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Mittwoch, 15. Juli 2020
okavanga, 12:21h
Ziemlich flott war ich dann gar nicht mehr so gesund und froh. Als ich gestern bei meiner neuen Hausärztin anrufe wegen einer Krankmeldung, werde ich ans Gesundheitsamt verwiesen, von dort an die Uniklinik und ehe ich es mich versehe habe ich einen Stab in der Nase. Bis in welche Tiefen ein solcher Vorgang möglich ist - ich hatte ja keine Ahnung.
Eine benachbarte Freundin besorgt mir gleich Medikamente und Zwiebeln. Die Hausärztin ist auch ein Herz, jederzeit kann ich anrufen wenn ich etwas benötige, sei es weitere Arznei oder ein offenes Ohr.
Draußen tropft Regen auf Dächer und Blätter, ab und an tiriliert ein Vogel, die Nachbarn spielen leise Baglama und mich lockt jetzt nur noch der Schlaf.
Eine benachbarte Freundin besorgt mir gleich Medikamente und Zwiebeln. Die Hausärztin ist auch ein Herz, jederzeit kann ich anrufen wenn ich etwas benötige, sei es weitere Arznei oder ein offenes Ohr.
Draußen tropft Regen auf Dächer und Blätter, ab und an tiriliert ein Vogel, die Nachbarn spielen leise Baglama und mich lockt jetzt nur noch der Schlaf.
Dienstag, 14. Juli 2020
okavanga, 00:31h
"Erst jetzt fühlte ich es.
Erst jetzt auf der Brücke spürte ich,
dass ich durch und durch gesund und froh war,
und wozu brauchte ich dann auch noch schön zu sein?"
~ Astrid Lindgren - Die Brüder Löwenherz
Heute Nacht schlief LeSchwe bei mir (das war tatsächlich kein Traum, so wunderschön). Sie kam gestern und so hatten wir zumindest 24 Stunden Schwestern-Zeit. Nachts träumte ich vom Ertrinken, so bildlich, dass ich von meinem eigenen Luftschnappen erwachte. Das Wasser war glasklar und zwischen eisblau und schneeweiß. Ein Anker brach das gefrorene Wasser, und ließ die Konstruktion volllaufen.
Danach waren F. und ich in Asien. Wir bewohnten eine kleine Hütte auf dem Wasser, es war eine riesen Siedlung von Floating Houses, alles ärmlich, und abgesehen von dem wunderschönen Strand vor unserem und den benachbarten Häuschen, wurde es immer dreckiger, stinkiger und ekliger, je weiter man sich davon in Richtung einer Giga-City entfernte. Irgend etwas hatte ich zu erledigen, in dieser Riesenstadt, und ich musste es alleine tun. Als ich zurück wollte, lagen viele Schleusen mit Fahrstühlen und komischen Karusselhindernissen vor mir. Ich drückte den Knopf für einen Fahrstuhl, der mich auf höhe der Floating City befördern sollte. Es öffnete ich eine Kabine, ein älterer Herr, der Concierge, könnte man sagen, war darin, aber ich spürte, dass er mich töten wollte, und sagte, nein danke ich habe es mir anders überlegt. Ich drehte mich um und suchte Alternativen, um in die Höhe zu gelangen, aber da waren nur haushohe schmale zylinderförmige Karussels mit schmalen Sprossen an der Seite. Ich schaffte es einfach nicht, sie hoch zu kommen, und spürte die Gegenwart des bösen Mannes. Plötzlich war F. da, und ich dachte: wenn der F. da ist, ist alles gut.
Ich denke oft an den F. seit dem Buch. Ok das stimmt so nicht, vor dem Buch natürlich auch. Aber ich denke nochmal einen Spur anders über ihn, und über uns.
Vorhin hatte ich ein Date. Attraktiver Typ, wortgewandt, leider auch sehr gesprächig - vor allem über sich selbst. Ich glaube er stellte 2 Fragen innerhalb der 2 Stunden. Dann verabschiedete ich mich mit dem Hinweis, dass ich echt dringend aufs Klo muss und das mit Heimgehen verbinde. Dem ging ein ausufernder Monolog darüber voran, wie er zu einer Affäre mit einer 19-jährigen kam. Wann wo kennengelernt, wo wiedergetroffen, und dann immer noch nicht, weil ja so jung, und dann...
ein ganz toller Hecht. Schade, denn er ist auch interessant, aber .. ja. Profilierungsmäßig unterwegs. Mir too much.
Bin so froh, dass ich mich gesund und fit und wohl fühle, und einfach weiter meiner Wege ziehen kann.
Doch wie oft nach sowas wanke ich zwischen Zeitverschwendung und eben notwendigem Invest, wenn da mal ein Hoffnungsschimmer dabei sein soll. Klingt mega scheiße, weiß ich. Aber so fühlt sichs an.
Erst jetzt auf der Brücke spürte ich,
dass ich durch und durch gesund und froh war,
und wozu brauchte ich dann auch noch schön zu sein?"
~ Astrid Lindgren - Die Brüder Löwenherz
Heute Nacht schlief LeSchwe bei mir (das war tatsächlich kein Traum, so wunderschön). Sie kam gestern und so hatten wir zumindest 24 Stunden Schwestern-Zeit. Nachts träumte ich vom Ertrinken, so bildlich, dass ich von meinem eigenen Luftschnappen erwachte. Das Wasser war glasklar und zwischen eisblau und schneeweiß. Ein Anker brach das gefrorene Wasser, und ließ die Konstruktion volllaufen.
