Freitag, 3. März 2017
"Sie schaffen das nicht."
okavanga, 17:36h
Nicht, dass er es wortwörtlich so gesagt hat. Eher so etwas wie: "Nun wählen Sie Krankheit als Strategie" oder "Sie haben sich so verbissen, dass es nicht funktionieren wird. Wenn Sie bei Ihrer inneren Haltung bleiben und das alles weiter so durchziehen, dann werden Sie in eine Klinik müssen."
Ich hatte den Eindruck, dass er verärgert ist. Genervt, ungehalten. Vielleicht irgendwie wütend. Und fragte mich danach, ob er das sein darf. Oder ob ich da vielleicht auch nur etwas projiziere. Er führte mir erbarmungslos vor Augen, wie ich mich selbst auspresse und auspressen lasse. Wie ich mich selbst ignoriere, und andere mich selbst übergehen lasse. Er wählte sehr deutliche Worte, die mich erst irritiert, dann ratlos zurücklassen. Ich fühlte mich unverstanden, obwohl er den Nagel so akurat auf den Kopf getroffen hat, dass es schmerzt als wärs der Daumen gewesen.
Irgendwann heute im Lauf des Tages ging mir auf, dass ich es nicht gewohnt bin, dass jemand ungehalten reagiert, weil ich auf eine Art und Weise lebe, die mich krank macht. Der merkt dass ich das sogar sehe, spüre, genau weiß wo ich stehe, und trotzdem so weitergehe. Wie ungehalten würde mich das machen, wenn ich das bei jemandem sehe. Ungehalten, weil auch irgendwie ohnmächtig, überwältigt von dem Abgrund, vor dem der andere steht. Nicht dabei zusehen wollen, wie jemand untergeht. Nicht weil es einem den Spiegel über eigene Unzulänglichkeiten vorhält, sondern weil man den anderen unbedingt an einen Ort bringen will, an dem es ihm gut geht. Weil man ihn mag. Weil einem das Leben des anderen wichtig ist. Aus Profession, aus Zuneigung, aus Nächstenliebe.
Es erschreckt mich so klar zu merken, wie ungewohnt eine solche Reaktion für mich ist, und wieso mir das bisher nie aufgefallen ist. Ich kenne sie in dieser oder ähnlicher Form bisher nur von zwei Menschen. Einem, der mich mein ganzes Leben lang kennt, und einem, der mich gar nicht persönlich kennt. Die, von denen ich so eine Reaktion als erstes erwarten würde, erzählen mir mein ganzes Leben lang immer nur: du schaffst das schon. Es ist viel mit dem verbunden, was er da gestern angerührt hat, aber an dieser Stelle will ich da nicht weiter hinschauen, sondern auf das Jetzt.
Habe mich verkantet, muss nicht tun was ich tue. Gebe mir und meinem Leben eine Enge, die weder wirklich da noch notwendig ist. Sehe aber keinen Ausweg, beiße mich immer wieder selbst in den Schwanz (ganz wie die Katze, haha, wie lustig, wenn es nicht so unglaublich ironisch wäre).
Ich schaffe das nicht. So, wie es ist, schaffe ich es nicht. "Krankheit als Strategie", frage ich ihn, "was meinen Sie damit?" "Naja, wenn Sie so weitermachne und in eine Klinik kommen, dann MÜSSEN sie etwas ändern. Keiner würde Sie dahin entlassen, wo Sie herkommen. Sie müssten andere Rahmenbedingungen schaffen. In eine Wiedereingliederung gehen. Oder kündigen. Einen anderen Job, eine andere Lebensweise finden."
Warum will ich damit so lang warten? Ich beschreibe ihm meine Ängste, die mit Sicherheit, Geld, fehlendem Mut zu tun haben. "Sie haben alle Kompetenzen, Sie haben und können so viel, sehen Sie, was Sie schon erlebt und gemeistert haben, das reicht bei manchen für ein ganzes Leben. Sie haben alles in sich, was Sie dafür brauchen, wenn Sie etwas ändern. Nur Mut! Aber ich kann Sie auch nur auf die Weide führen. Die Grasbüschel müssen Sie dann schon selbst fressen. "Welche Grasbüschel?" frag ich ihn. "Oh je, so weit ist es schon, dass Sie die Grasbüschel nicht mehr sehen? Nur Mut! Haben Sie doch Vertrauen in sich, und ein bisschen Mut! Damit Sie wieder gern da sind."
