Dienstag, 2. März 2021
In the country.
V. hat angeboten mir eine kleine Wohnung auf dem Bauernhof seiner Eltern zu überlassen. Sein Vater hat Bilder gemacht, die V. mir weitergeleitet hat. Die Räumlichkeiten sind besser als angekündigt. In jedem Fall kein Luxusappartment, eher etwas dunkel, dürftig eingerichtet, kleine Küche, eher kalt, mein V., aber es kann wohl mit Strom geheizt werden, außerdem gibt es einen kleinen Kamin zum Heizen mit Holz.

Der Platz wäre ausreichend für die Katze und mich, und was brauchen wir schon groß?
Vor allem Internetzugang - und das ist gerade das einzige Problem, es gibt dort keinen. Zwar habe ich eine Datenkarte im PC, die wird aber für Arbeit und Uni inkl. Calls nicht ausreichen.

Haben Sie eine Idee, wie man temporär Wlan in ein Gebäude kriegt?

Wäre kein Corona, könnte ich sicher die Räumlichkeiten der FH nutzen. Vielleicht rufe ich mal an und frage, ob ich dort arbeiten könnte. Mein Vater hat das auch angeboten, dort gäbe es das Gästezimmer mit Schreibtisch, ansich total gut. Aber möchte ich jeden Tag bei meinem Vater sitzen? Und es wäre so gut wie jeden Tag, Arbeit und Bachelorarbeit machen es notwendig.

Bezahlen müsste ich bei V.'s Eltern nur die Nebenkosten, was mir die Zwischenvermietung meiner Wohnung ersparen würde, und das wäre fantastisch, wenn ich mir da die bisherigen Anfragen ansehe...

In jedem Fall wäre es ruhig gelegen, direkt an Feld und Wald, Fuchs und Hase sagen sich Gute Nacht. Gott was wäre das toll.

Meine Mutter hat mir bereits ihr Auto für diese Zeit angeboten. Sie selbst fährt aufgrund ihres gesundheitlichen Zustands eh kaum mehr. Ich müsste sie nur ab und zu zu Ärzten oder Einkaufen fahren. Das mache ich gerne. Ein Grund, warum ich mal wieder in die Heimat möchte, ist unter anderem auch die Nähe zu meiner Mutter, egal was früher war. Irgendwann denke ich sonst vielleicht: hätte ich mal. Das hatte ich beim Meister und bei dem Kameramann, und die standen mir nicht so nahe wie meine Mutter, also: lieber einfach mal machen.

Am Donnerstag oder Freitag werde ich in die Heimat fahren, V. kommt auch, stellt mich seinen Eltern vor (hihi, wie das klingt) und ich kann mir alles mal vor Ort ansehen. Bin etwas aufgeregt. Aber es fühlt sich gut an, in Bewegung zu kommen.

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Sonntag, 28. Februar 2021
Happy (birth)day.
Kein guter Tag heute. Sehr müde, fühle mich auch krank, die Stirnhöhlen, das zieht sich schon seit ein paar Wochen. Wäre ich nicht operiert, läge ich wahrschienlich schon mit Fieber und völliger Schnappatmung im Bett. Insofern. Wird schon!

Immerhin ENDLICH das alte Sofa verkauft, der Hausmeister drohte schon die Verschrottung an, es stand im Keller. Es ist nicht so einfach während einer Pandemie gebrauchte Gegenstände zu verkaufen.

Draußen scheint die Sonne, und es passt gar nicht zu meinem Gemüt. Der V. will später unbedingt mit mir telefonieren. Kein guter Tag dafür, sage ich. Er besteht darauf. Wir haben am Freitag vereinbart, dass wir heute sprechen. Aber ich komm aus dem Heulen nicht raus, keine gute Gesprächspartnerin heute, lamentiere ich. Dann schweigen wir eben, meint V.


Ich hab dich nicht vergessen, schon die ganzen letzten Tage denke ich immer wieder an dich, und denke: am Sonntag, am Sonntag hast du Geburtstag. Ich sage nicht: du hättest, denn du hattest ja, du hast. Der ist da, dieser Geburtstag, denn du warst geboren. Du warst hier. Und du bist hier. Alles Liebe zu deinem Geburtstag, Meister. Fabelhafte 48, du altes Haus.

