Montag, 6. April 2020
WmDedgT 04/20: bitte umarme mich!
okavanga, 00:58h
Die April 2020 Edition zu Frau Brüllens Frage: was machst du eigentlich den ganzen Tag?
Um 7.16 schreit die Katze so hartnäckig, dass ich kapituliere. Inzwischen ist es so, dass ich, einmal aufgestanden, nicht wieder einschlafen kann. Nach der Raubtierfütterung Zeitungen gelesen. Irgendwann beschlossen, dass heute nicht nochmal so ein Bett-Tag wie gestern werden kann.
Aufgestanden, grünen Smoothie gemacht und viele Brote mit Avocado und einem Aufstrich, der süchtig macht.
In Di*scord eingeloggt und nachgesehen, ob es neue Nachrichten im Kontext des neuen Semesters gibt. Durch einige Kanäle und Chats gewühlt. Mag das ja nicht, wenn man auf so vielen verschiedenen Plattformen und Kommunikationskanälen unterwegs sein muss. Was es da nicht alles gibt heutzutage. Für mein Gehirn ist das eher anstrengend, die Infos aus den unterschiedlichen Kanälen zusammenzubringen.
Eine Mitstreiterin schreibt, dass es bei Springer momentan gute Lehrbücher zum kostenlosen Download gibt. Ich suche und finde. Toll sowas! Vielleicht hat jemand von euch auch Bedarf und Interesse, wenn ja: hier klicken.
Nebenbei höre ich Deutschlandfunk Kultur, Eins plus. Was ist spannender als Geschichten aus dem Leben?
Muss aufpassen momentan, dass ich nicht mental wegsacke. Was oft hilft ist ein Plan mit grundlegenden Dingen, die Ordnung schaffen, wie z.B. Bett neu beziehen, staubsaugen, Wäsche waschen. Das tue ich dann auch. Dabei stelle ich fest, dass die Katze, die gerne auf meinen Stiefeln liegt wenn ich sie nicht wegräume, wohl neulich auf die Stiefel gekotzt hat. Es ist inzwischen angetrocknet. Vielleicht möchte sie sagen: Winter ade?
Übrigens interessant: je mehr ich disconntected bin zur Außenwelt, desto mehr scheinen die Katze (haha nicht Kotze) und ich mental connected zu sein. Es ist in den letzten Tagen oft so, dass ich z.B. im Wohnzimmer am Schreibtisch sitze und denke: wo mag das Monster wohl sein? Und 30 Sekunden später schleicht sie rein. Überhaupt. Ohne diese Katze. Es wäre nicht auszuhalten.
Etwas verzweifelt frage ich den Kollega, ob wir uns nicht für ein Coffee-Hangout verabreden wollen. Das tun wir dann, aber es wird nicht dazu kommen, weil er es vergisst, und da er mir nicht geantwortet hatte, um wieviel Uhr, macht das auch nichts, denn so lange ist ja nicht wirklich etwas konkretes ausgemacht.
Trotzdem schwer für mich heute. Kämpfe seit dem Aufwachen immer wieder mit den Tränen, denke mir aber: reiss dich zusammen. Wie blöd, eigentlich, ich hätte es einfach laufen lassen sollen.
Nach dem Staubsaugen gibts Essen, selbstgemachte Pizza. Nur semi-zufrieden, aber immerhin satt. Ein bisschen Serie geschaut. "Unorthodox". Nach "Freud" (wasn Schund - wenn ihr es gesehen habt, würde mich eure Meinung interessieren) so eine Wohltat!
Dabei fallen mir die Augen zu und ich lege mich 30 Minuten im frisch bezogenen Bett ab. Es fällt mir schwer, mich danach wieder zu erheben, aber ich weiß, dass es sein muss, denn ich kenne dieses Schema viel zu gut, und es ist NICHT gut, denn es hat nichts mit echter Müdigkeit zu tun.
Also raffe ich mich auf und trete einen Spaziergang an, mit dem Ziel die Karten in die Briefkästen der Freund*innen zu werfen, die in den Quadraten oder näherer Umgebung liegen. Es handelt sich dabei um Dankes-Karten für die Geburststagsgäste, mit Fotos von ihnen, und einem kleinen persönlichen Text. Liebe verteilen, denk ich mir, damit kann man ja nix falsch machen. Derweil fragt die Nachbarin, ob ich ihre alten Sitzpolster für die Gartenstühle auf dem Balkon möchte. <3
Luft und Sonne tun gut, auch wenn immer wieder Pipi in die Augen steigt. Am liebsten würde ich jede*n Fremde*n der mir begegnet anflehen: bitte umarme mich. Aber kommt wahrscheinlich nicht nur in Cor*na-Zeiten eher fragwürdig rüber.
Die Nachbarin schlägt einen Plausch im Hof vor (ich erwähne jetzt nicht immer, dass Treffen entweder Online oder mit mind. 2 Meter Abstand geschehen). Freue mich und sage ihr, dass ich mich melde wenn ich vom Spaziergang zurück bin.
Wieder zu Hause schnell Hände waschen. Nachbarin informieren. Unten treffen. Sie bringt zwei Plastikbecher mit Wein. Ich überreiche ihr die für sie gebastelte Dankes-Karte. Sie überreicht mir eine Wellness-Maske für die Hände. Ich bin so froh, dass es diese Frau gibt.
Wir wandern vor zum Kanal, ich nehme eine Stuhl mit. Sie setzt sich auf eine Bank, ich mich in ihre "Nähe". Wir plauschen, bis eine Horde wilder Jugendlicher kommt. Einer isst Sonnenblumenkerne. Die Schalen spuckt er aus - meiner Nachbarin in den Rücken. Ich bin außer mir, nicht nur, weil sie eine Lungenerkrankung hat. Diese Ignoranz, die insbesondere hier im Viertel und am Kanal verbreitet ist, kotzt mich immer mehr an.
"He, kannst du bitte nicht spucken? Das geht einfach nicht!" Der Junge schaut mich nur blöd an. "Du hast gerade gespuckt." "Ja man, und?" sagt er. Ich würde ihn gerne erwürgen, aber auch das ist nicht nur in Cor*na -Zeiten keine gute Methode, mir schon klar. Da kommt ein anderer Typ mit seiner Gang vorbei, etwas älter als die anderen. "Benehmt euch, sie hat recht, hört was die Dame sagt." "Jaja..." sagt der Youngster.
Die Nachbarin sagt: lass uns gehen, wir regen uns auf. Also gehen wir, und regen uns ab, und ich bin froh über unsere kleine Exkursion. Hole noch ein Päckchen in der Packstation mit Büchern für das neue Semester. Mein letztes Semester! Dann nur noch die BA.
Zuhause gibts eine Runde Yoga, dann eine kleine Portion Pasta mit dem ersten grünen Pfälzer Spargel. Wahnsinnig köstlich. Meine Mutter fragt, ob alles ok ist, weil ich seit 3 Tagen nicht auf ihre Anrufe reagiere. Aber ich weiß was sie will, das packe ich gerade nicht. Vertage es auf Morgen, ebenso ein Telefonat mit der F.
Dann Tagesschau, Tatort. Solche Routinen helfen mir, sie trösten mich.
Mit dem Kollega für morgen zum Kaffee verabredet. Mal sehen, vielleicht taucht er wieder in Bademantel und mit wilden Haaren auf. Als ich ihn neulich so das erste mal gesehen habe, bin ich etwas erschrocken (belustigt), wir kennen uns so ja sonst nicht. Ach. Wir fehlen uns, unsere Spaziergänge, unsere Kaffeetermine.
Ich schimpfe ja oft über Menschen. Oft sind sie mir zuviel, es geht nur in bestimmten Dosen, sonst kosten sie mich ebensoviel Kraft, wie sie mir Freude schenken. Kommt vielleicht auch mit den interaktionsreichen beruflichen Tätigkeiten, bei Brot-und-Butter wie auch in der neuen Welt.
Derzeit merke ich, dass ich Menschen viel mehr mag, das ich mir das eingestehen will. Und ich habe etwas beschlossen. Ich will nicht alleine alt werden. Wie auch immer das aussehen mag.
LeSchwe sendet noch ein liebes Video mit Grüßen zur Nacht. So kann ich ruhigen Herzens ins Bett gehen.
Gute Nacht, ihr alle da draußen.
Um 7.16 schreit die Katze so hartnäckig, dass ich kapituliere. Inzwischen ist es so, dass ich, einmal aufgestanden, nicht wieder einschlafen kann. Nach der Raubtierfütterung Zeitungen gelesen. Irgendwann beschlossen, dass heute nicht nochmal so ein Bett-Tag wie gestern werden kann.
Aufgestanden, grünen Smoothie gemacht und viele Brote mit Avocado und einem Aufstrich, der süchtig macht.
In Di*scord eingeloggt und nachgesehen, ob es neue Nachrichten im Kontext des neuen Semesters gibt. Durch einige Kanäle und Chats gewühlt. Mag das ja nicht, wenn man auf so vielen verschiedenen Plattformen und Kommunikationskanälen unterwegs sein muss. Was es da nicht alles gibt heutzutage. Für mein Gehirn ist das eher anstrengend, die Infos aus den unterschiedlichen Kanälen zusammenzubringen.
Eine Mitstreiterin schreibt, dass es bei Springer momentan gute Lehrbücher zum kostenlosen Download gibt. Ich suche und finde. Toll sowas! Vielleicht hat jemand von euch auch Bedarf und Interesse, wenn ja: hier klicken.
Nebenbei höre ich Deutschlandfunk Kultur, Eins plus. Was ist spannender als Geschichten aus dem Leben?
Muss aufpassen momentan, dass ich nicht mental wegsacke. Was oft hilft ist ein Plan mit grundlegenden Dingen, die Ordnung schaffen, wie z.B. Bett neu beziehen, staubsaugen, Wäsche waschen. Das tue ich dann auch. Dabei stelle ich fest, dass die Katze, die gerne auf meinen Stiefeln liegt wenn ich sie nicht wegräume, wohl neulich auf die Stiefel gekotzt hat. Es ist inzwischen angetrocknet. Vielleicht möchte sie sagen: Winter ade?
Übrigens interessant: je mehr ich disconntected bin zur Außenwelt, desto mehr scheinen die Katze (haha nicht Kotze) und ich mental connected zu sein. Es ist in den letzten Tagen oft so, dass ich z.B. im Wohnzimmer am Schreibtisch sitze und denke: wo mag das Monster wohl sein? Und 30 Sekunden später schleicht sie rein. Überhaupt. Ohne diese Katze. Es wäre nicht auszuhalten.
Etwas verzweifelt frage ich den Kollega, ob wir uns nicht für ein Coffee-Hangout verabreden wollen. Das tun wir dann, aber es wird nicht dazu kommen, weil er es vergisst, und da er mir nicht geantwortet hatte, um wieviel Uhr, macht das auch nichts, denn so lange ist ja nicht wirklich etwas konkretes ausgemacht.
Trotzdem schwer für mich heute. Kämpfe seit dem Aufwachen immer wieder mit den Tränen, denke mir aber: reiss dich zusammen. Wie blöd, eigentlich, ich hätte es einfach laufen lassen sollen.
Nach dem Staubsaugen gibts Essen, selbstgemachte Pizza. Nur semi-zufrieden, aber immerhin satt. Ein bisschen Serie geschaut. "Unorthodox". Nach "Freud" (wasn Schund - wenn ihr es gesehen habt, würde mich eure Meinung interessieren) so eine Wohltat!
Dabei fallen mir die Augen zu und ich lege mich 30 Minuten im frisch bezogenen Bett ab. Es fällt mir schwer, mich danach wieder zu erheben, aber ich weiß, dass es sein muss, denn ich kenne dieses Schema viel zu gut, und es ist NICHT gut, denn es hat nichts mit echter Müdigkeit zu tun.
Also raffe ich mich auf und trete einen Spaziergang an, mit dem Ziel die Karten in die Briefkästen der Freund*innen zu werfen, die in den Quadraten oder näherer Umgebung liegen. Es handelt sich dabei um Dankes-Karten für die Geburststagsgäste, mit Fotos von ihnen, und einem kleinen persönlichen Text. Liebe verteilen, denk ich mir, damit kann man ja nix falsch machen. Derweil fragt die Nachbarin, ob ich ihre alten Sitzpolster für die Gartenstühle auf dem Balkon möchte. <3
Luft und Sonne tun gut, auch wenn immer wieder Pipi in die Augen steigt. Am liebsten würde ich jede*n Fremde*n der mir begegnet anflehen: bitte umarme mich. Aber kommt wahrscheinlich nicht nur in Cor*na-Zeiten eher fragwürdig rüber.
Die Nachbarin schlägt einen Plausch im Hof vor (ich erwähne jetzt nicht immer, dass Treffen entweder Online oder mit mind. 2 Meter Abstand geschehen). Freue mich und sage ihr, dass ich mich melde wenn ich vom Spaziergang zurück bin.
Wieder zu Hause schnell Hände waschen. Nachbarin informieren. Unten treffen. Sie bringt zwei Plastikbecher mit Wein. Ich überreiche ihr die für sie gebastelte Dankes-Karte. Sie überreicht mir eine Wellness-Maske für die Hände. Ich bin so froh, dass es diese Frau gibt.
Wir wandern vor zum Kanal, ich nehme eine Stuhl mit. Sie setzt sich auf eine Bank, ich mich in ihre "Nähe". Wir plauschen, bis eine Horde wilder Jugendlicher kommt. Einer isst Sonnenblumenkerne. Die Schalen spuckt er aus - meiner Nachbarin in den Rücken. Ich bin außer mir, nicht nur, weil sie eine Lungenerkrankung hat. Diese Ignoranz, die insbesondere hier im Viertel und am Kanal verbreitet ist, kotzt mich immer mehr an.
