Freitag, 10. Juni 2016
Ganz schlechte Woche. Hoffe aber, das schlimmste liegt hinter und nicht am Wochenende vor mir..

Seelenheil ~ ... link





Mittwoch, 8. Juni 2016
Insider für Monnemer.
In "Emma nach Mitternacht" stürzt in Mannheim ein Dach unter hoher Schneelast ein.

Das muss mal ein ECHT beschissenes Dach gewesen sein.

Nur so. ~ ... link (0 Kommentare)   ... comment





Dienstag, 7. Juni 2016
We - are - familiy?
Nach einem Überblick über die psychosozialen Stadien nach Erikson geneigt zu sagen: Danke ihr Arschlöcher. Aber. Der Zug ist abgefahren. Selbst ist die Frau, jetzt wohl. Wenn ich das so lese fällt es mir aber verdammt schwer nicht doch noch die Hoffnung auf Veränderung zu verlieren.

Sehr blöd kollidiert meine aktuelle Psychophase in der Tat auch mit der standesamtlichen Hochzeit meines Bruders am kommenden Samstag in meiner Heimat. In den letzten Monaten habe ich den Familienkontakt extrem reduziert. Der viereckige Deckel, den ich irgendwann mal mit sehr viel Anstrengung auf das runde Fass mit der ganzen stinkenden Siffe gehämmert habe, ist ein bisschen angelupft. Gesehen, da brodelts noch viel mehr als ich dachte, und meine Güte, quelle odeur.. Kurzum: gar kein Bedürfnis die gerade alle zu sehen.

Also überlegte ich, einfach mit einer Begleitung zu kommen, die auf meiner Seite steht, sprich: nicht auf der meiner Familie. Das müssen sie jetzt nicht verstehen. Reicht, wenn ich es tue. Ich dankte also meinem Bruder per Nachricht für die hübsche Einladung und sagte, dass ich mit Katinka komme. Keine Reaktion. Es folgte eine noch hübschere Einladung für die kirchliche Trauung im September. "Schöne Einladung, danke euch. Ich komme gerne und bringe V. mit".

Prompt klingelte das Telefon. Es folgte eine kuriose Diskussion. Glücklicherweise war ich psychisch gut vorbereitet Dank meines Psychoonkels, der mir gerade wie einem Kleinkind lernt mir einfach das zu nehmen was ich möchte und brauche. Hier der Versuch einer Auszugsrekonstruktion:

"Hallo Oka. Also das ist jetzt ja schon ein bisschen überraschend, wir müssen ja auch planen und so, und .. also du hättest ja mal fragen können. Die standesamtliche soll nur im ganz kleinen Kreis stattfinden."
"Das mit dem Planen ist gar kein Problem. Also zumindest für September hattet ihr ja gesagt, dass eine Rückmeldung bis Ende Juni benötigt wird, da ist doch noch ein bisschen Luft."
"Ja, aber wenn jemand allein eingeladen ist, dann soll er auch alleine kommen."
[Also wenn sie jetzt schlucken - ich hab geschluckt]
"Ja und wieso? Wieso wurde ich überhaupt allein eingeladen?"
"Weil du halt einfach keinen hast zur Zeit."
"Also ich sehe nicht, dass ich keinen habe. Ich habe halt andere, als ihr das erwartet. A., ganz ehrlich, wenn ich alleine kommen soll, dann komme ich nicht."
"Also wie kannst du sowas sagen! Du bist meine Schwester!"
(ach - da fällt euch das ein? Wann wart ihr eigentlich das letzte mal hier? Vor... 6 Jahren?)
"Hm ja, und weißt du, deswegen dachte ich, dass es egal ist wie und mit wem ich komme, weil du dich einfach freust dass ich komme. Weißt du, das ist keine Trotzreaktion, sondert etwas, worüber ich mir sehr viele Gedanken gemacht habe."
"Hmm naja achso... Du hättest ja wenigstens fragen können."
"Dachtest du ich mach das um dich zu ärgern?? Das irritiert mich. Außerdem Das ist nicht deine Entscheidung. Es ist meine, ob ich komme und mit wem. Dich zu fragen hätte mich überhaupt nicht weitergebracht, außer dahin, nicht zu kommen bei einem Nein."
"Da muss ich echt drüber nachdenken. Also dass du da so denkst. Die standesamtliche soll nur im kleinen Kreis sein. Ein Partner wäre gar kein Problem, der wäre ja Familie."
"Für mich sind meine Freunde meine Familie. Und bedeutet dass, dass ich das größte dumme Arschloch mitbringen dürfte, einfach weils mein Freund ist, aber jemanden, den ihr alle auch seit Jahrzehnten kennt und eigentlich auch mögt, stellt ein Problem dar?"
"Partner sind für mich einfach was anderes. Partner sind Familie. Die gehören halt dazu. Naja. Ich muss das mal sacken lassen.