In den letzten Monaten frage ich mich oft: Was würde der Meister nun sagen? Wie würdest du diese Pandemie kommentieren? Was würdest du mit ihr tun, aus ihr rausholen, oder wieviel Angst würde es dir machen? Hätte deine Selbstständigkeit fortbestehen können? Was würdest du mir sagen, mir raten? F*cken ist jetzt ein bisschen schwieriger, sorry dir das mitteilen zu müssen. Das ist gar nicht in deinem Sinne, klar, kannste dir jetzt aber nicht aussuchen. Da ich als deine Muse völlig eingerostet bin... keine Ahnung, es quietscht wahrscheinlich, wenn ich mich überhaupt mal wieder irgendwann traue einen Menschen an mich körperlich ranzulassen (und diese Furcht hat nichts mit Corona zu tun). Mit dir wäre ich zumindest noch in Übung mit den ******, weißt du noch? Man sind wir albern.

Du fehlst immer wieder, immer noch, wahrscheinlich bleibt das so, ich habe noch nie einen Freund verloren, deswegen habe ich da glücklicherweise nicht so die Erfahrungswerte. Doch es ist schön, deine Stimme in meinen Ohren zu haben, wenn ich mich eben mal wieder frage: was würde der Meister sagen?

Herzkuss von deiner Muse.

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Samstag, 27. Februar 2021
Sich fühlen. Mich fühlen.
Gestern einer Bekannten beim Umzug geholfen (natürlich mit Masken & Co.). Dann eigene Wohnung auf Vordermann gebracht, dabei Radio gehört und bei einem Track floss plötzlich eine Energie durch mich hindurch, wie ich sie lange nicht gespürt hatte. Ich erinnerte mich, wer ich eigentlich bin, nicht nur ein rationales Erinnern, vielmehr komplett mit Körper, Psyche und Geist, und das war nach letzten furchtbaren Wochen, ja auch nach den ganzen Pandemiemonaten, die sich anfühlen als wäre man in einem Kokon durch den kaum mehr etwas dringt, ein überwältigendes Gefühl. Ich freue mich auf die Wiedergeburt nach der Entpuppung. Irgendwann wird das kommen, irgendwann schlüpfen wir aus dieser Pandemie. Vielleicht zwar direkt in die nächste, aber hey.. ;-) Es geht immer weiter.

~ Fatboy Slim - Right Here, Right Now

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Lage.
So wie mach ich das jetzt einigermaßen kurz.

Der Besuch bei der Hausärztin ergab einen großen Verdacht in Richtung Psychosomatik, befeuert durch die Angstschraube Schizophrenie. "Können Sie nicht mit etwas anderem somatisieren", fragte sie mit einem kleinen Lächeln. Leider nein, aber gut. "Ihr Mantra ist nun: ich bin nicht meine Mutter. Das ist etwas ganz anderes als bei meiner Mutter." Sie hört aufmerksam zu, nimmt sich Zeit, bringt doch auch noch mal den Neurologen ins Spiel, vorsichtshalber. Einmal, falls etwas eingeklemmt/blockiert sein sollte Richtung Rücken oder Beine, zum anderen vielleicht doch wg. restless legs. Termine aufgrund Corona tatsächlich sehr schwierig.

Doch, so sagt sie, als sie sich angehört hat wie und wann das anfing und was mich so aufregt und wie sich diese Aufregung initial äußerte, es klingt für sie sehr nach einem Stresssymptom, dass sich nun ein bisschen verselbstständigt hat.

Eigentlich möchte sie mir keine Medikamente geben, als ich meine, dass ich richtig Angst habe in meine Wohnung zu gehen und davor, wieder nicht gut schlafen zu können, meint sie, dass ich das jetzt nicht mit ihr diskutieren soll, sondern einfach von diesen Tabletten, die ein bisschen sedieren, aber keine Schlaftabletten sind, 4 Abende jeweils eine nehmen soll. Den Namen mag ich hier jetzt nicht hinschreiben, es steht zu ihnen geschrieben: "eingesetzt bei Verstimmungszuständen einhergehend mit Angst, Unruhe, Spannung, Schlafstörungen oder Depression [...] bei generalisierter Angststörung und somatoformen Störungen".

