... newer stories
Freitag, 25. Dezember 2020
LL Tag 54: Begegnung.
okavanga, 19:53h
Es mag paradox sein, ich trage keinen kirchlichen oder biblischen Glauben in mir, aber doch einen Glauben an etwas Großes, oder ein großes Ganzes, das aus meiner Sicht auch allem Glauben inne ist, egal woran man glaubt. Das trage ich sehr fest in mir seit diesem Moment in der Wüste, und ich finde ihn wieder in der inneren Einkehr, egal ob ich auf meinem Sofa, der Yoga-Matte oder in der Kirche sitze. Und doch empfinde ich Kirchen als besonders spirituell. Dort fällt mir diese Einkehr leichter, und es ist durchaus so, als würde mir dort etwas ganz besonderes begegnen.
Einige Kirchen hier sind geöffnet bis zu einer gewissen Uhrzeit für stille Gebete, natürlich mit Maskenpflicht. In dieser großen Kirche, die ich vorhin betrete, dürfen sich bis zu 20 Personen gleichzeitig aufhalten.
Es sind keine 10 Personen anwesend, großzügig verteilt auf den gesamten Innenraum. Durch die ansonsten sparsame Beleuchtung kommen die funkelnden Lichter an den zu beiden Seiten des Altars aufgestellten Weihnachtsbäume wunderschön zur Geltung. Auch eine Vielzahl an roten Weihnachtsternen schmücken den barocken Altarraum. Über einen Lautsprecher ertönen vom Pastor auf Band eingesungene Weihnachtslieder, begleitet von einer Orgel. Alle Jahre wieder, Kommet ihr Hirten, Stille Nacht, Heilige Nacht, und auch die Weihnachtsgeschichte hat er eingelesen.
Dort zu sitzen in dem ansonsten völlig ruhigen Kirchenschiff hat etwas Meditatives. Irgendwann kommt ein Mann und setzt sich einige Reihen vor mich, er sitzt fast ganz vorne. Kurz vor 18 Uhr bricht das Tonband ab. In der Stille steht der Mann auf, stellt sich in die Mitte des Ganges, breitet seine Arme weit aus und fängt durch seinen Mundschutz hindurch laut an zu singen: "Jesus Lord, you are my life", im Original wohl eigentlich "Jesus Christ, .." Er singt es wirklich für IHN, das strahlt er mit seinem ganzen Körper aus, gibt sich hin, wiegt sich und seine Arme.
Die Stimme klingt sehr geübt, tragend, schön. Vielleicht ist er der Pastor?
Sein Gesang und die hingebungsvolle Art ihn auszuüben rühren mich tief. Als er endet, sich umdreht und an mir vorbei in Richtung ausgang läuft, nickt er mir zu. Ich nicke zurück, vielleicht sieht er wie bewegt ich bin, denn er stoppt, und sagt, "Genau so ist es doch. Jesus ist Leben." Ich wünsche ihm frohe Weihnachten, er lächelt mich so herzlich an, dass ich es an den Augen ablesen kann, hält seine Hände in einer dankende Geste, wie Namaste, und wünscht auch mir ein frohes Fest.
Einige Kirchen hier sind geöffnet bis zu einer gewissen Uhrzeit für stille Gebete, natürlich mit Maskenpflicht. In dieser großen Kirche, die ich vorhin betrete, dürfen sich bis zu 20 Personen gleichzeitig aufhalten.
Es sind keine 10 Personen anwesend, großzügig verteilt auf den gesamten Innenraum. Durch die ansonsten sparsame Beleuchtung kommen die funkelnden Lichter an den zu beiden Seiten des Altars aufgestellten Weihnachtsbäume wunderschön zur Geltung. Auch eine Vielzahl an roten Weihnachtsternen schmücken den barocken Altarraum. Über einen Lautsprecher ertönen vom Pastor auf Band eingesungene Weihnachtslieder, begleitet von einer Orgel. Alle Jahre wieder, Kommet ihr Hirten, Stille Nacht, Heilige Nacht, und auch die Weihnachtsgeschichte hat er eingelesen.