"He, kannst du bitte nicht spucken? Das geht einfach nicht!" Der Junge schaut mich nur blöd an. "Du hast gerade gespuckt." "Ja man, und?" sagt er. Ich würde ihn gerne erwürgen, aber auch das ist nicht nur in Cor*na -Zeiten keine gute Methode, mir schon klar. Da kommt ein anderer Typ mit seiner Gang vorbei, etwas älter als die anderen. "Benehmt euch, sie hat recht, hört was die Dame sagt." "Jaja..." sagt der Youngster.
Die Nachbarin sagt: lass uns gehen, wir regen uns auf. Also gehen wir, und regen uns ab, und ich bin froh über unsere kleine Exkursion. Hole noch ein Päckchen in der Packstation mit Büchern für das neue Semester. Mein letztes Semester! Dann nur noch die BA.
Zuhause gibts eine Runde Yoga, dann eine kleine Portion Pasta mit dem ersten grünen Pfälzer Spargel. Wahnsinnig köstlich. Meine Mutter fragt, ob alles ok ist, weil ich seit 3 Tagen nicht auf ihre Anrufe reagiere. Aber ich weiß was sie will, das packe ich gerade nicht. Vertage es auf Morgen, ebenso ein Telefonat mit der F.
Dann Tagesschau, Tatort. Solche Routinen helfen mir, sie trösten mich.
Mit dem Kollega für morgen zum Kaffee verabredet. Mal sehen, vielleicht taucht er wieder in Bademantel und mit wilden Haaren auf. Als ich ihn neulich so das erste mal gesehen habe, bin ich etwas erschrocken (belustigt), wir kennen uns so ja sonst nicht. Ach. Wir fehlen uns, unsere Spaziergänge, unsere Kaffeetermine.
Ich schimpfe ja oft über Menschen. Oft sind sie mir zuviel, es geht nur in bestimmten Dosen, sonst kosten sie mich ebensoviel Kraft, wie sie mir Freude schenken. Kommt vielleicht auch mit den interaktionsreichen beruflichen Tätigkeiten, bei Brot-und-Butter wie auch in der neuen Welt.
Derzeit merke ich, dass ich Menschen viel mehr mag, das ich mir das eingestehen will. Und ich habe etwas beschlossen. Ich will nicht alleine alt werden. Wie auch immer das aussehen mag.
LeSchwe sendet noch ein liebes Video mit Grüßen zur Nacht. So kann ich ruhigen Herzens ins Bett gehen.
Gute Nacht, ihr alle da draußen.
Donnerstag, 6. Februar 2020
WmDedgT 02/20: ich hab die Haare schön.
okavanga, 00:13h
Die Februar 2020 Edition zu Frau Brüllens Frage: was machst du eigentlich den ganzen Tag?
Nachts wieder Schlafprobleme. Nun die vierte Woche in Folge. Man könnte meinen, mein Kopf hat sich von Frau Maracayas Kopf inspirieren lassen und ist zu dem Ergebnis gelangt, dass das doch eine super Nutzung der kognitiven Kapazitäten ist, und dass wir das unbedingt ausprobieren müssen. Mmpf. Um 7 Uhr quäle ich mich gerädert aus dem Bett, Zombie-like. Der Katze ists egal, sie nimmt das Futter gierig entgegen.
Um 8 Uhr im Büro, Workshop und entsprechenden Raum vorbereiten. Unabhängig voneinander bedenken mich Menschen mit Komplimenten: du siehst so frisch aus! Hast du irgendwas gemacht? Oder: wow, du siehst toll aus! Das kompensiert das schlechte Gewissen angesichts des erheblich leichteren Geldbeutels nach dem gestrigen Friseurbesuch. Kurzer Zwischenstopp in der Abteilung, in der die Kollegin arbeitet die mir den Friseur empfohlen hatte. Noch mehr Komplimente und praktische Tipps zur Haarpflege. Ich freue mich einfach mal und hege die verzweifelte Hoffnung (gibt es das? verzweifelte Hoffnung?), dass sich der Kopf mit den neuen Haaren vielleicht besänftigen lässt und mir so wieder eine bessere Nachtruhe beschert?
Ab 10 Uhr startet die Workshop-Runde, mit 18 Teilnehmern. Um 13 Uhr Mittagspause für uns alle, ab 14 Uhr geht es weiter bis 15:30 Uhr. So sehr ich menschliche Interaktion mag, so sehr strengt sie mich, insbesondere in der Rolle der Moderatorin, auch an. Alles in allem zufrieden mit Durchführung und Ergebnis. Direkt im Anschluss den Workshop nachbereiten, denn ich weiß, dass ich morgen nicht dazu kommen werde. Das umfasst diverse Aktivitäten, für deren Aufzählung ich viel zu müde bin.
Um 18 Uhr mache ich mir ein Bier auf und erledige die letzten Reste. Dazwischen interessante Gespräche mit einem der Teilnehmer und einer weiteren Kollegin. Mit den Großraumbüros verhält es sich wie mit den menschlichen Interaktionen: so sehr ich sie mag und schätze, so sehr strengen sie mich an. Sie haben in unserer Firma tatsächlich einen unschätzbaren Vorteil was Wissens- und Flurfunk-Austausch angeht. Gerade zu später Stunde bekommt man dann die Infos zu hören, für die man sonst lange und manchmal auch vergebens bohren muss.
Um 19:10 streiche ich die Segel und radel nach Hause. Heute keine Küchen-Aktion mehr. Dafür Pizza bestellen. Es folgt eine 2-stündige Videokonferenz mit der F., ganz freiwillig, und das nach so einem Tag, das ist rar. Wir beschließen uns nur den leichten Themen des Lebens zu widmen und irgendwann sagen wir uns zufrieden Gute Nacht.
Dann ab ins Bad, insbesondere Wimperntusche loswerden. Bisher habe ich leider keine Wimperntusche gefunden, die mir nicht innerhalb weniger Stunden Beschwerden verursacht. Nach dem Abschminken mit müden Augen das hier tippen, für mehr Details fehlt nun echt die Energie, und deswegen: ab in die Koje.
[Edit] Dort noch einer Folge Unbreakable Kimmy Schmidt gefrönt. Ich liebe es.
Nachts wieder Schlafprobleme. Nun die vierte Woche in Folge. Man könnte meinen, mein Kopf hat sich von Frau Maracayas Kopf inspirieren lassen und ist zu dem Ergebnis gelangt, dass das doch eine super Nutzung der kognitiven Kapazitäten ist, und dass wir das unbedingt ausprobieren müssen. Mmpf. Um 7 Uhr quäle ich mich gerädert aus dem Bett, Zombie-like. Der Katze ists egal, sie nimmt das Futter gierig entgegen.
Um 8 Uhr im Büro, Workshop und entsprechenden Raum vorbereiten. Unabhängig voneinander bedenken mich Menschen mit Komplimenten: du siehst so frisch aus! Hast du irgendwas gemacht? Oder: wow, du siehst toll aus! Das kompensiert das schlechte Gewissen angesichts des erheblich leichteren Geldbeutels nach dem gestrigen Friseurbesuch. Kurzer Zwischenstopp in der Abteilung, in der die Kollegin arbeitet die mir den Friseur empfohlen hatte. Noch mehr Komplimente und praktische Tipps zur Haarpflege. Ich freue mich einfach mal und hege die verzweifelte Hoffnung (gibt es das? verzweifelte Hoffnung?), dass sich der Kopf mit den neuen Haaren vielleicht besänftigen lässt und mir so wieder eine bessere Nachtruhe beschert?
Ab 10 Uhr startet die Workshop-Runde, mit 18 Teilnehmern. Um 13 Uhr Mittagspause für uns alle, ab 14 Uhr geht es weiter bis 15:30 Uhr. So sehr ich menschliche Interaktion mag, so sehr strengt sie mich, insbesondere in der Rolle der Moderatorin, auch an. Alles in allem zufrieden mit Durchführung und Ergebnis. Direkt im Anschluss den Workshop nachbereiten, denn ich weiß, dass ich morgen nicht dazu kommen werde. Das umfasst diverse Aktivitäten, für deren Aufzählung ich viel zu müde bin.
Um 18 Uhr mache ich mir ein Bier auf und erledige die letzten Reste. Dazwischen interessante Gespräche mit einem der Teilnehmer und einer weiteren Kollegin. Mit den Großraumbüros verhält es sich wie mit den menschlichen Interaktionen: so sehr ich sie mag und schätze, so sehr strengen sie mich an. Sie haben in unserer Firma tatsächlich einen unschätzbaren Vorteil was Wissens- und Flurfunk-Austausch angeht. Gerade zu später Stunde bekommt man dann die Infos zu hören, für die man sonst lange und manchmal auch vergebens bohren muss.
Um 19:10 streiche ich die Segel und radel nach Hause. Heute keine Küchen-Aktion mehr. Dafür Pizza bestellen. Es folgt eine 2-stündige Videokonferenz mit der F., ganz freiwillig, und das nach so einem Tag, das ist rar. Wir beschließen uns nur den leichten Themen des Lebens zu widmen und irgendwann sagen wir uns zufrieden Gute Nacht.
Dann ab ins Bad, insbesondere Wimperntusche loswerden. Bisher habe ich leider keine Wimperntusche gefunden, die mir nicht innerhalb weniger Stunden Beschwerden verursacht. Nach dem Abschminken mit müden Augen das hier tippen, für mehr Details fehlt nun echt die Energie, und deswegen: ab in die Koje.
[Edit] Dort noch einer Folge Unbreakable Kimmy Schmidt gefrönt. Ich liebe es.
Dienstag, 5. November 2019
WmDedgT 11/19: nix Halbes und nix Ganzes.
okavanga, 23:57h
Die November-Edition zu Frau Brüllens Frage: was machst du eigentlich den ganzen Tag?
Der Tag startet sehr zäh. Der Wecker klingelt, der Leib möchte nicht. Die Katze maunzt, der Leib bewegt sich wie ferngesteuert in die Küche, kredenzt dem kreischenden Wesen Frühstück, wankt zurück inst Bett und schläft noch eine Runde.
Um 8 Uhr schaltet sich das Gehirn ein und sagt: jetzt geht eh nur noch Home Office, aber steh auf. JETZT. Der Leib gehorcht ächzend, setzt sich in Nachthemd vor den PC, loggt sich ein, liest Mails. Kommuniziert irgendwie. Das Gehirn fragt sich derweil, was eigentlich mit dem Leib los ist, denn es gibt ausreichend Schlaf in den letzten Tagen. Lass mich in Ruhe, sagt der Leib. Genau, mischt sich der Kreislauf ein. Ok, sagt das Hirn.
Irgendwann während eines Telefonats mit der Kollegin zwischen 11 und 12.30 Uhr (so lange geht auch unser Telefonat) komme ich zu mir. Direkt verspüre ich Hunger und bestelle mir eine Pizza zum Abholen ein paar Häuser weiter. Ein Zuckerwasser dazu und fast fühle ich mich wie ein Mensch.
Um 14 Uhr radel ich in die neue Welt. Gefühlt fällt der 5. oft auf einen Dienstag in diesem Jahr, aber validiert hab ich das jetzt nicht.
In der neuen Welt Rechner hochfahren, Mails lesen, einen von der neuen Welt empfohlenen Videobeitrag in der ARD-Mediathek ansehen. Der Kollege für den ich primär arbeite kommt vorbei für einen Status-Austausch und das Besprechen meiner heutigen Aufgaben. Es hätte schlimmer kommen können. Bis 19.15 Uhr werkel ich mehr oder weniger schweigend und allein vor mich hin, nur unterbrochen von einem Gang zum Eck-Kiosk für Kaffee und Schokolade.
Schon während der letzten Stunden spüre ich eine gewisse Nervosität oder Aufregung, denn es geht abends zum Treffen einer Gruppe, über das ich hier nicht schreiben möchte. Blöd gell? Bald hat sie hier nur noch Themen, über die sie nix schreiben will oder kann.
Um 22.30 Uhr bin ich zu Hause. Die Katze erschrickt dermaßen über mein Heimkommen (wer weiß was die grad getrieben hat?), dass sie erstmal ihre Wasserschüssel umstößt, den Flur unter Wasser setzt und sich unter dem Bett versteckt. Ein Ablenkungsmanöver? Wir werden es nie erfahren, bisher zumindest nichts auffälliges gefunden.
Aufmerksame Leser*innen fragen sich eventuell: wieso den Flur? Irgendwo las ich einst, dass Katzen es nicht mögen wenn das Wasser neben dem Futter steht. Denn dann halten sie es für geruchs- und geschmacksloses Futter und verschmähen es. Im Wohnzimmer stand das Wasser nur solang, bis nicht nur die wild spielende Katze sondern auch Kleinkinder und weitere Besucher den Boden regelmäßig bewässerten. Das Laminat zeigete sich äußerst undankbar. Bad - geht gar nicht. Schlafzimmer - Laminat. Blieb nur der Flur.
Als die Katze mich als Mitbewohnerin identifiziert und auch akzeptiert, kommt sie rausgekrochen und fordert ihr Abendbrot ein. Die Dosenöffnerin gehorcht natürlich stante pede.
Ich setze mich an den Tisch mit einem Glas Rotwein und tippe dies hier, unterbrochen von Spielattacken des kleinen Fellmonsters. Dabei merke ich, dass ich Hunger habe. Aber ich bin viel zu faul für irgendwas. Dafür überlege ich, welche Kleinigkeit ich für den ehemaligen Kollegen aus der neuen Welt besorgen kann. Er wird morgen 40, genau wie V. Spätestens hier wird klar, dass ich den ehem. Kollegen nicht auch V. nennen kann, auch wenn es das Naheliegendste wäre. Ich habs. Er wird hiermit getauft auf den Namen "Kollega". Also: der ehemalige Kollege aus der neuen Welt = Kollega.
