Freitag, 15. November 2013
Keine Pointe.
Die zweite Woche Krankschreibung ist nicht so wie die erste. Sie ist stiller. Seit dem Familienfest. Was ich an Tränen zuviel hab, fehlt mir an Worten, auch im Gespräch mit mir selbst. Ich gehe spazieren, jeden Tag, durch den Waldpark, aber immer einen anderen Weg. Das ist das Highlight des Tages, sowohl was Bewegung als auch was mein Selbstgefühl angeht. Diese Traurigkeit bleibt zwar, aber anders, nicht so drückend wie in der Wohnung. Und der Herbst sieht so wunderschön aus, egal ob sonnig, neblig oder wolkig.

Ich hatte mir viel vorgenommen. Weil ich ja nicht ganz krank bin, abgesehen von einem widerlichen Husten und. Traurigkeit. Also hatte ich an Dinge gedacht wie: Balkon abräumen, Zeugnisentwurf vom letzten Arbeitgeber gegenlesen, Stellenanzeigen screenen, Bewerbungsunterlagen erstellen, Schrank und Kommode ausmisten, Staubwischen und so grundlegende Hausfrauendinge wie Staubsaugen, Wischen, Bad putzen. Beim Grundlegenden ist es dann auch geblieben, auch wenn immerhin der Balkon fast leer geräumt ist. Und ich mir gerne leckere Dinge koche. Und mein Bruder war mal auf Durchreise hier. Danach dachte ich aber, ich sterbe an Einsamkeit. Die Wohnung war so still.

Wirklich wichtig wären die Job-Dinge. Denn sie sind zu einem großen Teil mit dafür verantwortlich, dass es in mir aussieht wie es aussieht. Langsam frage ich mich, ob es nicht doch an mir liegt. Oder ob das mit der Firma eben so ist wie mit Exfreunden: man erinnert sich vor allem an die tollen Dinge, plant diesmal alles anders zu machen, und beide haben sich ja vermeintlich auch weiterentwickelt, und man kennt jetzt die Fallstricke. Aber wenn alle guten Vorsätze verraucht sind und der Alltag eingekehrt ist, zeigen sich letztendlich wieder die Gründe, warum es eben schon beim ersten mal nicht geklappt hat. Ich bereue den Schritt nicht, muss aber weitergehen, denn der Stillstand im jetzt bringt mich um

Ich möchte da jetzt gar nicht ins Detail gehen, mich selbst nerven diese Jobthemen schon genug. Was ich aber nicht ignorieren darf ist, dass der Job mir nicht gut tut. Das, was ich seit neuesten oder wie auch immer man das sagen will, tun soll. Das Bild, das man mir (wenn auch sicher nicht mit Absicht) mal wieder von mir selbst vermittelt - und das obwohl es mir lang genug zumindest so gut ging, dass ich das irgendwie kompensieren konnte. Mit den allerjüngsten Entwicklungen allerdings, was meinen direkten Job und seine Bedingungen angeht, UND was die Entwicklung und Entscheidungen der Firma angeht, komme ich nicht mehr klar, und möchte ich auch gar nicht klar kommen. Ich frage mich wie damals auch, ob denen eigentlich klar ist, dass ich ein teures Studium habe und nun über 7 Jahre Berufserfahrung.

Es fühlt sich wieder an wie das Kleingehalten-werden. Ich hinterfrage häufig, wieviel ich selbst mit meinem Selbstbild dazu vielleicht beitrage. Aber ich weiß dass es diesmal wirklich völlig falsch wäre, das bei mir zu suchen. Und ich bin nicht die einzige, der so einiges sauer aufstößt. Auch meine direkte Führungskraft (ich halte sehr viel von ihm und seinen Fähigkeiten) hat bereits erste Konsequenzen für sich gezogen, was mich nur weitere Fragen stellen lässt.

Schockiert hat mich, dass mir selbst das Ausmaß, wie sehr mich das alles mitnimmt, gar nicht klar war, bis ich Anfang letzter Woche beim Arzt war und er einen Zun*genp*ilz diagnostizierte. Den kann ich mir zwar irgendwo auch geholt haben (aber wo?!). Der Jungbuschdoktor meinte aber nur: "Hm. Den bekommt man eigentlich nur, wenn man physisch oder psychisch völlig am Ende ist." Ich hätte sofort Heulen können, wusste aber nicht warum. Ja, klar, ich war mit mir selbst irgendwie unzufrieden, und fühlte mich zunehmend einsamer, und dann war da noch die scheiß Sache mit F., und ich fing auch an Freundschaften zu hinterfragen (vor allem immer wieder die mit LeSchwe - immer und immer wieder. Warum ist das so? Und warum verletzt es mich jedes Jahr aufs neue so sehr, dass sie mich nie fragt was ich Sylvester tue, und ob wir es zusammen verbringen möchten, sondern sie plant immer ohne jegliche Berücksichtigung meinereiner). Aber.... also am Ende. Pf. Bitte.

Danach bin ich zum Hautarzt. Der fragte, was ich arbeite. Und ob ich denn einen direkten Zusammenhang zwischen meiner Haut und Stress sehe. Ich sagte, das wisse ich nicht, und er empfahl mir das zu beobachten.

Dann habe ich geheult und hatte auch einen vorläufigen Grund: anscheinend bin ich ein psychisches Wrack und merke es nicht. Seitdem denke ich darüber nach. Das war möglicherweise ziemlich blöd, denn vielleicht bin ich ja kein Wrack und habe mich nun nur zu einem gedacht. Aber die Tränen scheinen mir dann doch etwas verräterisch. Tja. Und dann kam eben der Samstag.

Am Montag schrieb mich der Jungbuschdoktor für eine weitere Woche krank. Der Pilz sei zwar abgeheilt, aber er würde es gern sehen, wenn ich noch eine Woche zu Hause bliebe. Und spazieren gehe. Und so. Also tat ich das.

Ich wabere unter der Glocke. Möchte mit niemandem reden, merke ich. War mit Freunden gestern (trotz Krankschreibung, jawohl) auch auf einem Poe*try Sl*am. Das war zwar nett, aber irgendwie halt auch nur durch die Glasglocke. Ich fand alle und alles komisch.Und eigentlich wollte ich nur schnell wieder nach Hause und Breaking Bad kucken. 4 Staffeln in 9 Tagen. Damit ich nicht darüber nachdenken muss, was eigentlich wann schiefgelaufen ist.

Denn so ganz leise kommt immer wieder ein kleiner Teufel, der wispert in mein Ohr: "Sooo, ist es wieder soweit, jaaaa? Da nervt also der Job. Und deine Freunde sind vielleicht auch gar nicht so toll. Willste wieder umziehen? Kannst du vielleicht gar nicht 'länger'? Haste wieder das Gefühl, ganz grundlegend irgendwo falsch abgebogen zu sein, hm? Du blöde Zicke. Nie passt dir irgendwas auf lange Sicht. Immer fängst du irgendwann das quängeln an. Vielleicht ist ja alles super und du raffst es einfach nur nicht! Was willste denn sonst auch machen, du Klugscheißer? Sieshte! Da fällt dir nichts ein! Nix weißte. Kannst auch nich soviel, ne. Sehen die in der Arbeit ja anscheinend auch so. Pf. Krieg dich einfach mal wieder ein und halt die Füße still!"

