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Mittwoch, 3. Dezember 2025
okavanga, 10:13h
Krank, schon wieder. Diesmal weiß ich zumindest, wo ich es her habe. Das halbe Insitut hat rumgerotzt. Ich hoffe inständig, dass ich gestern in der Klinik niemanden angesteckt habe, trotz FFP2 Maske. Heute stellt sich die Frage nach Arbeiten gar nicht mehr. Dabei wollte ich meine letzten 2,5 Wochen in der Arbeit richtig genießen, meine Kolleg:innen am Freitag zu mir einladen, endlich wieder richtig mit Sport durchstarten, Spazierengehen. Stattdessen Bett, Ingwertee, Inhalieren, Nasensalbe, schon nach einem Tag ist alles wund. Die Sprechstundenhilfe am Telefon meint nach der Schilderung meiner Symptome: ich wette, dass sie in den nächsten Tagen noch positiv werden. ich hoffe, sie verliert.
Ach man, es nervt.
Ach man, es nervt.
Samstag, 29. November 2025
okavanga, 12:15h
Kennt jemand einen Site Tracker, den ich hier einbinden kann? Ich hab momentan so viele Aufrufe über g**gle und wüsste gerne warum, denn das würde ich gerne ändern. Ich sehe hier bei den Referrer aber eben nur, dass sie über google kommen. Nicht, über welche/n Suchbegriff/e. Kenne von sehr früher nur noch site meter, so hieß das glaub ich, aber das wurde irgendwann abgeschaltet, oder?
Samstag, 22. November 2025
Fucking freezing.
okavanga, 20:25h
Weihnahechtsmärkte LU mit V., am Berliner Platz und an der Rhein Galerie. Mit V. ist das immer eine schöne Unternehmung, und wir wollen immer beide Märkte erfahren. Er war jetzt einige Zeit bei seiner Familie in Griechenland, letztes Jahr hat er dort überwintert. Gut für mich, dass er das diesmal nicht macht.
An der Rhein Galerie scheint freitags (sagte der DJ, heute, am Samstag, hm) im Winterdorf immer 90er Party zu sein. Leute tanzen. Manch einer mag das cringe, weird, strange, unmöglich finden. Mich berührts, und ich finde, das ist ja wohl das Beste was Menschen machen können, gemeinsam tanzen, lachen, feiern.
~ Stevie B - Fantasy Girl
An der Rhein Galerie scheint freitags (sagte der DJ, heute, am Samstag, hm) im Winterdorf immer 90er Party zu sein. Leute tanzen. Manch einer mag das cringe, weird, strange, unmöglich finden. Mich berührts, und ich finde, das ist ja wohl das Beste was Menschen machen können, gemeinsam tanzen, lachen, feiern.
~ Stevie B - Fantasy Girl
Freitag, 21. November 2025
okavanga, 21:33h
Heute habe ich etwas umstrittenes gemacht. Nach dem Gespräch mit dem Jugendlichen war ich gestern Abend in einem Schreibwarenladen mit umfangreichem Kartensortiment und suchte einige Postkarten aus. Eine davon wollte ich dem Jugendlichen mitgeben. Dabei habe ich mir 1000 Gedanken gemacht. Zum einen, ob bzw. unter welchen Bedingungen das ok ist, was mein Motiv ist, ob es zu nah oder übergriffig ist, ob es Druck auslöst, etc etc. Ich machte mir einen genauen Plan, wie es gut wäre es zu übergeben, behielt mir dabei aber vor die Stimmung im Raum abzuwarten und es ggf. doch zu unterlassen.
Letzendlich endschied ich mich gut begründet für eine der Postkarten. Auf die Rückseite schrieb ich nur "Für <Vorname>". Am Ende unserer Verabschiedung gab ich ihm die Karte, mit den Worten, dass ich ihm gerne etwas dalassen mag, wenn er das will. Dass ich an ihn denken musste als ich die Karte gesehen habe weil (Begründung die etwas Persönliches vom Patienten berührt). Ganz neugierig streckte er sich mit seinem Oberkörper entgegen, während ich sagte, also du kannst sie wohin legen oder auch nicht, ist ganz deine Entscheidung, wenn du es behalten magst. Er nahm die Karte, sah sie an, grinste übers ganze Gesicht und sagte: auf jeden Fall will ich das.
Dann kuckte ich nicht weiter was er mit der Karte macht, fragte ob ich trotzdem nochmal vorbeikucken soll, falls er doch noch da sein sollte nach dem 1.12., und er sagte: gerne, du kannst ja klopfen und fragen ob ich reden mag. So verblieben wir. Ich zog die Kleidung aus, die dort auszuziehen ist (das klingt jetzt sehr cringe, aber es war alles komplett professionell und korrekt, das müssen Sie mir glauben an dieser Stelle), sagte nochmal toi toi toi für die Reha, winkte ihm zu und Tschüss.