Danach waren F. und ich in Asien. Wir bewohnten eine kleine Hütte auf dem Wasser, es war eine riesen Siedlung von Floating Houses, alles ärmlich, und abgesehen von dem wunderschönen Strand vor unserem und den benachbarten Häuschen, wurde es immer dreckiger, stinkiger und ekliger, je weiter man sich davon in Richtung einer Giga-City entfernte. Irgend etwas hatte ich zu erledigen, in dieser Riesenstadt, und ich musste es alleine tun. Als ich zurück wollte, lagen viele Schleusen mit Fahrstühlen und komischen Karusselhindernissen vor mir. Ich drückte den Knopf für einen Fahrstuhl, der mich auf höhe der Floating City befördern sollte. Es öffnete ich eine Kabine, ein älterer Herr, der Concierge, könnte man sagen, war darin, aber ich spürte, dass er mich töten wollte, und sagte, nein danke ich habe es mir anders überlegt. Ich drehte mich um und suchte Alternativen, um in die Höhe zu gelangen, aber da waren nur haushohe schmale zylinderförmige Karussels mit schmalen Sprossen an der Seite. Ich schaffte es einfach nicht, sie hoch zu kommen, und spürte die Gegenwart des bösen Mannes. Plötzlich war F. da, und ich dachte: wenn der F. da ist, ist alles gut.
Ich denke oft an den F. seit dem Buch. Ok das stimmt so nicht, vor dem Buch natürlich auch. Aber ich denke nochmal einen Spur anders über ihn, und über uns.
Vorhin hatte ich ein Date. Attraktiver Typ, wortgewandt, leider auch sehr gesprächig - vor allem über sich selbst. Ich glaube er stellte 2 Fragen innerhalb der 2 Stunden. Dann verabschiedete ich mich mit dem Hinweis, dass ich echt dringend aufs Klo muss und das mit Heimgehen verbinde. Dem ging ein ausufernder Monolog darüber voran, wie er zu einer Affäre mit einer 19-jährigen kam. Wann wo kennengelernt, wo wiedergetroffen, und dann immer noch nicht, weil ja so jung, und dann...
ein ganz toller Hecht. Schade, denn er ist auch interessant, aber .. ja. Profilierungsmäßig unterwegs. Mir too much.
Bin so froh, dass ich mich gesund und fit und wohl fühle, und einfach weiter meiner Wege ziehen kann.
Doch wie oft nach sowas wanke ich zwischen Zeitverschwendung und eben notwendigem Invest, wenn da mal ein Hoffnungsschimmer dabei sein soll. Klingt mega scheiße, weiß ich. Aber so fühlt sichs an.
Donnerstag, 9. Juli 2020
okavanga, 14:20h
Am Montag skypen N. und ich. Wir kommen auf das Buch zu sprechen. Irgendwann sitzen wir da und versuchen die Tränen zu halten. Ist mir auch noch nicht passiert, eine solche Situation in diesem Kontext, wegen eines Buches. Bei ihr ist es auch schon länger her, dass sie es gelesen hat.
"Man ist voll drin im Leben der vier. Als wäre man dabei."
Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht über dieses Buch nachdenke. Gar nicht so sehr wegen seiner Schrecken im Kontext Schmerz und Missbrauch. Auch, klar. Es schmerzt. Aber sind vor allem die Dinge, die sie über Liebe, Beziehung, Freundschaft schreibt, über Sexualität und Körperlichkeit. Sie berühren mich. Immer wieder fange ich hier einen Satz an, mit dem ich erklären möchte, warum mich das so berührt. Schaffe es aber nicht. Natürlich berührt es mich, weil es viel mit mir selbst zu tun hat.
"Man ist voll drin im Leben der vier. Als wäre man dabei."
Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht über dieses Buch nachdenke. Gar nicht so sehr wegen seiner Schrecken im Kontext Schmerz und Missbrauch. Auch, klar. Es schmerzt. Aber sind vor allem die Dinge, die sie über Liebe, Beziehung, Freundschaft schreibt, über Sexualität und Körperlichkeit. Sie berühren mich. Immer wieder fange ich hier einen Satz an, mit dem ich erklären möchte, warum mich das so berührt. Schaffe es aber nicht. Natürlich berührt es mich, weil es viel mit mir selbst zu tun hat.
Freitag, 3. Juli 2020
okavanga, 11:02h
Heute Nacht war seit langem mal wieder der kleine Herr Professor zu Gast.
Dienstag, 30. Juni 2020
okavanga, 12:47h
Seit einigen Tagen lese ich ein Buch, nein ich verschlinge es, oder es verschlingt mich. N. hatte es mir zu meinem 40. Geburtstag geschenkt.
Ich, eben: "Also ich bin noch nicht ganz fertig, aber ich glaube, das schlimmste, was passieren kann, ist jetzt passiert. Schlimmer kann es nicht werden."
Stille am anderen Ende der Leitung. Dann:
"Wir sprechen uns nach der letzten Seite."
Ein Buch, von dem man nicht will dass es endet, weil es so schrecklich und schön ist, und weil man das Ende so sehr fürchtet wie man es doch auch ersehnt, weil man endlich wissen möchte wie es endet.
Ich, eben: "Also ich bin noch nicht ganz fertig, aber ich glaube, das schlimmste, was passieren kann, ist jetzt passiert. Schlimmer kann es nicht werden."
Stille am anderen Ende der Leitung. Dann:
"Wir sprechen uns nach der letzten Seite."
Ein Buch, von dem man nicht will dass es endet, weil es so schrecklich und schön ist, und weil man das Ende so sehr fürchtet wie man es doch auch ersehnt, weil man endlich wissen möchte wie es endet.
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