Und dann ist da der Engel, der sagt: "Bewerb dich doch einfach! Tu doch einfach was! Du musst was tun! Beweg sich, nicht nur beim Spaziergang!"

Aber da kommt nichts. Ich kann nicht. Ich krieg das alleine einfach nicht auf die Reihe. Bräuchte jemanden der mich am Händchen hält und sich mit mir hinsetzt, um Stellenangebote durchzusehen und Bewerbungen zu schreiben. Müsste sagen: bitte helft mir! Kann aber gar nichts reden. Will auch gar nicht reden. Ich bin ja die, die eh nen Schuss hat. Da kann ich doch nicht mit sowas auch noch kommen. Wie peinlich. Gehe in Gedanken alle vor, mit denen ich sonst über ganz intime Dinge und Seelenheil spreche, und stelle mir vor wie ich denen erkläre was gerade mit mir ist. Und dann schüttel ich den Kopf und denk mir: ne. Was soll ich denn sagen? Selbst der Papa merkt am Telefon nicht, dass irgendwas komisch ist. Aber das kann nur daran liegen, dass er es nicht merken will und dass er nicht weiter fragen möchte, denn er merkt zumindest: "naja reden willst du anscheinend nicht." Und ich denke an den Therapeuten, aber auch daran, dass ich ihm bei einem Telefonat nach der Selbstverstümmelungsaktion versprechen musste, es erst einmal alleine zu versuchen. Überlege auch, ob Therapieende und die Ereignisse bzw. mein Zustand irgendwie korrelieren. Komme aber immer zu dem Schluss, dass es einfach scheiß Timing ist.

Seit zweieinhalb Wochen habe ich eine Katze (aus dem Tierheim). Sie ist sehr verschmust und gurrt manchmal so schön, und ich bin sehr verliebt in sie. Und oft streichel ich ihr Fell und fange dann an zu flennen. Als würde die Katze mein Heulzentrum antriggern.

Ich weiß, dass ich mich bewegen muss, denn anders komme ich nicht da raus. Aber ich kann einfach nicht. Und ich schaffe es auch nicht nach Hilfe zu fragen. Und das nervt mich dann alles, und ich werde noch regloser.. etc pepe. Keine Pointe.

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Samstag, 9. November 2013
"Hier"-
"Mit wem bist du da?" Meine Großcousine schaut mich mit großen runden Augen an. Der Freund einer Cousine steht neben mir und lacht gehässig. "Allein ist sie. Mit niemandem da". Während die Kleine mit ihren 10 Jahren kontert "ja aber du..." (denn der Typ ist heute ohne meine Cousine auf der Familienfeier, so lange kenne wir ihn schon), sitzt sein Satz wie eine Faust in meinem Magen.

Ich gehe alle anwesenden Familienmitglieder und Freunde durch. Keiner über 10 ist hier solo.

Mir ist zum Heulen. Verkrieche mich ins Treppenhaus und tippe das. Fühle mich einsam, wie der letzte Dreck. Nicht wie jemand, der einen andren braucht um sich zu erkennen. Sondern wie eine Wölfin, die seit Jahren allein Reviere durchstreunt, hier und dort schnuppert um freundlich Hallo zu sagen, die kalte Schulter zeigt oder in die Kehle gebissen wird.

Man gewöhnt sich daran. Obwohl man es nicht möchte. Tbc.

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Eigentlich fängt es anders an. Die Kleine fragt: "Woher hast du deine Kette?" "Ach", antworte ich, "von einem alten Ex-Freund." Und ich denke an den Traum von vor ein paar Tagen. In dem ich zum ersten mal seit Jahren eine sehr intensive Begegnung mit eben jenem Mann hatte, meiner großen Liebe, wenn es sowas denn gibt. Der Traum hat mich dazu veranlasst, die Kette von ihrer Patina zu befreien, unter der sie seit Jahren verkümmert. Und man soll doch Silber auf der Haut tragen, damit es wieder glänzt...

Der Großcousin startet einen Rateversuch. "Wie, von einem Ex Ex Ex Ex Ex Ex..." ich weiß nicht, wie viele Ex noch kamen. "Ja, so ungefähr", meine ich. "Ey pass mal auf was du vor der Kleinen sagst". Ich schaue ratlos. "Na von wegen, über deinen Verschleiß hier zu reden." Ich bin sprachlos. Und getroffen. Es folgt obenstehendes Gespräch.

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Wieder im Wohnzimmer. Mir gegenüber sitzt mein Crystal-Cousin mit seiner "neuen" Freundin. Der, der bei der Beerdigung meiner Oma die Bankkarte geklaut und Geld abgehoben hat. Er ist glücklich inzwischen. In seiner Zweisamkeit. Hat seinen Halt gefunden. Kommt klar. Ihm geht es gut. Sogar ihm. Zur Begrüßung drückt er mich sehr lange. Vor meinen Augen blitzt sein nackter Körper an meinem auf, seine Lippen auf meinen. Für den Bruchteil einer Sekunde fühle ich diese verbotene Lust und unseren Rausch von damals.

Mein Onkel, sein Vater, ein ganz cooler Typ, mit dem ich mich prima verstehe, der aber eigentlich nicht viel von mir in der Tiefe weiß, meint: "Hast du schon mal darüber nachgedacht, für eine Zeit ins Kloster zu gehen?" Ich lache bitter. "Ja, öfters." Sehe ich eigentlich so scheiße aus?! "Ja also.. ich meine nur.." er wendet seinen Blick verlegen ab, lässt ihn über den Fußboden schweifen. Das Wohnzimmer ist gestopft voll, die Luft ist stickig. Der Raum fühlt sich kleiner und immer kleiner an. Ich will atmen. Hallo.. hey.. ich will atmen.. bitte gebt mir einen Schluck Bier.. mein Hals... er fährt fort: "das würde dir vielleicht ganz gut tun. Mal runterkommen. Und so." Ich bin sehr irritiert. Wirke ich wie jemand, der mal runterkommen müsste? Ich lebe in der ständigen Unterforderung. Im .. vielleicht auch einfach im falschen Leben. "Weißt du", sage ich, "der A. [mein Bruder] bräuchte das eher, der ist nur am Rotieren. Der hat viel mehr um die Ohren. Und das nächste Problem ist: wenn ich mal dort bin, ich glaub, ich käme nicht zurück." Warum zum Teufel sage ich das alles? Es ist als würde ich an der Decke des Wohnzimmers schweben, oder vielmehr: kleben. "Ja", antwortet er, "das kann ich mir bei dir gut vorstellen."

Diese Antwort überrascht mich mehr als jede andere denkbare. Und ich weiß nicht, was er damit meint. Um uns rum so viele Stimmen. Und meine Brust wird immer enger. Ich muss raus, in die Küche. Da soll es Gulaschsuppe geben.

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Mir fällt ein, wie ich Freunden erzähle, dass ich gerne Drehbücher schreiben würde, nur aus Scheiß, für dieses Kurzfilmfestival, das alle paar Monate stattfindet. Und dass ich dann natürlich auch Schauspieler bräuchte. Wie sie antworten, dass sie das toll fänden und sofort dabei wären, denn ich wäre ja so unglaublich lustig, und dass sie immer soviel zu lachen hätten, wenn sie Zeit mit mir verbringen. Und ich frage mich, bin ich denn die Traurige, oder die Lustige? Oder two in one, sehr intensiv aber irgendwie anscheinend unvereinbar? Und wie ich antworte, dass ich da vermutlich eher Drama kann, depressiv und traurig. Und wie sie sagen: na, auch ok. Und wie schräg ich das alles finde, diese Lustigkeit, und wie mich Leute sehen. Wie ich mich anscheinend gebe. Manchmal. Oder wer was wann wo in wem sieht.