Und es war gut. Ich hatte große Zweifel vorher, und die waren angebracht, ich denke es ist sehr wichtig so etwas genau zu überlegen. Doch mein Bauchgefühl hatte am Ende recht, glaube ich. Bin froh es gemacht zu haben. Ich hoffe und glaube, er fühlte sich einfach gesehen.
Letzendlich endschied ich mich gut begründet für eine der Postkarten. Auf die Rückseite schrieb ich nur "Für <Vorname>". Am Ende unserer Verabschiedung gab ich ihm die Karte, mit den Worten, dass ich ihm gerne etwas dalassen mag, wenn er das will. Dass ich an ihn denken musste als ich die Karte gesehen habe weil (Begründung die etwas Persönliches vom Patienten berührt). Ganz neugierig streckte er sich mit seinem Oberkörper entgegen, während ich sagte, also du kannst sie wohin legen oder auch nicht, ist ganz deine Entscheidung, wenn du es behalten magst. Er nahm die Karte, sah sie an, grinste übers ganze Gesicht und sagte: auf jeden Fall will ich das.
Dann kuckte ich nicht weiter was er mit der Karte macht, fragte ob ich trotzdem nochmal vorbeikucken soll, falls er doch noch da sein sollte nach dem 1.12., und er sagte: gerne, du kannst ja klopfen und fragen ob ich reden mag. So verblieben wir. Ich zog die Kleidung aus, die dort auszuziehen ist (das klingt jetzt sehr cringe, aber es war alles komplett professionell und korrekt, das müssen Sie mir glauben an dieser Stelle), sagte nochmal toi toi toi für die Reha, winkte ihm zu und Tschüss.
Und es war gut. Ich hatte große Zweifel vorher, und die waren angebracht, ich denke es ist sehr wichtig so etwas genau zu überlegen. Doch mein Bauchgefühl hatte am Ende recht, glaube ich. Bin froh es gemacht zu haben. Ich hoffe und glaube, er fühlte sich einfach gesehen.
Donnerstag, 20. November 2025
Tag X + 2 Jahre.
okavanga, 18:20h
Es jährt sich zum zweiten mal. Vor einem Jahr stand ich an diesem Punkt.
Heute war ich bei einem Jugendlichen. Ich habe ihn schon öfters gesehen, aber nicht so oft wie ich ihn hätte sehen können. Weil ich krank war. Weil er vormittags immer tief und fest schläft, dafür nicht in der Nacht. Und so weiter. Vielleicht wird er Ende nächster Woche entlassen. Das wäre schade. Das heutige Gespräch hat mir gezeigt, wie gut sich unsere Beziehung entwickelt hat. Das hätte ich am Anfang nicht für möglich gehalten. Ich sehe, dass er weiter dringenden Bedarf hat. Und sehe aber auch, dass es dafür jemanden braucht, der ihm auf Augenhöhe begegnet, mit echtem (professionellem) Näheangebot, das ihn gleichzeitig nicht überfordert. Das authentisch ist. Denn der spürt sofort wenns nicht so ist. Ich wünsche ihm, dass er so jemandem in in der Reha begegnet. Die wird er weit weg von hier machen. Das ist scheisse, aus vielen Gründen. Aber nicht anders möglich, aus anderen Gründen. Er hat so einen langen Weg hinter sich und ist komplett isoliert. Mehr kann ich dazu hier nicht schreiben, aber er sieht seit Monaten niemanden außer seine Eltern und das Personal. Und er hat noch einen so langen Weg vor sich. Ich selbst bin kommende Woche leider am Institut.
Ich hoffe, dass wir uns noch mal sprechen, sage ich als ich gehe. Das hoffe ich auch, sagt er, das fände ich sehr schön.
Danach habe ich mit der Ärztin gesprochen, wie realistisch es ist, dass er noch da ist wenn ich am 1.12. zurück bin, oder ob ich mich vorsichtshalber morgen von ihm verabschieden soll. Die Ärztin rät mir zu letzterem.
Diese Jugendlichen. Ach ach. Mein Herz. Auch mit diesem da würde ich so gerne weiterarbeiten.
--
Diese Begegnung mit ihm heute fällt auf das, was in mir ist, an diesem heute. Ich habe jetzt an dieser Stelle zig verschiedene Sätze angefangen, aber mit keinem kann ich ausdrücken, was ich meine. Als Wort bleibt dann nur LEBEN.
Ach nein, da ist noch ein anderes. LOSLASSEN.
