Freitag, 22. Januar 2021
315. Niemandsland.
Heute bin ich nicht hier und nicht dort.

Unbezahlbar ist ein*e gute*r Freund*in.

Die Unigruppe ruckelt sich zusammen. Muss ja.

Corona: Wenn ich sowas wie vom Aiwanger les, der keinen Grund sieht Hotels nicht zu öffnen, dann frag ich mich schon, ob der gerade die selbe Pandemie erlebt.

Weiterhin gelesen in den letzten Tagen:
Biden schreitet bereits kräftig zur Tat und macht dabei auch erstmal ein paar Tr*mp-Entscheidungen rückgängig.

"Ein feministischer Kanzler" - darf man als Feministin Habeck für den besseren Kanzlerkandidaten der Grünen halten?

"Menschen laut Studie überwiegend für Erderwärmung verantwortlich". So kommt die Studie zu dem Schluss, dass "fast die gesamte Erderwärmung seit Beginn des Industriezeitalters [...] vom Menschen aus[geht]".

Rodeln am Rand der Massengräber in Buchenwald - Ein Interview mit dem Leiter der Gedenkstätte, unter anderem darüber, wie er versucht Wintersportler vom Mahnmal fern zu halten und Menschen zu sensibilisieren. Das Geschilderte hat mich ziemlich sprachlos gemacht.

ZDF RKI: 17.862 [18.687] Neuinfektionen. Die Zahlen scheinen zu sinken, aber wenn man mal überlegt, wielange wir jetzt in einem "Lockdown" sind, sind sie immer noch erstaunlich hoch. Evtl. schlagen da noch Weihnachten und Silvester zu Buche?
Ich gedenke der 859 [836] Verstorbenen und ihrer An- und Zugehörigen.

Inzidenzwerte:
Mannheim 141,6 [139,7]
Ludwigshafen 167,8 [157,9]
Hof Stadt 133,1 [154,9] bzw. Land 141,3 [147,7]
Bundesweiter Sieben-Tage-R-Wert 0,93 (Vortag: 0,87).
[in eckigen Klammern ZEIT Online Daten direkt aus Städten und Landkreisen]

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Donnerstag, 21. Januar 2021
314. Das Myom.
Heute Morgen steht ein Termin bei der Frauenärztin an zur Kontrolle meiner Myome. Bevor ich mich frei mache, berichte ich ihr wie es mir seit dem letzten Termin ergangen ist, bezüglich Turnus und Intensität der Periode und damit einhergehenden Schmerzen: ja, sie kommt regelmäßig und pünktlich, ja, sie ist sehr stark, ja, die Schmerzen auch, zum Glück nur während der Periode, da aber heftig. So stelle ich mir Wehen vor. Die heftigste Nacht der letzten 6 Monate verbrachte ich im Vierfüßler auf meinem Bett kniend, alles von kaltem Schweiss durchtränkt, krampfend und stöhnend wie eine Gebärende. Es brauchte viele Ibus und Stunden, bis ich im frühen Morgen ein bisschen Schlaf fand.

Als ich anschließend auf dem Untersuchungsstuhl liege, führt sie konzentriert die Ultraschalluntersuchung durch. Nach langem Schweigen und viel hin und her zwischen den Beinen zeigt sie auf den Bildschirm: „Hier, das ist das große, über 4 cm groß, doch so gut wie unverändert, es ist nicht weiter gewachsen. Das zweite kleinere auch nicht. Allerdings ist ein neues kleines hinzugekommen. Man sieht deutlich, dass hier ein Prozess im Gange ist.“ Sie signalisiert mir, dass ich mich wieder anziehen kann. Während ich vom Stuhl rutsche, fährt sie fort: „Früher hat man in solchen Fällen oft die Gebärmutter entfernt, doch heute hat man andere Optionen. Welche, das besprechen wir gleich.“

Das ist der Moment in dem mir klar wird, dass das hier vielleicht nicht einfach nur irgendwas kleines ist. Die Gebärmutter entfernen?? Während ich mich hinter einem Vorhang wieder ankleide, steigen mir Tränen in die Augen. Ich versuche mich zu beruhigen. Früher, hat sie gesagt, früher, es gibt jetzt andere Optionen. Alles okay, rede ich mir zu. Doch als ich mich zu ihr an den Tisch setze, bricht es aus mir heraus. Ich weine, entschuldige mich, „das hat mich jetzt doch etwas geschockt.“ Sie entschuldigt sich tausendfach, meint das war taktlos von ihr, dabei wollte sie mich beruhigen, es tut ihr leid, dass das Gegenteil eingetreten ist. Sie redet beruhigend auf mich ein, meint, dass für eine Gebärmutterentfernung keinerlei Grund besteht, und dass diese Myome auch gutartig bleiben.