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In der Küche steht Rosi. Ich bin mir nicht sicher, ob sie wirklich mit mir redet, oder ob sie es jedem anderem auch erzählt hätte. Rosi ist eine Freundin der Tante, die heute ihren 60. feiert. Rosi ist ein bissschen.. vermutlich würden viele sagen, "assozial"... sie verbrachte viel Zeit in Kneipen, mit den falschen Männern, hat kein Gebiss und ein verlebtes Gesicht, aber vermutlich ein Herz aus Gold.

"Wie geht es dir? Also so psychisch auch alles ok? Weißt du... man lebt so. Und bastelt sich so sein Konstrukt. Auch merkwürdige Gedanken und so. Weißt du? Die findet man nicht komisch, bis andere sagen: heeey... jetzt.. pass mal ein bisschen auf, hm? Du wirst irgendwie komisch."

Sie macht mir Angst, ganz plötzlich habe ich Angst und ich will nicht hören was sie weiter sagt weil ich Angst habe dass ich eine Rosi Anfang 30 bin, aber sie redet weiter: "Und man denkt sich: nein. Nein, nicht! Aber... Man ändert es nicht. Man lebt einfach weiter. Und irgendwann gewöhnt man sich daran, weil man es immer so gemacht hat. Man macht einfach weiter. Und manchmal sagt man tatsächlich auch zu manchen: nein. Nicht." Ich schöpfe mir Suppe auf den Teller und trinke dann aus meiner Bierflasche. "Aber trotzdem ändert sich nichts." "Das muss man ändern", sage ich. "Ja", sagt sie, "am besten man fängt heute an. Besser heute als morgen. Einfach nein. Sonst.. ist es einfach so, weil man es immer so gemacht hat."

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Ich esse die Suppe im stickigen Wohnzimmer. Wie fröhlich alle sind. Die Glasglocke vom vorletzten Weihnachten. Da ist sie wieder. Wie eine alte unwillkommene Freindin. "Hot and spicy", antworte ich dem Freund meiner USA-Cousine auf die Frage, wie die Suppe ist. Wir sind eine sehr große Familie. Und es ist das erste mal dass ich mir völlig fehl im Platz vorkomme. Ich gehe aufs Klo, dränge den Kloß im Hals nach unten. Nicht flennen jetzt, du blöde Kuh. Aber den Augen ist es egal. Sie sind knallrot und füllen sich immer wieder mit Wasser. Die Scheißteile. Ich atme wie im Hechelkurs. Es hilft nichts. Ich kann nicht mehr zurück, schleiche mich in das Kinderzimmer zu meinem Mantel und meinen Stiefeln, ziehe mich an, schreibe meinem Bruder, der im Wohnzimmer sitzt, eine SMS, dass ich raus muss und schon Richtung Papa gehe.

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Sterne. So viele Sterne. Es überwemmt meinen Hals, würgt sich hoch auf die Zunge, und bahnt sich als kehliges Schluchzen den Weg in diese eiskalte klare Nacht. Schritt für Schritt. Über Kilometer hinweg. Mein Bruder ruft an. Er hält neben mir. Ich sage, ich will weiterlaufen. Es ist ok. Ich wünschte, jemand würde heimlich aussteigen und hinter mir gehen. Aber wir sind hier schließlich nicht im Film. Die Augen schwellen zu, und die Sterne fragen sich, was wir hier wollen, wir Nichts, und mir fällt ein, dass ich schon mit 16 hinter dem Fernverkehr stand, betrunken von Wodka Lemon, und die Sterne anflehte: holt mich nach Hause!

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Ich bin so müde. Und so verloren. Am liebsten würde ich mich selbst einweisen.

Mich hält hier nichts. Was auch immer "hier" ist.

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Donnerstag, 10. Oktober 2013
Go fuck myself.


gonna smash myself to pieces
i don't know what else to do
covered in hope and vaseline
still cannot fix this broken machine

~ nine inch nails - gave up

Da glaube ich, alles ist ganz toll und ich komme total dufte mit mir selbst klar und ich bin ja so selbstbewusst und mit mir im Reinen und.. komme was wolle .... nichts haut mich um.

Bis ich heute einen Mädelsabend beim Kosmetiker hatte. Tipps für Make-Up. Pf. Das haut mich aus den Latschen? Klingt lächerlich, nicht wahr?

Fakt ist: ich hätte dort die ganze Zeit heulen und Spiegel einschlagen können. Diese scheiß Fratze die mir entgegenstarrt. Ich hasse sie. Und während alle von Schminkrunde zu Schminkrunde besser aussehen, sehe ich vor mir im Spiegel eine alte leere Frau mit traurigen blassblauen Augen auf blasser unreiner und doch trockener Haut, umrahmt von strohigen Haaren mit dunklem Ansatz, eine Frau die ganz offensichtlich ein Vermögen ausgeben müsste für Kleidung, Hautpflege und Kosmetik um auch nur irgendwie schön zu werden.

Ich lasse dort über 140 Euro, fahre mit einer rasenden Wut nach Hause. Möchte mir die Haut vom Fleisch kratzen und heule stattdessen die teure Mascara über teuren Kajal, teuren Lidschatten, teure Grundierung und teures Puder, teures Rouge und teures Lipgloss - also eben von der scheiß Fratze, die vorher wie nacher einfach nur zum Kotzen aussieht.

Was da passiert ist. Das kann mir jetzt gern jemand erklären. Ich bin am Boden zerstört und im Kern erschüttert ob der nicht enden wollenden Tränenflut und meines abgrundtiefen Selbsthasses.


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Samstag, 21. September 2013
Error.
Wenn man dem Vater ins Telefon rotzt, weil man einfach gar nicht mehr weiß, wohin mit sich. Früher dachte ich immer, mein Vater wäre das eigentliche Problem. Heute ist mir klar, ähnlich wie bei Mademoiselle C17, dass es die Mütter sind, die uns vermutlich wesentlich mehr prägen.

Mit jedem Tag, der seit dem letzten Eintrag hier vergangen ist, wünschte ich mir einen Kilometer mehr Distanz zwischen dem verheirateten Mann und mir. Letztens versuchte ich ihm zu erklären, dass ich nicht genau weiß, ob ich meine Gefühle einfach nur abkoppel, oder ob sie einfach nicht da sind. Er reagiert verständnisvoll, aber auf die Art und Weise wie jemand, der zwar hört, aber nicht begreift.

Vor zwei Tagen versuchte ich ihm verständlich zu machen, dass ich ihm das Commitment und die Verbindlichkeit, ebenso wie Meldeverhalten und sonstiges, nicht geben kann und möchte. Er meinte, hm ja ok, er muss sich das öfters sagen, um es nicht zu vergessen. Aber wir müssen da jetzt bitte nicht jeden Abend drüber reden.