Für V. bastel ich eine Reportage zu unserer einstigen Parisexkursion, bei der haben wir damals gemeinsam Tagebuch geschrieben. Das kriegt er per Hand in hübsch auf gutem Papier aufgeschrieben, garniert mit Fotos. Außerdem habe ich mir überlegt, was ich ihm schreiben möchte, das gefällt mir sehr gut weil sehr individuell. Er hat mir die schönste Erinnerung meines bisherigen Lebens ermöglicht (Spoiler: Paris wars nicht ;-)). Und das ist nicht nur so lapidar dahin gesagt. Leider ist das alles noch nicht fertig, so dass er ein verspätetes Päckchen bekommen wird.
Aber für den Kollega bin ich noch unsicher. Es gibt nur ein gemeinsames Foto von uns. Vielleicht eine hübsche Karte damit basteln, und 2 Piccolo dazu für uns Schluckschwestern? So als Aperitif? Wir sind morgen Abend zu einem explizit unspektakulären Dinner verabredet. Ja, ich glaub so mach ich das.
Jetzt will ich meine Kontaktlinsen rausnehmen, die Augen sind müde. Für morgen nehme ich mir vor, besser auf mich achtzugeben was das Futter(n) angeht. Ach ja, und "NoNix!" will wiederbelebt werden. Gute Nacht den geneigten Leser*innen!
Der Tag startet sehr zäh. Der Wecker klingelt, der Leib möchte nicht. Die Katze maunzt, der Leib bewegt sich wie ferngesteuert in die Küche, kredenzt dem kreischenden Wesen Frühstück, wankt zurück inst Bett und schläft noch eine Runde.
Um 8 Uhr schaltet sich das Gehirn ein und sagt: jetzt geht eh nur noch Home Office, aber steh auf. JETZT. Der Leib gehorcht ächzend, setzt sich in Nachthemd vor den PC, loggt sich ein, liest Mails. Kommuniziert irgendwie. Das Gehirn fragt sich derweil, was eigentlich mit dem Leib los ist, denn es gibt ausreichend Schlaf in den letzten Tagen. Lass mich in Ruhe, sagt der Leib. Genau, mischt sich der Kreislauf ein. Ok, sagt das Hirn.
Irgendwann während eines Telefonats mit der Kollegin zwischen 11 und 12.30 Uhr (so lange geht auch unser Telefonat) komme ich zu mir. Direkt verspüre ich Hunger und bestelle mir eine Pizza zum Abholen ein paar Häuser weiter. Ein Zuckerwasser dazu und fast fühle ich mich wie ein Mensch.
Um 14 Uhr radel ich in die neue Welt. Gefühlt fällt der 5. oft auf einen Dienstag in diesem Jahr, aber validiert hab ich das jetzt nicht.
In der neuen Welt Rechner hochfahren, Mails lesen, einen von der neuen Welt empfohlenen Videobeitrag in der ARD-Mediathek ansehen. Der Kollege für den ich primär arbeite kommt vorbei für einen Status-Austausch und das Besprechen meiner heutigen Aufgaben. Es hätte schlimmer kommen können. Bis 19.15 Uhr werkel ich mehr oder weniger schweigend und allein vor mich hin, nur unterbrochen von einem Gang zum Eck-Kiosk für Kaffee und Schokolade.
Schon während der letzten Stunden spüre ich eine gewisse Nervosität oder Aufregung, denn es geht abends zum Treffen einer Gruppe, über das ich hier nicht schreiben möchte. Blöd gell? Bald hat sie hier nur noch Themen, über die sie nix schreiben will oder kann.
Um 22.30 Uhr bin ich zu Hause. Die Katze erschrickt dermaßen über mein Heimkommen (wer weiß was die grad getrieben hat?), dass sie erstmal ihre Wasserschüssel umstößt, den Flur unter Wasser setzt und sich unter dem Bett versteckt. Ein Ablenkungsmanöver? Wir werden es nie erfahren, bisher zumindest nichts auffälliges gefunden.
Aufmerksame Leser*innen fragen sich eventuell: wieso den Flur? Irgendwo las ich einst, dass Katzen es nicht mögen wenn das Wasser neben dem Futter steht. Denn dann halten sie es für geruchs- und geschmacksloses Futter und verschmähen es. Im Wohnzimmer stand das Wasser nur solang, bis nicht nur die wild spielende Katze sondern auch Kleinkinder und weitere Besucher den Boden regelmäßig bewässerten. Das Laminat zeigete sich äußerst undankbar. Bad - geht gar nicht. Schlafzimmer - Laminat. Blieb nur der Flur.
Als die Katze mich als Mitbewohnerin identifiziert und auch akzeptiert, kommt sie rausgekrochen und fordert ihr Abendbrot ein. Die Dosenöffnerin gehorcht natürlich stante pede.
Ich setze mich an den Tisch mit einem Glas Rotwein und tippe dies hier, unterbrochen von Spielattacken des kleinen Fellmonsters. Dabei merke ich, dass ich Hunger habe. Aber ich bin viel zu faul für irgendwas. Dafür überlege ich, welche Kleinigkeit ich für den ehemaligen Kollegen aus der neuen Welt besorgen kann. Er wird morgen 40, genau wie V. Spätestens hier wird klar, dass ich den ehem. Kollegen nicht auch V. nennen kann, auch wenn es das Naheliegendste wäre. Ich habs. Er wird hiermit getauft auf den Namen "Kollega". Also: der ehemalige Kollege aus der neuen Welt = Kollega.
Für V. bastel ich eine Reportage zu unserer einstigen Parisexkursion, bei der haben wir damals gemeinsam Tagebuch geschrieben. Das kriegt er per Hand in hübsch auf gutem Papier aufgeschrieben, garniert mit Fotos. Außerdem habe ich mir überlegt, was ich ihm schreiben möchte, das gefällt mir sehr gut weil sehr individuell. Er hat mir die schönste Erinnerung meines bisherigen Lebens ermöglicht (Spoiler: Paris wars nicht ;-)). Und das ist nicht nur so lapidar dahin gesagt. Leider ist das alles noch nicht fertig, so dass er ein verspätetes Päckchen bekommen wird.
Aber für den Kollega bin ich noch unsicher. Es gibt nur ein gemeinsames Foto von uns. Vielleicht eine hübsche Karte damit basteln, und 2 Piccolo dazu für uns Schluckschwestern? So als Aperitif? Wir sind morgen Abend zu einem explizit unspektakulären Dinner verabredet. Ja, ich glaub so mach ich das.
Jetzt will ich meine Kontaktlinsen rausnehmen, die Augen sind müde. Für morgen nehme ich mir vor, besser auf mich achtzugeben was das Futter(n) angeht. Ach ja, und "NoNix!" will wiederbelebt werden. Gute Nacht den geneigten Leser*innen!
Samstag, 5. Oktober 2019
WmDedgT 10/19: "Alles was du sagst, bist du seeelber!"
okavanga, 21:39h
In aller Kürze falls jemand darauf wartet ;-) - unklar ob ich heute wmdedgt schaffe. Dann hole ich es aber nach.
So, nachträglich, exklusiv für Frau Sid! :-) hier die Oktober-Edition zu Frau Brüllens Frage: was machst du eigentlich den ganzen Tag?
Um ca. 7.30 Uhr vernehme ich neben dem Schlafsofa Getuschel. Dann leises Kichern. Eine kleine Hand huschst auf der Bettdecke über meinen Körper. „Oooookaaa wir kitzeln dich wach! Kuck mal raus! Es ist schon hell! Auuuuuuufsteeeeeeeeeeeehn!“
--
Das da oben konnte ich noch dort schreiben. Mehr allerdings nicht. Diese Kinder, Sie verstehen :-) Deswegen bleibt hier nur die Gedächtnis-Version:
Seit Freitag 4.10. bin ich in Berlin Zehlendorf bei meiner längsten engsten Freundin N. und ihrer Familie, die da 3 kleine Monster beinhaltet, fünf, drei und knapp 1 Jahr alt. Am Sonntag 6.10. steht die Taufe des jüngsten Sprosses an. Jetzt hoffe ich mal, dass Zehlendorf nicht so ein Kaff ist, dass man direkt weiß, wer N. ist, sollte sich mal eine Zehlendorfer Seele hier her verirren.
Wir frühstücken, N.‘s Mutter muffelt rum, und das schon seit gestern Abend, so genau weiß keiner wieso, N. meinte, sie sei eifersüchtig auf mich. Was auch immer. Sie muffelt.
Nach dem Frühstück führe ich eine kleine Modenschau vor. Ich hatte mir Rücke und Pullover bestellt, zu denen ich gerne N.s qualifiziertes Urteil hätte. Wir sind uns dann auch sehr schnell einig. Einen der Pullover, die ich mir in zwei Größen bestellt hatte, behält sie seligst in der kleineren Ausführung.
Die Kinder wollen mir ihre nähere Umgebung zeigen. Seit einem Jahr wohnt die Familie in Zehlendorf, es ist mein erster Besuch, in den letzten Monaten haben N. und ich uns immer auf halber Strecke getroffen. Auf dem Weg zu einem Spielplatz treffen wir das Nachbarskind K., er ist mit Pfeil und Bogen unterwegs. Sofort möchte der Älteste natürlich auch sein Pfeil und Bogen holen. Gemeinsam mit K. wandern wir (das sind der Älteste, seine jüngere Schwester und ich) durch die Kante, auf Spielplätzen, spielen Pfeil und Bogen und toben einfach umher. N. und ihre Mutter erledigen solange Einkäufe, N.s Mann genießt ein paar ruhige Minuten.
Als wir wieder alle in der Butze sind, stänkerte der Älteste (mein Patenkind) rum. Das mag ich, das mach ich gern mit ihm. Furzkopf, Stinkwurst, Pupsfrau, du bist eine alte Oma. Herrlich. Allerdings scheine ich ihm zu gut zu kontern, denn irgendwann singt er: „Alles was du sagst bist du seeelber! Alles was du sagst bist du seeeelber.“ N. lacht: „Und weißte was, recht hat er.“ Ja, das bestätigt meine diesjährigen Erfahrungen sehr. Aber egal, anderes Thema. Mein Patenkind kräht fröhlich weiter.
Mittags kommt Onkel H. vorbei, er kocht Gulasch vor für die Tauf-Gäste. Ich mag H., und es bereitet uns allen etwas Sorge, dass er immer mehr in sich gekehrt ist, als würde er Stück für Stück verschwinden. Auch das, ein anderes Thema. Ich bin froh ihn zu sehen. Wir trinken Wein und reden.
Es klingelt wieder. Oma L. steht vor der Tür. Es befinden sich nun 6 Erwachsene und 3 sehr lebhafte Kinder im Haus. Da geht die Luzie ab. Es wird gespielt, gelesen, geschrien (nicht die Erwachsenen), sich unterhalten und gelacht.
Abends essen wir alle Spaghetti Bolognese und Salat. Köstlich.
Danach fahre ich mit der S-Bahn in Richtung Schöneberg und treffe mich mit Ph. N. gibt mir nur einen dezenten Hinweis mit auf den Weg, wohl wissend, um wen es sich bei Ph. und mir handelt: „Wenn ihr versackt, und du morgen nicht da bist, oder du nur im Bett hängst, bring ich dich um.“ Das ist einer anderen Freundin bei der letzten Taufe passiert, N. war not amused dass sie dann kotzend bei ihr hing. Außerdem hat ein anderer Freund abgesagt, so dass all ihre Hoffnungen auf mir ruhten, denn der Rest bei der Taufe wird Familie sein.
Ph. holt mich mit einem Car-Sharing Auto an der S-Bahnstation Yorckstraße ab und fährt mit mir ein bisschen durchs nächtliche Berlin, ich weiß nicht wieso, aber ich finds schön. Reichstagsgebäude, gegenüber die ersten XR-ler die sich wappnen, das Brandenburger Tor, diverse Strich-Straßen.. und wir überlegen ob der Fernsehturm jede Nacht so funkelig wie ein Diamant aussieht, aber wenn Ph. das nicht weiß, der hier ja lebt, dann weiß ichs auch nicht.
In Schöneberg essen wir letztendlich Sushi (ja, nach der Bolognese. Und es war sowas von lecker). Mein neuer Pullover erhält direkt ein Kompliment. Ph. ist gesundheitlich ziemlich angeschlagen, deswegen gehen wir nach dem Essen nur kurz Schokopudding einkaufen und dann zu ihm nach Hause. Dort kochen wir Tee, essen Pudding und quatschen. Tee ist seine Leidenschaft. Er weiß alles über Tee und ist deswegen auch schon viel gereist. Und er zeigt mir seine Lego-Stadt. Ich liebe Ph., gerade weil er sowas von unfassbar nerdig ist. Wir versuchen noch einen Tarantino-Film zu schauen, aber mir zieht es die Augen zu, und Ph. sieht immer mehr groggy aus. Ihm gebührt all mein Dank, denn er setzt mich nicht bei der nächsten S-Bahn-Station ab, sondern kutschiert mich bis nach Zehlendorf zu N.s Haus.
Es ist kurz vor 0 Uhr als ich die Tür aufschließe. Pünktlich wie Cinderella, und kotzfrei für die Taufe.
So, nachträglich, exklusiv für Frau Sid! :-) hier die Oktober-Edition zu Frau Brüllens Frage: was machst du eigentlich den ganzen Tag?
Um ca. 7.30 Uhr vernehme ich neben dem Schlafsofa Getuschel. Dann leises Kichern. Eine kleine Hand huschst auf der Bettdecke über meinen Körper. „Oooookaaa wir kitzeln dich wach! Kuck mal raus! Es ist schon hell! Auuuuuuufsteeeeeeeeeeeehn!“
--
Das da oben konnte ich noch dort schreiben. Mehr allerdings nicht. Diese Kinder, Sie verstehen :-) Deswegen bleibt hier nur die Gedächtnis-Version:
Seit Freitag 4.10. bin ich in Berlin Zehlendorf bei meiner längsten engsten Freundin N. und ihrer Familie, die da 3 kleine Monster beinhaltet, fünf, drei und knapp 1 Jahr alt. Am Sonntag 6.10. steht die Taufe des jüngsten Sprosses an. Jetzt hoffe ich mal, dass Zehlendorf nicht so ein Kaff ist, dass man direkt weiß, wer N. ist, sollte sich mal eine Zehlendorfer Seele hier her verirren.