So ganz mag ich da immer noch nicht glauben, dass das alles nur psychosomatisch ist, doch ich fühle mich gut aufgehoben, in guten Händen, ernst genommen. Die Zuversicht steigt.

Abends bin ich fix und fertig, vielleicht auch weil viel Anspannung abfällt, ich habe das bei einer Profi adressiert, Dinge sind auf dem Weg. Ich nehme eine Tablette und bin völlig weggebeamt. Am Samstag schlafe ich bis 10 Uhr, ich geister durch den Tag. Eindruck: krass, vielleicht echt psychosomatisch? In der Nacht kaum etwas gemerkt. Ich rufe meinen Chef an, ja, am Samstag, egal, ich weiß dass ich das tun kann. Erzähle ihm von dem Stresssymtom, muss weinen, meine Nerven sind echt durch, es ist mir unangenehm, aber egal. Ich bespreche mit ihm, dass ich gerne ins Büro möchte wann immer es geht, auch an den Tagen, an denen ich nicht arbeite, um ggf. für die Uni zu arbeiten. Er verspricht es mit dem Standortleiter zu klären. Auch bei ihm fühle ich mich gut aufgehoben. Er lacht nicht, nimmt das völlig ernst, ist besorgt, möchte helfen. Ich weine nach dem Gespräch, auch vor Erleichterung.

In der Nacht von Samstag auf Sonntag ist es dann trotz Tabletten totale Katastrophe. Ich lasse mich nicht beirren, radel am Sonntag aus der Stadt raus, wander lange durch den Dossenwald, radel abends nach Hause. Das hat irre gut getan. Es folgt eine gute Nacht, doch merke ich am nächsten Tag, dass es tatsächlich so ist, wie die Ärztin vermutet hat: ich wache nicht vom Vibrieren auf, sondern von Aufwachgeräuschen im Haus und antworte mit Vibrieren/Stress. Doch es ist viel schwächer als noch vorher. Vermutlich sind es die Tabletten, in Kombination damit, dass ich beschlossen habe, der Angelegenheit nun mit Ruhe zu begegnen. Es ist wie es ist. Egal was es ist, alles wird, muss gut werden.

Den Montag verbringe ich auch außerhalb der Stadt, Richtung Riedwiesen bei Brühl am Rhein, leider kann ich die gewählte Strecke nicht wandern, noch sind Bereiche aufgrund Hochwasser gesperrt. Damit hatte ich nicht gerechnet, der Neckar hat sich völlig entspannt. Ich genieße das Vogelgezwitscher, lasse mich von der Sonne küssen, sitze lange an einem See und erfreue mich an der Natur. Auf einem Baum breitet ein Vogel weit seine Flügel aus und lässt sie trocknen. Die folgende Nacht auf Dienstag ist göttlich. Derweil ruft mein Chef an, mit dem Standortleiter geht es auch klar. Ich darf, unter Berücksichtigung aller Anmelde-Prozeduren und Corona-Maßnahmen ins Büro wann immer ich will. Wieder muss ich weinen vor Erleichterung. Alles was mir hilft Abstand von der Wohnung zu bekommen, erscheint mir wie ein Rettungsanker. Mein Chef erzählt außerdem, dass es mir nicht unangenehm sein muss. Die Situation frisst an allen, bei manchen Mitarbeitern sei es noch heftiger als bei mir, manche müssen sie komplett über den gesamten Tag begleiten. Ich frage nicht nach, was genau das bedeutet, aber es klingt nicht gut.

Von Dienstag bis Donnerstag bin ich jeweisl ganztags im Büro. Das kribbeln in der Wirbelsäule nimmt stark ab, die Nächte sind im Vergleich zu den letzten Wochen ein Traum, wenn auch noch unruhig. Die Tabletten habe ich nur von Fr. bis Mo. genommen, dann nicht mehr. Es geht ganz gut.

