Mittwoch, 4. Oktober 2023
okavanga, 22:18h
Letzte Klausur meiner studentischen Laufbahn hinter mich gebracht, außer es erwartet mich noch eine in einem Seminar, aber damit ist nicht zu rechnen, und wenn, dann wäre es überschaubar.
***
Den Nachmittag mit Mimi verbracht. Ich bin sehr dankbar, dass uns das Universum zueinander gebracht hat im letzten Wintersemester, so "random", wie sie immer sagt, es war wirklich eine so unwillkürliche Begegnung. Dafür sind wir jetzt einander die Menschen, die wir brauchen, mit der Krebserkrankung des jeweils anderen Elternteils. Mit niemand anderem kann ich so gut und unverstellt darüber reden, und umgekehrt geht es ihr genauso. Es ist manchmal ein bisschen verrückt, wie die Dinge passieren. Als würde das Universum schon versuchen uns mit dem auszustatten was wir benötigen, um irgendwie eingermaßen gut durchzukommen durch das, was das Leben für uns bereit hält. Bin froh, offen gewesen zu sein und es zugelassen zu haben. Und dass wir uns auch abgesehen von dem uns gemeinsamen Thema ganz fabelhaft verstehen und viel zusammen lachen können. Die Entscheidung für Heidelberg hat ein sehr großes Geschenk mit sich gebracht.
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Den Nachmittag mit Mimi verbracht. Ich bin sehr dankbar, dass uns das Universum zueinander gebracht hat im letzten Wintersemester, so "random", wie sie immer sagt, es war wirklich eine so unwillkürliche Begegnung. Dafür sind wir jetzt einander die Menschen, die wir brauchen, mit der Krebserkrankung des jeweils anderen Elternteils. Mit niemand anderem kann ich so gut und unverstellt darüber reden, und umgekehrt geht es ihr genauso. Es ist manchmal ein bisschen verrückt, wie die Dinge passieren. Als würde das Universum schon versuchen uns mit dem auszustatten was wir benötigen, um irgendwie eingermaßen gut durchzukommen durch das, was das Leben für uns bereit hält. Bin froh, offen gewesen zu sein und es zugelassen zu haben. Und dass wir uns auch abgesehen von dem uns gemeinsamen Thema ganz fabelhaft verstehen und viel zusammen lachen können. Die Entscheidung für Heidelberg hat ein sehr großes Geschenk mit sich gebracht.
Donnerstag, 28. September 2023
okavanga, 20:59h
Selten bin ich hier politisch. Ansich bin ich eine sehr politische Person. Und ich frage mich von Tag zu Tag mehr, wo wir da rein geraten, und wieso wir alle das eigentlich zulassen oder eben gar unterstützen. Mir wird dabei kotzübel. Recht, rechter, am rechtesten. Wenn andere schreiben, sie kämen sich immer linksextremer vor, ohne dass sie sich politisch bewegen, kann ich das genau so einfach nur unterschreiben. Wtf, echt. Und wie mir das auf den Sack geht, dass die A** Wähler nach wie oft nur als reine Protestwähler:innen betrachtet werden. Mein Gott sind wir alle miteinander naiv. Letztes Semester meinte eine Kommilitonin in einem Seminar für politische Psychologie, dass sie es schade findet, wie wenig Verständnis eben jene Wähler:innen erhalten, und dass wir einander mehr zuhören müssen. Also tut mir echt leid: aber deren Sch**** will ich mir echt nicht anhören. Schön fand ich den Artikel in der SZ, der klar auf den Punkt brachte, wie all jene Wähler:innen eine Partei wählen, die im Falle einer Regierungsbildung ihre Wähler:innen einfach nur fallen lassen und ausbeuten wird. Und da haben wir jetzt noch nicht von den F* Wählern und der ach so Christlichen Partei gesprochen. Bäh. Es widert mich so an, was da abläuft.
WAS IST LOS. Ich verstehs echt nicht mehr. Überlege selbst demokratischen Parteien beizutreten, oder wie ich denn anders versuchen kann meinen Beitrag dazu zu leisten, dass wir in einer Demokratie weiterleben. Ach ach.
WAS IST LOS. Ich verstehs echt nicht mehr. Überlege selbst demokratischen Parteien beizutreten, oder wie ich denn anders versuchen kann meinen Beitrag dazu zu leisten, dass wir in einer Demokratie weiterleben. Ach ach.
Donnerstag, 21. September 2023
okavanga, 11:10h
Zum Glück ging es schnell wieder bergauf. Übers Wochenende wird mein Vater noch in der Klinik sein, morgen oder am Samstag will ich ihn besuchen.
