leute einfach nicht durchschaut haben, was da lief.
Das soll aber nicht heißen, daß Du es NICHT tun sollst. Ich hab da sicherlich auch eine ganz schlechte Kombi erwischt. Damit meine ich nur, wenn Du dann dort ein blödes Gefühl hast, sei Dir nicht zu blöd und geh.
Ich hab da ja einmal Sachen erlebt... das fand ich gar nicht gut. Und noch schlimmer fand ich, daß die restlichen Leute einfach nicht durchschaut haben, was da lief.
Das soll aber nicht heißen, daß Du es NICHT tun sollst. Ich hab da sicherlich auch eine ganz schlechte Kombi erwischt. Damit meine ich nur, wenn Du dann dort ein blödes Gefühl hast, sei Dir nicht zu blöd und geh.
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okavanga,
Dienstag, 26. November 2013, 01:47
Ich habe dazu neulich einen Bericht gesehen, auf SWR (http://swrmediathek.de/player.htm?show=ff603550-50fd-11e3-b1e8-0026b975f2e6). Wenn dann würde ich mich an dort genannte Dame wenden. Sie erschien mir sehr kompetent, aber natürlich habe ich keine Vergleichsmöglichkeit.
Wie macht man so etwas alleine?
Was genau waren deine Erfahrungen?
Wie macht man so etwas alleine?
Was genau waren deine Erfahrungen?
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sturmfrau,
Dienstag, 26. November 2013, 10:25
Über Familienaufstellung habe ich auch nicht nur Gutes gelesen. Vielleicht kann das hilfreich sein, aber offenbar ist damit auch schon so mancher Missbrauch getrieben und mit den Gefühlen der Beteiligten Pfusch gemacht worden. Besonders, wenn "nach Hellinger" dransteht, wäre ich vorsichtig. Mal hier nachlesen oder Bert Hellinger googeln.
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pandora77,
Dienstag, 26. November 2013, 22:15
Oh, den Bericht habe ich auch gesehen...fand das schon ziemlich heftig, wobei die Therapeutin das ganz gut zu begleiten schien. Weiß aber nicht, ob ich mich derartig ausliefern könnte...
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sid,
Dienstag, 26. November 2013, 22:45
Es gibt den "Systemischer Ansatz im Einzelsetting" und die "Systemische Aufstellungen".
Ersteres macht man normalerweise mit Holzfiguren u.a. und ohne einer Gruppe, die einen beobachtet. Hat seine Vor- und Nachteile.
Also ich bin mir fast sicher, ich war da nach Hellinger...
Die Erfahrungen dazu (ziemlich genau 3 Jahre her) kann ich Dir gerne per Mail schildern.
Ich bin nicht generell dagegen, nur dagegen, wie das dort ablief. Das Witzige an der Sache: obwohl das dort für mein Empfinden alles extrem [schief] und aus dem Ruder lief (in der Pause hab ich mich dann abgesetzt), hat es mich an dem Tag dem Muttertier näher gebracht. Ich konnt das nicht mal bloggen, sowie das war.
Allerdings hängt das weniger mit der Aufstellung zusammen, als daß sie dann doch in (für mich) Extremsituationen plötzlich sehr einfühlsam und verständnisvoll reagieren kann. (Was mich dann doch immer wieder fast aus den Socken haut ; ) )
Ersteres macht man normalerweise mit Holzfiguren u.a. und ohne einer Gruppe, die einen beobachtet. Hat seine Vor- und Nachteile.
Also ich bin mir fast sicher, ich war da nach Hellinger...
Die Erfahrungen dazu (ziemlich genau 3 Jahre her) kann ich Dir gerne per Mail schildern.
Ich bin nicht generell dagegen, nur dagegen, wie das dort ablief. Das Witzige an der Sache: obwohl das dort für mein Empfinden alles extrem [schief] und aus dem Ruder lief (in der Pause hab ich mich dann abgesetzt), hat es mich an dem Tag dem Muttertier näher gebracht. Ich konnt das nicht mal bloggen, sowie das war.
Allerdings hängt das weniger mit der Aufstellung zusammen, als daß sie dann doch in (für mich) Extremsituationen plötzlich sehr einfühlsam und verständnisvoll reagieren kann. (Was mich dann doch immer wieder fast aus den Socken haut ; ) )
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okavanga,
Sonntag, 1. Dezember 2013, 02:25
@sturmfrau: wow, das liest sich SEHR gruselig! *Gänsehaut* danke für den Hinweis!
