Mittwoch, 6. September 2023
Heute Kaufvertrag für einen 125 Roller abgeschlossen. Kanns kaum erwarten rumzudüsen - raus aus der Stadt!

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Freitag, 18. August 2023
Die Firma redet von Partnerschaft, aber letztendlich werden wir mit über 75% übernommen. Für meine Situation nicht das schlechteste. Mein Gott ist mir diese Firma egal geworden. Ich will einfach nur so lang wie möglich so viel Geld wie möglich mitnehmen, bevor ich endlich meinen neuen Weg (weiter)gehe.

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Mittwoch, 2. August 2023
Die letzte benotete Klausur meiner studentischen Laufbahn liegt hinter mir. Wahnsinn! Anfang Oktober ist noch eine unbenotete, da geht es nur ums Bestehen, das sollte kein Problem sein. Ich bin so unglaublich froh, die Klausur lag mir wie ein Stein im Magen. Diagnostik, das klingt so schön spannend nach Diagnosen-Stellen, es ist manchen gegenüber schwer zu erkären, warum wir stattdessen Strukturgleichungsmodelle rauf und runter machen. Immerhin war der Prof wirklich fair, es gibt keinen Grund zur Klage, und insofern sollte ich einen Haken dahinter setzen können.

Morgen geht es in die Heimat. Mit einem lachenden Auge, aber auch mit kleinen Steinchen im Magen. Meinem Vater ging es heute Vormittag nicht gut. Will gleich nochmal anrufen. Und meine Mutter schreibt Mails, wir wissen gar nicht mehr, was wir noch sagen sollen. Seit 14 Jahren der selbe Scheiss. Ich hasse ihre Krankheit und das, was sie mit und aus ihr macht, was sie mit uns allen macht.

Im Seminar letztes Wochenende ging es sehr viel um Schizophrenie. Als ich das Seminar belegt hatte, war mir nicht klar, wie sehr diese Krankheit Thema sein würde. Mir leuchtet total ein, dass sie öfters mit Suizidalität einhergeht, aus mehreren Gründen, aber irgendwie dachte ich, der Fokus wird mehr darauf liegen, wie wir im professionellen Setting mit Suizidalität umgehen. Jedenfalls war das Seminar ein "In your face" für mich, was die Erkrankung meiner Mutter und unsere Familiengespräche um den assistierten Suizid angeht. Wenn es so konkret und geballt daher kommt, ist es schwer auszuhalten.

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Freitag, 28. Juli 2023
Papa hat nun eine Glatze. Als er am Telefon davon erzählt, ist es erst mal gar nicht so schlimm. Als ich das Foto sehe, muss ich sehr weinen. Es ist nun sichtbar. Er ist krank. Immerhin hat er einen neuen besten Freund. Insgeheim nenne ich ihn Rüdi. Rüdi Rucksack. Der füttert ihn mit massig Kalorien, auf Anordnung von Schwester Gabi (wir vermuten keine Anstellung in der Schwarzwaldklinik). Rüdi ist allerdings etwas langsam, er braucht mehrere Stunden für eine ordentliche Zufuhr. Das bedeutet, dass mein Vater abends Zuhause bleibt, oder Rüdi mitnimmt. Ich bin für letzteres, Rüdi sollte ausgeführt wreden. Wer hat das schon, seine eigene Astronautennahrung immer mit dabei? Was uns bleibt, ist viel Humor und Zuneigung.

Heute geht es weiter mit dem Blockseminar zu Suizidalität. Vermutlich sagte ich dazu hier noch nichts. Auch egal. Es ist genau so, wie man es sich für jemanden vorstellt, der dort als Zwitter sitzt: angehende Psychologin, und Tochter einer Frau mit Sterbewunsch. Es ist schwer dabei emotionalen Abstand zu bewahren.

Es ist alles etwas viel, da gehts jetzt nur um Fokus. Am Mittwoch Klausur, am Donnerstag gehts in die Heimat. Da habe ich auch ein bisschen Bauchschmerzen. Da kommt alles näher. Und ich fühle mich als würde ich einfach nur in einen 100jährigen Schlaf fallen wollen, ich bin sehr müde, die Akkus laufen am Limit, wie so oft vor Klausuren. Immhin eins gelernt: es geht vorbei.






Samstag, 22. Juli 2023
Wieder ein Abend mit Mimi. So schön. Ich zeige ihr den Kiez und meine Wohnung. Und frage sie, so rein hypothetisch, wie es denn wäre, wenn ich jemanden aus ihrer Kohorte, sie hat ein Jahr vor mir mit dem Master angefangen, interessant und attraktiv fände.

Ich wünsche mir, dass ich es schaffe, ihn auf einen Tee einzuladen. Er fuchst mich schon das ganze Semester über. Irgendwas ist da. Mimi fragt, um wen es sich handelt. Ein absoluter Weirdo, sage ich, und Mimi errät sofort, wen ich meine. Sie ermutigt mich dazu, es sei doch nix dabei, sich einfach kennenzulernen. Ich finde es absolut übergriffig, ihn das aus meinem Alter heraus zu fragen. Aber. Aber. Ich hoffe, ich mach das. Er will Analytiker werden. Welch Rarität.