***
Ich vermisse es sehr eine Katze im Leben zu haben, eine neue kann ich mir aber aus mehreren Gründen noch nicht wieder vorstellen. Überlege, mal im Tierheim, aus dem ich die Mutzel hatte, anzufragen, ob sie manchmal Unterstützung oder Hilfe mit den Katzen brauchen. Gleichzeitig Angst, dass ich wieder zuviel mache, es ist eh genug los. Will nichts falsches versprechen und dann wenig verfügbar sein.
***
In 2 Wochen die letzte Klausur meines gesamten Studiums. Danach nur noch Seminare mit Referaten, Präsentationen oder Hausarbeiten, zum großen Teil unbenotet. Uff! Bei der Planung des Wintersemesters entdeckt, dass gar nicht mehr soviel los ist (im Vergleich zu den ersten beiden Mastersemestern), und ich tatsächlich schon mal langsam mit einer Masterarbeit anfangen könnte.
Gespräche mit der neuen Welt (naja, 2016 war sie neu, und so nannte ich sie einfach weiter) laufen bezüglich einer Masterarbeit. Es ist toll, diese hilfreichen Kontakte zu haben. Drei Themenbereiche liegen auf dem Tisch, ich hoffe, mit einem davon klappt es.
***
Am Wochenende wollte ich mit einer Freundin auf dem Rheinsteig wandern. Leider liegt sie und ihre komplette Familie mit Corona flach.
***
Während meines fast 5-wöchigen Aufenthalts in der Heimat hat sich eine Lebensmittelmottenplage in meiner Mannheimer Küche entwickelt. Und zwar in einem Ausmaß, dass ich jetzt für 170 Euro Schlupfwespen bestellt habe. Wenn das nix hilft, weiß ich auch nicht mehr.
***
Erkenntnis: mit dem Deutschlandticket 8 Stunden und drei mal Umsteigen von meiner oberfränkischen Heimat nach Mannheim benötigt (mit Auto ca. 360 km), ohne einen Zugausfall wären es 7h gewesen. Wo ich in der Zeit sonst überall hinreisen könnte! Fühlte mich an meine Nachtreise von den Victoria Falls nach Bulawayo erinnert. Viel Zeit für kurze Strecken. Nur war das immerhin ohne Umsteigen und sehr viel aufregender, schöner, und in netter Begleitung. Manchmal hab ich Momente, da laufe ich vor Dankbarkeit angesichts meiner Lebenserlebnisse und Privilegien fast über.
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Ich vermisse es sehr eine Katze im Leben zu haben, eine neue kann ich mir aber aus mehreren Gründen noch nicht wieder vorstellen. Überlege, mal im Tierheim, aus dem ich die Mutzel hatte, anzufragen, ob sie manchmal Unterstützung oder Hilfe mit den Katzen brauchen. Gleichzeitig Angst, dass ich wieder zuviel mache, es ist eh genug los. Will nichts falsches versprechen und dann wenig verfügbar sein.
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In 2 Wochen die letzte Klausur meines gesamten Studiums. Danach nur noch Seminare mit Referaten, Präsentationen oder Hausarbeiten, zum großen Teil unbenotet. Uff! Bei der Planung des Wintersemesters entdeckt, dass gar nicht mehr soviel los ist (im Vergleich zu den ersten beiden Mastersemestern), und ich tatsächlich schon mal langsam mit einer Masterarbeit anfangen könnte.
Gespräche mit der neuen Welt (naja, 2016 war sie neu, und so nannte ich sie einfach weiter) laufen bezüglich einer Masterarbeit. Es ist toll, diese hilfreichen Kontakte zu haben. Drei Themenbereiche liegen auf dem Tisch, ich hoffe, mit einem davon klappt es.
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Am Wochenende wollte ich mit einer Freundin auf dem Rheinsteig wandern. Leider liegt sie und ihre komplette Familie mit Corona flach.
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Während meines fast 5-wöchigen Aufenthalts in der Heimat hat sich eine Lebensmittelmottenplage in meiner Mannheimer Küche entwickelt. Und zwar in einem Ausmaß, dass ich jetzt für 170 Euro Schlupfwespen bestellt habe. Wenn das nix hilft, weiß ich auch nicht mehr.
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Erkenntnis: mit dem Deutschlandticket 8 Stunden und drei mal Umsteigen von meiner oberfränkischen Heimat nach Mannheim benötigt (mit Auto ca. 360 km), ohne einen Zugausfall wären es 7h gewesen. Wo ich in der Zeit sonst überall hinreisen könnte! Fühlte mich an meine Nachtreise von den Victoria Falls nach Bulawayo erinnert. Viel Zeit für kurze Strecken. Nur war das immerhin ohne Umsteigen und sehr viel aufregender, schöner, und in netter Begleitung. Manchmal hab ich Momente, da laufe ich vor Dankbarkeit angesichts meiner Lebenserlebnisse und Privilegien fast über.