Dort zu sitzen in dem ansonsten völlig ruhigen Kirchenschiff hat etwas Meditatives. Irgendwann kommt ein Mann und setzt sich einige Reihen vor mich, er sitzt fast ganz vorne. Kurz vor 18 Uhr bricht das Tonband ab. In der Stille steht der Mann auf, stellt sich in die Mitte des Ganges, breitet seine Arme weit aus und fängt durch seinen Mundschutz hindurch laut an zu singen: "Jesus Lord, you are my life", im Original wohl eigentlich "Jesus Christ, .." Er singt es wirklich für IHN, das strahlt er mit seinem ganzen Körper aus, gibt sich hin, wiegt sich und seine Arme.
Die Stimme klingt sehr geübt, tragend, schön. Vielleicht ist er der Pastor?
Sein Gesang und die hingebungsvolle Art ihn auszuüben rühren mich tief. Als er endet, sich umdreht und an mir vorbei in Richtung ausgang läuft, nickt er mir zu. Ich nicke zurück, vielleicht sieht er wie bewegt ich bin, denn er stoppt, und sagt, "Genau so ist es doch. Jesus ist Leben." Ich wünsche ihm frohe Weihnachten, er lächelt mich so herzlich an, dass ich es an den Augen ablesen kann, hält seine Hände in einer dankende Geste, wie Namaste, und wünscht auch mir ein frohes Fest.
Freitag, 25. Dezember 2020
LL Tag 53: Stille Nacht.
okavanga, 00:21h
Frohe Weihnachten Ihnen allen.
~ Sarah Marie - Weihnachten 2020 / Poetry Slam

~ Sarah Marie - Weihnachten 2020 / Poetry Slam

Mittwoch, 23. Dezember 2020
LL Tag 52: Final Countdown.
okavanga, 20:03h
Auf den letzten Metern forderete ich meine Adventskalender-Zuhörer:innen und mich selbst mit einer Geschichte in bayerischer Mundart heraus. In Franken spricht man das bekanntlich nicht, durch München kam mir der Dialekt etwas näher, aber nein, ein "Eingeborener" sollte besser nicht in den Genuss dieser Lesung kommen.
Sonst nix. Die F. scheint zu schmollen. Ich reime jetzt nix mit Stollen und freue mich auf die nächsten Tage und Wochen.
Schön hat das Land BaWü hier die Infos rund um die aktuellen Bestimmungen im Kontext Corona zusammengetragen. Ich suchte nach so etwas, weil ich den Überblick verloren habe und wissen wollte, bis wann S. und ich uns am 2. Weihnachtsfeiertag treffen dürfen. Wohl ... bis Ultimo. Wenn ich die Regelungen so lese, könnte ich mich natürlich schon fragen, wieso ich die F. nicht morgen treffe, indoor. So vieles wäre möglich. Doch muss man alles tun was man kann? Ich empfinde es emotional wie auch rational betrachtet als falsch.
Weniger schön, na, echt deppert und sich selbst dabei treu bleibend verhält sich hingegen mal wieder unser illustrer Verkehrsminister. Plätzchen fürs Klinikpersonal. Wow.
Und für den, ders braucht über die Feiertage: ein SWR2-Beitrag über den Umgang mit Verschwörungstheoretikern. Ich selbst bin leider nicht so kompetent bei dieser Art Gesprächspartner, ich fürchte, daran hat auch dieser Beitrag nichts geändert. Gut, dass ich in meinem Umfeld diese Kompetenz auch (noch?) nicht wirklich benötige.
ZDF RKI: 24.740 [22.641] Neuinfektionen, erstmals seit knapp 3 Wochen sind es niedrigere Werte als in der Vorwoche, ca. 3.000 Neuinfektionen weniger.
Dafür gibt es einen traurigen Höchstwert, ich gedenke 962 Verstorbenen.