Das war glaube ich der Punkt, an dem ich hätte sagen sollen: adieu. Ich möchte keinen Mann, der sich ständig an mich anpasst. Ich möchte einen, der bei sich ist. Und wenn das zufällig mit meinem Tempo und meiner Marschrichtung übereinkommt, wenn er ein Fisch ist, der zufällig im gleichen Meer schwimmt wie ich. Dann ist das schön. Alles andere kann ich nicht, und es wird mir mit jedem Tag klarer, auch wenn es mich in meiner inneren Zerrissenheit (zumindest auf den ersten Blick) keinen Schritt weiter bringt.

Denn es ist genau das, was ebenfalls Mademoiselle C17 von sich sagt. Ich kann mir selbst nicht trauen. Ob das alles nicht geht, weil es eben einfach nicht passt, oder ob es nicht geht, weil ich mich nicht einlassen kann. Auf Neues, auf ihn, auf Bindung, auf.. was weiß ich. Unterm Strich, so komme ich inzwischen aber mit mir selbst überein, ist mir das aber auch egal, denn: es geht einfach nicht.

Was ich vergaß zu erwähnen: ich kann ihn seit einiger Zeit nicht mehr riechen. Anfangs dachte ich, es ist sein Parfum. Ich bat ihn, es nicht mehr zu verwenden. Aber mich abstoßende Geruch verschwand nicht. Bevor wir uns letzten Sonntag für die Sauna trafen, bat ich ihn darum, weder Deo, Parfum noch Creme oder sonstige duftende Dinge zu verwenden, da es für mich von essentieller Wichtigkeit sei, ob der Geruch von ihm selbst ausginge, oder eben nicht.

Dazu kommt: er raucht. Nicht in meiner Gegenwart. Aber bevor (entweder direkt davor, oder am Tag bevor) er mich sieht. Ich selbst bin seit fast einem Jahr Nichtraucher und freue mich darüber jeden Tag aufs neue.

Als wir uns also letzten Sonntag trafen. Da war wieder dieser Geruch, auf den ich einfach nicht klar komme. Auch nach einem halben Tag Sauna war er nicht weg. Wir lagen abends im Bett, und er wollte mit mir schlafen, und ich wollte nicht einmal in den Arm genommen werden und rutschte weg. Dieser Geruch geht einfach nicht. Ist es möglich, dass Nikotin wirklich über so lange Zeit noch über die Hautporen ausdünstet?

Heute gipfelte mein Vermeidungsverhalten in Feigheit. Wir waren für abends verabredet, und mir graute schon den ganzen Tag davor. Ich hatte Bauchschmerzen, die sich noch steigerten als er hier war. Ich aß eine Pizza und wir sahen fern, denn ich war totmüde. Also.... tat ich... als würde ich einschlafen......
......
.........
bis er irgendwann meinte, ich solle mich doch richtig ausruhen, und er würde jetzt gehen. Und ich sagte: tschüss. Ich musste sehr an Frau Croco denken, und daran, dass ich wohl doch wieder ausweiche. Aber ich sehe und sehe keine Alternative dazu.

Dafür denke ich seit vielen Tagen an jemand anderen. An den mit den blaugraugrünen Glitzeraugen. An den mit dem Duft nach Sonnencreme, Wasser und Gras. An den, der mich runterbringt, wenn ich am ausflippen bin. An den, an dessen Brust ich mich so geborgen fühle. An den mit der guten Musik. An den, mit dem ich feiern kann, grillen kann, weinen kann. Der mich fest in die Arme nimmt, der nicht viel sagen muss. An den, mit dem es so viele kuriose Situationen gab in diesem Sommer, aus denen ich rausgegangen bin, oder er, weil .. wir doch einfach nur Freunde sind. An den, bei dem ich so rasend eifersüchtig war, im Frühsommer, was ich mir überhaupt nicht erklären konnte, denn wir sind doch ... nur Freunde. So seelenverwandt. Auch hier zitiere ich gerne wieder Mademoiselle C17, den Vergleich fand ich so schön: Isolde will doch nur träumen. Ja, das möchte der auch. Und ich auch. Und vielleicht wäre es ja ganz schön das gemeinsam zu tun. Ich hätte heute so gerne mit ihm Spaghetti Bolognese gekocht. Denn kochen, das kann er. Und pragmatisch sein auch. Und clever. Und so lustig. Manchmal aber auch peinlich. Er fehlt mir sehr.
Aber wie könnte ich das ernst nehmen?

Ich bin die, die ich bin, und ich traue mir selbst nicht. habe kein Vertrauen in mich, und meine Gefühle. Und es gibt soviel, was rational gegen diesen Menschen spricht. Massiv! Und ich fühle bestimmt sowieso wieder nur so, weil ich ihn die ganze Zeit auf Distanz halte.

Ich bin wie meine Mutter, und will es nicht sein, ich rufe meinen Vater an, heule und rotze ins Telefon, fühle mich wie ein wahnsinns Arschloch, der verheiratete Mann hatte doch Sonnenblumen mitgebracht, und ist doch ein ganz Netter, und überhaupt. Aber statt des erwarteten Unverständnis ernte ich Verständnis und ein warmes Gespräch. Sprich auch mal mit deiner Mutter darüber, empfiehlt er mir zwischendrin, und ich weiß, dass er recht hat. Ich bin froh dass ich dieses Gespräch mit ihm haben kann, und so kann ich für einen kurzen aber guten Moment nicht das ganze Ausmaß an Angst vor mir selbst und meinem Leben spüren.

und dann macht er sets, von denen ich genau weiß, für wen er sie macht. oder an wen er dabei denkt. auch wenn er nicht sicher sein kann, dass ich sie höre. er sagt immer, er spürt es. genau wie ich.
~ Worakls Feat. Coni - Siehst Du Nicht (Original Mix)


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Donnerstag, 12. September 2013
Kein Vollmond, kein Neumond, kein Mond heute Nacht.
Auf der A5 gießt es aus Eimern. Ich frage mich, wie viele Frauen nun irgendwo in Deutschland in ihrem Auto heulen. Der Scheibenwischer müht sich recht. Meine Augen auch, aber es mag nicht wirklich was passieren, sie bleiben trocken, die Linsen kleben am Augapfel. Ich kneife die Augen nochmal fest zusammen. Nix. Leer ist es da drin in mir. Dabei dachte ich, sobald ich im Auto sitze kommt die Sintflut. Also nicht vom Himmel.

LeSchwe ruft an. Freundlich aber müde klingt ihre Stimme über die Soundanlage. Leider ist es nur bei Musik so wirklich fantastisch, das System. "Dabei will ich doch weinen", erklär ich ihr. "Da is genug. Wenns jetzt nicht kommt, dann wannanders." Und dann kommts. Dicke. Da hilft auch der Scheibenwischer nichts.

Man könnte nun vielerlei Vermutungen anstellen, wieso ich denn eigentlich weine.

Vielleicht, weil mir Kollegen letzte Woche von einem Techi-Gruppentreffen in FFM erzählten, da wären sie einem ehemaligen Kollegen von uns begegnet, wie hieß der gleich? Kleiner... kleiner... Ja, genau, kleiner Herr Professor! "Der hat nach dir gefragt, Oka. Warum du nicht da bist. Und hat gemeint, das nächste mal sollen wir dich doch einfach mitbringen." Ich glotzte blöd und sagte: "Danke für den Hinweis. Ich werde mir die Tage im Kalender vermerken, an denen das Treffen künftig in unserem Büro FFM stattfindet. Dann kann ich es meiden wie die Pest." Die Kollegen kannten die Historie nicht und fanden das eher amüsant. "Es klang aber so, als würde er dich echt mögen!"
Naja. Ne also ehrlich jetzt. Kein Grund zu heulen. Nichmal für mich. Oder?