Montag, 18. September 2023
okavanga, 22:18h
Es ruckelt etwas, heute war wohl kein guter Tag, was G. mir vorhin erzählte, hat mir den Schreck in die Glieder fahren lassen. G. fährt morgen spontan zu ihm in die Klinik. Es ist schrecklich, dass er da so alleine liegt, und sie so weit weg ist. Am Sonntag will ich mal vorbeifahren. Hoffentlich berappelt er sich bis dahin. Das was heute war, bereitet mir Sorgen. Auf der Intensiv haben sie ihn immerhin gut im Blick. Dieses ewige Hoffen und Abwarten. Wünsche ans Universum.
Freitag, 15. September 2023
Diese Wochen.
okavanga, 13:28h







okavanga, 11:04h
Die OP ist wohl gut verlaufen. Der Arzt hatte gestern G. (meine "Stiefmutter") angerufen, während mein Vater aus der Narkose aufwachte. Da es ein großer und langer Eingriff war, liegt mein Vater für ein paar Tage auf der Intensiv. Das war uns vorher bekannt, daher kein Schreck.
Nun sitze ich in ihrem Haus, in der Heimat, es ist ganz still. Stelle mir vor, es wäre immer so still, und als wäre es immer, so wie gestern, nur die G., die mich am Bahnhof abholt.
Während mein Vater am Mittwoch gen Western fuhr, reiste ich gen Süden. Besuchte erst die N., es war so schön sie nach unserer Zeit auf den Philippinen wieder zu umarmen, und schaute mir gestern ein potenzielles Ausbildungsinstitut an. Es erscheint mir unkonventionell aber seriös und erinnert mich an die Klinik, in der ich war. Ein kleines, ganz wunderbares Biotop in einem von den Kassen auf Effizienz getrimmten und durch"optimierten" System. Wird schwer zu toppen sein, aber will mir noch andere Institute ansehen.
Nun sitze ich in ihrem Haus, in der Heimat, es ist ganz still. Stelle mir vor, es wäre immer so still, und als wäre es immer, so wie gestern, nur die G., die mich am Bahnhof abholt.
Während mein Vater am Mittwoch gen Western fuhr, reiste ich gen Süden. Besuchte erst die N., es war so schön sie nach unserer Zeit auf den Philippinen wieder zu umarmen, und schaute mir gestern ein potenzielles Ausbildungsinstitut an. Es erscheint mir unkonventionell aber seriös und erinnert mich an die Klinik, in der ich war. Ein kleines, ganz wunderbares Biotop in einem von den Kassen auf Effizienz getrimmten und durch"optimierten" System. Wird schwer zu toppen sein, aber will mir noch andere Institute ansehen.
Mittwoch, 6. September 2023
okavanga, 19:57h
Heute Kaufvertrag für einen 125 Roller abgeschlossen. Kanns kaum erwarten rumzudüsen - raus aus der Stadt!
Freitag, 18. August 2023
okavanga, 00:59h
Die Firma redet von Partnerschaft, aber letztendlich werden wir mit über 75% übernommen. Für meine Situation nicht das schlechteste. Mein Gott ist mir diese Firma egal geworden. Ich will einfach nur so lang wie möglich so viel Geld wie möglich mitnehmen, bevor ich endlich meinen neuen Weg (weiter)gehe.
Mittwoch, 2. August 2023
okavanga, 18:29h
Die letzte benotete Klausur meiner studentischen Laufbahn liegt hinter mir. Wahnsinn! Anfang Oktober ist noch eine unbenotete, da geht es nur ums Bestehen, das sollte kein Problem sein. Ich bin so unglaublich froh, die Klausur lag mir wie ein Stein im Magen. Diagnostik, das klingt so schön spannend nach Diagnosen-Stellen, es ist manchen gegenüber schwer zu erkären, warum wir stattdessen Strukturgleichungsmodelle rauf und runter machen. Immerhin war der Prof wirklich fair, es gibt keinen Grund zur Klage, und insofern sollte ich einen Haken dahinter setzen können.
Morgen geht es in die Heimat. Mit einem lachenden Auge, aber auch mit kleinen Steinchen im Magen. Meinem Vater ging es heute Vormittag nicht gut. Will gleich nochmal anrufen. Und meine Mutter schreibt Mails, wir wissen gar nicht mehr, was wir noch sagen sollen. Seit 14 Jahren der selbe Scheiss. Ich hasse ihre Krankheit und das, was sie mit und aus ihr macht, was sie mit uns allen macht.