Wir frühstücken, N.‘s Mutter muffelt rum, und das schon seit gestern Abend, so genau weiß keiner wieso, N. meinte, sie sei eifersüchtig auf mich. Was auch immer. Sie muffelt.
Nach dem Frühstück führe ich eine kleine Modenschau vor. Ich hatte mir Rücke und Pullover bestellt, zu denen ich gerne N.s qualifiziertes Urteil hätte. Wir sind uns dann auch sehr schnell einig. Einen der Pullover, die ich mir in zwei Größen bestellt hatte, behält sie seligst in der kleineren Ausführung.
Die Kinder wollen mir ihre nähere Umgebung zeigen. Seit einem Jahr wohnt die Familie in Zehlendorf, es ist mein erster Besuch, in den letzten Monaten haben N. und ich uns immer auf halber Strecke getroffen. Auf dem Weg zu einem Spielplatz treffen wir das Nachbarskind K., er ist mit Pfeil und Bogen unterwegs. Sofort möchte der Älteste natürlich auch sein Pfeil und Bogen holen. Gemeinsam mit K. wandern wir (das sind der Älteste, seine jüngere Schwester und ich) durch die Kante, auf Spielplätzen, spielen Pfeil und Bogen und toben einfach umher. N. und ihre Mutter erledigen solange Einkäufe, N.s Mann genießt ein paar ruhige Minuten.
Als wir wieder alle in der Butze sind, stänkerte der Älteste (mein Patenkind) rum. Das mag ich, das mach ich gern mit ihm. Furzkopf, Stinkwurst, Pupsfrau, du bist eine alte Oma. Herrlich. Allerdings scheine ich ihm zu gut zu kontern, denn irgendwann singt er: „Alles was du sagst bist du seeelber! Alles was du sagst bist du seeeelber.“ N. lacht: „Und weißte was, recht hat er.“ Ja, das bestätigt meine diesjährigen Erfahrungen sehr. Aber egal, anderes Thema. Mein Patenkind kräht fröhlich weiter.
Mittags kommt Onkel H. vorbei, er kocht Gulasch vor für die Tauf-Gäste. Ich mag H., und es bereitet uns allen etwas Sorge, dass er immer mehr in sich gekehrt ist, als würde er Stück für Stück verschwinden. Auch das, ein anderes Thema. Ich bin froh ihn zu sehen. Wir trinken Wein und reden.
Es klingelt wieder. Oma L. steht vor der Tür. Es befinden sich nun 6 Erwachsene und 3 sehr lebhafte Kinder im Haus. Da geht die Luzie ab. Es wird gespielt, gelesen, geschrien (nicht die Erwachsenen), sich unterhalten und gelacht.
Abends essen wir alle Spaghetti Bolognese und Salat. Köstlich.
Danach fahre ich mit der S-Bahn in Richtung Schöneberg und treffe mich mit Ph. N. gibt mir nur einen dezenten Hinweis mit auf den Weg, wohl wissend, um wen es sich bei Ph. und mir handelt: „Wenn ihr versackt, und du morgen nicht da bist, oder du nur im Bett hängst, bring ich dich um.“ Das ist einer anderen Freundin bei der letzten Taufe passiert, N. war not amused dass sie dann kotzend bei ihr hing. Außerdem hat ein anderer Freund abgesagt, so dass all ihre Hoffnungen auf mir ruhten, denn der Rest bei der Taufe wird Familie sein.
Ph. holt mich mit einem Car-Sharing Auto an der S-Bahnstation Yorckstraße ab und fährt mit mir ein bisschen durchs nächtliche Berlin, ich weiß nicht wieso, aber ich finds schön. Reichstagsgebäude, gegenüber die ersten XR-ler die sich wappnen, das Brandenburger Tor, diverse Strich-Straßen.. und wir überlegen ob der Fernsehturm jede Nacht so funkelig wie ein Diamant aussieht, aber wenn Ph. das nicht weiß, der hier ja lebt, dann weiß ichs auch nicht.
In Schöneberg essen wir letztendlich Sushi (ja, nach der Bolognese. Und es war sowas von lecker). Mein neuer Pullover erhält direkt ein Kompliment. Ph. ist gesundheitlich ziemlich angeschlagen, deswegen gehen wir nach dem Essen nur kurz Schokopudding einkaufen und dann zu ihm nach Hause. Dort kochen wir Tee, essen Pudding und quatschen. Tee ist seine Leidenschaft. Er weiß alles über Tee und ist deswegen auch schon viel gereist. Und er zeigt mir seine Lego-Stadt. Ich liebe Ph., gerade weil er sowas von unfassbar nerdig ist. Wir versuchen noch einen Tarantino-Film zu schauen, aber mir zieht es die Augen zu, und Ph. sieht immer mehr groggy aus. Ihm gebührt all mein Dank, denn er setzt mich nicht bei der nächsten S-Bahn-Station ab, sondern kutschiert mich bis nach Zehlendorf zu N.s Haus.
Es ist kurz vor 0 Uhr als ich die Tür aufschließe. Pünktlich wie Cinderella, und kotzfrei für die Taufe.
Freitag, 6. September 2019
WmDedgT 09/19: cute like panda poo.
okavanga, 01:03h
Unregelmäßig wie gehabt: hier die September-Edition zu Frau Brüllens Frage: was machst du eigentlich den ganzen Tag?
Keine Ahnung wie ich es heute Morgen schaffe nicht zu snoozen. Gesamtbefinden in etwa als wäre ein Hinkelstein auf Körper und Geist gestürzt. Also 6.50 aufstehen, Katze füttern, duschen, ankleiden. Frisur unbefriedigend, vom Teint ganz zu schweigen, aber egal. Hauptsache früh im Büro, den Lieblingsplatz sichern.
Angst kommt von „angustus“, und das bedeutet „eng“. In Phasen wie derzeit merke ich, wie ich in mich zusammenfalle. Mich klein mache. Eng werde. Ich merke es meistens erst dann, wenn ich schon länger in so einer Haltung bin. Verkrampft, ängstlich. Auf dem Rad ins Büro versuche ich mich zu weiten, gerade zu sitzen, das Brustbein gen Himmel. Tief atmen. Wirkt wahre Wunder. Etwas, woran ich mich immer wieder erinnern muss, denn oft ertappe ich mich selbst in der angustus-Haltung.
Im Büro schließe ich endliche ein Projekt ab, das sich seit einigen Monaten zieht und erhalte tolles Feedback dafür. Halleluja. Ansonsten unspektakulär. Einige Urlaubsvertretungsangelegenheiten meiner Kollegin. Mittagessen und eine lange und liebe Umarmung von E. Wie gut das tut. Er hat mich gestern Abend noch zu sich eingeladen, falls ich nicht alleine sein möchte. Das habe ich abgelehnt, aber sehr zu schätzen gewusst.
Als ich das Büro verlasse, meine ich auf der Straße Leberwurst zu riechen. Das gefällt mir nicht. Um die Ecke riecht es nach Herbst. Das ist schon besser, aber stimmt mich melancholisch.
Ausnahmsweise radel ich an einem Donnerstag in die neue Welt. Dort hat man gar nicht mit mir gerechnet, obwohl ich das so angekündigt hatte. Alle etwas verpeilt dort, momentan, ich denke der Urlaubssituation geschuldet. Mit dem Projektkollegen bespreche ich meine Aufgaben. Das Ergebnis frustriert mich einigermaßen, aber ich verstehe warum ich das tun soll und widme mich in den nächsten Stunden dieser Thematik. Zwischendrin beim Kiosk um die Ecke Kaffee und Lolli geholt.
Den ganzen Tag über zwinge ich mich nicht ständig auf mein Handy zu schauen und nicht immer wieder angustus-mäßig rumzukrampfen. Stattdessen atmen, weiten, loslassen. Dieses verfluchte Loslassen. Nicht meine Kernkompetenz. Wo ich doch weiß, dass ich es sowieso nicht ändern kann, und dass alles jetzt genau so ist, wie es eben ist, und dass das beste was ich machen kann, einfach loslassen ist, mit großem Herzen. Wenn nur diese Gefühle von Kränkung und Angst nicht so präsent wären. Aber auch das: so ist das nun eben. Und es hilft, wenn der Körper sich anders verhält als die Seele. Warum macht er das dann nicht einfach von selbst? Naja. Das wird schon noch.
Bis es soweit ist, lenke ich ich übrigens mal wieder mit Dating-Apps ab. Mein Kuriositäts-Highlight ist ein Herr mit asiatischem Hintergrund, um das nachvollziehen können muss ich vor heute damit starten. Ein bis dahin völlig unauffälliger kurzer Chatverlauf, in dem man sich ganz sympathisch annähert.
Dann, am Dienstag:
Er (schwankt ab und zu zwischen englisch und deutsch, aber macht nix): „Guten Morgen. Ich bin heute zum Bahnhof gelaufen. Zum Glück komme ich heute nicht zu spät.
Etwas ohne Kontext, aber okay?
„Kommst du sonst immer zu spät?“ (haha in mich reingegrinst. Sie wissen schon, wer keinen Sex hat, spricht ständig darüber)
“No, sometimes 😊 S-Bahn does not come at random or is late. It is unimaginable in Korea *A.d.R.: lachsmiley den ich nicht auf der Tastatur habe*”
„I am quite easy on things like that 😊“ (verstehe nicht, wieso man sich ständig über die Bahn aufregen kann. Ich mag die Bahn. Problem ist meiner Meinung nach, dass die meisten sich ihre Zeit immer viel zu eng zutakten, dass gar kein Raum bleibt)
„The Germans seem very helpless or naiv *schulterzuck-smiley* No one protests. If they were in Korea, the protesters would be reportet in the news because of the uproar *wilder-lach-smiley*” und dann: “Very obedient people ~”
Etwas später:
”Ummm… now I waited for S-Bahn to come home at 12:55. But it did not come. And a 1:25 S-Bahn didn’t come either. Should I wait for 1:55 S-Bahn? *mann-schlägt-hand-vor-gesicht-smiley* Watches seem meaningless in Germany. *schulterzuck-mann*
Gestern:
“My academy is undergoing another academia integration process. Today we will have third round of negotiations.
Mein Schweigen sitzt er hartnäckig aus. Ich bin inzwischen völlig abgehängt, und sage:
“Mhmhmhmhm”
Heute Mogen, 4.09 Uhr:
“We had a meeting for four hours. Bored… *wilder-lach-smiley*“
Um 8.46: ”Good Morning 😊 I also wait for S-Bahn for (glaub das schreib ich lieber nicht, habe Angst ich verrate ihn sonst). Today is a bit chilly morning.“
Inzwischen bin ich mir nicht sicher, was es mit dieser S-Bahn-Dokumentation auf sich hat und habe Lust ihn zu ärgern.
„My bike was late this morning.“
”Your way of talking is unique and cute. So my crush on you gets bigger and bigger. *genuss-smiley*”
Für mich ist an dieser Stelle sonnenklar, dass er mich genauso auf den Arm nimmt, wie ich ihn gerne möchte. Nichts hat hier ja irgend einen Bezug, oder ich sehe ihn nicht. Folglich bleibt nur:
“My hair was a mess“
“Oh, but I can’t see your cute look .. ☹“
„Animals could have build their homes in it“
”How cute is your messy hair! *grins-smiley*”
“Yeah cute like panda poo 😊”
”Oh… I want to see your photo.“
Und dann: ”I want a certain relationship with you. I do not want to be your simple chat partner. I want exclusive permission to explore your universe”
Den Rest schaff ich einfach nicht zu tippen, es ermüdet mich sehr. Auf Anfrage vielleicht in den Kommentaren. Aber es sei gesagt: das Gespräch ist noch nicht vorbei.
Zurück zum Wesentlichen.
Um kurz nach 19 Uhr streiche ich die Segel und radel nach Hause. Die Katze höre ich schon unten an der Haustür lauthals schreien (aus dem 3. Stock).
Was ich dann mache, weiß ich gar nicht so genau. LeSchwe ruft kurz an. Ein bisschen putze ich mein Bad, eine Kosmetik-Tasche in der zerbröckelts Rouge gewütet hat sowie deren Inhalt. Auch will der Abfluss enthaart werden, also alles auseinander- und wieder zusammengeschraubt. Dazu höre ich Natalie Merchant. Wäsche waschen. „Tote Mädchen lügen nicht Staffel 3“ anfangen, aber irgendwie hm. Die Katze fordert Aufmerksamkeit ein. Heute habe ich keinen Nerv dafür. Schreibe mit einer Kommilitonin, dass es mich irritiert, dass niemand Bedarf an einem Mängelbrief zur Klausur zu haben scheint. Punkte verschenken? Das ist neu. Würde mich erbarmen, aber nur gemeinsam mit jemandem, der das schon mal gemacht hat. Bei Null anzufangen ist so unnötig wie zäh. Mal sehen, vielleicht krieg ich mich morgen motiviert.
M. im Taunus angerufen und Geburtstagsgrüße gesungen. Samstag dann die Feier, ich freu mich drauf.
Notiere mir was ich morgen alles tun will. Das ist ganz schön viel. Vielleicht etwas streichen. Aber was? Den Sport? Hm das wäre das leichteste aber auch das blödeste. Mir fehlt Bewegung.
Zum 100. Mal nehme ich mir vor nicht an den F. zu denken, und während ich das tue, tue ich es natürlich schon.
Irgendwann hole ich mir eine Pizza. Als ich ich auf dem Heimweg mal wieder angustus wegatme, radelt ein Mann in gemütlichem Tempo an mir vorbei und pfeifft „I will survive“.
~ Gloria Gaynor - I will survive
Keine Ahnung wie ich es heute Morgen schaffe nicht zu snoozen. Gesamtbefinden in etwa als wäre ein Hinkelstein auf Körper und Geist gestürzt. Also 6.50 aufstehen, Katze füttern, duschen, ankleiden. Frisur unbefriedigend, vom Teint ganz zu schweigen, aber egal. Hauptsache früh im Büro, den Lieblingsplatz sichern.