Am Dienstag war auch Meister Yoda. Das muss ich nochmal extra schreiben, das ist mir gerade inhaltlich und auch vom Umfang her zuviel. Aber für mich selbst möchte ich es auf jeden Fall noch aufschreiben. Ich denke, es ist wichtig, dass ich diese Gedanken dazu irgendwo festhalte.

Inzwischen bin ich mir sicher, dass ich trotz allem mehr wahrnehme/fühle als vor einigen Wochen. Das kommt sicher auch daher, dass ich die ganze Zeit verstärkt in mich und die Umgebung hineingelauscht habe, um endlich festzustellen, was das ist. Heißt: ja, da ist ein Stresssymptom, zusätzlich reagiere ich total empfindlich auf Schwingung, Vibration, Geräusche, sowohl meine eigenen (Herzschlag, Puls) als auch die des Gebäudes (es schwingt halt wirklich, wenn Leute gehen, und es vibriert, wenn Autos vorbeifahren, etc.).

Es hat sich so ein Knäuel an Faktoren gefunden und in einem Knäuel an Symptomen geäußert. Das ist jetzt alles noch nicht weg, aber VIEL besser als noch vor 1 Woche.

Nun werde ich versuchen meine Wohnung zur Zwischenmiete loszukriegen, damit ich einige Monate in die Heimat kann. Ich glaube, Abstand, Ruhe und Natur werden mir gut tun.

Ich bin sehr dankbar für die Hausärztin, für Meister Yoda, für meinen Chef und das Verständnis der Firma, so oft ich auch über sie schimpfen mag, da sind sie wirklich klasse. Ich bin dankbar für dieses Blog, dafür dass Sie mitlesen, dass sie Tipps und Ideen geben, da sind, Zuspruch spenden. Danke sehr.

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Dienstag, 16. Februar 2021
440. Immer noch Angst.
Gestern zum Übernachten in die Wohung nebenan gegangen. Wir sind zwei verbundene Häuser, mit unterschiedlichen Hausnummern, aber eine Eigentümergemeinschaft.

Die Pumpe für die Luftmatratze finde ich nicht mehr, also wird es nur eine Campingmatte, und darauf ein Sitzauflieger für Gartenstühle. Beim Einschlafen bilde ich mir ein, auch noch dieses Vibrieren zu haben. Irgendwann schlafe ich, wälze mich aber ziemlich rum, meine zum einen diese Vibrationen zu spüren, zum anderen ist es einfach nur furchtbar unbequem. Ich nicke immer wieder ein, wache auf, nicke ein. Um 2.30 Uhr reicht es mir, ich stehe auf und wander zurück in meine Wohnung. Dort erwartet mich herrliche Stille. Kein Mucks, kein Vibrieren, nichts. Ich kann nicht sofort einschlafen, kuschel die Katze, denke nach, während ich im Bett liege. Aber es bleibt ruhig, nichts, es ist göttlich, ich weiß nicht wann ich das zuletzt hatte.

Vorbei ist das gegen 5 Uhr, als das Haus Betrieb aufnimmt. Damit startet auch wieder das Vibrieren.

Ich bleibe ratlos zurück. Stresst mich das dann so sehr ab 5 Uhr, dass es wieder losgeht und bleibt (es ist auch jetzt, während ich hier sitze und tippe, ich sitze im Schneidersitz auf meinem Bürostuhl und fühle es an meinem Hintern, und in den aufgestützten Armen)?

Ich rufe S. an, und sage, wie verrückt ich darüber werde. Sie betrachtet alles was ich sage als Anzeichen dafür, dass es psychosomatisch ist. Ich wünsche mir das inzwischen, denn wenn das wirklich was mit Wohnung und Haus zu tun hat, wäre das natürlich scheiße. Ich muss so sehr weinen, weil ich merke, dass ich die gleichen Sätze sage im Telefonat wie meine Mutter damals. Wir meinten damals, sie solle sich nicht so reinsteigern, und es müssen Profis draufkucken, und sie sagte: "das sagt sich so leicht, man spürt es ständig. Es fühlt sich so an wie von außen. Keiner glaubt mir." Schließlich muss ich das Telefonat ziemlich abrupt beenden, weil ich das Gefühl in einer Wiederholung gefangen zu sein nicht mehr aushalte.

