Montag, 23. Februar 2015
11 Jahre
Bedingt durch das Neuorientierungsprojekt habe ich öfters an das Land gedacht, in den letzten Monaten. Aber nie mit viel Emotion. Eher sehr rational, und "eh gesponnen."

Vielleicht liegt es an der Wind-Sauna. Vielleicht an der plötzlichen Erinnerung an den Abertausendsternehimmel. Und weil ich bei der Suche nach einem ganz bestimmten Blogartikel, den ich jetzt nicht gefunden habe, aber egal.. über diesen einen anderen Beitrag gestolpert bin, und dann auf dieses Lied von Indecent Obsession. Kiss me.

Auf einmal ist alles da, mit voller Wucht und aller Emotion. Ich kann sein Haargel riechen. Kann hören wie das Bett im Wohnheim knarzt. Rieche die Weinberge von Ste*llenbosch. Schmecke das Salz auf den Lippen in Somerset West. Sitze auf den roten Dünen der Namib im Sonnenaufgang. Fürchte mich vor Krokodilen im Delta. Weine in Etosha um meine Beziehung und schlafe im Zelt mit meinem holländischen Tentmate. Fahre mit einem anderen Holländer in einem Schlafwagen durch die afrikanische Nacht, um uns nichts, nur Sterne, von den Viktoriafällen nach Bulawayo.
Erinner mich an Braais, an Susan, und an den armen Stipendiaten aus Botswana. An Apartheid in Köpfen und elend lange Townships.

An den Geruch von Raubtierscheisse. An die Geräusche der afrikanischen Buschnacht. Und an soviel mehr. Plötzlich an so unfassbar viele Dinge, und Details. An den Puma auf dem Käppi des einen Holländers. An den Schmetterling bei den Fällen. An das rote T-Shirt einer Belgierin. An S.' abendliche Lockenwicklersessions. An Muse. Brenda Fassie. Eine Monsterkakerlake auf meinem Badetuch im Wohnheim.
Ich kann es nicht glauben. Wo sind meine Tagebücher von damals? Gibt es sie noch, irgendwo?

Es macht mir Angst, wie groß diese Sehnsucht ist.

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Freitag, 20. Februar 2015
Eine Woche, die so endet wie sie angefangen hat, und in der ich trotz mörderischem Sportkurs nicht weiß wohin mit all den Schreien, die geschrieen werden wollen.

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Montag, 19. Januar 2015
In letzter Zeit habe ich manchmal ganz kleine Momente, in denen ich mir vorstellen kann wie es sein muss, wenn man mit dem Grundgerüst seines Lebens zufrieden ist. Wenn ich mein Neuorientierungsprojekt zu einem guten Abschluss bringe und bei meiner Arbeit, in die ich Tag für Tag mit mehr Widerwillen und Abscheu gehe, aussteigen und mich auf den Weg zum neuen Ziel begeben kann, dann wird das alles immer noch nicht leicht, im Gegenteil. Auch die Beziehung bringt Umstände mit sich, die unbestritten einfacher sein könnten. Und irgendwann werden beide Punkte wohl Entscheidungsfragen mit sich bringen, die mich noch sehr schrecken. Dennoch habe ich zum ersten mal in meinem Leben immer öfter das tiefe und ruhige Gefühl, dass die Dinge in die richtige Richtung laufen. Es fühlt sich gut an, allen Anstrengungen die da sind und kommen werden zum Trotz. Das ist ein irres Gefühl.

Ich wünschte, ich hätte viel mehr über die Veränderungen und Gedanken geschrieben, die mich in den letzten Monaten begleitet haben. Aber ich hatte Angst, ich schreibe es kaputt. Dass es sich verflüchtigt, wenn es geschrieben steht.

[Edit] Ja. Tatsächlich habe ich die Erlebnisse, die mich am meisten geprägt haben im letzten Jahr, hier einfach überhaupt nicht aufgeschrieben. Das ist schade. Ausgerechnet die Lücke Juli bis November. Aber macht nichts. Macht nichts. Geschehen ist es ja. Das Schreckliche wie das Schöne.

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Freitag, 23. Mai 2014
Stillstand ist der Tod.


Stell die Uhr auf Null
Wasch den Glauben im Regen
Die Sintflut ist verebbt
Die Sünden vergeben
Kein Ersatz - Deine Droge bist Du, bist Du

Es gibt viel zu verlieren, Du kannst nur gewinnen
Genug ist zuwenig - oder es wird so wie es war
Stillstand ist der Tod, geh voran, bleibt alles anders
Der erste Stein fehlt in der Mauer
Der Durchbruch ist nah.