Angst kommt von „angustus“, und das bedeutet „eng“. In Phasen wie derzeit merke ich, wie ich in mich zusammenfalle. Mich klein mache. Eng werde. Ich merke es meistens erst dann, wenn ich schon länger in so einer Haltung bin. Verkrampft, ängstlich. Auf dem Rad ins Büro versuche ich mich zu weiten, gerade zu sitzen, das Brustbein gen Himmel. Tief atmen. Wirkt wahre Wunder. Etwas, woran ich mich immer wieder erinnern muss, denn oft ertappe ich mich selbst in der angustus-Haltung.
Im Büro schließe ich endliche ein Projekt ab, das sich seit einigen Monaten zieht und erhalte tolles Feedback dafür. Halleluja. Ansonsten unspektakulär. Einige Urlaubsvertretungsangelegenheiten meiner Kollegin. Mittagessen und eine lange und liebe Umarmung von E. Wie gut das tut. Er hat mich gestern Abend noch zu sich eingeladen, falls ich nicht alleine sein möchte. Das habe ich abgelehnt, aber sehr zu schätzen gewusst.
Als ich das Büro verlasse, meine ich auf der Straße Leberwurst zu riechen. Das gefällt mir nicht. Um die Ecke riecht es nach Herbst. Das ist schon besser, aber stimmt mich melancholisch.
Ausnahmsweise radel ich an einem Donnerstag in die neue Welt. Dort hat man gar nicht mit mir gerechnet, obwohl ich das so angekündigt hatte. Alle etwas verpeilt dort, momentan, ich denke der Urlaubssituation geschuldet. Mit dem Projektkollegen bespreche ich meine Aufgaben. Das Ergebnis frustriert mich einigermaßen, aber ich verstehe warum ich das tun soll und widme mich in den nächsten Stunden dieser Thematik. Zwischendrin beim Kiosk um die Ecke Kaffee und Lolli geholt.
Den ganzen Tag über zwinge ich mich nicht ständig auf mein Handy zu schauen und nicht immer wieder angustus-mäßig rumzukrampfen. Stattdessen atmen, weiten, loslassen. Dieses verfluchte Loslassen. Nicht meine Kernkompetenz. Wo ich doch weiß, dass ich es sowieso nicht ändern kann, und dass alles jetzt genau so ist, wie es eben ist, und dass das beste was ich machen kann, einfach loslassen ist, mit großem Herzen. Wenn nur diese Gefühle von Kränkung und Angst nicht so präsent wären. Aber auch das: so ist das nun eben. Und es hilft, wenn der Körper sich anders verhält als die Seele. Warum macht er das dann nicht einfach von selbst? Naja. Das wird schon noch.
Bis es soweit ist, lenke ich ich übrigens mal wieder mit Dating-Apps ab. Mein Kuriositäts-Highlight ist ein Herr mit asiatischem Hintergrund, um das nachvollziehen können muss ich vor heute damit starten. Ein bis dahin völlig unauffälliger kurzer Chatverlauf, in dem man sich ganz sympathisch annähert.
Dann, am Dienstag:
Er (schwankt ab und zu zwischen englisch und deutsch, aber macht nix): „Guten Morgen. Ich bin heute zum Bahnhof gelaufen. Zum Glück komme ich heute nicht zu spät.
Etwas ohne Kontext, aber okay?
„Kommst du sonst immer zu spät?“ (haha in mich reingegrinst. Sie wissen schon, wer keinen Sex hat, spricht ständig darüber)
“No, sometimes 😊 S-Bahn does not come at random or is late. It is unimaginable in Korea *A.d.R.: lachsmiley den ich nicht auf der Tastatur habe*”
„I am quite easy on things like that 😊“ (verstehe nicht, wieso man sich ständig über die Bahn aufregen kann. Ich mag die Bahn. Problem ist meiner Meinung nach, dass die meisten sich ihre Zeit immer viel zu eng zutakten, dass gar kein Raum bleibt)
„The Germans seem very helpless or naiv *schulterzuck-smiley* No one protests. If they were in Korea, the protesters would be reportet in the news because of the uproar *wilder-lach-smiley*” und dann: “Very obedient people ~”
Etwas später:
”Ummm… now I waited for S-Bahn to come home at 12:55. But it did not come. And a 1:25 S-Bahn didn’t come either. Should I wait for 1:55 S-Bahn? *mann-schlägt-hand-vor-gesicht-smiley* Watches seem meaningless in Germany. *schulterzuck-mann*
Gestern:
“My academy is undergoing another academia integration process. Today we will have third round of negotiations.
Mein Schweigen sitzt er hartnäckig aus. Ich bin inzwischen völlig abgehängt, und sage:
“Mhmhmhmhm”
Heute Mogen, 4.09 Uhr:
“We had a meeting for four hours. Bored… *wilder-lach-smiley*“
Um 8.46: ”Good Morning 😊 I also wait for S-Bahn for (glaub das schreib ich lieber nicht, habe Angst ich verrate ihn sonst). Today is a bit chilly morning.“
Inzwischen bin ich mir nicht sicher, was es mit dieser S-Bahn-Dokumentation auf sich hat und habe Lust ihn zu ärgern.
„My bike was late this morning.“
”Your way of talking is unique and cute. So my crush on you gets bigger and bigger. *genuss-smiley*”
Für mich ist an dieser Stelle sonnenklar, dass er mich genauso auf den Arm nimmt, wie ich ihn gerne möchte. Nichts hat hier ja irgend einen Bezug, oder ich sehe ihn nicht. Folglich bleibt nur:
“My hair was a mess“
“Oh, but I can’t see your cute look .. ☹“
„Animals could have build their homes in it“
”How cute is your messy hair! *grins-smiley*”
“Yeah cute like panda poo 😊”
”Oh… I want to see your photo.“
Und dann: ”I want a certain relationship with you. I do not want to be your simple chat partner. I want exclusive permission to explore your universe”
Den Rest schaff ich einfach nicht zu tippen, es ermüdet mich sehr. Auf Anfrage vielleicht in den Kommentaren. Aber es sei gesagt: das Gespräch ist noch nicht vorbei.
Zurück zum Wesentlichen.
Um kurz nach 19 Uhr streiche ich die Segel und radel nach Hause. Die Katze höre ich schon unten an der Haustür lauthals schreien (aus dem 3. Stock).
Was ich dann mache, weiß ich gar nicht so genau. LeSchwe ruft kurz an. Ein bisschen putze ich mein Bad, eine Kosmetik-Tasche in der zerbröckelts Rouge gewütet hat sowie deren Inhalt. Auch will der Abfluss enthaart werden, also alles auseinander- und wieder zusammengeschraubt. Dazu höre ich Natalie Merchant. Wäsche waschen. „Tote Mädchen lügen nicht Staffel 3“ anfangen, aber irgendwie hm. Die Katze fordert Aufmerksamkeit ein. Heute habe ich keinen Nerv dafür. Schreibe mit einer Kommilitonin, dass es mich irritiert, dass niemand Bedarf an einem Mängelbrief zur Klausur zu haben scheint. Punkte verschenken? Das ist neu. Würde mich erbarmen, aber nur gemeinsam mit jemandem, der das schon mal gemacht hat. Bei Null anzufangen ist so unnötig wie zäh. Mal sehen, vielleicht krieg ich mich morgen motiviert.
M. im Taunus angerufen und Geburtstagsgrüße gesungen. Samstag dann die Feier, ich freu mich drauf.
Notiere mir was ich morgen alles tun will. Das ist ganz schön viel. Vielleicht etwas streichen. Aber was? Den Sport? Hm das wäre das leichteste aber auch das blödeste. Mir fehlt Bewegung.
Zum 100. Mal nehme ich mir vor nicht an den F. zu denken, und während ich das tue, tue ich es natürlich schon.
Irgendwann hole ich mir eine Pizza. Als ich ich auf dem Heimweg mal wieder angustus wegatme, radelt ein Mann in gemütlichem Tempo an mir vorbei und pfeifft „I will survive“.
~ Gloria Gaynor - I will survive
Donnerstag, 6. Juni 2019
WmDedgT 06/19: hier gibts nich so ne Fuckboys, bitte gehen Sie weiter.
okavanga, 00:59h
Unregelmäßig wie gehabt: hier die Juniausgabe zu Frau Brüllens Frage: was machst du eigentlich den ganzen Tag?
Uhhh aus dem Bett zu kommen schein im ersten Moment kaum möglich. Montag und Dienstag auf einem Praxisseminar der Uni gewesen. Das war toll, und wir waren alle so gierig auf Austausch dass es viele inspirierende Gespräche gab, teilweise eben auch lang in den Abend hinein. Aber hilft nichts, heute ist wieder Arbeit in der alten Welt angesagt. Das beschwingte Gefühl, das ich aus diesen beiden Tagen mitgenommen habe, hilft mir letztendlich sogar ohne snoozen aus dem Bett.
Im Bad vergeht die Zeit ohne dass ich es merke, denn ich lausche wie gebannt den Beiträgen im Radio. Unaufgeregt und informativ. Dass ich zu spät dran bin merke ich immer dann, wenn ich um 7.57 Uhr das Wort zum Tag höre. Diese Beiträge empfinde ich oft als interessante Gedankenanstöße. Der heutige Beitrag befasst sich mit den Rufen der Jugend in Richtung alte Politik. Die Gedanken daran lassen mich auch auf dem Fahrrad nicht los.
Es ist ein bisschen wie bei dem Sondermaschinenbauer, bei dem ich vor einigen Jahren mal auf Abwegen war. Die Alteingesessenen haben es sich auf ihren Posten bequem gemacht. Oft mit Scheuklappen. Veränderung? Nein nein, das haben wir schon immer so gemacht. Das ist alternativlos. Was weißt denn du Grünschnabel schon. Überlass das mal uns Alten. Dass das Unternehmen währenddessen aufgrund der antiquierten Haltung nicht nur im Kontext Mitarbeiterführung, -entwicklung und -bindung immer größere Probleme hat Nachwuchs zu finden und zu halten – Nebensache. Dass diese Köpfe dann fehlen um dem Wettbewerb und den Herausforderungen der Zeit zu begegnen – unerkannt. Und so schipperte dieses Unternehmen sehr sehr langsam und träge, aber ziemlich zielstrebig weg von seiner Marktführerposition in Richtung Betriebsunfähigkeit. Immer arbeitsunfähiger wurden leider auch die noch angestellten MitarbeiterInnen, weil sie sich aufrieben an den Fehlern im System. Wenig hilfreich ist dann Reaktanz auf beiden Seiten. Nötig wären gegenseitige Wertschätzung, ein offenes aufeinander Zugehen und befruchtendes Miteinander.
Tiefenentspannt komme ich im Büro an, voller Vorfreude auf die KollegInnen. Bei so wenig Stunden kommen tatsächlich wieder Spaß an der Arbeit und Elan auf. Mein Chef ist heute ausnahmsweise mal an meinem Standort, deswegen wollen wir unseren Team Jour Fixe gemeinsam vor Ort durchführen und die Kollegin online dazuholen. Chef verspätet sich aufgrund einer Diskussion mit dem Geschäftsführer (nicht Haga, der andere). Die Kollegin ist eine der wenigen Menschen in meinem direkten Umfeld, mit der ich über diese Themen wie oben beschrieben wild philosophieren kann. Viele wollen ja die Themen Klimaschutz, Flüchtlingspolitik, Wahlergebnisse & Co. gar nicht mehr hören, ist unbequem, am Ende müsste man den eigenen Lifestyle und weiteres überdenken. Ich bin auch keine unbedingte Nachhaltigkeitsqueen, halte mich auch nicht für die gebildetste Bürgerin des Landes. Halte es aber für wichtiger denn je, dass wir uns interessieren und informieren. Die Kollegin und ich landen jedenfalls irgendwie und irgendwann, so ganz genau kann ich das auch nicht mehr rekonstruieren, bei Erich Fromm, als der Chef dazustößt.
Der Tag geht so dahin. E. ist im Büro, und die D., und der D., gemeinsam essen wir irgendwann Mittag. Dazwischen Mails, Telefonate, Entscheidungen, Freigaben. Um 14.15 streiche ich die Segel und radel ausnahmsweise an einem Mittwoch in die neue Welt, um dort die Stunden von gestern nachzuholen. Im Büro dort ist es wie im Dampfbad. Mein Kleid (neu! Erster Ausführtag, und von allen Seiten Komplimente, hach) klebt an mir. 3 Stunden halte ich durch, dann kapituliere ich und mache mich auf den Weg zum Kietz-Kleinod. Der Körper fordert Nachschub in Form von Eistee für die ausgeschwitzte Flüssigkeit.
Zu Hause erstmal ausgiebige Katzenbespaßung. Dann umziehen und noch eine Runde lesen in der Sonne am Kanal. Neben mir sitzen zwei junge Frauen von maximal Anfang 20. Ich will sie nicht belauschen, aber es lässt sich nicht vermeiden. Zu Beginn erläutert die eine der anderen, wie das bei ihr ist mit dem Liebeskummer, nämlich: sie kann sich meistens erklären wie es zu der Trennung kam und konzentriert sich dann darauf ihre Schlüsse daraus zu ziehen und vorwärts zu sehen. Und leider kann sie der anderen (die anscheinend von Liebeskummer geplagt ist) nicht sagen, wielang der Liebeskummer dauern wird. Sie selbst möchte eh auch einen echt guten Sommer. „Ich bin so sick von all den boys. Ich hab da grad keinen Bock mehr drauf. Ich will einen geilen Sommer. Ohne Männer. Auch keinen Sex. Kein so nen Fuckboy. Weißte früher [sic!] da ist man n Eis essen gegangen, und hat sich kennengelernt. Jetzt rufen die an und sagen so: ey komm vorbei, wir machen in der WG Bierpong-Party. Dann gehste dreimal zu deren Bierpong-Party, hast Sex, und das wars.“ Auf so ne Fuckboys hätte ich auch keine Lust.
