Sonntag, 9. Februar 2020
Ein winziger Schritt der sich wie ein Siebenmeilenstiefel anfühlt.
Seit knapp 2 Wochen habe ich nun eine Entscheidung und das dazugehörige Gespräch vor mir hergeschoben. Das Thema belastet mich sehr, es betrifft die Familie und triggert wilde, böse, traurige, heftige Urdämonen an. Eigentlich hatte ich überlegt, negativ zu entscheiden mit vorgeschobenen Gründen.

Meister Yoda ist darüber einigermaßen zurückhaltend entsetzt.
"Was ich daran insbesondere problematisch finde ist nicht die Situation oder was sie in ihnen auslöst, oder welche Ängste damit einhergehen. Das ist angesichts der Historie und ihrer bisherigen Erfahrungen für mich völlig nachvollziehbar. Problematisch finde ich, dass sie nun fast 40 sind und nicht zu sich selbst stehen."

"Aber wenn ich sage wie es ist, da stehe dann so so klein und hässlich da."

"Nein, klein und hässlich werden sie durch diese vorgeschobenen Ausreden, durch die Unwahrheit."

"Das macht mich doch alles wieder zum totalen Freak. Ich will nicht der Freak der Familie sein."

"Das sind Sie doch sowieso schon."

"Ich will doch nur einfach auch mal zu etwas dazugehören."

"Aber das geschieht doch nicht dadurch, dass Sie nicht zu sich selbst stehen, dass sie sich selbst verleugnen. Ich empfehle Ihnen dringend, es mit der Wahrheit zu versuchen. SIE. SIND. SO. Und Sie sind gut so."

Danach völlig erschlagen, ich spüre schon als ich die Praxis verlasse und den Fahrstuhl runterfahre, wie mich alle Kräfte verlassen. Ich bin emotional dermaßen erschöpft.

Nach zwei unruhigen Nächten und etlichen tiefen Atemzügen vorhin die Person angerufen. Ich musste weinen, weil ich dachte, es wird die Person verletzen. Rational begreife ich voll und ganz, dass sich an der Person Dinge entladen, für die sie am allerwenigsten in diesem ganzen Familiensystem etwas kann. Und doch ist es eben so.

Die Person reagiert sehr verständnisvoll. Ich denke, es trifft sie ein bisschen, aber das Verständnis ist echt. Da muss ich noch mehr weinen, jemand nimmt mich und meine Entscheidung für den Moment genau so an, wie es nun mal ist. Und es wirft sich mir die Frage auf, ob es richtig ist negativ zu entscheiden.

Aber manchmal liegt zwischen Wunsch und Wirklichkeit doch ein vorerst noch unüberwindbarer Fluss.

Seelenheil ~ ... link (0 Kommentare)   ... comment