Mittwoch, 11. Januar 2023
Aftersun im Kino gesehen. Wirkt nach wie kleine Wellen, wenn man einen Stein ins Wasser geworfen hat.

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Sonst. Naja.

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Freitag, 6. Januar 2023
Während der Feiertage und über den Jahreswechsel gab es weiterhin einiges für die Uni zu tun. Dabei wurde mir klar, dass mir das Studium so keinen Spaß macht. Ich habe in den letzten Wochen vergessen, dass mich eigentlich interessiert, was ich da tue. Doch die ständige Anforderung, Präsentation hier, Präsentation da, Gruppenhausarbeit dort - es ist mir zuviel und irgendwie habe ich dabei auch nicht das Gefühl mehr zu lernen als an der FernUni.

Dieses Semester werde ich nun noch so durchziehen wie geplant, abgesehen von der Prüfung für Fortgeschrittene Forschungsmethoden. Da nehme ich den Zweittermin. Das nächste Semester soll anders aussehen. Das bedeutet zwar, dass ich schon wieder länger studiere als geplant - aber ich hoffe, dass dann zumindest die Freude daran zurückkommt.

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Parallel dazu das Mutter-Thema. Dafür finde ich hier kaum Worte. Manchmal, wenn ich mit jemandem darüber rede, wie heute mit N., wird mir bewusst, wie belastend es für mich ist. Und wieviel mehr Zeit ich mir für mich und meine Bedürfnisse einräumen müsste. Meine Seele ist auf einem guten Weg, vor allem auch durch die Klinik, aber das alles ist noch --- labil klingt krass, aber eben.. noch nicht eingeschliffen. Ich habe Schiss, ich riskiere sowas wie einen Rückfall, Rückschritt. Psychisches k.o.

Es ist alles viel zu viel.

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Dienstag, 20. Dezember 2022
Das Glatteis in Oberfranken wurde gestern meinem Vater zum Verhängnis. Einen Schritt raus zur Haustür, zack, Oberarmfraktur. Voraussichtlich heute Nachmittag steht die OP an. Ich hoffe, das klappt. Es stehen allein 17 Glatteis-OPs in dem Krankenhaus an. Und alle wollen vor Weihnachten zu Hause sein. Übermorgen wäre sein 71. Geburtstag, mit Feier in einem Gasthof im Umland. Wir sollen ohne ihn feiern. Etwas seltsam, aber irgendwie auch süß. Er möchte nicht, dass der Gasthof so kurz vor Weihnachten diesen Ausfall hat, da sie sich ja komplett darauf eingestellt haben.

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Ich bin so unsicher im Zwischenmenschlichen. Vermutlich war das schon immer so, ich konnte es nur nie so deutlich SPÜREN. Es ist sehr anstrengend, das zu lernen.

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Mutter-Front unverändert. Durch den Noah-Artikel wurde mir bewusst, dass wir wohl wirklich nicht mit allzu vielen darüber reden sollten. Heute Nacht geträumt, sie, mein Bruder und ich wären auf Sylt. Wir fuhren mit dem Auto über eine Straße zwischen den Dünen. Da kam plötzlich von vorne eine riesen Flutwelle. Voller Angst blickten wir nach hinten, um rückwärts zu fahren. Von Hinten kam aber ebenfalls eine riesen Welle. Es war gar nicht so sehr Panik. Einfach Angst, und die Hoffnung, es zu überstehen. Ich hielt die Luft an, Wasser umschloss mich von allen Seiten. Ich weiß noch, dass ich Luftblasen spürte, die aus meiner Nase aufstiegen. Mehr weiß ich nicht mehr.






Montag, 19. Dezember 2022
In der S-Bahn. Ein Typ, schätzungsweise in seinen Dreißigern, kommt in den Wagon, ohne Maske, rotzt und hustet wie bescheuert in sein Telefon. "Ja man, die Menschen sind krank, nur noch so Ich-Denker." Hust, rotz. "Wie Tiere." Hust, rotzehochzieh, "Schon in der Bibel steht, dass die Menschen am Ende wie Tiere sein werden." Hust.

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Gelesen: Noahs Tod (€). Noah ist 23, querschnittsgelähmt und möchte assistierten Suizid in Anspruch nehmen.

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Ich zähl die Stunden bis Weihnachten/ "Urlaub" (nennen wir es arbeits- und vorlesungsfrei)

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Freitag, 16. Dezember 2022
Es ist alles gerade ein bisschen sehr viel. Zwischen dem Overkill an Arbeit und Uni lauert das Mutter-Monster (assistierter Suizid). Neulich bin ich im Gespräch mit einer Kollegin zufällig auf das Thema gekommen, und... wow. Dazu kommt momentan alles hoch, was das Jahr so gebracht hat. Die Katze, die Klinik, meine Beziehungsschwierigkeiten, der Uni-Start. Mein Nacken und die Schultern sind seit Dienstag sowieso schon nur noch aus Beton. Sonst gar nicht mein Problembereich.

Als ich mich heute Morgen an meinen "Schreib-" aka Wohnzimmertisch gesetzt und überlegt habe, wie ich das jetzt am besten alles organisiere, was da ansteht (von emotionaler Bewältigung ganz zu schweigen), merkte ich, wie ich starr werde, meine Finger versteifen. Ein Druck setzt sich auf Herz und Brust. Atmen.

Von Samstag Abend bis Sonntag Mittag will ich zu Rini in den Taunus. Eigentlich habe ich gar keine Zeit dafür, aber dann denke ich: genau für so etwas will ich Zeit haben. Wann der Rest geschehen soll - keine Ahnung. Texte wollen gelesen, Präsentationen vorbereitet, Hausarbeitet geschrieben, Inhalte gelernt werden. Am besten alles vor Weihnachten, zumindest zwei feste Termine stehen noch am Montag und Dienstag an. Außerdem einer Kommilitonin von der FernUni angeboten, ihre Bachelorarbeit Korrektur zu lesen. Da weiß ich auch nicht, was in mich gefahren ist. Also ich weiß, dass ich das wirklich sehr gerne mache, auch, weil mich ihr Thema interessiert. Aber ??? für wen halte ich mich? Diese Korrekturlesung wird wohl im Zug in die Heimat vollzogen werden.

Am Mittwoch gehts nach Franken. Vielleicht falle ich dort einfach in den hundertjährigen Schlaf, bis mich... am besten bitte die Katze wachküsst, und wenn es nur ein übers-Auge-lecken ist.

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