Im Anschluss Maultaschensuppe, Brot, Johannisbeerschorle. Zwischendrin mit LeSchwe schreiben. Um 20 Uhr fällt mir ein, dass ich ja von heute bis Freitag die Abendschicht fürs Katzensitten bei einer Bekannten habe. Also nochmal ab aufs Rad, durch den wunderbaren Sommerabend, in einen fast benachbarten Kietz. Die Katze freut sich, vor allem dass ich sie raus auf den Balkon lasse. Während die Katze draußen alles gründlich inspiziert, schaue ich mir die Instagram-Bilder eines Hotels an. Auf einem Bild ist ein Mann, der so tiefblaue Augen hat wie der Meister. Ein kleiner Stich ins Herz. Ich schaue zum ebenso blauen Himmel hoch, die Mauersegler jagen über die Dächer, mit ihrem unvergleichlichen Gekirze. Was hättest du schon alles erlebt, in diesem Sommer? Ich hätte so Lust dir Bilder zu senden. Der Sommer war immer unsere Jahreszeit, Sonne, Hitze, Wasser, nackte Haut, Schweiß. Ich bin so zufrieden in mir momentan. Mit mir. Fühle mich ruhig und verbunden. Das hätte ich gerne mit dir geteilt.
Um 21.15 Uhr radel ich wieder zurück, ein älteres Dominik Eulberg Set im Ohr. Die Blauracke (obwohl Apus Apus derzeit passender wäre 😊) Ich liebe dieses Set, insbesondere wie er den Track „Without You“ von John Talabot abgemischt hat (ca. Min 33:33 bis Min 36:40)
Daheim nochmal Bespaßung der eigenen Katze. Blumen gießen. Alkoholfreies Bier auf dem Balkon und diesen Eintrag tippen.
Das war ein sehr guter Tag. Manchmal glaube ich, dass ich zu sehr versuche wiederzugeben was alles passiert ist und dadurch das Gefühl verloren geht, das ich bzw. das mich durch den Tag getragen hat. Es war ein schönes Gefühl. Aufgehoben, federleicht, fröhlich und zuversichtlich. Gute Nacht.
~ Dominik Eulberg - Oh Blauracke, Was Trägst Du Nur Für Eine Hübsche Jacke Podcast
Uhhh aus dem Bett zu kommen schein im ersten Moment kaum möglich. Montag und Dienstag auf einem Praxisseminar der Uni gewesen. Das war toll, und wir waren alle so gierig auf Austausch dass es viele inspirierende Gespräche gab, teilweise eben auch lang in den Abend hinein. Aber hilft nichts, heute ist wieder Arbeit in der alten Welt angesagt. Das beschwingte Gefühl, das ich aus diesen beiden Tagen mitgenommen habe, hilft mir letztendlich sogar ohne snoozen aus dem Bett.
Im Bad vergeht die Zeit ohne dass ich es merke, denn ich lausche wie gebannt den Beiträgen im Radio. Unaufgeregt und informativ. Dass ich zu spät dran bin merke ich immer dann, wenn ich um 7.57 Uhr das Wort zum Tag höre. Diese Beiträge empfinde ich oft als interessante Gedankenanstöße. Der heutige Beitrag befasst sich mit den Rufen der Jugend in Richtung alte Politik. Die Gedanken daran lassen mich auch auf dem Fahrrad nicht los.
Es ist ein bisschen wie bei dem Sondermaschinenbauer, bei dem ich vor einigen Jahren mal auf Abwegen war. Die Alteingesessenen haben es sich auf ihren Posten bequem gemacht. Oft mit Scheuklappen. Veränderung? Nein nein, das haben wir schon immer so gemacht. Das ist alternativlos. Was weißt denn du Grünschnabel schon. Überlass das mal uns Alten. Dass das Unternehmen währenddessen aufgrund der antiquierten Haltung nicht nur im Kontext Mitarbeiterführung, -entwicklung und -bindung immer größere Probleme hat Nachwuchs zu finden und zu halten – Nebensache. Dass diese Köpfe dann fehlen um dem Wettbewerb und den Herausforderungen der Zeit zu begegnen – unerkannt. Und so schipperte dieses Unternehmen sehr sehr langsam und träge, aber ziemlich zielstrebig weg von seiner Marktführerposition in Richtung Betriebsunfähigkeit. Immer arbeitsunfähiger wurden leider auch die noch angestellten MitarbeiterInnen, weil sie sich aufrieben an den Fehlern im System. Wenig hilfreich ist dann Reaktanz auf beiden Seiten. Nötig wären gegenseitige Wertschätzung, ein offenes aufeinander Zugehen und befruchtendes Miteinander.
Tiefenentspannt komme ich im Büro an, voller Vorfreude auf die KollegInnen. Bei so wenig Stunden kommen tatsächlich wieder Spaß an der Arbeit und Elan auf. Mein Chef ist heute ausnahmsweise mal an meinem Standort, deswegen wollen wir unseren Team Jour Fixe gemeinsam vor Ort durchführen und die Kollegin online dazuholen. Chef verspätet sich aufgrund einer Diskussion mit dem Geschäftsführer (nicht Haga, der andere). Die Kollegin ist eine der wenigen Menschen in meinem direkten Umfeld, mit der ich über diese Themen wie oben beschrieben wild philosophieren kann. Viele wollen ja die Themen Klimaschutz, Flüchtlingspolitik, Wahlergebnisse & Co. gar nicht mehr hören, ist unbequem, am Ende müsste man den eigenen Lifestyle und weiteres überdenken. Ich bin auch keine unbedingte Nachhaltigkeitsqueen, halte mich auch nicht für die gebildetste Bürgerin des Landes. Halte es aber für wichtiger denn je, dass wir uns interessieren und informieren. Die Kollegin und ich landen jedenfalls irgendwie und irgendwann, so ganz genau kann ich das auch nicht mehr rekonstruieren, bei Erich Fromm, als der Chef dazustößt.
Der Tag geht so dahin. E. ist im Büro, und die D., und der D., gemeinsam essen wir irgendwann Mittag. Dazwischen Mails, Telefonate, Entscheidungen, Freigaben. Um 14.15 streiche ich die Segel und radel ausnahmsweise an einem Mittwoch in die neue Welt, um dort die Stunden von gestern nachzuholen. Im Büro dort ist es wie im Dampfbad. Mein Kleid (neu! Erster Ausführtag, und von allen Seiten Komplimente, hach) klebt an mir. 3 Stunden halte ich durch, dann kapituliere ich und mache mich auf den Weg zum Kietz-Kleinod. Der Körper fordert Nachschub in Form von Eistee für die ausgeschwitzte Flüssigkeit.
Zu Hause erstmal ausgiebige Katzenbespaßung. Dann umziehen und noch eine Runde lesen in der Sonne am Kanal. Neben mir sitzen zwei junge Frauen von maximal Anfang 20. Ich will sie nicht belauschen, aber es lässt sich nicht vermeiden. Zu Beginn erläutert die eine der anderen, wie das bei ihr ist mit dem Liebeskummer, nämlich: sie kann sich meistens erklären wie es zu der Trennung kam und konzentriert sich dann darauf ihre Schlüsse daraus zu ziehen und vorwärts zu sehen. Und leider kann sie der anderen (die anscheinend von Liebeskummer geplagt ist) nicht sagen, wielang der Liebeskummer dauern wird. Sie selbst möchte eh auch einen echt guten Sommer. „Ich bin so sick von all den boys. Ich hab da grad keinen Bock mehr drauf. Ich will einen geilen Sommer. Ohne Männer. Auch keinen Sex. Kein so nen Fuckboy. Weißte früher [sic!] da ist man n Eis essen gegangen, und hat sich kennengelernt. Jetzt rufen die an und sagen so: ey komm vorbei, wir machen in der WG Bierpong-Party. Dann gehste dreimal zu deren Bierpong-Party, hast Sex, und das wars.“ Auf so ne Fuckboys hätte ich auch keine Lust.
Im Anschluss Maultaschensuppe, Brot, Johannisbeerschorle. Zwischendrin mit LeSchwe schreiben. Um 20 Uhr fällt mir ein, dass ich ja von heute bis Freitag die Abendschicht fürs Katzensitten bei einer Bekannten habe. Also nochmal ab aufs Rad, durch den wunderbaren Sommerabend, in einen fast benachbarten Kietz. Die Katze freut sich, vor allem dass ich sie raus auf den Balkon lasse. Während die Katze draußen alles gründlich inspiziert, schaue ich mir die Instagram-Bilder eines Hotels an. Auf einem Bild ist ein Mann, der so tiefblaue Augen hat wie der Meister. Ein kleiner Stich ins Herz. Ich schaue zum ebenso blauen Himmel hoch, die Mauersegler jagen über die Dächer, mit ihrem unvergleichlichen Gekirze. Was hättest du schon alles erlebt, in diesem Sommer? Ich hätte so Lust dir Bilder zu senden. Der Sommer war immer unsere Jahreszeit, Sonne, Hitze, Wasser, nackte Haut, Schweiß. Ich bin so zufrieden in mir momentan. Mit mir. Fühle mich ruhig und verbunden. Das hätte ich gerne mit dir geteilt.
Um 21.15 Uhr radel ich wieder zurück, ein älteres Dominik Eulberg Set im Ohr. Die Blauracke (obwohl Apus Apus derzeit passender wäre 😊) Ich liebe dieses Set, insbesondere wie er den Track „Without You“ von John Talabot abgemischt hat (ca. Min 33:33 bis Min 36:40)
Daheim nochmal Bespaßung der eigenen Katze. Blumen gießen. Alkoholfreies Bier auf dem Balkon und diesen Eintrag tippen.
Das war ein sehr guter Tag. Manchmal glaube ich, dass ich zu sehr versuche wiederzugeben was alles passiert ist und dadurch das Gefühl verloren geht, das ich bzw. das mich durch den Tag getragen hat. Es war ein schönes Gefühl. Aufgehoben, federleicht, fröhlich und zuversichtlich. Gute Nacht.
~ Dominik Eulberg - Oh Blauracke, Was Trägst Du Nur Für Eine Hübsche Jacke Podcast
Samstag, 6. April 2019
WmDedgT
okavanga, 01:33h
Muss leider aufgrund akuter Müdigkeit vertagt werden.
Dienstag, 5. März 2019
WmDedgT 03/19
okavanga, 22:11h
Unregelmäßig wie gehabt: hier die Märzausgabe zu Frau Brüllens Frage: was machst du eigentlich den ganzen Tag?
Weit vor dem Wecker wecken mich die Verhaltensauffälligkeiten der Katze. Gestern und heute Morgen ist es wieder schlimm, ich finde einfach nicht raus, wodurch das besonders getriggert wird. Trotzdem stehe ich erst mit dem Wecker auf, damit die Katze sich nicht an frühe Futterzeiten gewöhnt. Katzenwäsche da Home Office, bequeme Klamotten, kleines Frühstück mit Apfel, Naturjoghurt, Karottensaft und Brötchen. Laptop auf, Blick aus dem Fenster, Mails seit letztem Donnerstag bearbeiten.
Seit ich an Freitagen und Montagen nicht mehr arbeite, erwarten mich um 150 Mails am Dienstagmorgen. Bei den meisten reicht es, wenn ich sie überfliege. Bei einigen möchte ich mit meiner Kollegin Sachverhalte besprechen oder leider auch korrigieren. Um 10 Uhr haben wir Teambesprechung, das dritte mal in Folge ohne meinen Chef. Da meine Kollegin letzte Woche krank war und ziemlich viele Themen (viel zu viele) über unsere Tische laufen, benötigen wir anstatt der veranschlagten 30 Minuten zwei Stunden. Meine Kollegin regt sich teilweise extrem über unsere (Ressourcen- und Themen-) Situation auf. Ich kann das verstehen, mir geht es oft auch so, aber derzeit möchte ich keinerlei Energie in etwas anderes stecken als meine Prüfungsvorbereitung. Versuche sie etwas runterzubringen und daran zu erinnern, dass wir eh nicht alles schaffen was wir selbst und andere von uns erwarten und deswegen auch nen Gang runterschalten, mal durchatmen und nen Tee trinken können. Keine Ahnung ob das geholfen hat. Aber wir hatten vor einiger Zeit mal abgemacht uns gegenseitig daran zu erinnern, dass es bei uns nicht um Bluttransfusionen geht und es das absolut nicht wert ist, dass wir uns in dem ganzen Wust verheizen.
Um 12 brauche ich eine kurze Pause für mein Gehirn, koche Tee und esse ein Brötchen mit Aprikosenmarmelade. Lange Gespräche, insb. Telefonate, strengen mich sehr an. Kurze Katzenbespaßung. Danach arbeite ich meine Todos ab bis kurz vor 14 Uhr, dazwischen einige kurze Telefonate mit KollegInnen. Außerdem private Nachrichten an F., die heute eine OP hat, sowie Antworten an andere Menschen.
Dann schnell umziehen, Haare ordnen, aufs Rad und ab in die neue Welt, auf dem Weg beim Kiosk noch ein Wasser und nen Riegel holen. Mir fehlen 10 Cent. "Sie kommen oft vorbei", sagt er, "geben Sie es mir einfach das nächste mal".
Der Kollege in der neuen Welt ist erstaunlich gut gelaunt. Wir holen uns Kaffee und laufen eine Runde um den Block. Dabei verquatschen wir uns so sehr, dass ich erst kurz vor knapp dort hinsprinten kann, wo ich zu einer gewissen Zeit sein soll. Über den Rest wieder Schweigen. Heute verlasse ich die neue Welt ganz fix nachdem die dringlichsten Aufgaben erledigt sind um wieder nach Hause an den Schreibtisch zu eilen.