[Edit] Momentan betreue ich einen Patienten in einem Klinikbereich, in dem ich selbst normalerweise nicht als Psychologin unterwegs bin, sondern manche Kolleg:innen. Auf den Fluren dort begegnet mir heute zufällig eine junge Patientin, die ich in "meinem" Bereich länger begleitet habe. Sie wurde volljährig in der Zeit unserer Gespräche. Sie strahlt, wie sie mir da entgegenkommt, muss aber zu einem Termin, und ich zu meinem Patienten.
Immer wieder habe ich auch Worte von Frau Croco im Ohr, bzw. vor Augen.
Lange Rede. Ich habe nun das Institut angeschrieben, ob es die Zusatzquali für KJP noch anbietet, denn auf der aktualisierten Homepage finde ich es nicht mehr. Da ich kommende Woche eh vor Ort bin, will ich mal die Ansprechperson aufsuchen und mich schlau machen, welchen Zusatzaufwand das denn konkret bedeuten würde und ob ich mir ggf. manche Tätigkeiten aus der aktuellen Klinik bestätigen und anrechnen lassen kann. Mal sehen. Man sagt mir in der Klinik immer wieder, dass das unüblich ist, sonst hätten sie nie so viele Konsile für Jugendliche. Vielleicht winkt das Universum echt mit dem Zaunpfahl.
Heute war ich bei einem Jugendlichen. Ich habe ihn schon öfters gesehen, aber nicht so oft wie ich ihn hätte sehen können. Weil ich krank war. Weil er vormittags immer tief und fest schläft, dafür nicht in der Nacht. Und so weiter. Vielleicht wird er Ende nächster Woche entlassen. Das wäre schade. Das heutige Gespräch hat mir gezeigt, wie gut sich unsere Beziehung entwickelt hat. Das hätte ich am Anfang nicht für möglich gehalten. Ich sehe, dass er weiter dringenden Bedarf hat. Und sehe aber auch, dass es dafür jemanden braucht, der ihm auf Augenhöhe begegnet, mit echtem (professionellem) Näheangebot, das ihn gleichzeitig nicht überfordert. Das authentisch ist. Denn der spürt sofort wenns nicht so ist. Ich wünsche ihm, dass er so jemandem in in der Reha begegnet. Die wird er weit weg von hier machen. Das ist scheisse, aus vielen Gründen. Aber nicht anders möglich, aus anderen Gründen. Er hat so einen langen Weg hinter sich und ist komplett isoliert. Mehr kann ich dazu hier nicht schreiben, aber er sieht seit Monaten niemanden außer seine Eltern und das Personal. Und er hat noch einen so langen Weg vor sich. Ich selbst bin kommende Woche leider am Institut.
Ich hoffe, dass wir uns noch mal sprechen, sage ich als ich gehe. Das hoffe ich auch, sagt er, das fände ich sehr schön.
Danach habe ich mit der Ärztin gesprochen, wie realistisch es ist, dass er noch da ist wenn ich am 1.12. zurück bin, oder ob ich mich vorsichtshalber morgen von ihm verabschieden soll. Die Ärztin rät mir zu letzterem.
Diese Jugendlichen. Ach ach. Mein Herz. Auch mit diesem da würde ich so gerne weiterarbeiten.
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Diese Begegnung mit ihm heute fällt auf das, was in mir ist, an diesem heute. Ich habe jetzt an dieser Stelle zig verschiedene Sätze angefangen, aber mit keinem kann ich ausdrücken, was ich meine. Als Wort bleibt dann nur LEBEN.
Ach nein, da ist noch ein anderes. LOSLASSEN.
[Edit] Momentan betreue ich einen Patienten in einem Klinikbereich, in dem ich selbst normalerweise nicht als Psychologin unterwegs bin, sondern manche Kolleg:innen. Auf den Fluren dort begegnet mir heute zufällig eine junge Patientin, die ich in "meinem" Bereich länger begleitet habe. Sie wurde volljährig in der Zeit unserer Gespräche. Sie strahlt, wie sie mir da entgegenkommt, muss aber zu einem Termin, und ich zu meinem Patienten.
Immer wieder habe ich auch Worte von Frau Croco im Ohr, bzw. vor Augen.
Lange Rede. Ich habe nun das Institut angeschrieben, ob es die Zusatzquali für KJP noch anbietet, denn auf der aktualisierten Homepage finde ich es nicht mehr. Da ich kommende Woche eh vor Ort bin, will ich mal die Ansprechperson aufsuchen und mich schlau machen, welchen Zusatzaufwand das denn konkret bedeuten würde und ob ich mir ggf. manche Tätigkeiten aus der aktuellen Klinik bestätigen und anrechnen lassen kann. Mal sehen. Man sagt mir in der Klinik immer wieder, dass das unüblich ist, sonst hätten sie nie so viele Konsile für Jugendliche. Vielleicht winkt das Universum echt mit dem Zaunpfahl.
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