Samstag, 27. Februar 2010
Der kleine Professor und so viele Vollmondreisen.
Die Telefonate mit ihm sind merkwürdig. Wie wir uns so vertraut sein können, jetzt, wo wir nicht mehr zusammen sind. Reden darüber, warum das jetzt möglich ist. Dass alles andere unmöglich ist. Dass wir trotzdem gern beieinander wären. Jetzt, in diesem Moment. Und ansonsten, mal sehen. Aber.. Kein Schritt zurück, nein, nicht mehr. Die zwei Königskinder. Die wissen, dass sie nicht zueinander können. Restgefühle? Alte Gewohntheit? Vertrautheit? Kompensation der Leere? Wir begleiten einander auf welche Art und Weise auch immer seit fast auf den Tag genau 3,5 Jahren.

Es tut soviel besser als das monatelange Schweigen im letzten und vorletzten Jahr. Alte Schmerzen und Zweifel thematisieren, statt sie zu schlucken und dem Blick des anderen permanent ausweichen zu müssen.

Die Funkstille direkt nach der Trennung im November hat nicht lange angehalten. Wir reden öfters. Ich rufe ihn an, heule und schluchze, über die Arbeit, meine Mutter, die verzweifelte Sehnsucht nach Liebe. Und er hört zu. So, wie er eben zuhören kann.

Ich rechne es ihm hoch an. Zum anderen muss ich das wohl gar nicht. Was will ich mir selbst eigentlich sagen, mit diesem Text.

Dass er mir fehlt, so sehr, als Mensch, als Charakter, als unkonventioneller Freigeist, als Rebell, als ein Mann, der mich furchtbar zum Lachen bringen kann, aber genauso zum Weinen.

Dass mir die Liebe fehlt, mein Leben erfüllt ist, aber soviel leerer Platz in mir für Liebe. Hängt man dann immer dem alten nach, auch wenn das nicht gereicht hat, solang nichts neues diesen Platz einnimmt? Kann etwas neues überhaupt diesen Platz einnehmen?

Es ist soviel besser, dass ich mich in all diesen Fragen aktiv im Dialog mit ihm auseinandersetze, als sie zu verdrängen. Sie auszublenden, unbeantwortet, unausgesprochen zu lassen.

Frau W. Es ist wirklich sehr sehr schwierig ohne Sie. Ich trau mich kaum, vorwärts zu gehen.


 
Manchmal ist es auch die Intensität, die man vermisst, dieses sich-selbst-fühlen-können mit einem extremen Menschen. Ich denke, man glaubt beim Ende einer solchen Beziehung, dass nichts wieder so sein kann. Vermutlich wird es das auch nicht, aber mit der geringeren Intensität kommt möglcherweise eine deutlich größere Lebbarkeit.

Machen Sie das mal, mit der freundschaftlichen Annäherung und Aufarbeitung. Das klingt gut.

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@monolog: ich glaube, genau das ist der springende Punkt. Schon erstaunlich, wie sich der ein oder andere Mensch (naja ok... ich) danach sehnt, sich selbst fühlen zu können und dabei echte Katastrophen bzw. das ständige Gefühl in Kauf nimmt, dass es einfach nicht reicht. Ich versteh mich da selbst nicht so ganz. Fakt ist tatsächlich, dass für mich mit geringerer Intensität auch ein geringerer Reiz einhergeht. Wie man diesem Teufelskreislauf entrinnen mag, ist mir noch ein absolutes Rätsel. Aktuell läuft es einfach nur auf partnerlos hinaus. Und das ist so.. allein, und streckenweise einsam.

Bin mal gespannt wie sich das entwickelt für mich. Ich hoffe, ich schieß mir nicht ins eigene Knie.

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