Donnerstag, 10. April 2014
Kann nicht mehr differenzieren was oder wen ich genau zum Kotzen finde, auch wenn die Selbstkontrolle schnell zurückkam und nach außen alles einigermaßen gut ist. Denke zwischendrin auch immer mal wieder, dass es gerade doch ganz ok ist, und dann kommt eine Winzigkeit und in mir brodelt von jetzt auf gleich ein riesen Vulkan hoch. Oft eher Wut und Ohnmacht als Traurigkeit, letztere stellt sich aber immer schnell mit ein.

Das fehlende Selbstbewusstsein steht mir natürlich bei der Reittherapie arg im Weg. Denke mir immer öfters, dass ich eigentlich Teil der Klienten und nicht Helfer sein sollte. Und die Pferde spüren diese Unsicherheit natürlich. Es ist gerade eine Art Teufelskreis, nicht nur auf dieser Baustelle. Im Chor ist es ähnlich. Alles Dinge, die mir nicht auf natürliche Art und Weise von der Hand gehen, weil alles neu für mich ist. Die Unsicherheit führt dann erstrecht zum ein oder anderen Patzer, und es verstärkt sich mein Selbstbild immer mehr. Eine sehr ungewollte self-fulfilling prophecy, wohl. Und das macht mich dann noch mehr rasend: dass ich nicht die Bremse gezogen bekomme in dieser Abwärtsspirale. Ich schau mir gerade hilflos und bei vollem Bewusstsein dabei zu wie ich immer schwächer, immer kleiner werde.

Auch in der Arbeit. Überall. Denn ich nehme mich ja auch überall mit hin. Dabei sehne ich mich nach nichts mehr als endlich mal wieder zufrieden oder erfüllt zu sein. Es ist unbeschreiblich schrecklich und ich werde immer mutloser. Am Freitag bin ich bei Herrn M. Glaube es aber erst, wenn ich wirklich dort sitze. Er hat letzte Woche seine eigene Praxis eröffnet. Glück gehabt.

Highlight des Tages: Ich berichte meinem Vater von der heutigen Reittherapie. Erzähle ihm, wie es oft in klassischen Reitschulbetrieben abläuft. Wenn einer kommt, das Pferd vom letzten übernimmt, raufgeht, nach der Stunde runtersteigt, und der nächste raufgeht. Er lacht: "Wie im Puff."

Seelenheil ~ ... link