Montag, 5. Oktober 2020
Für 11 Uhr sind die L. und ich zu einem späten Frühstück verabredet. Nach zwei wunderbaren Stunden lädt sie mich auf ihren Balkon ein zu Aperol-Spritz bei Herbstsonne. Wir verbringen eine heitere Zeit, bis ich mich um 15 Uhr verarbschiede um den Kollega zu treffen, der mich aufgefordert hatte mit ihm das schöne Wetter bei einem Kaffee zu genießen. Es wird dann länger als geplant, und mit der Zeit auch wesentlich kühler, doch nach diesem Tag radel ich abends ordentlich aufgewärmt nach Hause. Die F. und ich telefonieren, ich erzähle ihr von der gestrigen Podiumsdiskussion zu der Ausstellung "Gegen das Vergessen" in Wien, die dort von Rechtsradikalen angegriffen wurde. Es war ein spannender Austausch der Teilnehmenden, Fotograf sowie Aktivistinnen waren vor Ort, eine aus Wien zugeschalten. Es beeindruckt mich, wie aus diesem hässlichen Geschehen ein so positiver Akt der intersektionalen Solidarität entstehen konnte.

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Neulich musste ich daran denken, wie wie ich deiner Einladung gefolgt bin bei dir zu Hause gemeinsam nackt zu kochen. Ich erinner ich nicht, was wir kochten ich glaube, es war Pasta, aber was ich weiß ist, wie du an mich von hinten herangetreten bist.

An dem Tag, an dem ich von deinem Tod erfuhr, war ich mit I. fürs Kino verabredet, B*hemi*n R*ps*dy. Sie fragte mich damals, ob ich es vertagen möchte. Nein, sagte ich, dem Meister würde es gefallen wenn ich ihn mit diesem Film feier, und dazu gibts Prosecco. Beim Abspann lief "The Sh*w must g* on". Ich hätte mir keinen besseren Abschied von dir wünschen können.

Manchmal höre ich, wie du mir ins Ohr flüsterst: "Dinge die nur uns angehen" Glück war es, dich zu kennen.