Nur..... Mut.... Gern.... da...... so... müde....
Ich hatte den Eindruck, dass er verärgert ist. Genervt, ungehalten. Vielleicht irgendwie wütend. Und fragte mich danach, ob er das sein darf. Oder ob ich da vielleicht auch nur etwas projiziere. Er führte mir erbarmungslos vor Augen, wie ich mich selbst auspresse und auspressen lasse. Wie ich mich selbst ignoriere, und andere mich selbst übergehen lasse. Er wählte sehr deutliche Worte, die mich erst irritiert, dann ratlos zurücklassen. Ich fühlte mich unverstanden, obwohl er den Nagel so akurat auf den Kopf getroffen hat, dass es schmerzt als wärs der Daumen gewesen.
Irgendwann heute im Lauf des Tages ging mir auf, dass ich es nicht gewohnt bin, dass jemand ungehalten reagiert, weil ich auf eine Art und Weise lebe, die mich krank macht. Der merkt dass ich das sogar sehe, spüre, genau weiß wo ich stehe, und trotzdem so weitergehe. Wie ungehalten würde mich das machen, wenn ich das bei jemandem sehe. Ungehalten, weil auch irgendwie ohnmächtig, überwältigt von dem Abgrund, vor dem der andere steht. Nicht dabei zusehen wollen, wie jemand untergeht. Nicht weil es einem den Spiegel über eigene Unzulänglichkeiten vorhält, sondern weil man den anderen unbedingt an einen Ort bringen will, an dem es ihm gut geht. Weil man ihn mag. Weil einem das Leben des anderen wichtig ist. Aus Profession, aus Zuneigung, aus Nächstenliebe.
Es erschreckt mich so klar zu merken, wie ungewohnt eine solche Reaktion für mich ist, und wieso mir das bisher nie aufgefallen ist. Ich kenne sie in dieser oder ähnlicher Form bisher nur von zwei Menschen. Einem, der mich mein ganzes Leben lang kennt, und einem, der mich gar nicht persönlich kennt. Die, von denen ich so eine Reaktion als erstes erwarten würde, erzählen mir mein ganzes Leben lang immer nur: du schaffst das schon. Es ist viel mit dem verbunden, was er da gestern angerührt hat, aber an dieser Stelle will ich da nicht weiter hinschauen, sondern auf das Jetzt.
Habe mich verkantet, muss nicht tun was ich tue. Gebe mir und meinem Leben eine Enge, die weder wirklich da noch notwendig ist. Sehe aber keinen Ausweg, beiße mich immer wieder selbst in den Schwanz (ganz wie die Katze, haha, wie lustig, wenn es nicht so unglaublich ironisch wäre).
Ich schaffe das nicht. So, wie es ist, schaffe ich es nicht. "Krankheit als Strategie", frage ich ihn, "was meinen Sie damit?" "Naja, wenn Sie so weitermachne und in eine Klinik kommen, dann MÜSSEN sie etwas ändern. Keiner würde Sie dahin entlassen, wo Sie herkommen. Sie müssten andere Rahmenbedingungen schaffen. In eine Wiedereingliederung gehen. Oder kündigen. Einen anderen Job, eine andere Lebensweise finden."
Warum will ich damit so lang warten? Ich beschreibe ihm meine Ängste, die mit Sicherheit, Geld, fehlendem Mut zu tun haben. "Sie haben alle Kompetenzen, Sie haben und können so viel, sehen Sie, was Sie schon erlebt und gemeistert haben, das reicht bei manchen für ein ganzes Leben. Sie haben alles in sich, was Sie dafür brauchen, wenn Sie etwas ändern. Nur Mut! Aber ich kann Sie auch nur auf die Weide führen. Die Grasbüschel müssen Sie dann schon selbst fressen. "Welche Grasbüschel?" frag ich ihn. "Oh je, so weit ist es schon, dass Sie die Grasbüschel nicht mehr sehen? Nur Mut! Haben Sie doch Vertrauen in sich, und ein bisschen Mut! Damit Sie wieder gern da sind."
Nur..... Mut.... Gern.... da...... so... müde....