Freitag, 6. April 2018
WmDedgT 04/18
Sieht ganz so aus als wäre ich ein nur alle zwei Monate WmDedgT Blogger. Hier nun also meine April-Antwort auf Frau Brüllens Frage: was machst du eigentlich den ganzen Tag?

Der Wecker klingelt um 6:50 Uhr. Snoozen bis 7:05 Uhr. Katze füttern. PMR. Duschen. Kein Make-Up. In die Arbeit radeln. Komme heute irgendwie schwer in Schwung. Im Büro erste Mails checken, dann Frühstücksbrei und Obst zubereiten. Der Weg in die Küche und der Rest des Arbeitstages bestehen fast nur aus Gesprächen, hier und dort, mit jenem und jener. Alles in allem sehr aufschlussreich und interessant. Außerdem bringt ein Kollege selbstgebackene Donauwelle mit. Die schmeckt so gut, dass ich gleich zwei Mal Nachschlag hole.

Etliche persönliche Gespräche, Telefonate und Mails später verlasse ich um 13:30 Uhr die Arbeit in Richtung Zuhause mit kurzem Zwischenstopp im Bioladen um ein paar Grundnahrungsmittel einzukaufen. Zwischen 14 und 14:30 Uhr will ich einen ein Maler empfangen, und das kam so:

Am Ostermontag meinte ich mein Wohnzimmer streichen zu müssen. I. half mir tatkräftig. Und doch war es eine einzige Qual, vor allem die Decke. Zwar bekamen wir am Nachmittag moralische Unterstützung durch V., der mal kurz von Island nach Heilbronn musste für einen Übungsflug und das für einen kurzen Besuch nutzte und leckere Teilchen mitbrachte. Doch es blieb einfach ein Übel. Das deprimierendste war dann der Moment am Dienstagmorgen als ich entdeckt, dass vor allem eine Wand und bestimmte Bereiche an der Decke Schatten haben, und die kamen nicht durch die Lichtverhältnisse. Obwohl ich Blasen an den Händen hatte, wollte ich am Dienstagabend mit E.‘s Hilfe einen zweiten Anstrich ranwerfen. E. sagte dann aber kurzfristig ab, und ich war so sauer und gefrustet dass ich einen Malerbetrieb anrief. Dort wollte man per Telefon keine Kosten schätzen, was mir relativ professionell erschien und so kam ich dem Vorschlag des Malers nach, dass er am Donnerstag vorbeischaut und sich ein Bild von der Situation macht.

Um 14:15 Uhr klingelt es. Der Maler begrüßt mich mit feinstem Monnemer Dialekt. Ich muss schmunzeln. Mir fällt eine Situation ein aus der Zeit, als ich ganz frisch hier her gezogen war, im Jahr 2006. Eine Kollegin hatte ich zu sich nach Hause eingeladen. Es kamen Handwerker zu ihr, ich glaube fürs Bad. Als wir wieder unter uns waren fragte ich: „das war jetzt also Schwäbisch, oder?“ Mit großen Augen schaute sie mich an: “Sag niemals nie einem Mannheimer, er würde schwäbisch reden.“ Das war meine erste Sprachlektion.

Der Maler begutachtet den Raum, wiegt den Kopf hin und her, schätzt Kosten. Ich schlucke ein bisschen, weiß aber dass das ein fairer Preis ist und sage das auch. Er nickt: das denke ich auch. Wir geben uns die Hand, morgen um 13 Uhr rücken sie an.

Ich frage I. ob ihr Angebot von gestern noch steht mit mir den notwendigen Pott Farbe im Baumarkt zu holen. Klaro, sie hat gerade Besuch von ihrer Mutter, sie wollen sowieso nach Blumen schauen. Den Rest des Nachmittags verbringe ich mit Rumbuddeln und Lesen, „Die Rivalin“ von Michael Robotham, den ich grundsätzlich gern lese.

Um 17:30 Uhr schreibt I., dass es später wird. Ich frage nach einer groben Zeitangabe und beschließe mir noch Dinkel-Spaghetti zu kochen, mit Scampis, pikantem rotem Pesto mit Schafskäse, halbgetrockneten Tomaten und Parmesan. In der Küche suche ich Paul. Weberknecht Paul lebt seit einem guten Jahr bei mir. Erst in einer Ecke im Fenstererker, dort wurde es ihm im Sommer wohl zu zugig, und er zog um in die linke Zimmerecke an der Decke. Vor dem Streichen wurde er von mir umgesiedelt in ein Glas mit Löchern und in der Küche zwei Tag später (ich hatte ihn vergessen) wieder ausgesetzt. Seitdem ist er verschwunden, und bleibt es anscheinend auch.

Es ist spannend I.‘s Mutter kennenzulernen. Unsere Exkursion ist unkompliziert, schnell und fröhlich, und gegen 19:45 Uhr bin ich auch schon wieder zu Hause. Kuscheln mit der Katze, sie hat einen Leckanfall, ich muss das nochmal angehen, das wird einfach nicht besser. Ansonsten kommt sie mit dem veränderten Revier und der Baustellensituation relativ gut klar.

Den Rest des Abends verbringe ich mit diversen Tätigkeiten. Mache mich über das berufsorientierte Praktikum schlau, das ich im Rahmen des Studiums absolvieren muss, prüfe welche Präsenzseminare nächstes Semester angeboten werden und überlege eines in Berlin zu besuchen. Schaue zum 100sten mal – und einmal mehr vergeblich - ob endlich die Prüfungsergebnisse da sind. Mache mir Gedanken welche Bilder ich eventuell wo in der Wohnung aufhängen möchte und was sonst so als nächste Aktivitäten im Kontext Wohnung anstehen. Esse noch ein paar Tomaten mit Salz. Und schreibe den Blogeintrag.

Jetzt gleich nur noch Bad, Bett, Lesen, Hörbuch, Schlafen, mit einer riesen Vorfreude, dass ich ab Samstag dann endlich wieder das Wohnzimmer nutzen und einräumen kann. Eine Woche Baustellenflair ohne Ess- und Schreibtisch, ohne Sofa, ohne gute Rennmöglichkeit für die Katze, dafür mit vollgestopften anderen Zimmern, hat erstmal gereicht. Künftig werde ich von meinem Wohnzimmer dann noch noch als "Westflügel" sprechen.


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