~ Herbert Grönemeyer

Das absolut Irrste ist, dass sich seit der Sintflut am Sonntag der Grauschleier verzieht, und noch mehr, seit ich den Schritt auf LeSchwe zugegangen bin für ein Gespräch. Und vielleicht ist es auch die Sonne und diese wunderbare Wärme.

Es ist ein bisschen wie im Februar, an dem Punkt, an dem ich dachte: jetzt gehts mit dem Arsch auf die Büsch zu - entweder du kriegst jetzt die Kurve, oder du weist dich selber ein.Also an diesem absoluten Tiefpunkt, an dem ich auch einfach akzeptiert und zugelassen habe, dass ich unten bin, ging es bergauf. Und hier war es jetzt genauso: mit dem Punkt, an dem ich urplötzlich und ungebremst all das zulassen konnte, was sich seit Januar mit dem Verlust von LeSchwe und F. aufgebaut hatte - und noch wichtiger: an dem ich mich auch getraut habe es der Ursache zuzuordnen! (und nicht wieder nur z.B. in der Arbeit nach möglichen Ursachen gekramt habe) - ist plötzlich das Leben in mich zurückgeströmt als hätte man mir eine Blutkonserve injiziert. Und mit dem Leben kamen Zuversicht und Gelassenheit. Und zwar nicht im Kontext einer "gemeinsamen Zukunft", sondern dass alles gut ist, und auch gut wird.

Wenn ich mich darauf besinne, dass ich nicht ausgeliefert war oder bin, sondern dass ich Entscheidungen getroffen habe, und diese auch jeden Tag aufs Neue treffen kann. Wenn mir klar wird, dass ich nicht in Lethargie siechen muss, sondern dass ich mich bewegen kann. Auf jemanden oder etwas zu, oder auch von jemandem oder etwas weg. Ich bin nicht verdammt dazu in Situationen zu verharren. Ich kann sie ändern, auch wenn es manchmal noch so kleine Stellschrauben sind, oder wenn es manchmal auch unendlich viel Überwindung und Mut kostet.

Mir wurde auch klar, wie unglaublich gut ich darin geworden bin, mich selbst zu belügen. Wie tief ich diesen Kummer all die Monate in mir vergraben hatte, dass es mich so aus dem nichts wegspülen konnte. Und dass ich selbst beim Nachdenken oder in mich Hineinhören das Drama nicht wirklich hören oder jedenfalls nicht zuordnen konnte (oder wollte). Ich WOLLTE nicht, dass LeSchwe oder F. mir fehlen. Wieso auch, ich hab mich ja "von ihnen getrennt". Sie dürfen mir nicht fehlen, dachte ich mir, die sind ja doof und tun mir weh oder wir tun uns nicht gut und überhaupt. Ich sollte froh sein sie los zu haben.

Aber das ist nichts als eine bescheuerte Selbstlüge. Und in ihr weiterhin zu verharren, hätte mich langsam und allmählich umgebracht, oder zumindest weiter ausgehöhlt.

Stillstand ist mein Tod. Ich habe noch nie Herbert Grönemeyers Text so gut verstanden wie jetzt. Und ich wünsche mir, dass ich weiterhin den Mut habe Entscheidungen zu treffen und sie ggf. auch wieder zu widerrufen. Hauptsache ich bewege mich, und traue mich auf mein Herz und meine Gefühle zu hören. Und damit meine ich nicht zwangsläufig, dass ich F. und/oder LeSchwe wieder in mein Leben zurücklassen möchte. Sondern mich im Zweifel auch dahin zu bewegen den Kummer anzunehmen, die notwendige und vielleicht auch sehr lange Trauerarbeit zu leisten, und weiterzuziehen.



~ Herbert Grönemeyer - Bleibt alles anders

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Sonntag, 18. Mai 2014
Gloomy Sunday.
Durch die geöffnete Balkontür höre ich die Mauersegler, die fröhlich ihre Runden über die Dächer ziehen. Der kleine Stinkbär sitzt in der Tür und beobachtet das Treiben. Maunzt, lockt, genießt die Sonne im Gesicht. Kinder lachen, die türkischen Nachbarn unterhalten sich. Irgendwo dudelt ein Radio. Ein Motor heult, jemand hupt. Über den Dächern ein Flugzeug. Und über allem immer wieder die Mauersegler.