Inzidenzwerte: Mannheim 261,7 [263,0]
Ludwigshafen 350,1 [377,5]
Hof Stadt 386,3 [397,2] bzw. Land 293,2 [297,5]
[in eckigen Klammern ZEIT Online Daten direkt aus Städten und Landkreisen]
Sonst nix. Die F. scheint zu schmollen. Ich reime jetzt nix mit Stollen und freue mich auf die nächsten Tage und Wochen.
Schön hat das Land BaWü hier die Infos rund um die aktuellen Bestimmungen im Kontext Corona zusammengetragen. Ich suchte nach so etwas, weil ich den Überblick verloren habe und wissen wollte, bis wann S. und ich uns am 2. Weihnachtsfeiertag treffen dürfen. Wohl ... bis Ultimo. Wenn ich die Regelungen so lese, könnte ich mich natürlich schon fragen, wieso ich die F. nicht morgen treffe, indoor. So vieles wäre möglich. Doch muss man alles tun was man kann? Ich empfinde es emotional wie auch rational betrachtet als falsch.
Weniger schön, na, echt deppert und sich selbst dabei treu bleibend verhält sich hingegen mal wieder unser illustrer Verkehrsminister. Plätzchen fürs Klinikpersonal. Wow.
Und für den, ders braucht über die Feiertage: ein SWR2-Beitrag über den Umgang mit Verschwörungstheoretikern. Ich selbst bin leider nicht so kompetent bei dieser Art Gesprächspartner, ich fürchte, daran hat auch dieser Beitrag nichts geändert. Gut, dass ich in meinem Umfeld diese Kompetenz auch (noch?) nicht wirklich benötige.
ZDF RKI: 24.740 [22.641] Neuinfektionen, erstmals seit knapp 3 Wochen sind es niedrigere Werte als in der Vorwoche, ca. 3.000 Neuinfektionen weniger.
Dafür gibt es einen traurigen Höchstwert, ich gedenke 962 Verstorbenen.
Inzidenzwerte: Mannheim 261,7 [263,0]
Ludwigshafen 350,1 [377,5]
Hof Stadt 386,3 [397,2] bzw. Land 293,2 [297,5]
[in eckigen Klammern ZEIT Online Daten direkt aus Städten und Landkreisen]
Dienstag, 22. Dezember 2020
LL Tag 51: To do or not to do?
okavanga, 16:28h
Gestern gestand ich der F., dass ich einen kleinen Hänger hatte angesichts des anstehenden Alleinseins und ggf. empfundener Einsamkeit am Heiligen Abend. Ich erwähnte auch, dass ich mir nun sage, dass dieses Jahr alles sowieso ganz anders ist, ich einige outdoor-Verabredungen mit Freunden getroffen und so nun meinen Frieden mit der Situation gemacht habe.
Heute überfällt sie mich mit: "Hast du dir schon überlegt, was wir an Weihnachten gemeinsam kochen?" Ich weiß, dass sie das aus bester Absicht heraus tut. Und doch ist es so, dass ich nunmal beschlossen habe, niemanden indoor zu sehen außer eine einzige Person, mit der das auch bereits für den 2. Weihnachtsfeiertag ausgemacht ist, wenn ich schon nicht zu meiner Familie fahre. Eben um meinen Teil dazu beizutragen, dass es über Weihnachten nicht noch schlimmer wird mit der Pandemie. Stattdessen frage ich sie, ob wir uns am 1. Weihnachtsfeiertag zum Spaziergang treffen wollen. "So leicht kommst du mir nicht davon", meint sie, und ich erläuter nochmals meine Entscheidung.
Nun denke ich, dass sie das vermutlich verletzt, und ich fühle mich schlecht, dass ich so strikt bin. Dadurch, dass ich allerdings mehrere Leute sehe derzeit und über Weihnachten, wenn auch nur bis auf die eine Ausnahme außen, möchte ich kein zusätzliches Risiko eingehen. Also, mehrere, das klingt nach soviel, es wären in den nächsten Tagen mit der F. drei bis vier unterschiedliche Leute, jeweils einzeln, aber eben alle aus anderen (Single)Haushalten (als Single ist man ziemlich gefickt, und dass dann leider nichtmal im wörtlichen Sinne, es kommen einfach sehr schnell mehrere Haushalte zusammen wenn alle jeweils alleine sind). Und ja, das ist eine hohe Anzahl für diese Zeit.
