Mittwoch, 1. März 2017
Minus mal Plus macht Minus. Addieren hilft auch nix.
+ Erste Rate an mich selbst, bzw. die Bank gezahlt
+ Ein paar wenige Menschlein werden am Samstag doch dazu kommen. Das ist schön.

- F. sagt, er weiß nicht, am Samstag, seine .. ja ich denke das nennt sich jetzt Freundin, die wird eifersüchtig bei meinem Namen. Jetzt kann ich das natürlich verstehen. Aber es tut mir ein bisschen weh. Und ich könnte kotzen wenn Freunde zu Nicht-Freunden werden, weil deren Freundin ein Problem hat.
Dann scheitert es aber angeblich doch an der Uhrzeit, weil er da sein Zeug beschaffen muss. Tut auch weh. Tut mir grad ein bisschen mehr weh als ich zugeben will, das alles.

- das mit der Katze... die Spritze hat vielleicht ein bisschen geholfen. Weiß nicht, wie das normalerweise jetzt sein müsste. Sonst ruf ich am Freitag nochma den TA an. Hab so ein schlechtes Gewissen sie dann 10 Tage allein zu lassen. Zwar mit zweimal Sitter am Tag, aber trotzdem.

- Heute furchtbar anstrengenden Workshop an einem Standort moderiert, mit dessen Mitarbeitern ich dubioserweise nie so wirklich warm werde. Auch mit denen, die neu dazu kommen. Die Führungskraft ansich und im allgemeinen tendiert wohl doch immer wieder dazu, sich selbst zu rekrutieren. "Ach ihr Kackbratzen..." hab ich heute gedanklich sehr oft geseufzt.

- Das Arbeitspensum ist derzeit so schlimm, dass ich die ganze Zeit mit verkrampftem Kiefer und hochgezogenen Schultern arbeite, ist mir jetzt öfters aufgefallen. Ich seh kein Land. Werde soviel liegen lassen müssen bis nach dem Urlaub. Hoffe, ich kann trotzdem abschalten.

- Noch immer nicht mit der ersten Wiederholung des gesamten Prüfungsstoffs durch. Und weiß schon gar nicht mehr, was ich am Anfang gelesen habe. Ich baue sehr auf die Gedächtnisklausuren. Und dass der Lehrstuhl jetzt keine blöden Sachen macht, nachdem jemand was ziemlich blödes (saublödes. sau sau blödes) in ein offizielles Forum geschrieben hat.

- Ich spür keine Ressourcen mehr. Fühle mich verletzlich wie ein rohes Ei und so durch wie rohes Hack. Frau Sturmfrau hat mich da mit ihrem neuen Blogeintrag eiskalt erwischt. "Ich kann nicht mehr." Das würde ich gerne sagen. Letztendlich glaubt einem das keiner. Weil man ja trotzdem weitermacht. So, dass man selbst glaubt, man bilde sich nur ein, dass man nicht mehr könne. Man steht ja da, macht seine Arbeit, lernt, reibt sich auf, sieht jemanden im Spiegel, der mit dem was da in einem drin ist, nicht viel zu tun hat.

Jedenfalls sage ich keinem, dass ich nicht mehr kann. Weil ich dieses "Das schaffst du schon" oder "Alles wird gut" einfach nicht mehr hören kann und es sonst sehr wahrscheinlich stark Verletzte gibt.

Frage mich, ob es sich mit diesem Thema verhält wie mit dem Tod. Der Mensch wird nicht gern mit seiner eigenen Endlichkeit konfrontiert. Genauso wenig wie mit seinem eigenen Scheitern. Das Scheitern eines anderen würde ihm vor Augen führen, dass Scheitern eine Möglichkeit ist. Auch für ihn. Das ist unbequem, und viele wissen dann auch nicht, was sie dazu sagen sollen. Vielleicht hoffen sie auch dass der andere es schafft, damit sie nicht in die Verlegenheit kommen dann trösten zu müssen (muss man ja nicht - manchmal reicht schon: scheisse, das tut mir leid, oder: oh nein, ich weiß gar nicht was ich dazu sagen soll).

Jedenfalls. Scheisse, ja. Scheisse.
Wenn sie heute am Bahnhof einer Landeshauptstadt eine Frau gesehen haben, die wandelte als hätte sie alle Zeit der Welt, in einem vergessenen Universum, völlig entrückt: das war ich. Nicht, weil ich sie wirklich hätte, diese Zeit. Sondern weils einfach nicht mehr anders geht.


P.S.: beim nochmal Durchlesen ist mir aufgefallen, dass ich da gerade unbewusst eine ziemlich traurige Sache gesagt habe. "Scheitern", nenne ich das, was passiert, wenn ich nicht mehr kann. Scheitern. Und wunder mich, warum andere kein Verständnis haben. Immer bei sich selbst anfangen.

~ Mano Le Tough - Energy Flow (DJ Koze Miles and More Remix)


Seelenheil ~ ... link (8 Kommentare)   ... comment