Ich liege im Bett, schon den ganzen Vormittag. Die Sonne scheint, aber ich komme nicht hoch. Das Gefühl der Einsamkeit drückt mich in die Matratze. Meine Gedanken kreisen um die Menschen, die mir bisher hier am nächsten, am nähesten, die wichtigsten, die Liebsten waren, um LeSchwe und um F. Sie fehlen mir. Und gleichzeitig kommt die Erinnerung an diese negativen Gefühle hoch, die sie in mir zum Teil verursacht haben. Ein Sommer ohne diese Menschen? Es fühlt sich an wie das nackte Grauen. Ich habe Angst, unbeschreibliche Angst, dass ich das alles nicht aushalte. Bin ich genauso opportun wie LeSchwe?

Während ich mir Hirn und Herz zermarter, beschließe ich mal wieder auf F.'s Soundcloud Seite vorbei zu schauen. Manchmal hat er gute Sets.
Doch als ich das erste Set auf der Seite, das aktuellste, von gestern, sehe, bleibt die Welt für viel zu lange Zeit stehen. So muss sich Herzversagen anfühlen. Mein Mund wird trocken, und ich weiß wirlkich nicht, wieso dieser Muskel wirklich aufgrund psychischen Leidens ganz real weh tun kann, aber er tut es, dieser scheiß Herzmuskel. Mir wird schwindelig, die Hände kribbeln, und ich wünsche mir einfach nur, das alles nicht erleben zu müssen.
Dazu kommt der Schreck über die Heftigkeit meiner Reaktion.

F. hat über LeSchwe immer das gleiche gesagt wie ich. "Die ist keine Freundin. Das ist keine Freundschaft [zwischen F. und LeSchwe]. Die meldet sich, wenn sie gerade ein Loch in ihrem Terminkalender hat, oder wenn sie irgendwas braucht."
LeSchwe war F. gegenüber wenig tolerant, hat sich oft über seine Unzuverlässigkeit und seine Drogengeschichten beschwert. Völliges Unverständnis ihrerseits (sicher berechtigt). Ihrer beider Vorteil war, dass sie sich beide nie so nahe waren, dass sie das wohl irgendwie wirklich umgehauen hätte. Sie hatten auch nie wirklich kontinuierlich und viel Kontakt miteinander, und eigentlich war F. LeSchwe auch immer sehr egal.

Mein Nachteil ist, dass sie mir beide sehr nahe waren, und mich deswegen sowohl seine Schattenseiten als auch ihre so aus der Bahn geworfen haben, dass die Situation nun eben so ist wie sie ist.

Als ich nun auf diese Soundcloud Seite schaue, schüttelt es mich, und auch wenn es das letzte ist was ich will, so laufen doch Sturzbäche über meine Wangen. Weil mir das alles zuviel ist, und wenn sie mich treffen wollten, dann ist ihnen das gelungen.

Ich habe Angst vor diesem Sommer. Vor allen Tagen die da kommen. Plötzlich bekommt der Grauschleier, der seit Monaten über allem liegt, Gesicht und Namen. Ich habe Angst nie wieder glücklich zu sein, weil ich diese zwei Menschen nicht mehr in meinem Leben habe, und sie mir das eben auf eine ganz grauenhafte Art und Weise demonstriert haben. Und auf der anderen Seite sehe ich überhaupt keine Möglichkeit, wie diese Menschen so in mein Leben zurückkommen, dass es mir dabei gut geht.

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Donnerstag, 15. Mai 2014
Könnte kotzen. Soviel kotzen, dass auch das vom Samstag nicht reicht. Es. ist. zum. Kotzen.

Es kostet mich zur Zeit soviel Energie und Anstrengung, nicht einfach liegen zu bleiben. Nicht einfach ins Auto zu steigen und irgendwo hinzufahren. Nicht zu flüchten.

Es kostet mich soviel Anstrengung bestimmte Menschen und Situationen auszuhalten. Und weiterzumachen. Nicht nur das Schlechte zu sehen. Ich versuche es so arg. Aber unterm Strich bin ich einfach fertig, und es bröckelt alles immer mehr.

Und diese Phase zieht sich so. Mir fehlt die Perspektive. Etwas ändern? Ja. Was? Auch klar. Unklar: wohin?