Jetzt habe ich Angst, dass sie sauer ist. Und ganz offen gesagt, und dafür schäme ich mich ja fast noch mehr: inzwischen freue ich mich auch auf den Nachmittagsspaziergang mit E. und einen ruhigen besinnlichen Abend mit mir selbst.
Uff. Ich hatte mir letztes Jahr geschworen, in 2020 WIRKLICH endlich über Weihnachten und Sylvester zu verreisen. Hatte vor einigen Wochen sogar noch sehr optimistisch das Stammquartier auf Sylt angefragt, eh ausgebucht, und naja inzwischen eh völlig obsololet. Des war wohl nix.
Nächstes Jahr!!!
Heute überfällt sie mich mit: "Hast du dir schon überlegt, was wir an Weihnachten gemeinsam kochen?" Ich weiß, dass sie das aus bester Absicht heraus tut. Und doch ist es so, dass ich nunmal beschlossen habe, niemanden indoor zu sehen außer eine einzige Person, mit der das auch bereits für den 2. Weihnachtsfeiertag ausgemacht ist, wenn ich schon nicht zu meiner Familie fahre. Eben um meinen Teil dazu beizutragen, dass es über Weihnachten nicht noch schlimmer wird mit der Pandemie. Stattdessen frage ich sie, ob wir uns am 1. Weihnachtsfeiertag zum Spaziergang treffen wollen. "So leicht kommst du mir nicht davon", meint sie, und ich erläuter nochmals meine Entscheidung.
Nun denke ich, dass sie das vermutlich verletzt, und ich fühle mich schlecht, dass ich so strikt bin. Dadurch, dass ich allerdings mehrere Leute sehe derzeit und über Weihnachten, wenn auch nur bis auf die eine Ausnahme außen, möchte ich kein zusätzliches Risiko eingehen. Also, mehrere, das klingt nach soviel, es wären in den nächsten Tagen mit der F. drei bis vier unterschiedliche Leute, jeweils einzeln, aber eben alle aus anderen (Single)Haushalten (als Single ist man ziemlich gefickt, und dass dann leider nichtmal im wörtlichen Sinne, es kommen einfach sehr schnell mehrere Haushalte zusammen wenn alle jeweils alleine sind). Und ja, das ist eine hohe Anzahl für diese Zeit.
Jetzt habe ich Angst, dass sie sauer ist. Und ganz offen gesagt, und dafür schäme ich mich ja fast noch mehr: inzwischen freue ich mich auch auf den Nachmittagsspaziergang mit E. und einen ruhigen besinnlichen Abend mit mir selbst.
Uff. Ich hatte mir letztes Jahr geschworen, in 2020 WIRKLICH endlich über Weihnachten und Sylvester zu verreisen. Hatte vor einigen Wochen sogar noch sehr optimistisch das Stammquartier auf Sylt angefragt, eh ausgebucht, und naja inzwischen eh völlig obsololet. Des war wohl nix.
Nächstes Jahr!!!
Montag, 21. Dezember 2020
LL Tag 50: It’s getting hot in here.
okavanga, 18:33h
Hof in Bayern ganz oben – bald haben sie’s mal wieder an die Spitze geschafft. Seit heute hat meine Heimatstadt in Bayern nach Regen den höchsten Inzidenzwert und gilt somit als Hotspot. Das ist eine gar nicht mal so lustige Parallele zu Mannheim. Auch wir hier hatten hinter Lörrach die BaWü-weit höchsten Werte, außerdem liegen wir, wie Hof, in einem Dreiländereck. Während sich hier Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen treffen, sind es bei Hof Bayern, Sachsen und Tschechien. Thüringen ist auch nicht weit. Kurz nach der Grenzöffnung 1989 konnte man auch „Hof in Sachsen ganz unten“ vernehmen. Ganz böse Zungen behaupten, das Autokennzeichen HO stünde für Halb-Ossi. Das mag heute völlig irrelevant erscheinen. Damals war uns (Kindern) das sehr peinlich. Der Osten stand nicht unbedingt für cool. Aber das ist eine andere Geschichte, ich schweife ab.