Die Stereotype, um nicht zu sagen Vorurteile und ja.. doch durchaus auch Diskriminierung haben mich etwas schockiert. Vielleicht erging es (und ergeht es sicher auch noch heute) Homosexuellen, die offenbaren, dass sie nicht das Gegengeschlecht als Begleitung mitbringen. Es keimte der leise Gedanke auf, wie oft mir doch eine negative Andersartigkeit in der Familie gespiegelt wurde auf subtile und vielleicht auch weniger subtile Art und Weise. Würde zumindest mein Gefühl erklären, nicht zugehörig zu sein. War aber vielleicht auch im Stinkefass. Für Außenstehende die mich und meine Familie kennen nur seltenst nachvollziehbar - außer für N., die halt echt alle Kindheitsscheisse auch mitbekommen hat.

Sie hat mich neulich an ein oft auftretendes Verhalten meiner Mutter erinnert, dass im Stinkefass ganz tief unten war, und dass ich ohne die Aussage von N. sicher nicht mehr erinnert hätte. Das Verhalten ist mir so peinlich und berührt mich so tief, dass ich es hier nicht sagen kann. "Oka, deine Mama war echt eine Furie. Ich fühlte mich da immer ... zuviel. Nicht willkommen." Etwas, was ich wohl fürs Leben mitgenommen habe. N. konnte ja nach dem Besuch wieder gehen, und wir waren zum Glück auch meistens draußen in unserem riesigen wilden Garten oder im Wald unterwegs.

Aber gut. Zurück zum Thema. Es kam kein Veto, mein Bruder hat nochmal in einem Telefonat gesagt, dass Katinka natürlich dabei sein kann (Euphorie klingt aber anders) und Katinka und ich gehen da am Samstag hin, ebenso wie V. mit mir im September ins Tiefbayerische (Heimat der dann Frau meines Bruders) fährt, und dafür gehört ihm echt mein Herz.

So ist das. Mit der Familie. Es ist schwierig meine emotionale Ambivalenz zu sortieren. Die Krankheit meiner Mutter hat uns ja doch auf eine Art auch sehr zusammengeschweißt. Ich wanke derzeit zwischen:
- komm wir hämmern den Deckel einfach wieder drauf! War doch irgendwie besser. Es gab sowas wie Harmonie und gemeinsame Aktivitäten. "Ich mag doch meine Familie, und eigentlich gefällt es mir dort doch auch wenn ich zu Hause bin." Psychoonkel schaut mich mit großen Augen an wie: isse jetzt irre? und lacht, sicher auch an Weihnachten denkend: "Ne.. ne tuts nicht."

- also dann eben: Augen auf und durch.

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Samstag, 4. Juni 2016
Die Beerdigung des Feminismus.

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Donnerstag, 2. Juni 2016
Wer wissen will, wie sich der Unterleib in der Zeit vor der Entnahme anfühlt, muss sich einfach vorstellen wie es ist darin 27 Wasserbällchen mit je knapp 2 cm Durchmesser durch die Gegend zu tragen. Genau so wie es klingt hat es sich auch angefühlt. Eigentlich eher wie 27 Flummis. Und WAHNSINNIG gebläht. Ohne jetzt hier in echt abgefahrene Details zu gehen.

Am Tag selbst bin ich sehr nervös. Hatte noch nie in meinem Leben eine OP, noch nie eine Vollnarkose.

Nüchtern morgens dort aufgeschlagen. Warten in einem Zimmer mit tollem Ausblick auf den Himmel. Dann kommt der Narkoseheld. Aufs Klo, ausziehen, und rauf auf den Stuhl. Zugang in Armbeuge bekommen. Fast gekotzt vor Nervosität. Was wenn ich das jetzt alles nicht mehr kontrollieren kann und die arme Ärztin krasse.. äh... Gegenwinde bekommt?

Auf Stuhl rumgezappelt. Dann kam die Ärztin. Beine breit. Narkosearzt gibt mir ein Ding in die Hand, das aussieht wie ein Alienbeatmungsgerät. Fragt mich Dinge über meinen Heimatort und Brauereien. Und was meine Lieblingsbrauerei sei. Ich nenne sie, und sage dann noch sowas wie "Hilfe". Danach angeblich noch: lassen Sie mich bitte wieder aufwachen, aber daran erinner ich mich schon nicht mehr. Im Nachhinein finde ich es echt gut, dass ich wieder Aufwachen wollte. Ich mein: wär ja die Chance gewesen.