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Sonntag, 11. Mai 2014
Zu laut.
Festgestellt, warum ich immer weniger affin bin. Zugedröhnt auf der Firmenfeier, zusammen mit G. Dichtmachen. Undurchlässig werden. Betäuben. Einfach mal unter den Teppich kehren was mich so sehr quält. Nicht dass wir wirklich verhaltensauffällig wären, aber wir sind laut, wenn auch nicht wirklich hörbar. Sondern in dem, was wir sagen und tun, und das trifft manche, manche berechtigt, manche unberechtigt. Beim Ziehen im Auto unterhalten wir uns darüber, was die Mittelchen uns erlauben, ein Erschleichen temporärer Selbstsicherheit, eines unbefangenen Umgangs mit Menschen, die einen sonst immer mehr befangen machen. Sich auf dem Parkett sicher bewegen, so sagt man das doch. Und manchmal sind wir zu sicher und begeben uns hinter Grenzen, die wir nicht überschreiten sollten. Und doch sind wir doch so sicher, dass es uns hilft. Dabei hilft, einmal so zu sein, wie wir sonst auch gerne wären.

Auf dem Heimweg meint G. bei Kilometer 13 (nur noch ein Kilometer bis zur ersten Parkbucht, in der ich endlich wieder kotzen kann): "Weißt du, ich habe da nochmal drüber nachgedacht. Und es ist so, dass ich in diesen Momenten dann einfach nicht über mögliche Konsequenzen nachdenke. Ich tue und rede einfach."

Antworten kann ich ihr nicht, ich bin mit atmen beschäftigt und damit, den Herzschlag in meinem Bauch zu ignorieren, und sehne die Parkbucht herbei.

Ich habe keine Ahnung, wie wir heute Morgen diese 140 km unbeschadet zurück nach Mann*heim geschafft haben. G. hasst sonst Autofahren, und sie tut es auch kaum, aber ich hatte keine Wahl, ich musste ihr das Steuer überlassen. Über Kilometer hinweg kehre ich mein Innerstes nach außen, es wringt mich aus, ich bin fix und fertig. Auf den letzten Metern muss dann die Tüte herhalten, es gibt keine Möglichkeit mehr anzuhalten. Die Tüte hat ein Loch. Kotze sickert auf meine Jeans und tropft auf den Sitz. Ich grinse bescheuert: "Naaa Kinder, wollt ihr ein abschreckendes Beispiel?" Hör auf zu spinnen, meint G. Sie fährt mich nach Hause und bringt mir noch Cola, Salzstängchen, und Allzwecktücher für den Autositz. Dann falle ich tot ins Bett.

Aber es ist weniger der körperliche Totalausfall, der mich daran erinnert, dass Scheisse einfach Scheisse bleibt, egal wie viele bunte Fliegen außenrum schwirren. Als ich aufwache, sehe ich auf FB wie uns ein Freund mit einem Kollateralschaden konfrontiert. Ich schäme mich, auch wenn es nichts verdammt tragisches ist. Aber es war überflüssig und sehr taktlos, und eben auch nur einer der Kollateralschäden.

"Weißt du", sage ich G., "ich habe da auch nochmal drüber nachgedacht. Wir werden von unseren Freunden für das gemocht, was wir sind. Das, von dem wir glauben, dass es uns hilft, hilft uns nicht. Im Gegenteil. Es macht uns zu Menschen, die wir gar nicht sein wollen."


Oliver Koletzki - The Power of Rausch

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Dienstag, 6. Mai 2014
Stille.
Festgestellt, warum ich so affin bin. Es schaltet für mindestens einen Tag meine Gedanken aus. Als würde jemand endlich auf "stumm" schalten. Nicht, dass ich gar nicht denke. Aber es wird dann auffallend ruhig in mir, so dass ich mich frage, wie ich mich denn sonst im täglichen Leben so dermaßen durchgängig in den Kopf ficken kann, dass ich es gar nicht mehr merke. Mir fällt auch wieder ein, wie meine ehemalige Therapeutin fragte, ob ich früher ADHS verdächtig war (oder ADS? ich merks mir einfach nicht). War ich nicht, weder das eine noch das andere. Und wenn, dann sicher eher ADS.