V. vermutet gerade die Nähe zum Osten und das Pendleraufkommen als Grund für die hohen Werte. Im Osten vermutet man die Nähe zu Bayern als mögliche Ursache für ihre hohen Werte. Es ist richtig, dass Bayern seit Beginn der Pandemie mit hohen Zahlen kämpft. Nachvollziehbar klingt für mich außerdem eine mögliche Korrelation zwischen Populismus / Rechtsextremismus und Zusammenhalt / Pandemiebekämpfung.
Die Frau meines Vaters arbeitet in Sachsen. Dort kann sie zum Glück den Großteil ihrer Zeit in ihrem Einzelbüro verbringen, denn Home Office ist bei dieser Firma nicht möglich, und das, obwohl sie es aus ihrer gar nicht mal so einflussarmen Position heraus gepusht hat ohne Ende. Keine Chance. Es scheitert schon an der Anzahl an Laptops, die auch nicht erhöht werden soll. Dafür gibt es dort mehr als genügend Corona-Leugner. Wohl geschweige denn sicher fühlt sie sich folglich nicht.
In Hof werden auch die Filmtage als Pandemietreiber diskutiert. Das höre ich nicht gerne, aber klar, man muss es in Erwägung ziehen. Ich kann es mir SEHR schwer vorstellen bei all der geringen Belegzahl in den Kinos, bei den guten Lüftungsanlagen der Maskenpflicht am Sitzplatz. Ich habe auch von keiner einzigen Infektion über das Kino dort bzw. über die Filmtage gehört. Aber Ja. Nur weil ich es nicht höre und nicht hören will, muss das natürlich nichts heißen.
Mal sehen, wie es weiter geht. Die “neue Mutation des Virus, B.1.1.7, wird inzwischen auch in Deutschland vermutet.
Was mich seit Tagen umtreibt: Alan Posener meint in seinem Kommentar, dass Amaz*n Bashing unchristlich sei. Freilich ist es unchristlich, die armen Paketzusteller:innen und Arbeiter:innen in den Verteilungszentren zu bashen. Das tut aber keiner, soweit ich weiß. Und ich finde, es gibt durchaus einiges an diesem Riesen zu bashen. Das Steuerzahlverhalten ist nach wie vor relativ intransparent, und während Konzern und Gründer sich in der Pandemie nochmal mehr mit Milliardensteigerungen ein goldenes Näschen verdienen, schafft er es nicht seine Mitarbeiter:innen nach Tarif zu bezahlen und ihnen ordentliche Arbeitsbedingungen zu bieten.
Überhaupt. Ich bin kein Freund dieser Geschäftsart und dessen Gebaren. Wenn so wenige so unfassbar reich werden - das klingt doch schon völlig falsch, vor allem wenn das auch noch auf Kosten anderer geht. DAS finde ich unchristlich.
Ich enthülle nun eine scheinbar heutzutage ganz und gar unglaubliche Tatsache: ich lebe ein Leben ohne Amaz*n. Meistens löst dieser Satz ein Entgleisen der Gesichtszüge aus, während ich völlig entgeistert bin, wieso man sich das gar nicht vorstellen kann. Das geht sehr einfach. Man konsumiert grundsätzlich wenig(er) und wenn dann einfach woanders. Die meisten Möbel habe ich beispielsweise entweder von Ebay Kleinanzeigen, aus Sozialkaufhäusern oder von Freund:innen und Familienmitgliedern, die sich Neues anschaffen wollten. So eben: das Sofa, die Musikanlage, der Esstisch, die Wohnzimmerstühle, die Bilder über dem Sofa, eine kleine sehr adrette antike Truhe, ein antikes Telefonschränkchen, das Holzbücherregal aus meinem Jugendzimmer, das Doppelbett, der antike Kleiderschrank, etc. Dabei bin ich mir sicher, dass man das überhaupt nicht erahnt, wenn man die Wohnung betritt.