Keine Pointe.

Beim Neurologen angerufen. Nächster Termin im Juni. Sehr gelacht.

[Edit] Sitze gerade auf meinem Sofa und denke so - das Gehirn fühlt sich gerade mal ziemlich klar an - vielleicht haben die unter mir einfach nur ein total krasses Soundsystem. Denn was ich da gerade höre, passt auch dazu. Vielleicht läuft da Tag und Nacht einfach ein Subwoover, der die selber nicht stört. Sie ist auch den ganzen Tag zu Hause und putzt und hört dazu vielleicht Musik oder schaut fern, und abends kifft er wie ein Wahnsinniger und die glotzen sicher auch. Er steht auch morgens um 5 auf, vielleicht starten sie da auch direkt mit ihrer Anlage. Naja irgendwie schon komisch, dass ich das auf allen 55 Quadratmetern mehr oder weniger gleich fühle, aber was weiß ich, wie Leute heutzutage ausgestattet sind mir ihren Alexas und weiß der Geier.

Blöderweise war ich ja neulich schon dort unten wegen des Türenschlagens. Wird ja irgendwann auch weird: "Bitte entschuldigen Sie, ich bin die crazy cat lady über Ihnen. Ganz toll, dass das mit dem Türenschlagen jetzt besser klappt. Ist es möglich, dass sie ein irres Dolby-Surround-Ding in Ihrer Wohnung haben, oder ein ständig laufendes Klima- oder Lüftungsgerät? Ich fühle seit Ihrem Einzug ganztägig und auch nachts so dubiose Vibrationen." Uff.

Ich bin gespannt, was L. morgen sagt, sie kommt vorbei und befühlt sie Situation. Aber gerade eben denk ich mir: ganz glasklar: irgend n scheiß von unten.

Vermutlich sollte ich einfach mal unter mir fragen. ich trau mich aber nicht. Der Typ hat so ein Gesicht, das klingt jetzt ganz bescheuert, aber da schwebt so eine latente Aggression drin. Hmhmhm.

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Montag, 15. Februar 2021
339. Angst.
Langsam glaube ich, ich verliere den Verstand. Die vorletzte Nacht war total gut, so dass ich dachte: alles im grünen Bereich, das wird schon, ich muss mich nur entspannen. Die letzte Nacht war wieder eine Vollkatastrophe, wie viele in den letzten drei Wochen. Ständig aufgewacht, dabei das Gefühl gehabt, die Beine und die Wirbelsäule vibrieren. Gedacht, ich kann mir das doch nicht einbilden, das kommt doch von außen, das ist irgendwas in dieser Wohnung oder in diesem Haus. Die ganze Nacht hindurch läuft ein Ommm Track auf Youtube, erst seit in den nachts höre, kann ich zumindest relativ schnell wieder einschlafen wenn ich aufwache. Viele Nächte davor lag ich ewig wach und nichts ging mehr.

All das, was ich erzähle, das Vibrieren, als wäre da Strom, die Überlegung, dass das doch von außen kommt, oder doch von mir, oder mal zum Umweltamt zu gehen und dort ein Gerät für Messungen zu holen. ich hab das alles schon mal erlebt, und es gibt keinen passenden deutschen Ausdruck dafür: I'm freaking out.

Feldenkrais, Mediation, Yoga, Spazierengehen, Radfahren. Sonne tanken, auf die Bachelorarbeit konzentrieren. Egal was ich tue. Es ist immer da. Besonders schlimm wird es nachts bzw. wenn ich liege. Bzw., das stimmt so nicht, muss ich sagen. Wenn ich draußen bin und mich bewege, dann ist das nicht so massiv, überhaupt nicht, höchstens in den Füßen, als würde man den Puls durch die Füße fließen fühlen. Diese furchtbaren Eindrücke kommen vor allem in meiner Wohnung, wenn ich am Schreibtisch sitze und arbeite, oder wenn ich auf dem Sofa oder im Bett liege.