Zuhause die Katze ein bisschen bespaßen. Mal an dieser Stelle ein großes Danke an Mascha für die Kratzbrett-Inspiration! <3
Bei Tee und Apfelsaftschorle gehe ich nochmal die wichtigsten Karteikarten für morgen durch. Zwischendrin ruft LeSchwe an, aber mag mich nicht aus der Konzentration reissen lassen.
Meine Essensbilanz ist heute noch nicht der Brüller. Auch wenn es kurz nach 21 Uhr ist beschließe ich jetzt, noch eine kleine Portion Pasta mit Lachs zu kochen.
Danach werde ich vielleicht endlich ins Bett fallen und mich auf morgen Abend freuen, wenn ich Prüfung 1 von 2 hinter mich gebracht habe.
Wie war Ihr Tag? Einen angenehmen Abend wünsche ich.
Weit vor dem Wecker wecken mich die Verhaltensauffälligkeiten der Katze. Gestern und heute Morgen ist es wieder schlimm, ich finde einfach nicht raus, wodurch das besonders getriggert wird. Trotzdem stehe ich erst mit dem Wecker auf, damit die Katze sich nicht an frühe Futterzeiten gewöhnt. Katzenwäsche da Home Office, bequeme Klamotten, kleines Frühstück mit Apfel, Naturjoghurt, Karottensaft und Brötchen. Laptop auf, Blick aus dem Fenster, Mails seit letztem Donnerstag bearbeiten.
Seit ich an Freitagen und Montagen nicht mehr arbeite, erwarten mich um 150 Mails am Dienstagmorgen. Bei den meisten reicht es, wenn ich sie überfliege. Bei einigen möchte ich mit meiner Kollegin Sachverhalte besprechen oder leider auch korrigieren. Um 10 Uhr haben wir Teambesprechung, das dritte mal in Folge ohne meinen Chef. Da meine Kollegin letzte Woche krank war und ziemlich viele Themen (viel zu viele) über unsere Tische laufen, benötigen wir anstatt der veranschlagten 30 Minuten zwei Stunden. Meine Kollegin regt sich teilweise extrem über unsere (Ressourcen- und Themen-) Situation auf. Ich kann das verstehen, mir geht es oft auch so, aber derzeit möchte ich keinerlei Energie in etwas anderes stecken als meine Prüfungsvorbereitung. Versuche sie etwas runterzubringen und daran zu erinnern, dass wir eh nicht alles schaffen was wir selbst und andere von uns erwarten und deswegen auch nen Gang runterschalten, mal durchatmen und nen Tee trinken können. Keine Ahnung ob das geholfen hat. Aber wir hatten vor einiger Zeit mal abgemacht uns gegenseitig daran zu erinnern, dass es bei uns nicht um Bluttransfusionen geht und es das absolut nicht wert ist, dass wir uns in dem ganzen Wust verheizen.
Um 12 brauche ich eine kurze Pause für mein Gehirn, koche Tee und esse ein Brötchen mit Aprikosenmarmelade. Lange Gespräche, insb. Telefonate, strengen mich sehr an. Kurze Katzenbespaßung. Danach arbeite ich meine Todos ab bis kurz vor 14 Uhr, dazwischen einige kurze Telefonate mit KollegInnen. Außerdem private Nachrichten an F., die heute eine OP hat, sowie Antworten an andere Menschen.
Dann schnell umziehen, Haare ordnen, aufs Rad und ab in die neue Welt, auf dem Weg beim Kiosk noch ein Wasser und nen Riegel holen. Mir fehlen 10 Cent. "Sie kommen oft vorbei", sagt er, "geben Sie es mir einfach das nächste mal".
Der Kollege in der neuen Welt ist erstaunlich gut gelaunt. Wir holen uns Kaffee und laufen eine Runde um den Block. Dabei verquatschen wir uns so sehr, dass ich erst kurz vor knapp dort hinsprinten kann, wo ich zu einer gewissen Zeit sein soll. Über den Rest wieder Schweigen. Heute verlasse ich die neue Welt ganz fix nachdem die dringlichsten Aufgaben erledigt sind um wieder nach Hause an den Schreibtisch zu eilen.
Zuhause die Katze ein bisschen bespaßen. Mal an dieser Stelle ein großes Danke an Mascha für die Kratzbrett-Inspiration! <3
Bei Tee und Apfelsaftschorle gehe ich nochmal die wichtigsten Karteikarten für morgen durch. Zwischendrin ruft LeSchwe an, aber mag mich nicht aus der Konzentration reissen lassen.
Meine Essensbilanz ist heute noch nicht der Brüller. Auch wenn es kurz nach 21 Uhr ist beschließe ich jetzt, noch eine kleine Portion Pasta mit Lachs zu kochen.
Danach werde ich vielleicht endlich ins Bett fallen und mich auf morgen Abend freuen, wenn ich Prüfung 1 von 2 hinter mich gebracht habe.
Wie war Ihr Tag? Einen angenehmen Abend wünsche ich.
Montag, 5. November 2018
WmDedgT 11/18
okavanga, 23:51h
Lange nicht mehr dabei gewesen. Heute die Novemberausgabe zu Frau Brüllens Frage: was machst du eigentlich den ganzen Tag?
Lange vor dem Wecker aufgewacht. Unruhig hin- und hergewälzt, die Katze wollte mich irgendwann mit „Schnurrendem-Katzenwickel-auf-Brust“ ruhigstellen. So zwar ruhig gelegen, aber mit offenen Augen. Trotzdem bis zum Wecker im Bett geblieben, dann übliches Prozedere: aufstehen, Katze füttern, Dusche, anziehen, packen, aufs Rad, Zwischenstop für Obst und Pain au Chocolat, Büro.
Um 8:30 Teamtelko. Woche beginnt unspektakulär. Der Obstschneideprozess in der Küche gestaltet sich sehr kommunikativ. Kaum will sich jemand verabschieden, steht der nächste da und möchte sich austauschen. Heute ist mir das sehr willkommen.
Gegen 10 kommt eine Kollegin aus FFM, die schon länger bei der Firma ist, jetzt aber neu in den Personalbereich einsteigt und meine ehemalige Teamkollegin seit 1.11. ersetzt. Die ehemalige Kollegin hatte einige Schwierigkeiten, da sie persönliche Gespräche sehr scheut, auch per Telefon. Sie ist ein sehr fleißiges Bienchen und persönlich mag ich sie sehr. Aber für die Personalentwicklung ist Menschenscheu ziemlich unglücklich. Leider haben wir es in den letzten Jahren nicht hinbekommen, dass sie sich in die Richtung entwickelt, die wir uns gewünscht hätten. Nun orientiert sie sich anderweitig innerhalb der Firma. Jedenfalls… Schon in der Übergabephase zeichnete sich ab, dass die Kollegin aus FFM sehr tatkräftig und aufgeweckt ist. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit ihr. Gemeinsam besprechen wir die Jahresplanung für 2019, holen uns Futter beim Asiaten und vereinbaren einen neuen Termin für Mittwoch Vormittag für die nächsten Schritte.
Mal wieder viel später als geplant komme ich aus dem Büro und radel direkt nach Hause. Für die Uni ziehe ich mir 45 Minuten Tutorium rein. Dann wartet unten im Hof der Nachbar auf mich, der mich mit zu unserem Termin beim städtischen Wohnbau nimmt. Wir Beiräte und unser Hausverwalter wurden eingeladen. Hier will ich jetzt nicht ins Detail gehen, weil ich eh schon zu oft kenntlich mache, wo ich wohnen könnte. Jedenfalls geht es um Wände und Grundstücksgrenzen und alles lässt sich voraussichtlich unkompliziert lösen, aber wir werden eine außerordentliche Eigentümerversammlung benötigen.
Der Weg nach Hause ist Dank Berufsverkehr sehr zäh. Wieder am Schreibtisch lese ich blöderweise Arbeitsmails. Ein Manager schreibt mir so eine unverschämte Nachricht, dass mein Puls sofort auf 160 ist. Er wollte einen Status zum Coaching eines Mitarbeiters, ich sendete ihm dessen Unterlagen mit dem Hinweis, dass das sehr eindeutig daraus ersichtlich ist. Das war anscheinend eine zu große Herausforderung für ihn, denn er bestand darauf, dass ich ihm konkret schreibe, was offen ist (das ist, als würde jemand von Ihnen erwarten, dass sie als Beschäftigungsmaßnahme aus einem Excel Text rauskopieren, hinter dessen Zelle kein „erledigt“ steht). Schwer versucht ihm zu schreiben, ob es nun an Faulheit, Inkompetenz oder Machtgehabe liegt, dass er sich so dämlich anstellt. Stattdessen meinen Chef eine Kotzmail geschrieben. Dann eine zweite Kotzmail geschrieben. Bei dem darf ich das. Dann kurz Tutorium weitergesehen. Dritte Mail mit Entschuldigung für unprofessionelles Verhalten geschrieben. Er antwortet mit 1000 Lachsmiley und meint, er fände das nicht unprofessionell, sondern der Situation völlig angemessen, sofern ich das nur ihm gegenüber auslebe. Har Har. Wir sprechen morgen darüber.
Also weiter mit Tutorium und Vorlesung. Das erste mal seit ich studiere teste ich, wie es sich auf der Couch Tutorium kucken lässt. Als ich 30 Minuten später aufwache, fühle ich mich fiebrig. Es gibt eine kleine Portion Spaghetti Aglio e olio mit angebratenen Zucchini-Scheiben und ordentlich Parmesan. Die Katze fordert Aufmerksamkeit, also spielen wir noch eine Runde verstecken und durch-die-Wohnung-Jagen, das ist derzeit das größte für sie. Auf diversen Kanälen beantworte ich noch Nachrichten. Besonders freue ich mich über eine von Kommilitonin J. Sie steuert auch die Idee von Badewanne und Bett bei. In der Badewanne schaue ich Folge 14 von Babylon Berlin weiter.
Im Bett tippe ich das hier, mit dem Laptop auf dem Schoß. Die Katze besteht auf ihrem üblichen Platz und versucht immer wieder sich von den Schienbeinen in Richtung Schoß vorzuarbeiten, statt sich einen bequemeren Platz im riesigen Doppelbett zu suchen. Und schon ist der Montag vorbei.
Sehen Sie hier: aus dem Bücherregal lugende Katze beim Versteckspiel
Lange vor dem Wecker aufgewacht. Unruhig hin- und hergewälzt, die Katze wollte mich irgendwann mit „Schnurrendem-Katzenwickel-auf-Brust“ ruhigstellen. So zwar ruhig gelegen, aber mit offenen Augen. Trotzdem bis zum Wecker im Bett geblieben, dann übliches Prozedere: aufstehen, Katze füttern, Dusche, anziehen, packen, aufs Rad, Zwischenstop für Obst und Pain au Chocolat, Büro.
Um 8:30 Teamtelko. Woche beginnt unspektakulär. Der Obstschneideprozess in der Küche gestaltet sich sehr kommunikativ. Kaum will sich jemand verabschieden, steht der nächste da und möchte sich austauschen. Heute ist mir das sehr willkommen.
Gegen 10 kommt eine Kollegin aus FFM, die schon länger bei der Firma ist, jetzt aber neu in den Personalbereich einsteigt und meine ehemalige Teamkollegin seit 1.11. ersetzt. Die ehemalige Kollegin hatte einige Schwierigkeiten, da sie persönliche Gespräche sehr scheut, auch per Telefon. Sie ist ein sehr fleißiges Bienchen und persönlich mag ich sie sehr. Aber für die Personalentwicklung ist Menschenscheu ziemlich unglücklich. Leider haben wir es in den letzten Jahren nicht hinbekommen, dass sie sich in die Richtung entwickelt, die wir uns gewünscht hätten. Nun orientiert sie sich anderweitig innerhalb der Firma. Jedenfalls… Schon in der Übergabephase zeichnete sich ab, dass die Kollegin aus FFM sehr tatkräftig und aufgeweckt ist. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit ihr. Gemeinsam besprechen wir die Jahresplanung für 2019, holen uns Futter beim Asiaten und vereinbaren einen neuen Termin für Mittwoch Vormittag für die nächsten Schritte.
Mal wieder viel später als geplant komme ich aus dem Büro und radel direkt nach Hause. Für die Uni ziehe ich mir 45 Minuten Tutorium rein. Dann wartet unten im Hof der Nachbar auf mich, der mich mit zu unserem Termin beim städtischen Wohnbau nimmt. Wir Beiräte und unser Hausverwalter wurden eingeladen. Hier will ich jetzt nicht ins Detail gehen, weil ich eh schon zu oft kenntlich mache, wo ich wohnen könnte. Jedenfalls geht es um Wände und Grundstücksgrenzen und alles lässt sich voraussichtlich unkompliziert lösen, aber wir werden eine außerordentliche Eigentümerversammlung benötigen.
Der Weg nach Hause ist Dank Berufsverkehr sehr zäh. Wieder am Schreibtisch lese ich blöderweise Arbeitsmails. Ein Manager schreibt mir so eine unverschämte Nachricht, dass mein Puls sofort auf 160 ist. Er wollte einen Status zum Coaching eines Mitarbeiters, ich sendete ihm dessen Unterlagen mit dem Hinweis, dass das sehr eindeutig daraus ersichtlich ist. Das war anscheinend eine zu große Herausforderung für ihn, denn er bestand darauf, dass ich ihm konkret schreibe, was offen ist (das ist, als würde jemand von Ihnen erwarten, dass sie als Beschäftigungsmaßnahme aus einem Excel Text rauskopieren, hinter dessen Zelle kein „erledigt“ steht). Schwer versucht ihm zu schreiben, ob es nun an Faulheit, Inkompetenz oder Machtgehabe liegt, dass er sich so dämlich anstellt. Stattdessen meinen Chef eine Kotzmail geschrieben. Dann eine zweite Kotzmail geschrieben. Bei dem darf ich das. Dann kurz Tutorium weitergesehen. Dritte Mail mit Entschuldigung für unprofessionelles Verhalten geschrieben. Er antwortet mit 1000 Lachsmiley und meint, er fände das nicht unprofessionell, sondern der Situation völlig angemessen, sofern ich das nur ihm gegenüber auslebe. Har Har. Wir sprechen morgen darüber.