Bücher kaufe ich lieber beim lokalen Buchhändler, die bringen während des LockDowns die Bücher auch nach Hause. Schuhe kaufe ich nur vor Ort, weil das bei meiner Größe zwischen 40 und 41 viel zu nervig ist mit hin- und herbestellen, abgesehen davon, dass ich Schuhekaufen möglichst vermeide weil ich es schlichtweg hasse. Matratzen gabs von Aldi. Nur Kleidung order ich manchmal online, und die dann über einen Laden in Amsterdam oder H*ssnatur. Muss man sich leisten können, ja, aber ich kaufe halt nicht viel, dafür lieber qualitativ. Statt 10 Pullis aus Plaste für 10 Euro kaufe ich mir lieber einen aus richtiger Wolle für 100.
Egal, dieses Thema, es erhitzt mich, wie man vielleicht merkt (haha, passt auch zu „It’s getting hot in here“, war aber gar nicht beabsichtigt). Es erschreckt mich einfach, dass ein Leben ohne diesen Konzern für die meisten nicht mehr vorstellbar ist, im Sinne von: ich weiß gar nicht, wie ich sonst an Dinge kommen soll. Denn ich frage mich, wozu die anderen eigentlich Amaz*n brauchen. Was bestellt man denn da, was man sonst nirgendwo kriegt? Naja. Bleibe ich eben im nerdigen Exotenstatus was das angeht.
In jedem Fall: JA, liebe Amaz*n-Mitarbeiter:innen, haut rein!
ZDF RKI: 16.643 [20.830] Neuinfektionen und somit mal wieder deutlich mehr als vor einer Woche.
Ich gedenke der vielen Verstorbenen.
Inzidenzwerte: Mannheim 290,7 [290,7]
Ludwigshafen 344,3 [362,3]
Hof Stadt 410,3 [397,2 – hatte da bei der ZEIT heute aber auch schon über 440 gelesen?] bzw. Land 291,1 [279,5]
[in eckigen Klammern ZEIT Online Daten direkt aus Städten und Landkreisen]
V. vermutet gerade die Nähe zum Osten und das Pendleraufkommen als Grund für die hohen Werte. Im Osten vermutet man die Nähe zu Bayern als mögliche Ursache für ihre hohen Werte. Es ist richtig, dass Bayern seit Beginn der Pandemie mit hohen Zahlen kämpft. Nachvollziehbar klingt für mich außerdem eine mögliche Korrelation zwischen Populismus / Rechtsextremismus und Zusammenhalt / Pandemiebekämpfung.
Die Frau meines Vaters arbeitet in Sachsen. Dort kann sie zum Glück den Großteil ihrer Zeit in ihrem Einzelbüro verbringen, denn Home Office ist bei dieser Firma nicht möglich, und das, obwohl sie es aus ihrer gar nicht mal so einflussarmen Position heraus gepusht hat ohne Ende. Keine Chance. Es scheitert schon an der Anzahl an Laptops, die auch nicht erhöht werden soll. Dafür gibt es dort mehr als genügend Corona-Leugner. Wohl geschweige denn sicher fühlt sie sich folglich nicht.
In Hof werden auch die Filmtage als Pandemietreiber diskutiert. Das höre ich nicht gerne, aber klar, man muss es in Erwägung ziehen. Ich kann es mir SEHR schwer vorstellen bei all der geringen Belegzahl in den Kinos, bei den guten Lüftungsanlagen der Maskenpflicht am Sitzplatz. Ich habe auch von keiner einzigen Infektion über das Kino dort bzw. über die Filmtage gehört. Aber Ja. Nur weil ich es nicht höre und nicht hören will, muss das natürlich nichts heißen.
Mal sehen, wie es weiter geht. Die “neue Mutation des Virus, B.1.1.7, wird inzwischen auch in Deutschland vermutet.