Doch mir wird klar, dass es um etwas anderes geht. Dass ihre Aussage etwas angestoßen hat, und dieses Gespräch wollte ich schon lange mit ihr führen, doch noch nie habe ich mich getraut.

„Wissen Sie, mir wurde gerade nur so klar: Gebärmutter entfernen, das ist so endgültig, damit hat sich das Thema Kinder erledigt, und Sie erwähnten ja auch beim letzten mal, dass die Myome sich als problematisch darstellen, sobald man schwanger werden möchte. Aber… woher weiß ich denn, ob ich Kinder möchte? Es ist jetzt dieses Alter, und … ich hatte nie den dringlichen Wunsch Kinder zu bekommen, aber auch nie die Gewissheit, dass ich auf keinen Fall welche möchte.“

Sie fängt mich behutsam auf. Früher konnte ich mir ein Kind nicht vorstellen, also in den damaligen Phasen, und wenn es einen heiklen Moment gab, holte ich für alle Fälle die Pille danach. Auch gab es nie länger einen Partner, mit dem das Thema Kind hätte konkret werden können. Wir besprechen meine Situation, die gelagerten Eizellen, und dass ich damit sicher auch anderweitig verfahren wäre, wenn ich denn den Bedarf gehabt hätte (sie hat stets angedeutet, dass wir hier im Ausland Möglichkeiten hätten, sie ist ziemlich unkonventionell). Da stimme ich ihr zu, ich habe auch immer wieder diverse Optionen durchgespielt. Ohne Partner, mit Samenspende. Aber alleinerziehend in Deutschland? Nein danke, Corona hat das nochmal deutlicher gemacht. Ganz abgesehen von den damit verbundenen Kosten und der Ungewissheit, ob es beim ersten mal klappt, ob man ein weiteres mal versuchen möchte, und und und.. Mit Co-Parenting habe ich mich beschäftigt, oder mit Mutterschaft gemeinsam mit einem schwulen Paar, mich aber nie so sehr dafür erwärmen können, dass ich hier tiefer eingestiegen oder in Aktion getreten wäre. Letztendlich konnte in meiner Situation ohne Partner das Thema nie die Hand gewinnen über mein Studium und den anvisierten Ausbildungsweg, der noch lange und teuer wird. Und beides zusammen, Kind alleinerziehend und dieser Weg: no chance. Bzw. ginge das vielleicht sogar, in genannten Konstellationen, oder Mütter-WGs, die F. meinte auch mal, wir könnten es zusammen durchziehen (mit anderen Freundinnen hätte ich mir das vielleicht sogar vorstellen können), oder was weiß ich was. Den F. wollte ich sogar mal fragen, ob er mir Samen spenden würde und er sowas wie der Onkel sein wollen würde, ohne weitere Verantwortung. Dazu kam es nie, da kam etwas dazwischen, egal. Wie gesagt: die Option Kind konnte sich in all diesen Umständen nie durchsetzen.

Mit meiner alten Freundin N. habe ich zum Glück eine sehr empathische, feinfühlige Gesprächspartnerin zu diesem Thema, die mich unfassbar gut kennt. Mir hilft ihre Sicht als Mutter von drei Kindern, in jeder Hinsicht. Ich bin sehr dankbar für die Gespräche, die wir in den letzten Jahren zu diesem Thema hatten.