Plötzlich wieder im Jetzt. Eine Frau reicht mit die Hand vom Stuhl, stützt mich. "Das ist jetzt ein bisschen wie betrunken", sagt sie. Das kenn ich ja, denk ich, und sage wild wankend: "Huuuiiiii"... dann weine ich. "Ist das normal?" "Ja, das passiert bei ca. 30%". Dann Umkleide. Hier fehlt mir ein bisschen was. In dieser Zeit muss ich mich angezogen, und jemand muss mit eine Einlage in den Slip gedrückt haben. Ich weine immer noch.

Im Aufwachraum mit dem schönen Blick Richtung Odenwald. Der Narkoseheld scheint sich aus dem Nichts materialisert zu haben. "Zum Weinen bringen Sie mich gern, hm?" Er schenkt mir Wasser ein, fragt wie es geht. Er riecht so gut. Ich fühle mich erstaunlich fit. "Wielang hat das jetzt alles gedauert?" frage ich. "Der Eingriff 13 Minuten, die Narkose 14." Ich bewunder ihn ein bisschen für sein Timing. Wenn er nur nicht so gut riechen würde.

Dann bin ich wieder allein. Eine Assistentin kommt. Wieder allein. Gelesen. LeSchwe geschrieben. Nochmal Narkoseheld: "Na, noch immer Tränchen in den Augen?" Ups. Stimmt. Irgendwie schon. "Ist das jetzt unser 3. Gespräch seit der OP?" Er schaut mich mit großen Augen an und fühlt meinen Puls. "Hmm alles wunderbar. Nein, das zweite." "Achso... hmm.. ich frag mich nur, wie Sie denn dann vorhin von der einen Ecke in die andere gekommen sind." Ok wohl doch nicht ganz so fit.

Dann kommt die Ärztin. Von den insgesamt 27 entnommenen Eizellen sind 21 reif, 2 halb reif. Die frieren sie aber auch mit ein. Das ist gut, sagt sie.

Um 11 Uhr kommen M. und ihr kleiner Sohn. "Reiche Ernte!!!" freut sie sich. Ich muss lachen und finde das einen echt schrägen Begriff für die Sache. Mit den beiden habe ich dann die nächsten 24 Stunden verbracht. Sehr schöne, lustige und kuschelige Stunden.Wir fahren auch noch zu meiner regulären Frauenärztin um eine Krankmeldung zu holen, damit mein Arbeitgeber nicht sofort weiß, was los ist. Auf DIE Gerüchteküche hab ich keinen Bock. Die Frauenärztin lässt mich für den Rest der Woche krankschreiben. Ich bin sehr froh, denn: der Unterleib fühlt sich (naturgemäß) echt malträtiert an. Ich fühle mich wie Dolly Buster, die Brüste sind steinhart, und die Psyche ist ein bisschen so wund wie sich mein Unterleib anfühlt.

Ursprünglich fand ich es ziemlich ätzend dass der Narkoseheld in dem Gespräch darauf bestand, dass ich jemanden benenne, der mich abholt und der mich 24 Stunden betreut. Er forderte mich auf bei M. anzurufen noch während ich beim Narkosegespräch war. "Sie kriegen sonst keine Narkose von mir, wenn das nicht geklärt ist". Ich hatte mir darüber gar keine Gedanken gemacht außer: joa, fährste halt mitm Taxi heim und dann.. machste Home Office und arbeitest.

Und kurz vor 11 Uhr, nach der Behandlung, dachte ich auch: hm ich glaub ich wär lieber allein. Das wird das letzte mal sein, dass ich das denke. Ich bin heilfroh dass M. da war für mich. Zu Hause hätte ich Depressionen bekommen.

Das physische wie psychische Ausmaß dieses Eingriffs war mir in dieser Form nicht bewusst. Das mag naiv klingen. Aber ich weiß nicht, ob man darauf vorbereitet sein kann, auch wenn man die Faktenlage kennt.

Es ist sehr abgefahren. Da liegt jetzt die eine Hälfte potentieller Mini-Future-Okas. Ich weiß wirklich nicht, ob es nur diese Behandlung ist, oder die Hormone, oder ob da etwas wachgerüttelt oder aufgedeckt wurde. Aber der Gedanke an ein Kind ist inzwischen weder befremdend noch beängstigend. Er ist schön. Ok und doch noch ein bisschen beängstigend.

Am Freitag ist Kontrolltermin. Jetzt muss sich alles wieder normalisieren und auf reguläre Größe kommen. Und dann. Tja. Geht alles weiter seinen üblichen Gang.