Im Seminar letztes Wochenende ging es sehr viel um Schizophrenie. Als ich das Seminar belegt hatte, war mir nicht klar, wie sehr diese Krankheit Thema sein würde. Mir leuchtet total ein, dass sie öfters mit Suizidalität einhergeht, aus mehreren Gründen, aber irgendwie dachte ich, der Fokus wird mehr darauf liegen, wie wir im professionellen Setting mit Suizidalität umgehen. Jedenfalls war das Seminar ein "In your face" für mich, was die Erkrankung meiner Mutter und unsere Familiengespräche um den assistierten Suizid angeht. Wenn es so konkret und geballt daher kommt, ist es schwer auszuhalten.
Morgen geht es in die Heimat. Mit einem lachenden Auge, aber auch mit kleinen Steinchen im Magen. Meinem Vater ging es heute Vormittag nicht gut. Will gleich nochmal anrufen. Und meine Mutter schreibt Mails, wir wissen gar nicht mehr, was wir noch sagen sollen. Seit 14 Jahren der selbe Scheiss. Ich hasse ihre Krankheit und das, was sie mit und aus ihr macht, was sie mit uns allen macht.
Im Seminar letztes Wochenende ging es sehr viel um Schizophrenie. Als ich das Seminar belegt hatte, war mir nicht klar, wie sehr diese Krankheit Thema sein würde. Mir leuchtet total ein, dass sie öfters mit Suizidalität einhergeht, aus mehreren Gründen, aber irgendwie dachte ich, der Fokus wird mehr darauf liegen, wie wir im professionellen Setting mit Suizidalität umgehen. Jedenfalls war das Seminar ein "In your face" für mich, was die Erkrankung meiner Mutter und unsere Familiengespräche um den assistierten Suizid angeht. Wenn es so konkret und geballt daher kommt, ist es schwer auszuhalten.
Freitag, 28. Juli 2023
okavanga, 13:21h
Papa hat nun eine Glatze. Als er am Telefon davon erzählt, ist es erst mal gar nicht so schlimm. Als ich das Foto sehe, muss ich sehr weinen. Es ist nun sichtbar. Er ist krank. Immerhin hat er einen neuen besten Freund. Insgeheim nenne ich ihn Rüdi. Rüdi Rucksack. Der füttert ihn mit massig Kalorien, auf Anordnung von Schwester Gabi (wir vermuten keine Anstellung in der Schwarzwaldklinik). Rüdi ist allerdings etwas langsam, er braucht mehrere Stunden für eine ordentliche Zufuhr. Das bedeutet, dass mein Vater abends Zuhause bleibt, oder Rüdi mitnimmt. Ich bin für letzteres, Rüdi sollte ausgeführt wreden. Wer hat das schon, seine eigene Astronautennahrung immer mit dabei? Was uns bleibt, ist viel Humor und Zuneigung.
Heute geht es weiter mit dem Blockseminar zu Suizidalität. Vermutlich sagte ich dazu hier noch nichts. Auch egal. Es ist genau so, wie man es sich für jemanden vorstellt, der dort als Zwitter sitzt: angehende Psychologin, und Tochter einer Frau mit Sterbewunsch. Es ist schwer dabei emotionalen Abstand zu bewahren.
Es ist alles etwas viel, da gehts jetzt nur um Fokus. Am Mittwoch Klausur, am Donnerstag gehts in die Heimat. Da habe ich auch ein bisschen Bauchschmerzen. Da kommt alles näher. Und ich fühle mich als würde ich einfach nur in einen 100jährigen Schlaf fallen wollen, ich bin sehr müde, die Akkus laufen am Limit, wie so oft vor Klausuren. Immhin eins gelernt: es geht vorbei.
Heute geht es weiter mit dem Blockseminar zu Suizidalität. Vermutlich sagte ich dazu hier noch nichts. Auch egal. Es ist genau so, wie man es sich für jemanden vorstellt, der dort als Zwitter sitzt: angehende Psychologin, und Tochter einer Frau mit Sterbewunsch. Es ist schwer dabei emotionalen Abstand zu bewahren.
Es ist alles etwas viel, da gehts jetzt nur um Fokus. Am Mittwoch Klausur, am Donnerstag gehts in die Heimat. Da habe ich auch ein bisschen Bauchschmerzen. Da kommt alles näher. Und ich fühle mich als würde ich einfach nur in einen 100jährigen Schlaf fallen wollen, ich bin sehr müde, die Akkus laufen am Limit, wie so oft vor Klausuren. Immhin eins gelernt: es geht vorbei.
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