Vielleicht, weil ich jetzt nur noch eine einzige Therapiestunde habe, bei dem Mann, der meine Sicht- und Denkweisen eigentlich so wahnsinnig revolutioniert hat in den letzten Monaten und vor allem Wochen. Aber ich bin ja nicht therapieabhängig, und deswegen gibts nix zu flennen. Oder?

Vielleicht, weil ich einen verheirateten Mann mit zwei Kindern date? Zugegeben, auf den ersten Blick birgt die Situation ein schier unendliches Potential an Tränen. Aber ich bin selbst etwas enttäuscht - nichts. Jedenfalls keine Tränen. Nichtmal ein Rosenkrieg. Seine Frau klingt sogar ganz nett am Telefon. Aktuell liegt es nur an mir, dass ich weder sie noch die Kinder bisher getroffen habe. Der Rest ist (mir viel zu sehr) entspannt. Es bedeutet ein bisschen Kompromissbereitschaft, und die ein oder andere Diskussion in der es aber meist darum geht, dass ich energisch werde, weil ich meine mich abgrenzen zu müssen. Darstellen zu müssen dass ich unabhängig bleiben will. Meine Termine nicht nach anderen richten möchte. Aber unter uns. Kinderkram. Wir verstehen uns gut. ich bin total verknallt. Mit dämlichem Grinsen. Und allem. Bisher. Aber seit einer Woche bekommt das Glück erste Kratzer. Warum? Weil er sich keine Kinder mehr vorstellen kann? Ach ne. Stimmt. Das kann er ja doch. Nur nicht genau jetzt und hier. Kommt mir ja auch entgegen, nicht wahr? Es ist mein übliches Problem, wenn jemand von Commitment redet. Und wenn ich merke, der mag mich ja echt. Hm scheiße und der bewegt sich aus seiner Situation raus. Fuck. Ja. Hm. So toll ist der ja aber eigentlich gar nicht. Boah und manchmal denkt er ja echt nicht weit. Vielleicht hat er ja recht und es ist weil er nicht studiert hat. Hm bist du eine blöde Kuh, Oka. Aber vielleicht ist das ja echt so. Und so gut sieht er jetzt auch wieder nicht aus. Wieso brauch ich eigentlich dieses "Partner", von dem alle reden? Alleine wars eigentlich auch ganz cool. Und hey, ich bin echt müde heute und bin lieber alleine.........
Naja... ok. Da kann man mal kurz .. nachdenklich werden. Oder?

Vielleicht ist es auch, weil ich die Freundschaft. Nein. Nennen wir es Beziehung. Wir hatte keine im klassischen Sinn und auch keinen Sex. Aber F. liebt mich. Und. Und ich mag ihn auch sehr. Wenn auch leider nicht so. Oder vielleicht doch? Jedenfalls schien es mir angebracht F. von der neuen Situation mit dem verheirateten Mann zu erzählen, es war kurz nachdem wir bei Dominik Eu*lberg abgefeiert hatten. Und es brach ihm das Herz. "Ich liebe dich einfach", sagte er, "und nein: das hört nicht einfach auf! Ich versuche seit Jahren den Knopf dafür zu finden, aber Oka, es gibt keinen! Ich liebe dich so wie du bist! Und ich weiß, dass du mir nicht mit Absicht weh tust. Aber du tust es. Ich werde wahnsinnig wenn ich weiß dass du einen anderen siehst. Selbst wenn da nichts läuft." Und weil ich F. wirklich sehr sehr mag, habe ich ihn gehen lassen. Wir sind nicht im Bösen auseinander, und wir hatten auch noch zwei drei SMS geschrieben. Und er hat mir den Eisernen Steg gesendet, und ich habe geweint, denn er fehlt mir. Sein Lachen. Seine Musikleidenschaft. Wie er mir Dinge sagt. Und dass er mich sein lässt wer ich bin. Seine Verrücktheit. Seine wunderschönen Augen. Seine warme Haut, und sein Geruch nach Tabak, Gras und Sonnencreme. Seine komplette Unmöglichkeit.
Oder ist das erst so, seit ich mich von der Verheirateten-Mann-Front emotional zurückziehe, ohne es zu wollen?
Ja, F. ist auch ein paar Tränen wert. Immer mal wieder. Aber nicht so wirklich krass. Denn ich weiß dass er da ist, und dass er spürt dass ich an ihn denke, und dass es ihm gerade einigermaßen gut geht. Und dann passt das. Oder?

Vielleicht ist es, weil mich heute ein wichtiger Kollege aus FFM anruft, der sagt: Oka, ich weiß du bist rein intern beschäftigt, aber vorsichtshalber frage ich dich doch, denn wir haben da eine Projektanfrage, von <Firma XY>, im Kontext <Thema XY>. Und der <Vorname des kleinen Professor> meint, ob wir nicht bitte auch dich anbieten können.
Ich: Welcher <Vorname des kleinen Professors>? gedacht: nein nein nein, du kleiner Ficker.
Er: Oka.. du kennst den <Vorname des kleinen Professor>
Vor lauter Schreck erkundige ich mich nach den Details zur Anfrage. Ob Vollzeit, von wo aus, etc pepe. Dann komme ich spontan zur Besinnung und sage: "Du, ich bin so geschockt, ich melde mich morgen nochmal bei dir, ich muss eine Nacht darüber schlafen."
Dann merke ich, dass ich anscheinend immer noch nicht bei Besinnung war, denn sonst hätte ein lautes und deutliches NEIN gereicht. Da fällt mir ein, heute auf den Tag genau arbeite ich seit 7 Jahren. Mein Berufseinstieg. Der kleine Professor und ich kennen uns fast 7 Jahre. Kann da sein? Es ist unglaublich. Und warum dann... also... Ich mein. Was will er denn? Was will der kleine Professor? Und warum ausgerechnet jetzt?? Nach 3,5 Jahren absoluter Funkstille beiderseits. Und warum denk ich überhaupt darüber nach?? Pf. Muss man deswegen in Tränen ausbrechen? Prust! Ich bitte Sie. Das Thema ist durch. Aber vielleicht wegen der kleinen Teufel, die da im Kopf sitzen und mit dem Feuer spielen wollen. Oder?

Vielleicht, weil ich heute die Kollegin L. gesehen habe, die inzwischen in der großen Hauptstadt lebt, im 7. Monat schwanger ist und einen wunderschönen Verlobungsring trägt, der dem Antrag bei Sonnenuntergang auf Korsika folgte? Die demnächst mit ihrem Bald-Mann in eine wunderschöne 160qm-Altbauwohnung zieht, die knappe 2000 Euro im Monat kostet. Ich gönne es ihr so sehr, ich hätte das nie gedacht, und sie sicher auch nicht, ich sehe noch, wie ich ihr als ehemalige Werkstudentin den Rücken streicheln, weil sie liebeskummerwund weint, wegen so einem blöden Spasti den sie mal kannte. Ich freue mich wirklich, und ist doch höchsten sein Grund, um vor Freude zu weinen. Oder?