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Mittwoch, 12. Juli 2023
Etwas kurioses geschah eben. Normalerweise begebe ich mich am Mittwoch nach der Vorlesung direkt zurück in Richtung Mannheim. Nicht so heute. Ich wollte ein Kartenspiel zum Geburtstag für Rini besorgen, und schauen ob ich weitere nette Kleinigkeiten für sie finde. Ich durchstreifte zwei Buchläden und kuckte hier und da, und spazierte dann entlang der Hauptstraße Richtung Bismarckplatz. Auf diesem Weg kamen mir plötzlich zwei ehemalige Kollegen entgegen. Wir begrüßten uns ganz baff, die beiden kamen gerade aus der Mittagspause und luden mich in ihre Büroräume ein. Ich wusste gar nicht, dass sie inzwischen in Heidelberg arbeiten. Das Büro ist wunderschön. Dort erzählten sie mir von der Firma, und ich erzählte von mir, und sie sahen sich an und grinsten, und berichteten von einer Stellenausschreibung, über der sie gerade sitzen. Ob ich mir denn diese Stelle vielleicht zur Überbrückung bis zu meinem Ausbildungsbeginn vorstellen könne?

Ich werde nachdenken, sie senden mir die Beschreibung zu. Vermutlich werden die Finanzen spannender Diskussionspunkt. Abgesehen davon: der Zeitpunkt hätte nicht günstiger sein können. Mal sehen, ob denn das Team überhaupt Lust auf mich hat. Einige davon kennen mich bereits, sie waren mal da, wo ich noch bin. Kann auch verstehen, wenn sie ein neues Gesicht wollen.

Spannend, was das Leben so bringt.

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Freitag, 7. Juli 2023
Die Abende mit der Kommilitonin, deren Mama ebenfalls seit Mai eine Krebsdiagnose hat, sind so kurzweilig. Es ist toll Zeit mit ihr zu verbringen. Wir können über so viele unterschiedliche Themen reden, Gedanken und Emotionen austauschen, ganz unverstellt. Ich mag ihre Sicht auf die Welt, auf Dinge, auf Menschen. Denke immer wieder über einen Namen für sie nach, für hier, aber es passt einfach kein anderer als ihr eigener. Naja, vielleicht nenne ich sie einfach Hade. Als Abkürzung für Heidelberg, HD. Sie ist die mir näheste Person in dieser Stadt. Hade. Ne. Ne das passt echt gar nicht. Mimi vielleicht. Ja, ich nenne sie mal Mimi. Also: der Abend heute mit Mimi war mal wieder - schön.

Auf der Heimfahrt in der S-Bahn so gedacht: je mehr mein Blog hier verwaist, lesertechnisch, desto mehr prosperiert mein Umfeld. Ich bin so zufrieden damit, wie und welche Menschen ich in meinem Leben habe momentan, und welche ich habe gehen oder sich/mich distanzieren lassen. Es trägt, nährt, freut. Es ist gut.






Dienstag, 4. Juli 2023
Es war sehr gut, am heutigen Jour Fixe nochmal teilzunehmen, denn nun habe ich keinen Funken schlechtes Gewissen mehr, wenn ich da keinen virtuellen Fuß mehr reinsetze und immer wieder krank bin, bis ich irgendwann meinen letzten Arbeitstag habe.

Einfach nur W.O.W. Wie scheiße kann man sein.

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Dienstag, 13. Juni 2023
Inzwischen hatte ich die erste Sitzug mit meiner Klientin, im Rahmen eines Seminars. Das arbeitet sehr nach. Aufregende Erfahrung, plötzlich in einem offiziellen Rahmen mit einer fremden Person ein psychologisches Gespräch über Themen zu führen, die sie bewegen. Das bewegt auch mich. Es ist interessant zu bemerken, wie ich mit ihr resoniere, was sie wann in mir auslöst, welche Gedanken, Gefühle, Fragen. Bin gespannt auf die Supervision. Und auf die nächsten Stunden mit der Klientin, darauf, sie besser kennenzulernen und zu verstehen. Ich glaube, ich könnte diesen Beruf wirklich sehr mögen.

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Dienstag, 6. Juni 2023
Dem fröhlichen Montag folgte ein traurig-durchwachsener Dienstag. Morgens aufgewacht, und es war da. Ein bisschen schön wäre es, wenns vorhersehbarer wäre, wanns einen kriegt, aber so ist es eben.

Eigentlich wäre heute eine Vorlesung gewesen, aber zu gegebenem Zeitpunkt war der Mannheimer Hauptbahnhof komplett gesperrt, und mit der Straßenbahn wäre ich erst zur Halbzeit der VL angekommen. Das hätte sich nicht gelohnt. Zurück nach Hause geradelt und dort ein bisschen für die Uni gewerkelt, dann weiter gearbeitet.

Kontrolltermin bei der Frauenärztin. Sie ist zufrieden mit den Ergebnissen der Myom-OP. Jetzt bleibt abzuwarten wie sich Periodenmenge und -schmerzen entwickeln.

Ich bin sehr müde. Dafür gabs pinken Nagellack. Der kommt heut Abend an die Füße. Um den Umständen was Knalliges entgegenzusetzen, kleide ich mich so hell und leuchtend wie nie. Nimm das, Leben.

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