... newer stories
Montag, 18. September 2023
okavanga, 22:18h
Es ruckelt etwas, heute war wohl kein guter Tag, was G. mir vorhin erzählte, hat mir den Schreck in die Glieder fahren lassen. G. fährt morgen spontan zu ihm in die Klinik. Es ist schrecklich, dass er da so alleine liegt, und sie so weit weg ist. Am Sonntag will ich mal vorbeifahren. Hoffentlich berappelt er sich bis dahin. Das was heute war, bereitet mir Sorgen. Auf der Intensiv haben sie ihn immerhin gut im Blick. Dieses ewige Hoffen und Abwarten. Wünsche ans Universum.
Freitag, 15. September 2023
Diese Wochen.
okavanga, 13:28h
okavanga, 11:04h
Die OP ist wohl gut verlaufen. Der Arzt hatte gestern G. (meine "Stiefmutter") angerufen, während mein Vater aus der Narkose aufwachte. Da es ein großer und langer Eingriff war, liegt mein Vater für ein paar Tage auf der Intensiv. Das war uns vorher bekannt, daher kein Schreck.
Nun sitze ich in ihrem Haus, in der Heimat, es ist ganz still. Stelle mir vor, es wäre immer so still, und als wäre es immer, so wie gestern, nur die G., die mich am Bahnhof abholt.
Während mein Vater am Mittwoch gen Western fuhr, reiste ich gen Süden. Besuchte erst die N., es war so schön sie nach unserer Zeit auf den Philippinen wieder zu umarmen, und schaute mir gestern ein potenzielles Ausbildungsinstitut an. Es erscheint mir unkonventionell aber seriös und erinnert mich an die Klinik, in der ich war. Ein kleines, ganz wunderbares Biotop in einem von den Kassen auf Effizienz getrimmten und durch"optimierten" System. Wird schwer zu toppen sein, aber will mir noch andere Institute ansehen.
Nun sitze ich in ihrem Haus, in der Heimat, es ist ganz still. Stelle mir vor, es wäre immer so still, und als wäre es immer, so wie gestern, nur die G., die mich am Bahnhof abholt.
Während mein Vater am Mittwoch gen Western fuhr, reiste ich gen Süden. Besuchte erst die N., es war so schön sie nach unserer Zeit auf den Philippinen wieder zu umarmen, und schaute mir gestern ein potenzielles Ausbildungsinstitut an. Es erscheint mir unkonventionell aber seriös und erinnert mich an die Klinik, in der ich war. Ein kleines, ganz wunderbares Biotop in einem von den Kassen auf Effizienz getrimmten und durch"optimierten" System. Wird schwer zu toppen sein, aber will mir noch andere Institute ansehen.
Mittwoch, 6. September 2023
okavanga, 19:57h
Heute Kaufvertrag für einen 125 Roller abgeschlossen. Kanns kaum erwarten rumzudüsen - raus aus der Stadt!
Dienstag, 5. September 2023
okavanga, 22:04h
Die sachliche Kurzversion zur Situation meines Vaters: nach nur zwei (von geplanten vier) Chemos musste die Behandlung abgebrochen werden. Es entstand am Port (innen, also erst mal nicht sichtbar) eine Infektion, die sich in sehr hohem Fieber und Abgeschlagenheit äußerte. Da anfangs unklar war, ob die Symptome in der Chemo selbst, einem grippalen Infekt oder eben einer Infektion des Ports liegen, wurde erst ein Antiobiotikum verabreicht. Das brachte kaum Linderung. Irgendwann sammelte sich dann auch außerhalb des Ports Blut und mein Vater ging ins Krankenhaus. Dort entfernten sie den Port sofort. Der Onkologe informierte meine Vater, dass vor einem Fortsetzen der Behandlung erst die Infektionswerte runter müssen. Außerdem sei eine anderweitige Gabe der Chemo (Injektion oder Tabletten) nicht möglich. Die Chemo, die er bräuchte, liefe nur über einen Port. Der Onkologe beratschlagte sich dann mit Wiesbaden. Ergebnis war, dass die OP vorgezogen wird auf den 14. September, ohne weitere vorherige Chemo.
Da mein Vater ohne Port auch nicht ganz so leicht hochkalorische Kost zu sich nehmen kann, nimmt er weiter ab. Diesmal ist klar, dass es nicht an einer Chemo liegt, sondern am Krebs. Er frisst, dieser verdammte Arsch. Dafür geht es meinem Vater erstaunlich gut. Er unternimmt Dinge, auch mit seinen Enkeln, hantiert in Haus und Garten rum, backt Brot. Er ist müde, aber ansonsten... es ist trügerisch. Beängstigend trügerisch still.
Gefühlt zieht sich einfach alles viel zu lange.
Bis Sonntag war ich in der Heimat. Und um kurz emotional zu werden: der Abschied war schwer. Vor der OP werde ich ihn nicht mehr sehen. Ich habe Angst.
Mein Therapeut dazu: "Ihr Vater könnte nun sterben."
Ich: "Ja."
Thera: "Bereiten Sie sich denn darauf vor?"
Ich: "Nein"
Thera: "Wieso nicht?"
Ich: "Weil er jetzt einfach nicht sterben darf."
Thera: "Wenn es gut läuft, wird er aber auf jeden Fall vor Ihnen sterben."
Ich: "Ich weiß..."
Thera: "..."
Ich: "..."
Naja. Ich beschäftige mich jetzt mit dem Tod.
Da mein Vater ohne Port auch nicht ganz so leicht hochkalorische Kost zu sich nehmen kann, nimmt er weiter ab. Diesmal ist klar, dass es nicht an einer Chemo liegt, sondern am Krebs. Er frisst, dieser verdammte Arsch. Dafür geht es meinem Vater erstaunlich gut. Er unternimmt Dinge, auch mit seinen Enkeln, hantiert in Haus und Garten rum, backt Brot. Er ist müde, aber ansonsten... es ist trügerisch. Beängstigend trügerisch still.
Gefühlt zieht sich einfach alles viel zu lange.
Bis Sonntag war ich in der Heimat. Und um kurz emotional zu werden: der Abschied war schwer. Vor der OP werde ich ihn nicht mehr sehen. Ich habe Angst.
Mein Therapeut dazu: "Ihr Vater könnte nun sterben."
Ich: "Ja."
Thera: "Bereiten Sie sich denn darauf vor?"
Ich: "Nein"
Thera: "Wieso nicht?"
Ich: "Weil er jetzt einfach nicht sterben darf."
Thera: "Wenn es gut läuft, wird er aber auf jeden Fall vor Ihnen sterben."
Ich: "Ich weiß..."
Thera: "..."
Ich: "..."
Naja. Ich beschäftige mich jetzt mit dem Tod.
Sonntag, 3. September 2023
okavanga, 21:25h
Damals schaute der Vollmond zum offenen Fenster rein, wir konnten das Rauschen des Atlantiks hören. Und in mir rauschte die Verzweiflung darüber, dass wir uns irgendwie verloren. Dass ich mich fortbewegte, mich forttreiben ließ von meiner Angst. Heute Nacht träumte ich von diesen Tagen bei den Wildpferden bei Kleinmond. Ich legte dir den Arm um den Hals, wir gehen nebeneinander her, und ich flüster dir zu "Ich mag dich immer noch so."
... older stories