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okavanga,
Sonntag, 1. Dezember 2013, 02:26
@pandora: die Therapeutin kam jedenfalls kompetent rüber, und war auch eine mir sympathische Erscheinung. Der Grad an Auslieferung wäre vermutlich nicht mein Problem, auch wenn ich nachvollziehen kann, dass das Bedenken in dir auslöst. Ich bin mir nicht sicher, inwiefern es mir etwas bringt, das lässt mich zögern. Wird noch ein paar Wochen, Monate, oder auch Jahre reifen müssen ;-)
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okavanga,
Sonntag, 1. Dezember 2013, 02:29
@sid: wenn es dir nicht zu intim ist, kannst du es mir gerne per Mail schildern - das erwarte ich aber wirklich nicht! Bin sehr hin- und hergerissen und zweifel an dem Nutzen für mich, das muss noch ein bisschen reifen, dieser Gedanke. Jedenfalls finde ich es gut, dass ihr mich für die Fallstricke sensibilisiert. Vermutlich wäre ich da tatsächlich relativ naiv bzw. unbedarft rangegangen.
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sturmfrau,
Dienstag, 26. November 2013, 10:28
Bisweilen erschüttern mich Gleichheiten. Mutter-Kind-Kur mit sechs, kurz vor der Einschulung? Während sich die Eltern trennen? Mir wird heute noch schlecht, wenn ich daran denke.
Solidarische Umarmung!
Solidarische Umarmung!
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okavanga,
Sonntag, 1. Dezember 2013, 02:33
@sturmfrau: das ist fast noch gruseliger als das mit Hellinger ;-) denke auch viel über deinen Beitrag mit den Kinderbildern nach. Vielleicht ist es an mir vorbeigegangen, oder ich bin ein unaufmerksamer Leser: aber wie ist deine Schwester aus der ganzen Sache eigentlich rausgegangen? War sie auch ein Opfer? Wusste sie? Ahnte sie? Und wie ging sie damit und mit dir um? Entschuldige wenn ich zu direkt oder neugierig bin. Dann bitte einfach ignorieren!
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sturmfrau,
Sonntag, 1. Dezember 2013, 13:21
Ich finde das nicht neugierig.
Meine Schwester meint heute, mein Vater hätte sie in Ruhe gelassen. Ob das so stimmt, weiß ich nicht. Von einigen Dingen weiß ich, dass auch sie sie erlebt hat. Aber meine Schwester ist hervorragend angepasst, und ich wäre die letzte, die ihr deswegen einen Vorwurf machen würde. Ob sie was geahnt hat von den Dingen, die mein Vater tat? Ich glaube, sie hat das als normal aufgefasst, was in unserer Familie vor sich ging. Genau wie ich hatte sie ja auch keine Referenz, wir kannten nur das. Und klar, wenn mein Vater in meinem Zimmer war, war die Tür verschlossen.
Sie hat halt auch überlebt, und in ihrem Fall war die Strategie, so perfekt wie möglich zu sein und sich so gut es geht den vorherrschenden "Regeln" in unserem Elternhaus anzupassen. Sie ist selbst heute so ein Museumsstück, wie ich es bei mir beschrieben habe. Gibt das natürlich auch an ihre Kinder weiter. Ihre Tochter wirkt wie eine Aufziehpuppe, und das tut mir wirklich sehr Leid um die Kleine, aber es ist ja nicht mein Job, daran etwas zu ändern. Immerhin, sie ist ein Papakind und hat einen liebevollen Vater, der den Namen auch verdient.
Aber die Trennung meiner Eltern hat bei meiner Schwester definitiv einen dicken Knacks hinterlassen, auch wenn sie bloß temporär war. Sie hat quasi die Rolle des fehlenden Vaters für mich übernommen, was zu viel Verantwortung für eine Neunjährige war. Andererseits hat ihr das auch ein erhebliches Maß Macht und Kontrolle in dieser Lage gegeben, und daran klammert sie sich bis heute. Interpretiert meine Gefühle und mein Verhalten, versucht zu bevormunden, Regeln aufzustellen und so weiter. Sie ist sehr rigoros. Ich merke jedesmal, wie erleichtert ich bin, wenn ich ihren Haushalt wieder verlasse. Auf Augenhöhe können wir uns bis heute nicht begegnen.
Meine Schwester meint heute, mein Vater hätte sie in Ruhe gelassen. Ob das so stimmt, weiß ich nicht. Von einigen Dingen weiß ich, dass auch sie sie erlebt hat. Aber meine Schwester ist hervorragend angepasst, und ich wäre die letzte, die ihr deswegen einen Vorwurf machen würde. Ob sie was geahnt hat von den Dingen, die mein Vater tat? Ich glaube, sie hat das als normal aufgefasst, was in unserer Familie vor sich ging. Genau wie ich hatte sie ja auch keine Referenz, wir kannten nur das. Und klar, wenn mein Vater in meinem Zimmer war, war die Tür verschlossen.
