Meiner Mutter geht es sehr schlecht. Außerdem hat sie am Mittwoch das nächste Gespräch mit jemandem aus dem Sterbehilfeverein. Mein Vater startet voraussichtlich diese Woche mit der Chemo. Es ist kaum zu ertragen, beide Elternteile gleichzeitig so existenziell bedroht zu erleben. Immer wieder pendel ich zwischen hohen Mauern und offenem Herzen, aber das offene Herz, das tut wirklich sehr weh.

Gerade einfach nur dagessen, vor mich hingestarrt und dem Geschirrspüler gelauscht. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich das in meiner früheren Mannheimer Wohnung oft gemacht habe, wenn es mir sehr sehr schlecht ging. Ich setzte mich in die dunkle Küche und lauschte dem laufenden Geschirrspüler, oft trank ich dazu (viel) Wein. Während ich das erinnerte, überkam mich ein unbändiges Verlangen, mich zu betrinken. So war das, damals, die Bewältigungsversuche. Diesen Impuls hatte ich schon sehr lange nicht mehr in dieser Intensität. Jetzt werde ich meine Zähne putzen und ins Bett gehen.