Es ist wie eine temporäre Befreiung von meiner ganz persönlichen und eigenen Geiselung. Alles ist dann einfach, ohne dass ich es bewerte. Gedanken kommen und gehen. Sie ziehen vorüber. Ich bin aber nicht gleichgültig. Nicht weggetreten oder benommen. Nicht gefühllos. Sondern einfach nur still. Und vielleicht ein bisschen melancholisch. Als würde ich in diesem Momenten einfach mal wagen meinen Mandelkern bloßzulegen und ich zu sein ohne mich zu zerfleischen.

Ich liebe diese Stille und umarme sie, weil sie mir erlaubt mich und meine kleine Seele und auch die in ihr liegende Traurigkeit zu umarmen, ohne großes Tamtam. Einfach... so.


~ Monkey Safari - Hi life

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Freitag, 18. April 2014
Daheim.
Aus dem Auto zu steigen und den würzigen Geruch von Gräsern und Blütenstaub einzuatmen entschädigt für all die Stunden auf der Autobahn.

Meinen Bruder und seine Freundin zu umarmen und mit ihnen zu Abend zu essen und zu reden über alles und Tiefes und Seichtes und Gott und die Welt, und ihren Kater zu kraulen.

Katinka in die Arme zu schließen, einen Wein mit ihr in unserer Stammkneipe zu trinken, in der alle immer jünger werden.. so wie wir damals... und über Männer und uns und Reisen zu sprechen, zu lachen und nachdenklich zu sein.

Bei Papa die Haustür aufzusperren, umhüllt von Blütenduft und bewacht von einer Bettdecke aus Sternen, die dem abnehmenden Mond zuwinken.

Daheim sein.

Auf der Terrasse stehen, Rotwein trinken, über Träume vergangener Nächte nachdenken. Und endlich wieder Lust spüren. Nach vielen vielen viel zu vielen Wochen der absoluten Lustlosigkeit. Übermut und Frohsinn erahnen. Verlangen und Unvernunft und Neugierde. Einfach froh da zu sein für den Moment. Heimat, auch in mir, im hier und jetzt.

Welcome home. Hier wie dort. Ein Stückchen Heimat, endlich wieder. Ich bin sehr dankbar. Und wenn der Moment nur kurz anhält, so ist er doch da und rechtfertigt alles.


~Rodriguez - I Wonder

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Donnerstag, 10. April 2014
Kann nicht mehr differenzieren was oder wen ich genau zum Kotzen finde, auch wenn die Selbstkontrolle schnell zurückkam und nach außen alles einigermaßen gut ist. Denke zwischendrin auch immer mal wieder, dass es gerade doch ganz ok ist, und dann kommt eine Winzigkeit und in mir brodelt von jetzt auf gleich ein riesen Vulkan hoch. Oft eher Wut und Ohnmacht als Traurigkeit, letztere stellt sich aber immer schnell mit ein.

Das fehlende Selbstbewusstsein steht mir natürlich bei der Reittherapie arg im Weg. Denke mir immer öfters, dass ich eigentlich Teil der Klienten und nicht Helfer sein sollte. Und die Pferde spüren diese Unsicherheit natürlich. Es ist gerade eine Art Teufelskreis, nicht nur auf dieser Baustelle. Im Chor ist es ähnlich. Alles Dinge, die mir nicht auf natürliche Art und Weise von der Hand gehen, weil alles neu für mich ist. Die Unsicherheit führt dann erstrecht zum ein oder anderen Patzer, und es verstärkt sich mein Selbstbild immer mehr. Eine sehr ungewollte self-fulfilling prophecy, wohl. Und das macht mich dann noch mehr rasend: dass ich nicht die Bremse gezogen bekomme in dieser Abwärtsspirale. Ich schau mir gerade hilflos und bei vollem Bewusstsein dabei zu wie ich immer schwächer, immer kleiner werde.

Auch in der Arbeit. Überall. Denn ich nehme mich ja auch überall mit hin. Dabei sehne ich mich nach nichts mehr als endlich mal wieder zufrieden oder erfüllt zu sein. Es ist unbeschreiblich schrecklich und ich werde immer mutloser. Am Freitag bin ich bei Herrn M. Glaube es aber erst, wenn ich wirklich dort sitze. Er hat letzte Woche seine eigene Praxis eröffnet. Glück gehabt.

Highlight des Tages: Ich berichte meinem Vater von der heutigen Reittherapie. Erzähle ihm, wie es oft in klassischen Reitschulbetrieben abläuft. Wenn einer kommt, das Pferd vom letzten übernimmt, raufgeht, nach der Stunde runtersteigt, und der nächste raufgeht. Er lacht: "Wie im Puff."

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