Sie hat halt auch überlebt, und in ihrem Fall war die Strategie, so perfekt wie möglich zu sein und sich so gut es geht den vorherrschenden "Regeln" in unserem Elternhaus anzupassen. Sie ist selbst heute so ein Museumsstück, wie ich es bei mir beschrieben habe. Gibt das natürlich auch an ihre Kinder weiter. Ihre Tochter wirkt wie eine Aufziehpuppe, und das tut mir wirklich sehr Leid um die Kleine, aber es ist ja nicht mein Job, daran etwas zu ändern. Immerhin, sie ist ein Papakind und hat einen liebevollen Vater, der den Namen auch verdient.
Aber die Trennung meiner Eltern hat bei meiner Schwester definitiv einen dicken Knacks hinterlassen, auch wenn sie bloß temporär war. Sie hat quasi die Rolle des fehlenden Vaters für mich übernommen, was zu viel Verantwortung für eine Neunjährige war. Andererseits hat ihr das auch ein erhebliches Maß Macht und Kontrolle in dieser Lage gegeben, und daran klammert sie sich bis heute. Interpretiert meine Gefühle und mein Verhalten, versucht zu bevormunden, Regeln aufzustellen und so weiter. Sie ist sehr rigoros. Ich merke jedesmal, wie erleichtert ich bin, wenn ich ihren Haushalt wieder verlasse. Auf Augenhöhe können wir uns bis heute nicht begegnen.
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c17h19no3,
Dienstag, 26. November 2013, 23:37
ich hab mit 13 doder 14 mal versucht, mit paracetamol über den jordan zu gehen, weil ich gelesen hatte, dass es nierenversagen verursacht. zum glück konnte mir mit vier, fünf tabletten nix passieren.
das objekt hat mir damals im sommer nahegelegt, einfach erstmal arbeitslos zu werden. auf alles zu scheißen. weil man so tief nicht fällt.
ich habe weitergearbeitet. ich denke, das war gut. dieses suchen, diese sehnsucht, die hat vielleicht gar kein ziel. ich betrachte sie mittlerweile wie eine art phantomschmerz. etwas, was wir hätten bekommen können, aber nicht erhalten haben. angefangen von den eltern.
ich könnte ewig in der vergangenheit hängen und alles zu tode analysieren. meine therapie hört bald auf, das ist okay. was jetzt, nach anderthalb jahren nicht ist, wird auch nicht mehr. nicht, weil es ein therapeut mir sagt. da muss ich mich selber hinentwickeln, und ich denke, das geht nur, wenn man in bewegung bleibt.
das mit dem chor war dahingehend schon mal gut, aber warum machst du was, wovor du angst haben musst, weil du es nicht kannst? dann würde ich lieber einen yogakurs oder sowas belegen. da suchen sie alle nach dem heil und dem glück. ;)
das mit der arbeit... bei mir habe ich das gefühl, es ist wie bei meinen beziehungen: allenfalls kurze romanzen. weil alles langweilig, defizitär und verarsche auf dauer. aber arbeitgeber können einem ja wurscht sein. das ist nur ein zweckmäßiges sozialgefüge, in dem jeder ersetzbar ist. da sagt keiner, du seist polygam (polylabor? ;)) und untreu, wenn du jobhopping machst. zumindest in meiner branche plant kaum einer länger als drei monate.
das objekt hat mir damals im sommer nahegelegt, einfach erstmal arbeitslos zu werden. auf alles zu scheißen. weil man so tief nicht fällt.
ich habe weitergearbeitet. ich denke, das war gut. dieses suchen, diese sehnsucht, die hat vielleicht gar kein ziel. ich betrachte sie mittlerweile wie eine art phantomschmerz. etwas, was wir hätten bekommen können, aber nicht erhalten haben. angefangen von den eltern.
ich könnte ewig in der vergangenheit hängen und alles zu tode analysieren. meine therapie hört bald auf, das ist okay. was jetzt, nach anderthalb jahren nicht ist, wird auch nicht mehr. nicht, weil es ein therapeut mir sagt. da muss ich mich selber hinentwickeln, und ich denke, das geht nur, wenn man in bewegung bleibt.
das mit dem chor war dahingehend schon mal gut, aber warum machst du was, wovor du angst haben musst, weil du es nicht kannst? dann würde ich lieber einen yogakurs oder sowas belegen. da suchen sie alle nach dem heil und dem glück. ;)
das mit der arbeit... bei mir habe ich das gefühl, es ist wie bei meinen beziehungen: allenfalls kurze romanzen. weil alles langweilig, defizitär und verarsche auf dauer. aber arbeitgeber können einem ja wurscht sein. das ist nur ein zweckmäßiges sozialgefüge, in dem jeder ersetzbar ist. da sagt keiner, du seist polygam (polylabor? ;)) und untreu, wenn du jobhopping machst. zumindest in meiner branche plant kaum einer länger als drei monate.
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