Vielleicht ist das aber auch alles ganz anders. Denn ich halte mich selbst nicht mehr aus. Dass ich mich anscheinend nicht einlassen kann, so überhaupt nicht, wo ich es doch so sehr will. So sehr will. Dass ich meine Gefühle nach knapp drei Monaten immer so krass abkoppel, dass ich kaum mehr verstehe, warum ich überhaupt verliebt war. Dass ich dieses Spiel seit fast zwei Jahrzehnten spiele, und dabei immer verliere. Immer. Und ich nicht aus mir selbst rauskomme. Dass ich oft so widerlich zum verheirateten Mann bin, so kühl in meinen Aussagen. So schweren Herzens dabei. Dass ich dann wieder an F. denke, und dass ich F. weh tue, und dass ich mich wahrscheinlich nie getraut habe ernsthaft zu hinterfragen, was ich eigentlich für F. fühle oder gefühlt habe. Dass ich nie zulasse. Nicht ranlasse. Nicht einlasse. Dass ich beim kleinen Professor so denke wie ich denke. Dass ich nicht einfach sofort Nein sage. Dass ich den ewigen Kick liebe, und wenn ich dabei drohe draufzugehen. Dass ich ich bin. Und das nicht ertrage. Dass ich so sehr mit meinem Schicksal hadere. Dass andere einfach irgendwann das Gesamtpaket bekommen und damit geradlinig glücklich werden. Und dass ich das vermutlich sogar bekommen könnte. Wenn ich wollte. Wenn ich wirklich könnte. Also WIRKLICH könnte. Wirklich KÖNNTE. WIRKLICH KÖNNTE. Aber ich scheiter immer wieder an mir selbst. Ohne Aussicht auf Besserung, obwohl ich immer wieder so viel Hoffnung habe. Immer wieder verarsche ich mich selbst und komme nicht raus. Finde keinen Weg. Werde neidisch, bitter, zweifelzerfressen. Verzweifelt. Da hilft alle Selbstreflexion und alles Wissen nicht.

Denn von den Gefühlen entkoppelt.. Schon mal mit dem Kopf geliebt? Eben.

~ The xx - Together
~ Maxim - Meine Soldaten


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Dienstag, 23. Juli 2013
vom verlassen sein.
an manchen tagen verlässt mich der mut. und das ist kein schönes gefühl.

mir fehlen so so viele worte, alle worte, für f., vor allem, und für b., und für mich.

ich habe das gefühl, ich verkacke es wieder gerade auf ganzer linie. und zwar nicht mit naivität - sondern mit zweifeln, unsicherheit, und panischer angst.

f. sendete mir diesen link. und mehr gibt es für heute auch nicht zu sagen. am ende verlieren wir alle ----

~ Philipp Poisel - Eiserner Steg (Moritz Guhling's Ich & Du Remix)

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Sonntag, 21. Juli 2013
vom sammeln.
Ich berausche mich weiterhin an diesem Sommer, mit Herzklopfen und funkelnden Augen. Blinzel in die Sonne, sauge Hitze ein mit Leib und Seele, Haut und Haar und Herz. Wunder mich über die Feuer im Kietz und meinen Mut. Erfreue mich am Tanz der Mauersegler vor tiefblauem Himmel, am Duft meiner Balkonblumen, an Kerzenlicht und kühlem Weißwein, tollen Gesprächen, gebräunter Haut und zarten Küssen. Sehnsucht in graugrünen Augen. Auf dem Rücken liegend treiben im Mondlicht, das sich auf dem See spiegelt, über mir eine schwarze Decke mit kleinen Diamanten, unter mir samtenes Wasser, vom Ufer weht leises Lachen und Grillenzirpen, und neben mir ist alles gut.

~ MATZINGHA - die blaue tür
~ MARC DEPULSE FEAT. BOE VAN BERG - NACHTMENSCH talul rmx
~ BLACK BIRDZ - Sometimes



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Samstag, 6. Juli 2013
Wie fasst man das zusammen?
Nach so ein paar Tagen ohne Kontakt, da weiß ich dann auch nicht, warum ich überhaupt über ihn nachdenke. Und ich denke oft an ihn. Morgens. Und Abends. Und dazwischen. Aber es ist okay. Und doch mit ein bisschen Sehnsucht.

Die depressive Episode hat nun von Sonntag bis zum gestrigen Donnerstag angehalten. Das war wirklich eine scheiße, wie wieder mitten in der Depression. Körper und Seele fühlen sich wund, bloß und entzündet an. Müdigkeit in allen Gliedern. Unproduktiv, unmotiviert, irgendwie durch den Tag kommen. Ausgelöst vom kleinen Ben. Weiß doch der verfickte Teufel. Ich kann nicht genug fluchen um diesen abartigen und absolut nicht wünschenswerten Zustand zu beschreiben. Zum kotzen.

Allein G. und T. in der Arbeit verdanke ich es, dass es mir langsam besser geht. Die zwei haben mich gestern zufällig und ganz ohne es zu wissen langsam und allmählich zurück ins Leben gespackt. Und mit G. reifte die Aussicht auf einen chemie- und tanzlastigen Juli. Ich freue mich, scheiß drauf. Ich brauchs grad. Vielleicht wirds dann gar heil, vorläufig. Ohne scheints jedenfalls auch nicht besser.

Der gemeinsame Bekannte, über den B. und ich uns kennengelernt haben, erzählt mir (völlig ahnungslos, er weiß anscheinend wirklich gar nichts von B. und mir - auch ein scheiß Spiel) gerade am Telefon davon, wie sie gemeinsam joggen, und dass sie heute lange telefoniert haben, wie B. erzählt hat, dass morgen die Party seiner Frau ist, die 40 wird, und sie haben sich darüber unterhalten welche Leute kommen und [bla bla waber waber bla bla blub waber waber]

"Oka? Oka? Du schläfst doch gleich ein!"
"Nein nein... ich höre dir nur zu und lache". Ich wische mir die Tränen aus den Augenwinkeln.
"Oka, du bist jetzt irgendwie so anders. Was ist denn los?"
"Nichts nichts, alles ok, ist auch schon halb eins."
"Hm das mag sein. Hm. Was hat dich denn jetzt so komisch drauf gebracht?"
"Alles ok, ehrlich." Ich lächel, und höre, dass er glaubt, dass ich wirklich lächel.
"Wir sollten einfach schlafen..."
"Ja, das sollten wir."
"Gute Nacht, und schlaf gut und bis ganz bald!!!
"Gute Nacht..."
Wie soll das gehen.



~Alanis Morissette - Uninvited // Hands Clean

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Montag, 1. Juli 2013
Scherbenpark.


"Letztendlich
geht es doch darum:
dass wir
so viele schöne Momente
wie möglich
sammeln
bis wir sterben."