Was mich seit Tagen umtreibt: Alan Posener meint in seinem Kommentar, dass Amaz*n Bashing unchristlich sei. Freilich ist es unchristlich, die armen Paketzusteller:innen und Arbeiter:innen in den Verteilungszentren zu bashen. Das tut aber keiner, soweit ich weiß. Und ich finde, es gibt durchaus einiges an diesem Riesen zu bashen. Das Steuerzahlverhalten ist nach wie vor relativ intransparent, und während Konzern und Gründer sich in der Pandemie nochmal mehr mit Milliardensteigerungen ein goldenes Näschen verdienen, schafft er es nicht seine Mitarbeiter:innen nach Tarif zu bezahlen und ihnen ordentliche Arbeitsbedingungen zu bieten.
Überhaupt. Ich bin kein Freund dieser Geschäftsart und dessen Gebaren. Wenn so wenige so unfassbar reich werden - das klingt doch schon völlig falsch, vor allem wenn das auch noch auf Kosten anderer geht. DAS finde ich unchristlich.
Ich enthülle nun eine scheinbar heutzutage ganz und gar unglaubliche Tatsache: ich lebe ein Leben ohne Amaz*n. Meistens löst dieser Satz ein Entgleisen der Gesichtszüge aus, während ich völlig entgeistert bin, wieso man sich das gar nicht vorstellen kann. Das geht sehr einfach. Man konsumiert grundsätzlich wenig(er) und wenn dann einfach woanders. Die meisten Möbel habe ich beispielsweise entweder von Ebay Kleinanzeigen, aus Sozialkaufhäusern oder von Freund:innen und Familienmitgliedern, die sich Neues anschaffen wollten. So eben: das Sofa, die Musikanlage, der Esstisch, die Wohnzimmerstühle, die Bilder über dem Sofa, eine kleine sehr adrette antike Truhe, ein antikes Telefonschränkchen, das Holzbücherregal aus meinem Jugendzimmer, das Doppelbett, der antike Kleiderschrank, etc. Dabei bin ich mir sicher, dass man das überhaupt nicht erahnt, wenn man die Wohnung betritt.
Bücher kaufe ich lieber beim lokalen Buchhändler, die bringen während des LockDowns die Bücher auch nach Hause. Schuhe kaufe ich nur vor Ort, weil das bei meiner Größe zwischen 40 und 41 viel zu nervig ist mit hin- und herbestellen, abgesehen davon, dass ich Schuhekaufen möglichst vermeide weil ich es schlichtweg hasse. Matratzen gabs von Aldi. Nur Kleidung order ich manchmal online, und die dann über einen Laden in Amsterdam oder H*ssnatur. Muss man sich leisten können, ja, aber ich kaufe halt nicht viel, dafür lieber qualitativ. Statt 10 Pullis aus Plaste für 10 Euro kaufe ich mir lieber einen aus richtiger Wolle für 100.
Egal, dieses Thema, es erhitzt mich, wie man vielleicht merkt (haha, passt auch zu „It’s getting hot in here“, war aber gar nicht beabsichtigt). Es erschreckt mich einfach, dass ein Leben ohne diesen Konzern für die meisten nicht mehr vorstellbar ist, im Sinne von: ich weiß gar nicht, wie ich sonst an Dinge kommen soll. Denn ich frage mich, wozu die anderen eigentlich Amaz*n brauchen. Was bestellt man denn da, was man sonst nirgendwo kriegt? Naja. Bleibe ich eben im nerdigen Exotenstatus was das angeht.
In jedem Fall: JA, liebe Amaz*n-Mitarbeiter:innen, haut rein!
ZDF RKI: 16.643 [20.830] Neuinfektionen und somit mal wieder deutlich mehr als vor einer Woche.
Ich gedenke der vielen Verstorbenen.
Inzidenzwerte: Mannheim 290,7 [290,7]
Ludwigshafen 344,3 [362,3]
Hof Stadt 410,3 [397,2 – hatte da bei der ZEIT heute aber auch schon über 440 gelesen?] bzw. Land 291,1 [279,5]
[in eckigen Klammern ZEIT Online Daten direkt aus Städten und Landkreisen]
... older stories