Also weiter mit Tutorium und Vorlesung. Das erste mal seit ich studiere teste ich, wie es sich auf der Couch Tutorium kucken lässt. Als ich 30 Minuten später aufwache, fühle ich mich fiebrig. Es gibt eine kleine Portion Spaghetti Aglio e olio mit angebratenen Zucchini-Scheiben und ordentlich Parmesan. Die Katze fordert Aufmerksamkeit, also spielen wir noch eine Runde verstecken und durch-die-Wohnung-Jagen, das ist derzeit das größte für sie. Auf diversen Kanälen beantworte ich noch Nachrichten. Besonders freue ich mich über eine von Kommilitonin J. Sie steuert auch die Idee von Badewanne und Bett bei. In der Badewanne schaue ich Folge 14 von Babylon Berlin weiter.
Im Bett tippe ich das hier, mit dem Laptop auf dem Schoß. Die Katze besteht auf ihrem üblichen Platz und versucht immer wieder sich von den Schienbeinen in Richtung Schoß vorzuarbeiten, statt sich einen bequemeren Platz im riesigen Doppelbett zu suchen. Und schon ist der Montag vorbei.
Sehen Sie hier: aus dem Bücherregal lugende Katze beim Versteckspiel
Freitag, 6. Juli 2018
WmDedgT 07/18
okavanga, 00:12h
Bitte sehr, meine Juli-Memoiren zu Frau Brüllens Frage: was machst du eigentlich den ganzen Tag?
Ich snooze heute, bis ich etwas tun muss weil der Wecker sonst nicht nochmal snoozed. In die Küche schlappen. Futter für die Katze. Zurück ins Bett. Noch 15 Minuten. Ich bin sehr platt.
15 Min. später aber immer noch nicht fitter. Ab unter die Dusche, katzenwäschenmäßig, dann in ein Kleid schmeißen, Haare zum Dutt im Nacken. Unters Kleid eine Sporthose, damit sich beim Radfahren meine Umgebung nicht an meinem Slip erfreuen kann.
Beim Bäcker gibt’s Franzbrötchen. Im Bürokühlschrank warten noch Aprikosen, Nektarinen, Mango, Apfel, Trauben. Mein Chef ist derzeit im Urlaub, etliche andere auch, was sich ENDLICH deutlich an Arbeitsumfang und -tempo bemerkbar macht. Ein ruhiger Arbeitstag mit angenehmen Kolleginnen und Kollegen, mit denen ich zwischendrin fröhlich abspacken kann. Manchmal auch sexistisch. Oder vielleicht flirten wir auch eher. Um 10 Uhr habe ich einen Termin mit einem unserer DHler. Er ist schon etwas „älter“ (ähäm also schon über 25), weil er vorher eine Ausbildung zum Fachinformatiker gemacht hat. Das weiß ich alles, weil ich ihn viel ausgefragt habe. Ursprünglich wollte ich allerdings Feedback aus einem Pilotprojekt besprechen, das er auf IT-Seite betreut. Er erklärt mir ganz stolz wie die Prozesse im Hintergrund laufen, und zeigt mir wie er eine meiner Anforderungen sofort umsetzen kann. Als ich offen meine Freude zeige, wird er fast verlegen. Ich werde allerdings auch verlegen, denn, ich muss es leider zugeben, ich kann mich streckenweise nur schwer konzentrieren.
Es ist so, dass Stress und Libido bei mir negativ korrelieren. Seit einer Woche entspannt sich die Situation bzgl. ersterem deutlich. Jetzt sitzt da dieser knackig DH-ler (natürlich auch kompetent. Bin ich jetzt sexistisch? Vermutlich. Entschuldigen Sie bitte) und macht einen auf typische Männerpose (zumindest kann ich sie in meinem Arbeitsumfeld sehr oft beobachten), mit gespreizten Beinen und verschränkten Händen am Hinterkopf. Seine Oberarme in diesem T-Shirt! Huch. Also von denen würde ich ja wirklich gerne mal gehalten werden. So schöne starke Oberarme. Irritiert fange ich an ihn unauffällig zu mustern. Überhaupt ist er echt sexy. Ich schätze ich stehe inzwischen echt auf den Typ knapp U30. So ein Scheiss, echt. Aber das sucht man sich ja nicht aus. Oder? Mir wäre es auch lieber ich fände den Typen um die 40 sexy, den ich nun ein paar mal seit März gedated habe. Aber is halt nicht so. Er ist nett und lustig. Aber nicht heiss. Leider bin ich sehr empfänglich für heiss. Ähm bevor ich mich jetzt hier aber um Kopf und Kragen rede… weiter im Text.
An der Kaffeemaschine treffe ich später HaGa. Er ist heute extrem casual unterwegs. Normalerweise werfen wir uns immer die flotten Sprüche zu, heute sind wir beide eher still. Aber aaaaha, denke ich mir. Der is ja auch einiges über 40 und EXTREM heiss. Das beruhigt mich etwas. Während der Kaffee durchläuft phantasiere ich davon, wie er mich heimlich antextet um mir zu sagen, dass er mich unbedingt treffen muss. Wir treffen uns und er erzählt, dass er sich endlich getrennt hat und unserer gemeinsamen Zukunft in einem kleinen Häuschen mit verwunschenem Garten nun nichts mehr im Wege steht. Völlig euphorisiert lieben wir uns an Ort und Stelle und …. Ich werde rot und hoffe er geht schnell.
Als ich nach Hause will, schaut E. noch an meinem Platz vorbei. Wir necken uns, und verheddern uns dann mit meinem anderen Lieblingskollegen in einem Gespräch über den Kiez in dem ich wohne, wie der früher aussah, wo E. früher gewohnt hat. Es folgen akribische Map-Studien. Irgendwann stehen um C.‘s Rechner 5 Leute und diskutieren und kucken mit. Und so komme ich erst 30 Min. später los.
Im Bioladen kaufe ich dann doch mehr als ich will. Zuhause ziehe ich mir gierig den Leberkäs mit Brötchen rein, dazu Chinakohl-Salat. Danach verlangt das Bett nach mir. Der 30-Minuten-Schlaf am Nachmittag ist so obligatorisch geworden, dass ich immer, außer ich bin/werde krank, von alleine nach 25 Minuten aufwache. Ab hier komme ich nicht mehr richtig in Schwung. Seit dem Stressabfall fühle ich noch viel mehr, wie ausgelaugt ich bin. Zufrieden, aber ausgelaugt.
Zum Wachwerden schaue ich einen Film zuende, den ich gestern angefangen habe. „Ferien“. Startet stark, fällt aber zum Ende hin immer weiter ab. Wie ich mich letztendlich doch noch an den Schreibtisch quäle, ist mir nicht ganz klar. Vielleicht weil die Katze wieder Anfälle hat und ich denke, ich sollte mal mit ihr spielen und die Heilpraktikerin nochmal googeln.
Die Vorlesung die ich mir ansehe ist sehr kurz und nicht flüssig gesprochen. So etwas nervt mich. Doch wenigstens ein bisschen was will ich noch schaffen, also arbeite ich sie nach und beginne dann mit einer englischen Studie zum Thema Versöhnung. So richtig komme ich nicht rein. Prokrastiniere zwischendrin mit Tomaten-, Blumen- und Kräutergießen, Aufräumen, Whatsapp-chatten, Telefonat mit LeSchwe, Überlegungen über ein Konzert in toller Location Mitte August, Gedanken an ein kleines Abendessen, Tee Kochen. Um 21:30 Uhr kapituliere ich vor der Studie und tippe diese Zeilen. Das Bett zieht mich magisch an. Mal sehen, vielleicht lese ich noch ein bisschen, trinke meinen Tee, gleite sanft in die Nacht.
Ich snooze heute, bis ich etwas tun muss weil der Wecker sonst nicht nochmal snoozed. In die Küche schlappen. Futter für die Katze. Zurück ins Bett. Noch 15 Minuten. Ich bin sehr platt.
15 Min. später aber immer noch nicht fitter. Ab unter die Dusche, katzenwäschenmäßig, dann in ein Kleid schmeißen, Haare zum Dutt im Nacken. Unters Kleid eine Sporthose, damit sich beim Radfahren meine Umgebung nicht an meinem Slip erfreuen kann.
Beim Bäcker gibt’s Franzbrötchen. Im Bürokühlschrank warten noch Aprikosen, Nektarinen, Mango, Apfel, Trauben. Mein Chef ist derzeit im Urlaub, etliche andere auch, was sich ENDLICH deutlich an Arbeitsumfang und -tempo bemerkbar macht. Ein ruhiger Arbeitstag mit angenehmen Kolleginnen und Kollegen, mit denen ich zwischendrin fröhlich abspacken kann. Manchmal auch sexistisch. Oder vielleicht flirten wir auch eher. Um 10 Uhr habe ich einen Termin mit einem unserer DHler. Er ist schon etwas „älter“ (ähäm also schon über 25), weil er vorher eine Ausbildung zum Fachinformatiker gemacht hat. Das weiß ich alles, weil ich ihn viel ausgefragt habe. Ursprünglich wollte ich allerdings Feedback aus einem Pilotprojekt besprechen, das er auf IT-Seite betreut. Er erklärt mir ganz stolz wie die Prozesse im Hintergrund laufen, und zeigt mir wie er eine meiner Anforderungen sofort umsetzen kann. Als ich offen meine Freude zeige, wird er fast verlegen. Ich werde allerdings auch verlegen, denn, ich muss es leider zugeben, ich kann mich streckenweise nur schwer konzentrieren.
Es ist so, dass Stress und Libido bei mir negativ korrelieren. Seit einer Woche entspannt sich die Situation bzgl. ersterem deutlich. Jetzt sitzt da dieser knackig DH-ler (natürlich auch kompetent. Bin ich jetzt sexistisch? Vermutlich. Entschuldigen Sie bitte) und macht einen auf typische Männerpose (zumindest kann ich sie in meinem Arbeitsumfeld sehr oft beobachten), mit gespreizten Beinen und verschränkten Händen am Hinterkopf. Seine Oberarme in diesem T-Shirt! Huch. Also von denen würde ich ja wirklich gerne mal gehalten werden. So schöne starke Oberarme. Irritiert fange ich an ihn unauffällig zu mustern. Überhaupt ist er echt sexy. Ich schätze ich stehe inzwischen echt auf den Typ knapp U30. So ein Scheiss, echt. Aber das sucht man sich ja nicht aus. Oder? Mir wäre es auch lieber ich fände den Typen um die 40 sexy, den ich nun ein paar mal seit März gedated habe. Aber is halt nicht so. Er ist nett und lustig. Aber nicht heiss. Leider bin ich sehr empfänglich für heiss. Ähm bevor ich mich jetzt hier aber um Kopf und Kragen rede… weiter im Text.
An der Kaffeemaschine treffe ich später HaGa. Er ist heute extrem casual unterwegs. Normalerweise werfen wir uns immer die flotten Sprüche zu, heute sind wir beide eher still. Aber aaaaha, denke ich mir. Der is ja auch einiges über 40 und EXTREM heiss. Das beruhigt mich etwas. Während der Kaffee durchläuft phantasiere ich davon, wie er mich heimlich antextet um mir zu sagen, dass er mich unbedingt treffen muss. Wir treffen uns und er erzählt, dass er sich endlich getrennt hat und unserer gemeinsamen Zukunft in einem kleinen Häuschen mit verwunschenem Garten nun nichts mehr im Wege steht. Völlig euphorisiert lieben wir uns an Ort und Stelle und …. Ich werde rot und hoffe er geht schnell.
Als ich nach Hause will, schaut E. noch an meinem Platz vorbei. Wir necken uns, und verheddern uns dann mit meinem anderen Lieblingskollegen in einem Gespräch über den Kiez in dem ich wohne, wie der früher aussah, wo E. früher gewohnt hat. Es folgen akribische Map-Studien. Irgendwann stehen um C.‘s Rechner 5 Leute und diskutieren und kucken mit. Und so komme ich erst 30 Min. später los.
Im Bioladen kaufe ich dann doch mehr als ich will. Zuhause ziehe ich mir gierig den Leberkäs mit Brötchen rein, dazu Chinakohl-Salat. Danach verlangt das Bett nach mir. Der 30-Minuten-Schlaf am Nachmittag ist so obligatorisch geworden, dass ich immer, außer ich bin/werde krank, von alleine nach 25 Minuten aufwache. Ab hier komme ich nicht mehr richtig in Schwung. Seit dem Stressabfall fühle ich noch viel mehr, wie ausgelaugt ich bin. Zufrieden, aber ausgelaugt.
Zum Wachwerden schaue ich einen Film zuende, den ich gestern angefangen habe. „Ferien“. Startet stark, fällt aber zum Ende hin immer weiter ab. Wie ich mich letztendlich doch noch an den Schreibtisch quäle, ist mir nicht ganz klar. Vielleicht weil die Katze wieder Anfälle hat und ich denke, ich sollte mal mit ihr spielen und die Heilpraktikerin nochmal googeln.
Die Vorlesung die ich mir ansehe ist sehr kurz und nicht flüssig gesprochen. So etwas nervt mich. Doch wenigstens ein bisschen was will ich noch schaffen, also arbeite ich sie nach und beginne dann mit einer englischen Studie zum Thema Versöhnung. So richtig komme ich nicht rein. Prokrastiniere zwischendrin mit Tomaten-, Blumen- und Kräutergießen, Aufräumen, Whatsapp-chatten, Telefonat mit LeSchwe, Überlegungen über ein Konzert in toller Location Mitte August, Gedanken an ein kleines Abendessen, Tee Kochen. Um 21:30 Uhr kapituliere ich vor der Studie und tippe diese Zeilen. Das Bett zieht mich magisch an. Mal sehen, vielleicht lese ich noch ein bisschen, trinke meinen Tee, gleite sanft in die Nacht.
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