„Was ist, wenn ich das aber irgendwo ganz tief in mir unterdrücke?“ Die Ärztin schaut mich an mit weichem Blick, sagt, es rührt sie, dieses Gespräch, weil sie ja auch ihren eigenen Weg kennt (den ich nicht kenne). „Ich glaube nicht, dass das so ist. Sie stellen sich der Situation, haben in Gedanken Optionen durchgespielt, befassen sich damit, immer wieder. Und das wichtigste: sie lassen die Emotionen zu. Seien Sie froh, dass Sie niemand sind, der den dringlichen Wunsch hatte und nun in Ihrer Situation ohne Partner ist oder bei der es aus anderen Gründen nicht klappt. Ich sehe oft solche Frauen, und die kriegen die schlimme Krise, die sie befürchten. Es ist schrecklich und tut weh. Bei Ihnen kann ich mir nicht vorstellen, dass diese Krise kommt. Und ich kann Ihnen versichern: bei fast allen Frauen, egal ob sie Kinder haben, und wenn ja, wie viele, oder keine, und ob man welche wollte oder nicht: es geht um den Abschluss einer Phase. Die lässt man hinter sich, und somit auch Möglichkeiten. Das macht mit jedem etwas. Das ist völlig normal.“

Wir diskutieren die Optionen bzgl. Myombehandlung. Stand heute könnte ich so gar nicht schwanger werden. Der 4 cm Patient befindet sich genau da an der Schleimhaut, wo sich eine befruchtete Eizelle einnisten sollte. Da eben keine Kinderplanung ansteht, besteht kein Operationsbedarf. Bei der Alternative der östrogenarmen Pille winke ich ab und werde es vorerst bei punktueller Schmerzbekämpfung mit Ibu belassen. Bei der Verabschiedung entschuldigt sie sich nochmals, doch ich antworte, dass wir diese Unterhaltung sonst nicht geführt hätten, und dass das wichtig war und mir sehr geholfen hat.

Auf dem Heimweg denke ich über das Gespräch nach, über mich, mein Leben, wo ich stehe, wo ich hin will. Über die Eizellen, und dass ich mir immer gut ein Leben ohne Kinder vorstellen konnte, aber eben auch mit.

Zu Hause schaue ich aus dem Fenster und sehe einen Regenbogen, davor tanzen zwei Tauben, immer wieder, auf und ab, im Kreis.







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Mittwoch, 20. Januar 2021
313. Joe Bidens Vereidigung als 46. Präsident der USA
Inauguration, los gehts. Es sind vergleichsweise wenig Menschen da, klar, da war ja was. Stattdessen symbolisieren 200.000 Fahnen Publikum.

Lady Gaga singt die Nationalhymne: umwerfend, in allem, und dieses Outfit mit goldener Friedenstaube! Go Gaga, go! Das wird meiner Mutter gefallen. Sie ist großer Gaga-Fan (haha, gaga mit Gaga).

Toll, dass die Präsidentin der Internationalen Vereinigung der Feuerwehrleute ihren Treueeid zur Nation nicht nur mündlich, sondern parallel auch in Gebärdensprache ablegt.

Und dann ist es soweit, als erste weibliche Person wird Kamala Harris als Vize-Präsidentin der USA vereidigt. Wie sie strahlt am Ende ihrer Vereidigung, wie sie sich freut und jubelt, ich freue mich von ganzem Herzen mit ihr.

Jennifer Lopez singt noch, bevor Joe Biden seine Vereidigung zum 46. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika ablegt. Auch er freut sich sichtlich, umarmt und küsst seine Frau.

Es rührt mich, und ich hoffe, dass ein Teil der Trump-Wähler sich ein bisschen öffnen kann für mehr Miteinander als Gegeneinander. Mögen es friedliche Jahre werden und sie eine kleine stabile Grundlage bilden für den Weg zu mehr Demokratie und innerer Versöhnung. "Heute ist der Tag der Demokratie", sagt Biden in seiner Rede, und spricht von "in die Haut des anderen versetzen".

Hat Trump das je getan? Joe Biden erinnert an die 400.000 in den USA infolge der Corona-Pandemie Verstorbenen und fordert zu einem Moment des stillen Gedenkens auf.

Der Countrysänger Garth Brook singt "Amazing Grace", wie schön.

Am meisten beeindruckt mich das Gedicht der jungen Lyrikerin Amanda Gorman. [das erinnert mich ganz ohne inhaltlichen Zusammenhang an N*ra G*mringer, dazu morgen was, das wollte ich gestern schon raussuchen]
Mal sehen, wo man in den nächsten Stunden/Tagen den Text im Netz finden kann, ich möchte ihn gerne hier verlinken. Frau Arboretum hat mir grandioserweise direkt den Link in den Kommentaren hinterlassen, vielen Dank! :-) Hier entlang, bitte sehr.