~ Theraonkel

Am Freitag fahre ich mit der Gewissheit zu meinem Theraonkel, dass ich B. nie wieder sehen und ganz schnell vergessen möchte. Alles in allem ist es eine irgendwie denkwürdige Stunde beim Theraonkel. An dieser Stelle möchte ich abgesehen von obigem Zitat nicht viel mehr dazu sagen. Nur, dass ich daraufhin zu ihm schmunzelnd meinte: "Sie sind aber schon so ein kleiner Hippie." "Nein gar nicht, eigentlich bin ich ein sehr konservativer Mensch", antwortet er, und ich weiß, dass er das schon einmal erwähnt hat, als es um Alkohol und Drogen ging. Beides lehnt er vollkommen ab, findet es bei mir aber gar nicht so schlimm, jedenfalls die gelegentlichen Eskapaden mit Chemie. Und er sagt auch, dass ihm klar ist, dass er das nun nicht zu mir sagen sollte. Manchmal frage ich mich, wie sehr ich wohl für meinen Therapeuten die Sicht auf die Welt verändert habe.

Am Freitag fahre ich mit der Gewissheit von meinem Theraonkel weg, dass ich B. auf jeden Fall sagen will, wie sehr er wieder nachschwingt. Denn: wenn Dinge weh tun könnten, dann könnte man sie natürlich immer vermeiden. Das führt aber dazu, dass man nicht einmal die schönen Momente hat, nach denen es vielleicht (!) weh tut. Und wohin hat mich mein Vermeidungsverhalten, meine destruktiven Gedankenkreise und meine permanenten Unterstellungen gegenüber anderen Menschen bisher gebracht?

B.'s Antwort überrascht mich. Auch das möchte ich gerne für mich behalten, weil es so wunderschön ist. Das, was er schreibt, fühlt sich so intensiv und nahe an, dass mir warme Schauer über das Herz laufen. Es bleibt dabei, dass ich nichts erwarte, und viel bekomme, für den Moment. Und vielleicht geht es ja wirklich nur um eben diesen.

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Samstag. Karo*tte wird auf Sonntag verschoben. "Soll ich heute Abend trotzdem zu dir kommen?" fragt der kleine Benjamin. "Hm was machen wir denn da dann?", entgegne ich. Der kleine Ben schreibt: "Wie meinstn du das?" Und ich beeile mich zu sagen: ja ne, haste recht, war ne blöde Frage. Es ist und bleibt eben nur das eine.

Am Abend hole ich ihn ab, zum ersten mal dort wo er wohnt. Im Odenwald. Mein Vater sang meinem Bruder und mir, als wir ca. 7 und 6 waren, vor: "Im Odenwald im Odenwald, da wurden ihm die Hoden kalt." Diesmal wurden erst mir die Hoden kalt. Es ist nämlich das erste mal, dass wir uns treffen, wenn ich vollkommen nüchtern bin. Und so stelle ich mich auch an. Schüchtern. So schüchtern. Es ist aber auch komisch. Da steigt jemand bei Ihnen ins Auto, und Sie fühlen sich wie so ein kleiner Freier. Fahren mit diesem jemand zu sich nach Hause, und Sie wissen genau - der jemand wills jetzt aber auch wissen. Sehr gewöhnungsbedürftig für mich, ganz nüchtern, und in dieser Konsequenz.

Als ich endlich in Fahrt bin und auf ihm sitze, dauert es keine 2 Minuten. Dann ist es vorbei. Ich schaue blöd. Denke mir: wars das jetzt? Dafür bin ich in den Odenwald gefahren??? Er spürt mein Entsetzen Erstaunen. Das ist aber auch neu. Bisher war es immer so, dass ich mich fragte, warum er denn so ewig nicht kommt. Er ist müde, das sehe ich, und ich bin es ja auch, also schlafen wir.

Am nächsten morgen kassiert der kleine Pascha noch ein Frühstück bei seiner Freierin. Ja, es schmeckt. Na das freut mich. Ich bin leicht pissed. Und ziehe ihn deswegen heran zu Schadensersatz für die letzte Nacht. Das gleiche Szenario. Ich bin fassungslos und versuche es mir nicht zu sehr anmerken zu lassen, weil ich merke, dass es Ben wirklich peinlich ist und er gerne im Erdboden versinken möchte. Er will nach Hause. Hm. Ich fahre ihn. Wir haben uns nie viel zu sagen, so ist das auch im Auto, schon beim Holen. Wir sind einfach null auf einer Wellenlänge - außer im Bett, und da hats diesmal echt... -
Witzig war, als er mir eine Abkürzung zeigen wollte und meinte: "Ich zeig dir wie es schneller geht"... es hat mich zerrissen. Ihn dann auch.

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Auf dem Heimweg kommt die Einsamkeit. Der wunderschöne Odenwald zieht an mir vorbei, soviel Grün, so schöne Hügel, eine Idylle mit Pferden und Wäldern. Und mittendrin mein kleiner Druffi Benjamin. Der nicht versteht, warum ich nicht RTL2 auf Favoritenplatz 1 habe, sondern ZDF Doku, Einsfestival und Co. Der nicht versteht wenn ich versuche etwas Privates zu erfahren, und der kaum versteht, wenn ich Privates erzähle. An einer Baustelle meinte er, als der vor uns eine komplette Grünphase verpasst: "Ich hasse dumme Menschen!" Ich versuche nicht gemein zu sein, lache nicht und spare mir die Frage: "Das sagst du?!" Die Arroganz würde mir sowieso im Hals stecken bleiben. Vermutlich tue ich ihm unrecht. Er kann ja auch so unglaublich süß sein, und doch...

... wäre er nie ein Mann für mich. Deswegen verstehe ich nicht, wieso die Einsamkeit ihre Krallen nach mir ausstreckt und über das Herz kratzt. Warum ich mir wünsche, er würde sich mehr für mich - also MICH - interessieren. Fragen stellen. Mich mehr umwerben. Sich in mich verlieben.

Ich versuche, wie schon öfters in den letzten 12 Stunden, an die Worte meines Therapeuten zu denken, um nicht wieder in einen Gedankenkreisel zu geraten. .. Schön... Moment... Was höre ich... was sehe ich... der Moment... Da ist jemand der mich begehrt... Ich will doch selbst auch nicht mehr... alles ist gut... genieße den Moment...

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Freunde gehen nicht ans Telefon oder haben keine Lust. Ich habe allerdings noch zwei Freikarten mit freier Filmauswahl für das Festival des Deutschen Films, das mit diesem Wochenende enden soll. Ich fühle mich einsam... Mag mich denn keiner..



Moment... Schön... Wetter Sonne..

Vom Hafenstrand wehen Kar*ottes Klänge... Wegbeamen? Aber allein? Allein...

Mit wehem Herzen fahre ich um halb fünf zum Filmfestival. Weil ich weiß (und fühle!), dass das besser für mich ist. Die Frau an der Kasse rät mir von allen für den heutigen Tag anstehenden Filmen zu Scherbenpark. Ich mag Ulrich Noethen, und den Film letztendlich auch.

Er entbehrt nicht einer gewissen Komik. Leider bekomme ich den Original Dialog nicht mehr hin. Sinngemäß: Das Mädchen Sascha entjungfert den Sohn des Redakteurs. Er kommt noch schneller als Ben. Sie kuckt enttäuscht. "Wie, schon vorbei?" Er: "Na.. wielang sollte sowas denn dauern?" Sie: "Naja.. irgendwie länger." Dabei schmecke ich Ben in meinem Mund und rieche ihn an meinen Fingern, ich lache und mein Herz auch ein bisschen, und ich freue mich, dass ich alleine zum Filmfestival und in genau diesen Film gegangen bin.

Moment... schön... Zufrieden.. Sonne... Wasser... Alles gut...

