Montag, 29. Dezember 2008
Montag, 15.12. - Die Hysterie und Das Bo

Wir sehen so wenig wie gestern, aber immerhin laufen einige Lifte, wenn auch nicht tälerübergreifend, heute also keine Trois Vall*ées, sondern "nur" Val Tho*rens.
Als uns der erste Lift ausspuckt, stehen wir in einem eisigen Sturm mitten im weißen Nichts. Keine 20 Meter, und ich sitze auf dem Hintern. Ich sehe absolut nichts, keinen Boden, keinen Abgrund, nichts.

Irgendwann steh ich hüfthoch im Tiefschnee und habe keine Ahnung, wie ich dahin gekommen bin. Meine Genossen längst davon gewedelt. Ich kotze. Alle Anstrengungen helfen nichts, ich komme nicht aus dem Schnee. Da hilft nur noch Hysterie. Ich schreie und heule wie ein wütendes Kleinkind, während ich verzweifelt mit meinen Stecken auf den Schnee einschlage. Für Beobachter sicher köstlichst. Ich möchte nur noch nach Hause und gebe mich vollkommen meinen hysterischen Emotionen hin. Hach.

Irgendwie komme ich dann doch raus und schiebe mich meterweise im Schneepflug den Berg hinunter. Jü und A. kommen in meine Sichtweite. Sie rufen irgendwas. Ich brülle irgend etwas wütendes zurück. Als ich näher komme höre ich nur wie Jü zu A. sagt: "Hysterisch. Am besten einfach in Ruhe lassen." Ja. Genau das tun diese Banausen dann auch, und ich stocher wieder alleine in dieser Nebelsuppe herum.

Ich kotze. Ein Holländer fragt mich, ob ich in Ordnung sei. "Sehe ich etwa aus, als sei ich in Ordnung?!?!?" fauche ich ihn an, wütende Spucke landet auf seiner Backe. Er hilft mir meine mal wieder am Hang verstreuten Skier und Stecken einzusammeln und fragt, ob ich alleien sei. Tja also.. da explodiere ich leider, und er sieht mir nur noch verdattert hinterher.

Ich glaube, so in etwa ging der Tag auch weiter. Ich habs verdrängt.

Da kann den Abend nur noch K.'s Trinkspiel retten. Vor uns liegt ein DIN A4 Blatt mit Feldern, auf denen Befehle wie: "Trinke so viele wie du Augen würfelst und küsse einen Mann deiner Wahl." Wir schaffen das Spiel nicht bis zum Ende, feuchtfröhlich stolpern wir ins Malay*sia, wo Das Bo zum Stelldichein geladen hat.

Der Typ taucht mit fast zwei Stunden Verspätung gegen 1 Uhr auf und ist sowas von besoffen und grottenschlecht, dass wir ihn mit Sicherheit mit faulen Eiern beworfen hätten - wären eben jene zur Verfügung gestanden und wir selbst nicht in gnädig besoffenem Zustand.

Und dann kam der Jü. Er schleicht sich von hinten an als ich an der Bar stehe und küsst meinen Hals, lacht und meint, er könne leider nicht gut Flecken machen. Er küsst mich nochmal, diesmal auf den Mund. Er schmeckt, und seine vollen Lippen fühlen sich viel zu gut an. Mindestens ein Mitbewohner bekommt dann wohl oder übel doch mit, dass der Jü und ich uns sehr gerne und oft küssen.

Nach einer großen Gaudi wandern wir nach Hause. Jü und ich schleichen uns in sein Zimmer, halten uns fest und knutschen wie die Teenies. "Dir macht das Spaß!" meine ich irgendwann, doch etwas irritiert ob seiner Freundin. "Ja", meint er, "du hast tolle Lippen."

Äh.. man sehe mich erröten. Wer sich jetzt an meine Mail mit der männermordenden Bestie und den Freundinnen-Veto's erinnert.. ja. Also.. ja.


Und auf unserer Mörder-Liste stehen die ersten Opfer.