Mittwoch, 28. Februar 2024
Tausend Tode gestorben, als gerade der Gerichtsvollzieher an der Tür klingelte. Ich solle bitte runterkommen, er müsse mir etwas zustellen. Nun klingeln hier ja immer wieder dubiose Gestalten, ich deswegen erstmal skeptisch rumgedruckst. Parallel zig Befürchtungen über mein Studium bis hin zu meiner Arbeitsstelle, Wohnungs- und Finanzsituation. Im Hirn abgescannt: wo gibt es kein Problem? Mir fällt nichts ein.

Bis der Herr meinte, er komme vom Notar, es gehe um den Widerruf der Betreuung meiner Mutter. Uff. Erst einmal Erleichterung, ich wusste, dass die widerrufen wird, aber kannte nicht das Prozedere. Dann geht alles ganz schnell, ich halte das notarielle Dokument in der Hand. Es ist ein komisches Gefühl, als würde sich meine Mutter weiter weg von mir bewegen. Ich kann nicht sagen, ob es sich gut oder nicht anfühlt. Ich werfe noch einen Blick in den Briefkasten. Da liegt ein Umschlag von meiner Mutter. So ein komischer Umstand. Mit Herzklopfen steige ich die Treppen rauf. Ich ertappe mich dabei, wie mein erster Gedanken bei vielen Dingen, die aktuell meine Mutter betreffen ist: hat sie es jetzt gemacht? Macht sie es bald? Hat das was mit ihrem Tod zu tun? Mit Abschied?

Ich habe das, was im November war, nicht verarbeitet. Vielleicht kann ich das auch gar nicht wirklich verarbeiten. Vielleicht kann ich irgendwann loslassen, wenn sie tot ist. Ich merke, dass ich einfach keinen Ausdruck finde für das, was das alles mit mir gemacht hat. Nicht nur der November. Sondern die ganzen letzten Jahre. Wie ich für sie empfunden habe, empfinde, wie es mir mit all dem geht. Es ist nicht einfach.


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