Weil ich ja nun noch eine Karte übrig habe, hat mir die Kassenfrau für morgen einen weiteren Film empfohlen. Morgen weil: LU war dieses Jahr etwas vom Unglück verfolgt. Erst das Hochwasser, das Umsiedeln des Festivals, dann der Lagerbrand. So wird ein Montag rangehängt und es werden die Filme von vor einer Woche, dem Brandsamstag, wiederholt.

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Zu Hause. Die Sonne schein. Und Kar*otte klingt so gut. Ich nehme mir ein Bier aus dem Kühlschrank und setze mich an den Kanal um mein Gesicht in die Sonne zu halten und zumindest so den Sound zu genießen. Telefoniere mit J., der mir von seiner neuen Beziehung erzählt.



Alles gut... soll doch... Kanal.. Sonne... Gräser im Wind... gute Musik.... Wegbeamen wär schön.

Plötzlich steht F. vor mir. Drauf wie Lotte, und mit einem mir völlig unsympathischen Kumpel. Deswegen beschließe ich, mich den beiden nicht für ein aktives Abzappeln mit allem drum und dran für die letzten zwei Stunden Hafen anzuschließen, sondern gehe nach Hause und koche. Auch, weil F. extrem kurz angebunden ist. Neulich habe ich ihm von Ben erzählt. Und auch, dass er bedeutungslos für mein Leben ist. F. war ganz sprachlos: "Warum schläfst du mit jemandem, der für dich bedeutungslos ist, aber nicht mit jemandem, der dich mag, und den du magst? Warum schläfst du nicht mit mir? Warum lehnst du das so sehr ab?" "Weil wir uns endlich gut verstehen, mit Sex würde wieder alles ganz komisch und wir würden uns zerstreiten und Monate nicht miteinander reden... alles von vorne..." Aber seine Worte klingen nach. Auch heute noch. Es gibt immer wieder kleine Momente, in denen sie hochpoppen. Danach hat F. das erste mal nicht mit mir in einem Bett geschlafen, obwohl ich es frisch beziehen wollte. Er hat alleine auf dem Sofa im Wohnzimmer geschlafen. Mir hat das wehgetan. Aber das Drumherum ihm vermutlich noch mehr, deswegen schluckte ich meine Verletztheit. Es ist komisch mit uns.

Im hier und jetzt.... Wegbeamen wär so schön... Sonne... Hach legt der gut auf... Moment.... muss doch alles irgendwie gut sein......

Beim Kochen spüre ich den Kloß im Hals. Papa ruft an. Und alle Dämme brechen. Ich erzähle ihm von B. und Ben und meinen Gefühlen und dass ich so bin wie ich bin und warum ich da nicht rauskomme aus dieser Traurigkeit, von der ich gar nicht weiß warum sie da ist. Und dass ich doch schon versuche, dann mir Gutes zu tun. Mit Film. Und Hafen. Denn es geht nicht um Ben, auch wenn er das nun erstaunlicherweise ausgelöst hat. Und auch nicht um B. Es ist etwas in mir, ganz tief und allumfassend und alt und völlig unabhängig von Ort, Zeit und Mann.

Dann bin ich ruhiger. Und ich schreibe das hier. Im Herz ein kleiner Scherbenpark, einen, wie ich ihn schon oft gespürt habe, von dem ich aber weiß, dass er mit heute und gestern nichts zu tun hat, sondern dass er ein Teil von mir ist. Wenn ich nur wüsste, wie ich ihn loskriege. Oder endlich annehme. Ben rieche ich immer noch.


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Freitag, 28. Juni 2013
Applaus Applaus.
Das mit den verheirateten Männern scheint mir eher etwas für die Hartgesottenen unter uns zu sein. Und nein, damit meine ich nicht mich.

Es hätte heute alles passieren können, ich hatte allerdings zwei Vorsätze: keinerlei körperlicher Kontakt, und keine Übernachtung.

Gleich vorweg: ich habe mich an meine Vorsätze gehalten, auch wenn es ist mir unglaublich schwer gefallen ist. Ihm wohl auch, ich denke, er hätte gerne hier geschlafen, er hat das auch so durchklingen lassen als er schon von seiner Parkplatzsuche erzählt hatte.

Ich hatte gehofft, dass ich ihn sehe und mir denke: igitt. Ich hatte gehofft, dass wir uns nichts zu sagen haben. Ich hatte gehofft, dass er arrogant oder widerlich ist, oder vielleicht herrisch oder dumm. Ich hatte gehofft, dass ich ihn unsympathisch finde und nie wieder sehen will.

Aber er ist keine 5 Minuten aus der Tür, und ich möchte am liebsten anrufen und sagen: ich will dich sehen. Ich möchte wieder in seine grünen Augen kucken und seine Lachfältchen anhimmeln. Möchte seinen schmalen athletischen Körper, der sich durch das weiße T-Shirt und die Jeans abzeichnet, bewundern. Und sein schönes gesundes Gesicht mit dem schönen Mund und den weißen Zähnen. Möchte seiner Stimme lauschen, wie sie mir aus seinem Leben erzähl. Wir haben so viele ähnliche Ansichten und Gedanken, Vorlieben und Ängste. Ich falle fast in Ohnmacht wie er mir vom Holzhacken erzählt, davon wie er Natur betrachtet, von Grüntönen, von Zweigen, von Flugangst, von der Liebe zu Büchern statt eBooks, davon, dass ich irgendwelche richtigen Knöpfe gedrückt hätte, so dass er nicht mehr rauchen und noch mehr Sport machen mag, und ...

... wie er jeden morgen die gleiche Platte "steht auf und zieht euch an" für seine Kinder auflegt. Wie er das erzählt... mein Herz geht auf - und schreit. Er berichtet von seiner Ehe und den Kindern. Ich fühle mich schlecht, und es tut weh. Ja, scheiße, ich weiß auch nicht warum, aber es tut tatsächlich weh, und das ist wohl auch der Grund, warum ich an meinen Vorsätzen festhalte.

So deutlich tue ich meine Gefühle nicht kund, aber ich wachse insofern über mich hinaus als dass ich ihm sage, dass ich einfach auf mich selbst aufpassen muss und dass ich nicht glaube, dass es so gut ist wenn ich mich öfters mit verheirateten Männern treffe. Er meint zuerst, ich hätte ein schlechtes Gewissen und dass das ja für meinen Charakter sprechen würde. "Nein", antworte ich, für mich ungewöhnlich klar und offen, "das ist reiner Selbstschutz." Er nickt. "Deswegen hast du auch nicht auf die SMS mit der Schnurrkatze geantwortet?" Er nickt weiter vor sich hin. " Du hättest es nach dem Samstag wirklich ausschleichen lassen, oder?" "Ja, das hätte ich.." sage ich leise. "Ich finde es trotzdem sehr nett hier heute Abend mit dir", meint er, "es klingt komisch weil ich dich kaum kenne, aber du hast mich irgenwie besonders beeindruckt."

Irgendwann geht er. Es zerreisst mich fast. Bravo, denk ich mir, Bravo, Oka. Was für eine Scheiße. Ich habe keine Ahnung wie er mich so schnell mitten im Herz treffen konnte. Ich habs schon längst verloren, so unfassbar es auch klingt, und so wie es sich anfühlt kann ich kaum glauben, dass Vorsätze und Grundregeln so gute Ideen sind.


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