Wie Sie merken, lasse ich die religiösen Parts aus, das geht irgendwie gar nicht an mich ran.

Die Katze hat die Zeremonie für ihren Tagesstuhlgang genutzt. Im Familienchat herrscht noch Stille. Ich korrigiere: die Cousine im Hunsrück drückt ihre Euphorie in diversen Party-Smileys aus. [tbc, vermutlich]

So, und Corona: ist noch da. Morgen sicher auch.

Für heute möchte ich meinen Blick einfach nur mal dem Positiven und der Hoffnung zuwenden. Möchte mich freuen, dass etwas gut ausging, wenn auch nur knapp, und vorerst nur für den Moment, doch egal was da kommt, für heute ist es gut und lässt mich und andere hoffen.

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Dienstag, 19. Januar 2021
312. Ultra Scheisslaune.
Vorab möchte ich mich für meine Fäkalsprache entschuldigen. Lesen Sie bitte nicht weiter, es besteht Beschmutzungsgefahr.

Morgen MEG und mit der Gesamtsituation völlig unzufrieden.

Die Uni-Kleingruppe stresst weil viele Vollzeitler, ich aber Teilzeitler aus Gründen.

Unter mir wohnen neue Menschen, die gerne Türen knallen und laut fernsehen.

Heute illustres Treffen von Frau Merkel und Ministerpräsident*innen der Länder. Lockdown soll verlängert werden bis 14.2., in öffentlichen Verkehrsmitteln und Geschäften soll wohl das Tragen medizinischer Masken Pflicht werden (OP- / FFP2-Masken), Home Office soll ermöglicht werden von Arbeitgebern. Letztere Regelung soll wohl bis 15.3. gelten? Mir alles kackegal, für mich ändert das alles absolut nix, aber was mich echt richtig ankotzt ist dieses zweiwöchige Rumgefrickel und Rumgeeier. Meine Fresse ey. Sorry but not sorry. Haben mich alle mit großen Augen angeschaut, als ich im Oktober meinte, das wird bis Ende März eh alles wieder blöd. Als wärs nicht absehbar gewesen. Und das Getue jetzt geht mir nur noch auf den Sack. Zwei Wochen hier, zwei Wochen da. Wenn wir tolle Zahlen haben am 14.2. machen wir wieder wildes Brimborium oder was? Über die Schulen fang ich jetzt gar nicht erst an.

Egal, egal, ich könnt heut nur noch kotzen. Deswegen jetzt hier auch keine Zahlen. Keinen Bock mehr, ich kann das alles bald auch nicht mehr hören.

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Sonntag, 17. Januar 2021
310. Schneemannheim
[Platzhalter für Text plus Bilder weil müde]

Was sonst so geschah:
Armin Laschet wurde am Samstag zum CDU Parteivorsitzenden gewählt. Das geringere Übel, imho. Bin gespannt, wer letztendlich als Kanzlerkandidat nominiert werden wird. Im April, meine ich?

Schallend gelacht und doch sehr geweint:Forschungsnächte in einem Skigebiet Österreichs. Wie Frau Sid hier auch kommentierte, sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt wenn es um die Rechtfertigung der eigenen Reisefreiheit geht. Forschungsprojekt "Alpenluft schnuppern", mit Zusatzleistungen wie Yoga und Entspannungsbädern - woher mögen da wohl die Forschungsgelder stammen? Beim Skifahren lässt sich sicher sehr gut erforschen, wie sich die Regierungsmaßnahmen und das lästige Maskentragen auswirken. Ein weiterer schöner Tipp: das eigene Hotel zum Vereinshaus machen. Dann klappts auch endlich wieder mit den Touris!

ZDF RKI: 13.882 [14.057] Neuinfektionen. Die Zahlen scheinen zu sinken, sind aber nach wie vor hoch.
Ich gedenke der 445 [585] Verstorbenen und ihrer An- und Zugehörigen.
Inzidenzwerte:
Mannheim 114,6 [128,4]
Ludwigshafen 215,4 [210,2]
Hof Stadt 192,0 [259,7] bzw. Land 177,2 [180,4]
[in eckigen Klammern ZEIT Online Daten direkt aus Städten und Landkreisen]

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