S. gefragt, ob ich am Dienstag bei ihr übernachten kann, ich muss wissen, ob das andernorts nachts auch so ist. Ihre Familie kommt allerdings zu Besuch (eigentlich war geplant, dass sie bei ihrer Familie ist und ich die Katze sitte, so kam ich auf die Idee, dort zu schlafen). Frühstens am Samstag ginge es, da ist sie wieder bei der Familie.

Ich weiß nicht ob ich es bis dahin aushalte. Überlegt im Büro zu übernachten. Dort haben wir eine Matratze. Aber wie gruselig. Und zudem müsste ich das melden, wir müssen ja immer eingecheckt sein, wenn wir im Büro sind. Wie soll ich das erklären?

Meister Yoda ist am 23.2., er wollte am Telefon nicht weiter mit mir darüber sprechen, meint aber, das klänge alles gar nicht verrückt, sondern dass wir alle seit fast einem Jahr kontinuierlich Spannung aufbauen, die keine passende Abfuhr mehr erfährt. Der Körper suche sich dann einen Weg. Ich weiß nicht, ob ich mir wünschen soll, dass das stimmt. Ich wünsche mir einfach nur, dass ich nicht so krank werde wie meine Mutter. Dass ich das nicht für den Rest meines Lebens habe, dass es mich so beeinträchtigen wird, dass ich nichts mehr tun kann als in der Küche sitzen, zu rauchen und zu trinken. Dass ich mir nicht irgendwann einbilde, dass jemand das bewusst ausübt an mir.

Überlegt, ob ich zur Hausärztin gehe, vielleicht sie eine Idee. Denke aber, vielleicht muss ich wirklich erst sicher sein, dass das in mir ist, nicht von außen durch irgendwelche Infraschall-Scheiße. Der Hörtest beim HNO vor der OP ergab, dass ich irre gut höre, sowohl in hohen wie auch niederen Frequenzen ungewöhnlich gut. "Ich möchte nicht Ihr Mann sein und mich nachts nach Hause schleichen müssen", meinte der HNO damals. Und ich habe auch gelernt, dass wir über die Knochen hören, insbesondere tiefe Töne. Aber ist es wirklcih sowas? Ich weiß es nicht, ich weiß gar nichts mehr.

Ich kann kaum mehr sprechen ohne zu weinen, deswegen ziehe ich mich zurück, gehe nicht mehr ans Telefon, will niemanden sehen. Das, was Menschen dazu sagen, egal was es ist, ich halte es momentan nicht aus. Ich bin außer mir, und habe Angst.

[Edit] Es ist komisch, dass ich im Freundeskreis momentan nur mit Menschen darüber sprechen kann, die hier sind und die ich tatsächlich sehe. Selbst mit N. schaffe ich es nicht. Zum Glück sind sowohl S. als auch B. sehr pragmatische, ruhige, zuversichtliche MenschenAlso: nächste Woche Termin beim Thera, diese Woche Freitag bei der Hausärztin, parallel um Termin beim Neurologen bemüht, die haben sogar zurückgerufen aber ich war zu langsam, denke spätestens morgen melden die sich wieder.
B. und ihr Mann haben eine Wohnung nebenan, die gerade leer steht, lange Geschichte, jedenfalls meinte sie, ich solle heute Nacht gerne dort schlafen, wenn ich es versuchen möchte. Das werde ich tun. Außerdem hat mich S. dazu motiviert die Uni für heute ruhen zu lassen und mir stattdessen Yoga, Thai Essen Bestellung, Tee und Mantrensingen zu gönnen. Und mit PMR will ich auch wieder anfangen. Wird schon, wird schon, abklären und kucken was geht. S. meinte, für sie klingt das gar nicht so schlimm im Sinne von völlig Psycho oder dramatisch, sie meinte, ich finde ihre Migräne, die sie hochgestresst bekommt, ja auch nicht schlimm oder ganz schrecklich. Wichtig sei, dass man es einordnen könne, und dass es natürlich immer blöd ist, wenn die Symptome genau so aussehen wie etwas, wovor wir immer Angst haben, auch wenn sie damit erst mal überhaupt nichts zu tun haben. Das sage ich mir jetzt auch als Mantra. Und: ich bin nicht meine Mutter.

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